Verfasst: Mi 16. Jan 2008, 17:02
Nicht vergessen heute ist der National Do Nothing Day
Süßes Nichtstun am "National Do Nothing Day"
Heute gibt es eine unglaublich gute Ausrede, um einmal nichts zu tun. Und zwar ganz offiziell. Denn heute ist der "National Do Nothing Day". Was böse Zungen für pure Faulheit halten könnten, ist tatsächlich viel effektiver als häufig angenommen das wissen zumindest ein paar Psychologen.
Wer will es Harold Pullman Coffin verübeln, dass er 1973 den National Do Nothing Day (NDND), den landesweiten Tu-Heute-Mal-Gar-Nichts-Tag, ausrief. Dass Coffin sein Geld als Journalist verdiente, mag zwar ein gängiges Vorurteil bedienen. Hat allerdings mit seinem eigentlichen Antrieb als spiritus rector tranquilitatis wenig zu tun.
Der amerikanische Reporter mit dem sprechenden, bereits selige Ruhe signalisierenden Nachnamen coffin heißt auf Deutsch Sarg war im Jahr 1973 so außerordentlich genervt von den fast unüberschaubaren Feier- und Spezialtagen, an denen so außerordentlich viel gearbeitet werden musste:
Man sollte Weihnachtsbäume dekorieren, Truthähne sezieren, Raketenbatterien zum Vertreiben missgünstiger Geister aufbauen, Kuchen backen, Frühstückbuffets aufbauen, polyharmonische Musikstücke einstudieren, Familienfahrpläne aufstellen und was der bemühten Feierlichkeitstorturen sonst noch sind, dass er beschloss: Es muss einen Tag im Jahreslauf geben, an dem rein gar nichts passieren soll. An dem das Große Nichts regiert.
Vom hektischen Leben vergiftet
Das 24-Stunden-Programm ist dann auch von fast jedem zu meistern, mit Ausnahme unkorrigierbarer hypermotorisch Veranlagter. Es lautet: einfach herumsitzen, nichts im Besonderen und das Nichts im Einzelnen beobachten und den lieben Gott und den vielleicht etwas weniger lieben Arbeitgeber heute einfach mal einen guten Mann sein lassen.
Sitzen, schweigen, sinnieren, letzteres aber nicht zu viel, kurz: nichts tun. Und dem Nichts huldigen. Der sonst so hektischen Welt eine Existenz à la Oblomow entgegensetzen. Ist das nichts-nutzig? Keineswegs. Psychologen unterstützen das Nichtstun, nun ja, aktiv. Ob es nun die Fachzeitschrift "Psychologie Heute" ist, die in ihrer aktuellen Ausgabe, vor oder nach NDND zu lesen, für Entspannung für Sich in speziellen Dolce-Vita-Momenten plädiert, oder der australische Psychologiedozent Dr. Alistair Campbell, der die Nichtsvergessenheit beklagt, die das moderne, also hektische Leben vergiftet.
Einfach in die Sonne sehen, so wie die Personen auf Edward Hoppers Gemälde "People in the Sun". Und nicht Julian Barnes Buch In die Sonne sehen in die Hand nehmen. Und erst recht nicht die 766 Seiten starke Abhandlung von Ludger Lütkehaus über das Nichts, der das nichtige Wesen des Nichts so auf den Punkt brachte: Das Nichts ist nicht einmal ein Schwarzes Loch. Es kennt kein Plus und kein Minus, kein Besser und Schlechter, keine Fülle, keinen Mangel. Nicht Eberhard Straubs Essayband Vom Nichtstun lesen. Schon eher den Autoren Werner Ablass (Gar nichts tun und alles erreichen) oder Gerd Schnack und Hermann Rauhe (Topfit durch Nichtstun) glauben. Einfach das Vitamin D-Prickeln auf der Epidermis spüren.
Süßes, süßes Nichts. Denn nur wer das Nichts kennt, kann das Sein sein lassen. Man muss nicht hauptberuflich ontologische Philosophie betreiben, um zu wissen: Wenn etwas fehlt, dann ist es Nichts.
Süßes Nichtstun am "National Do Nothing Day"
Heute gibt es eine unglaublich gute Ausrede, um einmal nichts zu tun. Und zwar ganz offiziell. Denn heute ist der "National Do Nothing Day". Was böse Zungen für pure Faulheit halten könnten, ist tatsächlich viel effektiver als häufig angenommen das wissen zumindest ein paar Psychologen.
Wer will es Harold Pullman Coffin verübeln, dass er 1973 den National Do Nothing Day (NDND), den landesweiten Tu-Heute-Mal-Gar-Nichts-Tag, ausrief. Dass Coffin sein Geld als Journalist verdiente, mag zwar ein gängiges Vorurteil bedienen. Hat allerdings mit seinem eigentlichen Antrieb als spiritus rector tranquilitatis wenig zu tun.
Der amerikanische Reporter mit dem sprechenden, bereits selige Ruhe signalisierenden Nachnamen coffin heißt auf Deutsch Sarg war im Jahr 1973 so außerordentlich genervt von den fast unüberschaubaren Feier- und Spezialtagen, an denen so außerordentlich viel gearbeitet werden musste:
Man sollte Weihnachtsbäume dekorieren, Truthähne sezieren, Raketenbatterien zum Vertreiben missgünstiger Geister aufbauen, Kuchen backen, Frühstückbuffets aufbauen, polyharmonische Musikstücke einstudieren, Familienfahrpläne aufstellen und was der bemühten Feierlichkeitstorturen sonst noch sind, dass er beschloss: Es muss einen Tag im Jahreslauf geben, an dem rein gar nichts passieren soll. An dem das Große Nichts regiert.
Vom hektischen Leben vergiftet
Das 24-Stunden-Programm ist dann auch von fast jedem zu meistern, mit Ausnahme unkorrigierbarer hypermotorisch Veranlagter. Es lautet: einfach herumsitzen, nichts im Besonderen und das Nichts im Einzelnen beobachten und den lieben Gott und den vielleicht etwas weniger lieben Arbeitgeber heute einfach mal einen guten Mann sein lassen.
Sitzen, schweigen, sinnieren, letzteres aber nicht zu viel, kurz: nichts tun. Und dem Nichts huldigen. Der sonst so hektischen Welt eine Existenz à la Oblomow entgegensetzen. Ist das nichts-nutzig? Keineswegs. Psychologen unterstützen das Nichtstun, nun ja, aktiv. Ob es nun die Fachzeitschrift "Psychologie Heute" ist, die in ihrer aktuellen Ausgabe, vor oder nach NDND zu lesen, für Entspannung für Sich in speziellen Dolce-Vita-Momenten plädiert, oder der australische Psychologiedozent Dr. Alistair Campbell, der die Nichtsvergessenheit beklagt, die das moderne, also hektische Leben vergiftet.
Einfach in die Sonne sehen, so wie die Personen auf Edward Hoppers Gemälde "People in the Sun". Und nicht Julian Barnes Buch In die Sonne sehen in die Hand nehmen. Und erst recht nicht die 766 Seiten starke Abhandlung von Ludger Lütkehaus über das Nichts, der das nichtige Wesen des Nichts so auf den Punkt brachte: Das Nichts ist nicht einmal ein Schwarzes Loch. Es kennt kein Plus und kein Minus, kein Besser und Schlechter, keine Fülle, keinen Mangel. Nicht Eberhard Straubs Essayband Vom Nichtstun lesen. Schon eher den Autoren Werner Ablass (Gar nichts tun und alles erreichen) oder Gerd Schnack und Hermann Rauhe (Topfit durch Nichtstun) glauben. Einfach das Vitamin D-Prickeln auf der Epidermis spüren.
Süßes, süßes Nichts. Denn nur wer das Nichts kennt, kann das Sein sein lassen. Man muss nicht hauptberuflich ontologische Philosophie betreiben, um zu wissen: Wenn etwas fehlt, dann ist es Nichts.