nugehts.los hat geschrieben:
Wenn das Gehirn den Raumklang erkennen und aus dem empfangenen Signal selber herausrechnet, dann ist die Modenunterdrückung per Equalizer vielleicht sogar schlechter als gar keine Raummodenkompensation.
Verstehe ehrlich gesagt nicht wie du darauf kommst. Wie will das Gehirn den Raumklang "erkennen". Oder funktioniert dein Gehirn hier anders als meins ?
Für unser Gehirn macht es keinen Unterschied, ob der Frequenzgang von sich aus gerade ist durch ein Double Bass Array, oder ob der Frequenzgang durch einen Equalizer gerade gebogen wurde.
Nachteile beim Equalizing gegenüber dem DBA sind allerdings folgende:
Reines Equalizing kann dir zwar einen mehr oder weniger geraden Frequenzgang zaubern, von potentiellen Auslöschungen mal abgesehen, aber das ist noch nicht einmal die halbe Miete. Die Nachhallzeit hat im Bass bezüglich Präzision einen höheren Einfluss als der Frequenzgang. Ein schnurgerader Frequenzgang im Bass wird mit einer durchschnittlichen oder sogar schlechten Nachhallzeit immer noch nicht automatisch toll klingen.
Auch lässt sich mit einem EQ der Frequenzgang nur für einen einzigen optimalen Hörplatz entzerren. Beim Musik Hören oder auch Mischen ist das allerdings nicht so das Problem, da es dort meist eh nur einen Hörplatz gibt. Im Heimkino, falls man mehrere, ggf. sogar hintereinander liegende Plätze beschallen möchte, da spielt ein DBA seine Stärken aus, da es in Längsrichtung die Moden unterdrückt.
Falls man Nachbarn hat, kann auch ein DBA hier im Gegensatz zum Equalizer Vorteile haben. Der Equalizer reduziert Moden am Hörplatz, aber nicht im ganzen Raum. Diese können, je nachdem wie stark sie ausgeprägt sind immer noch außerhalb des Raumes hörbar sein, besonders die Mode 1. Ordnung wird da gerne Probleme machen, da sie je nach Wandmaterial einfach durchgeht. Das DBA wird durch die Verhinderung der Moden das Problem auch reduzieren, falls man es DBA mit insgesamt 8 Subwoofer hat sogar Längs und Quermoden.
Ein ebenso entscheidender Nachteil des Equalizing ist, dass es Moden immer gleich stark filtert, obwohl Moden eigentlich dynamisch gefiltert werden müssten. Nicht jede Mode wird zu jeder Zeit maximal angeregt, trotzdem beschneidet der EQ den Frequenzgang zu jeder Zeit gleich. Ein dynamischer EQ der variabel mit der Dauer des Ausgangssignals skaliert ist mir nicht bekannt und wird es wohl in der Form auch nicht geben. Wenn wäre es der perfekte Equalizer, auch wenn er ziemlich kompliziert einzustellen wäre, geschweige denn einzumessen.
Um es zusammenzufassen, Equalizing ist absolut legitim und wird auch in semi, oder sogar professionellen Tonstudios eingesetzt um die letzen paar db rauszukitzeln. Hier liegt dann auch das Problem, oft wird es zu übertrieben eingesetzt, besonders im Heimbereich. Automatische Einmessungen übertreiben hier sehr gerne. Allerdings denke ich nicht, dass Nubert davon per se nichts hält. Mit der nuControl, oder auch dem AW-1300 bieten sie ja jeweils gute Equalizer zur Raumentzerrung an. Schreiben aber dabei sogar in der BDA der nuControl, dass dieser nur dann zum Einsatz kommen sollte, wenn z.b. Aufstellung etc. bereits im Rahmen der Möglichkeiten optimiert wurde. Das fasst den möglichen Einsatz von EQs auch gut zusammen. Raumentzerrung gerne, aber wenn mit Bedacht und eher als letzte Möglichkeit in Betracht ziehen.
Allerdings muss ich auch ehrlich sein, wenn es mir nur um Entzerrung gehen würde, würde ich mir keine nuControl dafür kaufen. Dafür bietet der Markt einfach wesentlich günstigere Soft- und Hardware Alternativen. Da das Gerät aber auch noch ein bisschen was anderes kann, sehe ich den EQ in der nuControl auch eher als netten Zusatz an.