Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hallo Gios,

Gios hat geschrieben:Hallo Gerald, vielen Dank für die immer geduldigen, sachlichen und INFORMATIVEN Antworten.

ach, du machst mich ja ganz verlegen
Schade, dass nicht noch Raumakustikexperten wie bspw. raw etwas zu deiner Entscheidungsfindung beitragen mögen, ich stochere da zugegebenermaßen halbblind herum (auch wenn Hunecke ja ganz nette "Spielzeuge" anbietet).

Zu den BR50 kann ich sagen, dass sie bei meinen Lautstärken nicht dröhnen. Einerseits glaube ich, dass sie nicht bis 48 Hz runter gehen. Die Angabe des "Frequenzganges" bezieht sich wahrscheinlich NICHT auf den +/- 3dB-Wert sonder den sogenannten Übertragungsbereich nach DIN, bei dem für die nl30 auch 32 - 30.000 Hz angegeben sind.

Oh, damit könntest du Recht haben. Dieser Übertragungsbereich ist auch bei meinen BR25 angegeben (die Originalbeschreibung meiner altersschwachen Schätzchen finde ich leider gerade nicht) - aller Wahrscheinlichkeit schaffen sie das wirklich nicht als -3dB-Grenze.

Ich finde den Bassbereich etwas unscharf, verschwommen oder wie auch immer das am besten genannt wird. Eine Basssaite oder ein trockener Schlagzeugton klingt irgendwie "weich" und konturlos. Speziell dafür erwarte ich mir mehr Qualität von den Boxen. Ausserdem vermisse ich das, was mit "lösen der Töne/Instrumente von den Lautsprechern" beschrieben wird.

Es könnte sein, dass die Sicken deiner BR50 längst nicht mehr so fit sind wie es den äußerlichen Anschein hat. Dies äußert sich gerne in einem aufgeblähten, etwas blubberigen Bass, weil die ins Chassis hineinkonstruierten Rückstellkräfte nicht mehr stimmen. Du brauchst doch nur mal am aufgeklebten Rand der Sicke (damit es keine ernsteren Schäden gibt) sachte mit dem Fingernagel reindrücken; wenn die Schaumstoffsicke iO ist muss sie sich gummiartig verhalten, wenn der Schaumstoff halbtot ist, dann bleibt ein beständiger Abdruck zurück wie bei Knete.

Dass du die Lautsprecher derart als Schallquelle wahrnehmen kannst, kann am Lautsprecher liegen (Herr Nubert hat sich im Forum mal über die Probleme echter Dreiwegeboxen geäußert), aber eventuell auch an den seitlichen Reflektionen der Raumwände, die ja nur 80cm bzw. 1m weg sind. Damit könnte wohl nur eine "Schallkanone" umgehen, ansonsten wäre es eventuell notwendig, dort seitlich Absorber anzubringen (womit sich dann aber immer auch die Frage stellt, inwieweit man das wohnraumverträglich hinbekommt).
Kennst du schon den Spiegeltrick? Du setzt dich an den Hörplatz und dirigierst einen Helfer, der einen Spiegel an der Seitenwand entlang rückt, bis du die Boxen im Spiegel sehen kannst. Damit hast du den Bereich gefunden, wo die Seitenwand den seitlich abgestrahlten Schall der Lautsprecher direkt zum Hörer reflektiert. Wenn du nun an diesem Bereich mal provisorisch Matten oder Decken anbringst, dann könntest du herausfinden, ob die Wiedergabe sich durch Absorber tendenziell verbessern könnte.

Die Selbstbeschränkung der Auswahl auf Nubert hat ein wenig auch mit seiner Firmenphilosophie zu tun. Ich glaube ich denke / handele in meiner Branche fachlich (nicht kaufmännisch) ähnlich wie er.

Ja, die hat mir von Anfang an imponiert und wesentlich zu meiner Kaufentscheidung beigetragen.

Empfohlen wurde mir z.B. die Dynaudio Audience 52SE oder die Dynaudio Focus140 (Vom deutschen NAD-Händler) bzw. die PSB-Serie (hat "NAD-Boxen") oder die Rowen T4 vom schweizer NAD-Händler.

Dazu kann ich nur sagen, dass die nuWave3 bei mir die Dynaudio Audience .5 abgelöst hatten, die ich als Nachfolger meiner BR25 mal ganz gut fand, von den nuWave3 jedoch absolut deklassiert worden sind. (Wobei ich natürlich nicht behaupten will, dieser Eindruck wäre unbedingt auf die Audience 52SE zu übertragen) Das Beeindruckendste beim damaligen Vergleich war die nahezu lautstärkeunabhängige Klangfarbe und frappierende Textverständlichkeit selbst bei geringster Lautstärke, die Dynaudio machte erst ab einer gewissen Lautstärke Spaß.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Gios,

hast du schon einmal die Charakteristik der BR50 in deinem Raum gemessen? Ich habe neuerdings mit einem Messmikro herumgespielt und mit KDSP meinen Raum angeschaut. Der Frequenzgang der Boxen allein ist schon erschreckend (breite 12dB-Ueberhoehung um 7kHz z.B.), aber man sieht auch sehr gut die Raumresonanzen, und all das quantitativ. Sehr empfehlenswert, solche Experimente zu machen, zumal das Equipment fast nichts kostet und die Software sowieso nicht.

Mit KDSP kann man auch DBA, Equalizer (sogar ABL/ATM!) etc. implementieren, nicht einmal dafuer braucht man also spezielle Hardware (zumindest zum "Rumspielen" nicht).

Hallo Gios, und
Moschen und Tach miteinand!

Der Bassbereich der Boxen ist wirklich kein Problem, da kann ich den anderen Forummern auch zustimmen! Ein tiefer Ton besteht ja auch aus deutlich höheren Bestandteilen, ein Kontrabass z.B. spielt je nach Ton eh bis 1000Hz und höher, da ja auch das Zupf und Anschlagverhalten übertragen bzw. aufgenommen wird. Der Bassbereich, der schon genug "Druck" fürs erste gibt, fängt auch schon über 100 Hz an, sodaß eine Box nicht zwingend linear echte 30 Hz reproduzieren muß.Dieser Bereich fällt bei einer tief gestimmten BassDrum schon eher ins Gewicht...z.B. Simon P., dessen zwei große BDs im Gegensatz zu seiner seitlich plazierten Jazz Alternative auch unter 40 Hz noch ordentlich Dampf machen...

Zu Deinem Raum: Abmessungen bedeuten leider nicht sehr viel, es kommt vor allem auf eine ausgewogene Verteilung der Nachhallzeit und richtig verteilte Early Reflections an. Gerade im von Dir angesprochenen Bassbereich ist hier das größte Problem zu sehen, und meistens läßt sich ein Spitzenwert in diesem Spektrum nur mit professioneller Hilfe und geeigneten Meßinstrumenten erreichen, da das Rundstrahlverhalten der Boxen, Aufstellung und Einrichtung des Raumes eine nicht vorhersagbare Auswirkung haben-da hilft nur messen!!