Hallo allerseits!
Ich muss mich doch noch mal zu Wort melden.
Nach vollbrachter Tat habe ich weiter oben im Thread die möglichen klanglichen Auswirkungen meiner Umbauaktion mit einem launischen Satz beiseite geschoben.
Doch damit ist es nicht getan.
Bevor ich in die Details gehe, will ich etwas vorausschicken:
Mir ist völlig klar, dass die optische Verbesserung die Verführung zur Selbsttäuschung in sich birgt nach dem Motto: Was so toll aussieht,
MUSS doch auch besser klingen.
Mir ist auch bewusst, dass zwischen letzten Höreindruck vor dem Umbau und dem ersten nach dem Umbau einige Tage liegen.
Mir ist weiterhin klar, dass alles, was ich jetzt sage, nicht beweisbar und völlig subjektiv ist.
Nach dieser Präambel nun zum Eigentlichen:
Der Klang hat sich verändert - und das in einem Maße, dass man nicht nur von Nuancen sprechen kann.
Vielleicht kann ich mich gegen den Vorwurf des Wunschdenkens noch mit dem Hinweis wehren, dass die Veränderungen
mich mindestens ebenso stark irritieren wie erfreuen.
Was hat sich also getan?
Der Klang ist tendenziell noch ein wenig heller geworden, die Durchhörbarkeit bei komplexen Strukturen erreicht eine beinahe beängstigende Größenordnung.
Die Details - hier eine Instrumentengruppe, dort eine Stimme oder die Struktur eines Basslaufes - haben schärfere Konturen.
Außerdem ist die dynamische Spannweite noch ein wenig größer geworden.
Um das alles zu verdeutlichen, greife ich zu einem Bild, das ihr gerne dem Stilblüten-Thread über die Phrasen der Testredakteure zuordnen dürft:
Der Klang kommt mir vor wie eine Explosionszeichnung.
Jedes Detail ist losgelöst vom Ganzen völlig klar erkennbar und kann doch eindeutig in den großen Zusammenhang eingeordnet werden.
Beispiel: Sara k. Waterfalls, Track 11 "Blind-Hearted", eine Scheibe, die ich zu Demozwecken sehr häufig gespielt habe.
Das Stück beginnt mit einem schiebenden, knarrenden Bass - sehr laut, sehr tief.
Seit dem Umbau meiner Boxen sind noch mehr Details in diesem Gebrumme hörbar.
Trotz dieser gesteigerten Analytik wirk das ganze Stück harmonischer, runder und selbstverständlicher als zuvor.
Mittlerweile habe ich viele verschiedene Eindrücke gesammelt - natürlich vor allem aus der Klassik. Der Höreindruck bleibt, und er ist nicht zu leugnen.
Vielleicht hat die Verwandlung der Vertigo in einen nun weit über 100 Kilo schweren Panzerschrank ja doch noch was gebracht.
(Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich vor der Verschraubung des Terminals alle Kontakte feinsäuberlich mit einem Mikrofasertuch gereinigt habe).
Das Ganze erinnert mich an einen Jahrzehnte alten Testbericht, den ich noch genau vor Augen habe.
Damals wurde in irgendeinem Hifiblatt eine Spendor-Box getestet. Das Aufmacherfoto sah brutal aus:
Die Tester hatten die ganze Box in eine riesige Schraubzwinge geklemmt.
Erst nach dieser Radikalmaßnahme zur Beruhigung der Gehäusewände klang sie richtig gut.
Gruß von einem etwas verstörten
Raico