Ich nehme an: WOL-Packet erwarten benötigt deutlich weniger Energie, als der Standby des NAS. Für WOL würde es ja ausreichen, nur die Netzwerkkarte zu versorgen, der "Rechner" kann vollständig heruntergefahren werden. - für den Standby sind jedoch je nach Modell rund 10W bis 20W fällig.
WOL steht in der Regel nur bei den etwas teureren, aufwändigeren, und damit leistungshungrigeren NAS zur Verfügung - also eben genau da, wo zwar eine Einsparung sinnvoll wäre. So ein NAS wird aber von Leuten angeschafft, die eben auch Dienste nutzen wollen, welche die Rechenpower nötig machen. Und diese Dienste sollten mitunter stets zur Verfügung stehen.
Wer braucht denn so ein NAS?
Wer nur mal eben die PC-Daten sichert und grössere Files, die nicht so häufig gebraucht werden, auf dem NAS ausgelagert hat, wer es wirklich NUR als "externe Festplatte" für einen oder zwei Arbeitsrechner verwendet, dem reicht ein kleines NAS. Das bietet meist kein WOL. Also muss es von Hand eingeschaltet werden (oder über Zeitsteuerung, oder (fern-) geschaltete Steckdose). Funktionalität: fast wie eine externe HD. Die Zeitsteuerung ist nicht immer optimal - beim länger wach bleiben legt sich der Server trotzdem schlafen
- und eigentlich wäre WOL genau hier angebracht und schön: das NAS läuft, wenn der PC läuft, und sonst nicht. Das ist nun mal genau das, was eine externe Disk auch macht, btw. Man gewinnt aber ein wenig Flexibilität, weil z.B. mehrere Rechner darauf zugreifen können. Man könnte aber auch eine Platte an den Router stöpseln, die bieten das häufig auch. (Warum soll sowas in den Keller, btw? Der PC röchelt eh mit, da kann auch das kleine Kistchen 'NAS' noch mit im Büro stehen).
Wer mehr vom NAS will, kauft ein grösseres Modell und kriegt WOL mit, nur:
Hauptvorteil WOL:
Stromersparnis gegenüber Standby.
Hauptnachteil WOL:
Das NAS ist wirklich AUSgeschaltet, und selbst wenn die zusätzlichen Dienste genutzt werden sollten - sie funktionieren einfach nicht, wenn es nicht jedesmal zuerst hochgefahren wird. All die schönen Dinge, welche das Kistchen könnte, werden nur genutzt, wenn ich ihm sagen soll: wach auf. Da kann ich aber gleich den Laptop damit röcheln lassen.
D.h. zum Beispiel: kein Fernzugriff über das Internet, ohne dass von unterwegs ebenfalls erst das WOL-Paket gesendet wird. Das möchte ich meiner Freundin zum runterladen und zwischenspeichern eines Files nicht zumuten. Und den Gästen schick ich eine URL, und fertig - alles erklärt sich von selbst. Ein Webserver funktioniert so (via zwingender, jedes Mal notwendiger WOL-Aufweckung) schon gar nicht.
Wer also die Zusatzdienste einsetzt, der will doch den Server gar nicht erst komplett runterfahren - ausser evtl. über Nacht, oder so, wenn kein Webserver darauf läuft. Vielleicht braucht er ein höherpreisiges, leistungsfähigeres System, dass zwar WOL bietet, aber dessen Anwendung bietet sich nicht mehr an. Mein NAS macht "nur"/erst:
- Fileserver für alle Laptop/PC (Musik, Videos, Photos)
- Synchronisation aller Eigenen Dokumente aller User auf den Rechnern
- Backup der Laptop/PC Programmdaten
Dies ginge noch mit WOL, aber ich fände es echt ärgerlich, auf den (längeren) Hochfahrprozess des NAS zu warten. Mein Laptop synchronisiert schon beim Start mal die eigenen Dateien neu.
- Files für den Fernzugriff via Internet vorhalten (ftp, Web-Oberfläche und weitere Zugriffsarten) -> ärgerlich, wenn das NAS erst komplett starten muss
- Musik-Streaming (kann jeder Streaming-Client das NAS via WOL nach Bedarf wecken und schlafen legen? Ich zweifel mal...)
- Video-Streaming und Photos für Betrachtung am TV. Kann der TV das NAS via WOL starten? Und runterfahren?
- Download-Station - dieser Dienst benötigt, dass das NAS läuft - logisch.
Zudem sichern sich die NAS gegenseitig automatisch. Dazu müssen sie (des Nachtens...) laufen. Es ist mir klar, dass es Situationen gibt, wo WOL angebracht ist - aber zwingend ist es noch lange nicht. Ich für meinen Teil begnüge mich mit der Standby-Funktion und dem zeitgesteuerten Hoch- und Runterfahren.