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Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: So 15. Nov 2015, 09:40
von 5piece
engineer hat geschrieben:Ich bin mir insgesamt nicht so sicher, ob das so gut ist, die Absorbtion im Rücken und ob das überhaupt viel bringt. Normalerweise stehen da die Diffusoren. Ich würde meinen, dass das, was an HF von hinten kommt, nicht so relevant ist, da von den Ohren abgewandt. Das, was an Erstreflektionen kommt, sollte dominant sein.
Ich hatte irgendwo gelesen, dass bei geringem Wandabstand eher Breitbandabsorber verwendet werden sollen und da der Raum sowieso ziemlich hallt, stand für mich die jetzige Planung ziemlich schnell fest. Ich hatte auch schon den Gedanken, mir so einen Skylinediffusor zu bauen und den dann über dem Fernseher anzubringen. Aber das steht jetzt eher im Hintergrund, davor kommt das Deckensegel.
engineer hat geschrieben:Wie wäre es, Absorber in die Nähe der LS zu stellen und zwar so, dass sie trotzdem im Weg der möglichen Reflektionen stehen?
Testen werde ich es mal, sobald die Absorber gebaut sind. Leider dauert es noch bis KW 48, bis das Termarock geliefert wird
Edit: Mir ist gestern noch die Idee gekommen, den größeren Teil des Billy-Regals schräg in die Ecke zu stellen und dann den freien Platz dahinter mit Sonorock aufzufüllen, um auch den Bass noch etwas mehr zu absorbieren. Ich hätte dann einen Bereich mit der Grundfläche eines gleichschenkligen Dreiecks von ca. 47x47x60, der aufgefüllt werden könnte. Ist das überhaupt Empfehlenswert, wenn nur eine Raumecke optimiert wird?
Eine weitere Überlegung von mir war auch schon, den Bereich hinter dem Sofa mit Sonorock aufzufüllen, allerdings stellt sich auch hier die Frage, ob das was bringt.
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Di 24. Nov 2015, 02:17
von engineer
Bei den Bässen wirkt das in der Tat, nur in einer Raumecke zu dämpfen, weil Bässe sich nicht vollständig ausbreiten, mehrfach überlagern und zudem nicht, bzw schlecht ortbar sind. Daher kann man ja auch Woofer an einer unsymmetrischen Position betreiben. Besser ist natürlich Symmetrie, wo es geht. Bässe dämmt man in der Tat besser mit Sonorock, weil die Wirkung von Basotect schon bei geringer Tiefe relativ schlechter wird als mit Baso, aufgrund des trägen und federartigen Verhaltens. Die Bässe müssen in weicheres Material reinlaufen und dafür tiefer gehen, also muss man tiefer bauen.
Zu den Diffusoren ist zusagen, dass das (nur) im Studio effektiv klappt, wenn man vorne wenige Reflektionen hat, diese gezielt nach hinten wirft und die Rückwand weitgehend = 50% und mehr zudeckt. In HIFI-Räumen lässt man mehr Reflexionen leben, von daher sollte man mit weniger auskommen. Andererseits ist im HiFi-Raum vorne nicht viel bedämpft. Also müsste / könnte es auch wieder mehr sein. Nach meiner Erfahrung muss man 30% der Fäche bearbeiten, um eine nennenswerte Wirkung zu haben. Und man muss in einiger Entfernung zu den Diffusoren sitzen, damit deren Durchmischung wirken kann. Diffusoren haben ja mitunter eine Konzentrationswirkung für eine bestimmte Frequenz.
Ich würde jetzt so generell empfehlen, dass Du, wenn Du nahe an der Wand hinten sitzt, doch eher absorbierst, als Diffusion betreibst. Diffusion könnte man aber an der Decke machen. Ich habe da EPS-2D-Diffusoren aufgehängt, die leicht genug sind, um an der Holzdecke mit Klammern angeklemmt zu werden, ohne was zu kleben oder zu bohren. Man kann die auch auf Abstand hängen und hinten bedämpfen, um eine Bassdämmung zu erzielen. Grundsätzlich ist Diffusion hinten im Raum optimal, um die Wirkung der Wände aufzuheben = geringere Hörbarkeit der Raumgrösse, aber in kleinen Räumen sehe ich eben oft auch direkt hinter dem Mixplatz Absorbtion und nur Diffusion in den Ecken.
smallroom.gif
Zur Kernfrage der Dicke von Basotect: Ich habe bei mir, um die gewünschte Dimension meiner Abdeckungen zu erzielen, 2 Lagen gegenseitig verklebt. Aus einigen 100x50x7 Platten wurden so 75x150x14. Die absorbieren bis unter 200Hz hervorragend und wirken auch noch darunter, weil sie im Abstand zu Wand stehen. De fakto fungieren sie als Abdeckung für die seitlichen Regale. Vielleicht ist das eine Anregung für Dich. Aber Achtung: Die ganze Regalwand = 60% der Seitenlänge zuzudecken, ergab eine wirkliche Todeszone für die Ohren in Sitzhöhe und dies obwohl oberhalb der Regale noch Diffusoren stehen. Ich bin dabei, das wieder etwas zu entschärfen, weil ich oben an der Decke ja auch noch Absorber habe. Der Absorber direkt am Reflexionspunkt der Decke ist nebenbei gesagt mit der Wichtigste und hat bei harten Decken dieselbe Wirkung, wie die beiden Aussenreflektoren. In breiten und flachen Räumen sind mitunter die Reflexionen an der Decke die Schnellsten!
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Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mo 14. Dez 2015, 15:40
von 5piece
Ich habe meine Absorber jetzt seit zwei Wochen fertig und bin soweit auch zufrieden
Der einfache Nachhall-Test mittels Klatschen zeigt schon einen großen Unterschied und auch wenn man nur in den Raum hereingeht, merkt man sofort, dass etwas anders ist. Beim Musikhören kommt mir vor allem der obere Bassbereich viel prägnanter und definierter vor als vorher und auch so ist es angenehmer Musik zu hören. Beim Filmgucken kommen die Surround-Effekte viel deutlicher hervor und es ist nicht mehr so ein "Matsch" wie vorher
Auch in den Messungen sieht man (sofern man das Denon-Mikro als akkurat bezeichnen möchte), dass ab 200 Hz der Nachhall bei ca 0,3s ist.
Jetzt bin ich schon wieder am Überlegen, ob nicht doch noch ein Deckensegel reinkommt.. allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das dann doch etwas too much für den Hochtonbereich ist. Leider habe ich hier in Stuttgart keinen Verleih von entsprechendem Messequipment gefunden, um auch mal vertrauenswürdige Ergebnisse zu bekommen, auf denen weiter aufzubauen wäre
Aber jetzt erstmal noch ein paar Infos zu den Absorbern:
Maße: 1020 mm x 640 mm x 120 mm
Steinwolle: Thermarock 50, eingepackt in ganz dünne Malerfolie
Rahmen: einfache Paneelbretter, jedoch mit einigen 50 mm Löchern um auch seitlichen Schalleinfall zu ermöglichen
Bezug: 300 g/m² Bühnenmolton
Wandabstand: 80 mm
Und jetzt noch ein paar Bilder:
- Sieht im Moment mit den großen Flächen noch nicht so besonders aus, deswegen kommen da noch ein paar "Verzierungen" dran
- Rahmen à la Schweizer-Käse
- Waterfall ohne Absorber (1/6 Glättung)
- Waterfall mit Absorber (1/6 Glättung)
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mo 14. Dez 2015, 16:23
von Querstand
Sauber ausgeführt!
Wie so oft geht eine Senkung der Nachhallzeit auch mit einer Glättung des Frequenzgangs einher!
Aber auch hier der Hinweis:
Wasserfall-Diagramme werden häufig viel zu früh abgeschnitten.
Erst wenn das Zeitfenster groß genug ist, kann das "Auslaufen" einer Mode richtig dargestellt werden.
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mi 16. Dez 2015, 17:41
von engineer
Ich bin nicht sicher, ob die Seitenbohrungen nicht kontraproduktiv sind. Für Bässe sind die nicht wirklich eine Eintrittsoption, weil diese schmale Kante bei den Wellenlängen nicht "gesehen" wird. Die von vorn einlaufenden Schallwellen können aber so seitlich vorzeitig raus, was die Wirkung abschwächt. Besser wäre es, die Kästen wären komplett bis zu Wand gezogen und dicht. Dann würden die eingehenden Wellen dort reflektiert und müssten nochmal durch den Absorber durch.
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 10:52
von Crawford Tillinghast
Hat jemand Erfahrungen mit gefärbten Basotect Platten gemacht?
Gibt es da irgendwelche negativen Einflüsse auf das Verhalten der Absorber?
Ist die Farbe richtig fest mit dem Schaumstoff verbunden und sind die Platten so noch empfindlicher?
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 11:15
von Ronnyy
Wenn du die Platten direkt vom Händler kaufst, wie z.b. von "MR-Akustik", dann sollte das Absorptionsverhalten der Platte das exakt selbe sein, unabhängig der Farbe.
Was du natürlich nicht machen darfst ist, dir z.b. weiße Basotect Platten zu kaufen und sie dann selber mit der Farbe deiner Wahl überstreichen. DAS wäre dann eher ungut, weil du die feinen Poren verschließt und somit dann das Prinzip des porösen Absorbers nicht mehr funktioniert, da der Schall nicht mehr richtig eindringen kann.
Die Empfindlichkeit von den Basotect Platten sollte eigentlich ebenso gleich sein bei jeder Farbe.
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 11:17
von caine2011
ich schalte mich mal kurz zwischen, um darauf hinzuweisen, dass wir (mr-akustik) keine gefärbten platten (also beschichtete) verkaufen, sondern mit akustikstoff gecoatete um höchstmögliche qualität zu gewährleisten (soll keine werbung sein, sondern nur richtigstellung)
ansonsten stimme ich ronnyy zu: ich würde nicht weiße platten selber streichen
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 11:21
von Ronnyy
Oh, dafür entschuldige ich mich erstmal, wollte keine falschen Infos verbreiten. Jetzt weiß ich auch selber, wie das mit der Färbung der Platten funktioniert. Also dass ihr das nicht mit Farbe beschichtet dachte ich mir, nur ich wusste um ehrlich zu sein nicht, wie das andere Verfahren heißt - wieder was gelernt.
Re: Wie viel und wie dickes Basotect?
Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 12:21
von Crawford Tillinghast
Ich meine eher so farbiges "Coating", wie es auch
www.der-schaumstoffdiscounter.de angeboten wird.