Seite 5 von 5

Re: Klangunterschiede innerhalb einer Serie -Warum?

Verfasst: Sa 29. Jan 2011, 22:18
von nuFlow
Nemosucher hat geschrieben: Kompaktbox vs Standbox. Hersteller A gegen Hersteller B.

Wenn beide Lautsprecherpaare (identisch aufgestellt etc.) den gleichen liniearen Frequenzgang haben - muessten dann auch beide (tendenziell) gleich klingen?
du wirst aber mit einer kompaktbox nie den gleichen linearen frequenzgang wie mit einer standbox erreichen können, das ist schon physikalisch bedingt.

du hörst nicht den lautsprecher, sondern was du als hören empfindest ist verdrängte luft durch. wenn du also unterschiedliche volumina hast, dann verhält sich das gleiche chassis anders (verdrängt die luft anders) und dein höreindruck verändert sich.

aber wenn du einen entsprechend sehr hohen highpass (aktivfilter mit entsprechender flankensteilheit, welcher nur höhere frequenzen durchlässt) vorschaltest, dann hättest du wohl die chance z.B. der nuline 32 und nuline 102 ein tendenziell ähnliches klangbild zu entlocken. dazu müssten die hochtöner auf gleiche höhe und der highpass vermutlich wirklich hoch sein (da sind ja nur tmt und keine reinen mt in definiertem, identischem volumen).

es wäre ein interessanter vergleich, wie sehr die unterschiedlichen schallwände auf den subjektiven eindruck wirken.
Nemosucher hat geschrieben: Oder noch anders: Wenn z.B. Nuvero 14 und Nuvero 11 den absolut gleichen (lineaeren) Frequenzgang haetten - waere der einzige Unterschied das Nuvero 14 ein paar Hz tiefer spielt? Oder gaebe es weitere Klangeigenschaften die man nicht am Frequenzgang ablesen kann?
wenn die nuvero 14 ein paar Hz tiefer spielt, dann wird wohl auch die tiefste linear reproduzierbare frequenz tiefer liegen (was wahrscheinlich schon die "ein paar Hz tiefer" sind, welche du irgendwo liest)... vereinfacht gesagt... und die ausgangsbedingungen stimmen schon nicht mehr (absolut gleicher, linearer Frequenzgang). ;)

bei der nuline 122 ist eine maßgeblich klangbeeinflussende eigenschaft die größe der chassis. dadurch wird mehr luft bewegt, die welle "sieht anders aus" und der "klang" ist auch anders. die höhen klingen trotzdem wie die höhen einer nuline 32 (schallwand außen vor gelassen).
Nemosucher hat geschrieben:
Oder noch anders: koennte man am Frequenzgang in etwa ablesen wie der Lautsprecher klingt?
Wenn du ein gemessenes Frequenzgangdiagramm lesen bzw. interpretieren kannst, dann tendenziell schon. die bedingungen in denen gemessen wurde stimmen nur vermutlich nicht mit deiner hörumgebung überein. demzufolge können sich dann bei dir in bestimmten bereichen andere additionen oder auslöschungen ergeben als auf dem blatt erkennbar und "der lautsprecher klingt" anders.
Nemosucher hat geschrieben:
Ich druecke mich bestimmt gerade richtig konfus und laienhaft aus :oops: -- aber vielleicht versteht jemand was ich meine :roll:
ist die Verwirrung komplett?
ich glaub ich versteh schon was du meinst, aber das ist halt zu sehr vereinfacht. macht ja auch nichts. :)
lies doch einfach mal das technik satt, sehr informative broschüre welche hier kostenlos verfügbar ist (ein klasse service).

hier, nimm dir doch einfach die zeit:
http://www.nubert.de/downloads/ts_komplett.pdf

Re: Klangunterschiede innerhalb einer Serie -Warum?

Verfasst: So 30. Jan 2011, 01:44
von Ukena
Es gibt tatsächlich Unterschiede, die vom Frequenzgang unabhängig sind. Wenn wir zum Beispiel, wie Du ja anregtest, davon ausgehen, dass nuVero 11 und nuVero 14 genau den gleichen Freuquenzgng haben, gäbe es basstechnisch noch immer Unterschiede, denn: Die Raumanregung ist eine andere. Die nuVero 14 hat ein Tiefbasschassis mehr. Wenn wir nun davon ausgingen, dass dieses Chassis den Frequenzgang nicht beeinflusst, gäbe es bei der Wiedergabe in einem Raum vermutlich trotzdem marginale Unterschiede, denn dadurch, dass ein Basschassis mehr vorhanden ist, würden sich die Basswellen anders im Raum ausbreiten. Dieser Effekt tritt auch tatsächlich ein, nur, dass der Frequenzgang eben durch das Mehr an Membranfläche und Membranhub noch ein wenig nach unten erweitert werden kann und auch die Pegelreserven der Box noch ansteigen.

Auch der -3 dB-Punkt hat nur eine begrenzte Aussage: So spielen zum Beispiel nuBox 481, 681 und nuVero 4 gleich tief, bis 44 Hz ohne Lautstärkeverluste. Das heißt, dass sie alle ungefähr die E-Saite eines E-Basses perfekt wiedergeben könnten. Würde man eben diesen Bass aber auf D oder C stimmen, würden alle drei Boxen sich anders verhalten. Das liegt am unterschiedlich steilen Abfall der Frequenz UNTER 44 Hz. Die nuBox 481 schafft bei -6 dB noch gut 30 Hz, die 681 kommt hier noch etwas tiefer - bei der nuVero 4 hingegen wirst Du eine 30 Hz Welle nicht mehr wahrnehmen können.

Im Hoch- und Mittelton kommt es hingegen auf andere Unterschiede an. Hier zählt zum Beispiel das Rundstrahlverhalten. Dieses ist zum Beispiel im Mitteltonbereich bei kleineren Chassis besser als bei großen. Die kleinen Mitteltöner einer nuVero straheln also "runder" ab als die großen einer nuBox, denn große Lautsprecherchassis neigen dazu, ab einem bestimmten Frequenzbereich zu bündeln. Das heißt, der Schall wird "gerichtet" abgegeben. Du kannst Dir das zum Beispiel wie einen Bowlingkegel vorstellen (sehr vereinfacht). Kleine Chassis sorgen dafür, dass der Kegel zum Boden hin sehr breit wird, bei großen Chassis ist der Boden schmaler. Der Boden des Kegel zeigt dabei auf Dich, der Kopf entspringt den Chassis. Ich hoffe, das ist ein verständliches Beispiel, ein Bild zu zeichnen wäre mir grad lieber :-D
Jedenfalls wirkt dieser Effekt sich folgendermaßen aus: Ein breit strahlendes Chassis (also ein kleineres, mit dem breiten Kegelboden xD) sorgt dafür, dass Du Dich aus dem Sweetspot herausbewegen kannst, ohne, dass es zu Verlusten des Klanges kommt. Ein bündelndes Chassis bewirkt, dass der Schall nur dort voll ankommt, wohin der Lautsprecher gerichtet ist. Bewegst Du Dich dann im Raum, verändert sich das Klanggeschehen drastischer.

Verwirrung perfekt? Wenn ja, empfehle auch ich "Technik Satt", hier ist all dies noch ausführlicher und verständlicher erklärt - mit Bildern und ohne Bowlingkegel :oops:

Und nun, gute Nacht!

Gruß,
Christian