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Verfasst: Sa 28. Jun 2008, 14:34
von rodriguez69
g.vogt hat geschrieben:Wachstum, Wachstum, Wachstum. Es ist wesentlich einfacher, ein Bedürfnis zu erwecken und zu beliefern, als einen tatsächlichen Bedarf.
Gut! Siehe Maslow. Da kann man glaube ich enorm viel zu sagen und versuchen, die einzelnen Bedürfnisse zu klassifizieren.
Meiner Meinung nach befriedigen die ganzen Voodoo-Priester auch aber nicht nur eigene Geltungsbedürfnisse (Stufe 5). Ich habe mal ein paar Emails an Ebay-Verkäufer geschrieben, die Voodoo-Kabel verkauft haben. Ob sie denn richtig eingebrannt seien, weil ich schon oft erlebt habe, dass das das Kabel ruiniert habe, wenn sie falsch - oder in die falsche Richtung eingespielt worden seien. Und meine Frau habe das ja auch gleichgehört und so. Darauf kamen meitens bestätigende Antworten und Schilderungen ähnlicher Erfahrungen etc.
über Voodoo werden auch emotionale Bedürfnisse befriedigt (3. Stufe). Durch das Vokabular*, das man sich aneignet, entsteht eine eigene Sprache und ein Zugehörigkeitsgefühl und eine Form der Expression und Profilierung. Geschundene Seelen schauen plötzlich auf andere herab.
Gleiches gilt aber eigentlich auch für die "Rationalisten", nur dass sie sich nicht in eine Scheinwelt flüchten. Auch Foren ganz allgemein sind unter diesem Gesichtspunkt interessant, finde ich.
Gruß
Rodriguez
*Vgl.
Das Hifi-Vokabular - Plumpes Baukastenprinzip
Verfasst: Mo 30. Jun 2008, 14:08
von BlackMac
Um nochmal auf das Thema "Verstärkerklang" zurückzukommen, der hier auch teilweise als "Voodoo" abgetan wurde. Meiner Meinung nach gibt es ihn wirklich. Ich habe spasseshalber den kleinen Yamaha Mini-Receiver der PianoCraft E-810 Anlage gegen einen Yamaha AX-492 ausgetauscht, der arbeitslos geworden war, als ich meine ziemlich einfachen passiven Nahfeldboxen verkauft habe. Man bedenke das der AX-492 ein deutliches grösseres Netzteil hat und getrennte Endstufen für den linken und rechten Kanal aufweist (materialistisch ausgedrückt: Es steckt das doppelte im Gehäuse im Vergleich zum Mini-Receiver). Fairerweise muss man auch dazu sagen, das der AX-492 die doppelte Sinusleistung abgeben kann.
Was plötzlich die NuBox 311 zu leisten vermag ist erstaunlich: Der Bass klingt nochmals kräftiger und präziser. Man kann deutlich lauter hören, ohne das die Kraft und Signalreinheit verloren geht - und das aus diesen kleinen Böxchen bezogen auf den Bassbereich. Die Membranauslenkung der Tieftöner ist nun bei höheren Laustärken deutlicher sichtbar und scheint besser unter Kontrolle zu sein. Die NuBox kann plötzlich noch viel mehr leisten als vorher. Angesichts der Membranauslenkgungen war mir dann auch schon etwas unwohl, obwohl man dem kleinen Chassis sicherlich noch mehr zutrauen kann.
Zugegeben ein etwas unfairer Vergleich einen Minianlagen-Receiver gegen einen durchwachsenen Vollverstärker antreten zu lassen aber so ähnlich stelle ich mir die Unterschiede auch zwischen grösseren Modellen und höheren Preisklassen vor. Natürlich spielt die Abhörlautstärke eine Rolle beim Hörvergleich. Mit der grossen Dynamik bei Filmmusik Wiedergabe ist ein 100 Watt Verstärker an der NuLine 122 schnell an seiner Grenze, auch wenn es schon ordentlich laut ist, allerdings fehlt dann die Reserve in der Endstufe und es fängt im Mittel-/Hochtonbereich an unsauber zu klingen.
Gruss,
Jorge
Verfasst: Di 1. Jul 2008, 00:18
von weaker
Der Link zum Hifi-Vokabular-PDF funktioniert bei mir nicht mehr. Ist der down?
Verfasst: Di 1. Jul 2008, 13:50
von tomdo
Bei mir kommen tut...
Verfasst: Fr 4. Jul 2008, 16:10
von rodriguez69
weaker hat geschrieben:Der Link zum Hifi-Vokabular-PDF funktioniert bei mir nicht mehr. Ist der down?
Oh shit, das ändere ich morgen.
Edit: Geändert.
Funzt wieder.
Verfasst: Sa 5. Jul 2008, 17:42
von einer
Verfasst: Sa 5. Jul 2008, 21:19
von Candida
vielleicht funktioniert das mit dem "Hören" ähnlich wie dem "Sehen"
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 89,00.html
Verfasst: So 6. Jul 2008, 12:16
von Raico
Meine Meinung, dass es Verstärkerklang gibt, habe ich im Forum schon kundgetan.
Hier noch ein aufschlussreicher Bericht zum Thema, der in der Audio vor 2 Jahren erschien:
http://www.audio.de/suche/ergebnis.html ... Diskussion
Den Link links unten auf der Seite mit dem Titel "'Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher" anklicken und im sich öffnenden Fenster ganz nach unten rollen.
Das Spannende steht unter dem Verstärkertest: "Kurven-Diskussion".
(Ich bitte herzlich darum, das nicht als Anlass für eine neue Schelte auf die Audio-Presse zu nehmen!
)
Verfasst: So 6. Jul 2008, 14:58
von Kikl
Raico hat geschrieben:Meine Meinung, dass es Verstärkerklang gibt, habe ich im Forum schon kundgetan.
Hier noch ein aufschlussreicher Bericht zum Thema, der in der Audio vor 2 Jahren erschien:
http://www.audio.de/suche/ergebnis.html ... Diskussion
Den Link links unten auf der Seite mit dem Titel "'Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher" anklicken und im sich öffnenden Fenster ganz nach unten rollen.
Das Spannende steht unter dem Verstärkertest: "Kurven-Diskussion".
(Ich bitte herzlich darum, das nicht als Anlass für eine neue Schelte auf die Audio-Presse zu nehmen!
)
Hallo Raico,
da ich zur Gegenfraktion a propos Verstärkerklang gehöre, fühle ich mich durch Deinen Beitrag angesprochen. Ich möchte das aber ein wenig präzisieren.
1. Alle Verstärker, die an ihrer Leistungsgrenze betrieben werden, verzerren irgendwann das Ausgangssignal stark (clipping). In diesem Fall gibt es immer "Verstärkerklang". Das wird von niemandem bestritten. Fraglich ist allerdings, ob durch den Menschen hörbare Verzerrungen auftreten, wenn der Verstärker nicht an seinen Leistungsgrenzen betrieben wird. Nur darum geht's!
2. Die Anti-Verstärkerklang-Fraktion behauptet nicht, dass alle jemals Produzierten Verstärker nicht klingen im oben angegebenen Sinne. Es geht nur um Verstärker, die nach dem derzeitigen Stand der Technik entwickelt und produziert werden. Es lassen sich natürlich immer auch elektronische Verstärker herstellen, die den Klang verzerren. Dazu gehören i.d.R. Röhrenamps! Deshalb möchte ich kurz zitieren: aus Deinem Artikel:
"Anders als bei Transistorverstärkern schwankt der Ausgangspegel von Röhren- und Digitalamps lastabhängig."
3. Röhrenverstärker klingen in der Regel, weil sie nicht laststabil sind. Das hat mich seinerzeit zu einem Beitrag hier im Forum angeregt, mit dem Titel: Röhrenverstärker=Schrott? Grund war der von dir verlinkte Artikel. Aber diese Röhrenamps gehören - genauso wie Plattenspieler - ins Technikmuseum, sie stellen nicht den derzeigiten Stand der Technik dar.
Die eigentlichte These lautet also: Transistorverstärker, die nach dem derzeitigen Stand der Technik konstruiert sind und nicht an ihren Leistungsgrenzen betrieben werden, verzerren das zu Verstärkende Signal so wenig, dass diese Verzerrungen von Menschen in Blindtests nicht wahrnehmbar sind. Ich glaube, dass das stimmt.
Also, in diesem Fall gibt's keine Schelte der Audio-Presse!
Gruß
Kikl
Verfasst: So 6. Jul 2008, 22:22
von StefanB
Ergänzend dazu möchte ich den "Leistungswürfel" in Erinnerung rufen, ebenfalls von der AUDIO regelmäßig präsentiert.
Dieser stellt, in Abhängigkeit der Last ( unter Einbeziehung kapazitiver/induktiver Lasten bis 60° Phasenverschiebung, was reichlich ist ) die Höhe der Spannung dar, die der Verstärker, auch über rasant wechselnde, Lasten aufrecht erhalten kann ( und damit die Stromlieferfähigkeit, was wiederum nichts anderes bedeutet als : Der Spannungs-Würfel ist ein Indikator für Laststabilität ).
Da sieht man regelmäßig, speziell die Transistor AVRŽs betreffend, schön gleichmäßig hohe Plateaus ohne Nennenswerte Ausreißer an den äußeren Extremen = Lastgrenzen.
Insofern darf, moderne Transistor Verstärker betreffend ( also auch AVRŽs ), Verstärkerklang als romantisches High-Ender Geschwurbel ad acta gelegt werden. Alle dazu bekannten validen öffentlichen Blind-Tests weisen übrigens die gleiche Richtung.
Als schöner Vergleich, weil so beliebt, etwas aus dem Automobilbereich : Das typische, Potenz verheißende, Aufheulen und Kreischen aus einem Ferrari-Auspuff verliert doch etwas von seiner beeindruckenden Wirkung, wenn man den Motor minutenlang an der Abriegelgrenze brüllen läßt.
Stefan