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Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 12:46
von SydB
Auch in Natura, die Teile sind wirklich eine Bereicherung für die meisten Anlagen, und dabei nicht so teuer wie mancher Exote der auch nicht wirklich besser klingt.

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 16:10
von nicolas_graeter
Hallo root2,
root2 hat geschrieben:Was haltet Ihr von der Kombination des Aikido mit (der Plattenspieler sollte möglichst nüchtern/modern aussehen) einem Thorens TD 203 (out of the Box mit MM TAS 257)? Leider finde ich auf den ersten Blick keine Angaben zu Gleichlaufschwankung oder Geschwindigkeitsabweichung auf der Seite...
Noch keine Antwort hierzu. Leider kann ich da auch keinen Erfahrungswert beisteuern, und hier im Forum sind, glaube ich, mehr "Altspieler- Besitzer" unterwegs. Den Test hier hast Du sicher auch schon gefunden:

http://www.hifitest.de/test/plattenspie ... _203_10738

Nicht so wirklich aussagekräftig, wie ich finde. Bei einpunkt gelagerten Tonarmen bin ich immer irgenwie skeptisch, ist aber nur ein Bauchgefühl, ich habe noch keinen gehört. Aber es gilt halt auch bei Tonabnehmern Actio = Reactio, und bei einem Einpunkter bedeutet das, alleine die Massenträgheit des Armes steht gegen die Auslenkung der Nadel... na ja, vielleicht funktioniert es ja in der Praxis, soll jedenfalls angeblich sehr gute Arme nach diesem Prinzip geben.

Gruß
Nicolas

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 16:39
von root2
nicolas_graeter hat geschrieben:Hallo root2,
...Leider kann ich da auch keinen Erfahrungswert beisteuern, und hier im Forum sind, glaube ich, mehr "Altspieler- Besitzer" unterwegs. Den Test hier hast Du sicher auch schon gefunden:

http://www.hifitest.de/test/plattenspie ... _203_10738

Nicht so wirklich aussagekräftig, wie ich finde. Bei einpunkt gelagerten Tonarmen bin ich immer irgenwie skeptisch, ist aber nur ein Bauchgefühl, ich habe noch keinen gehört. Aber es gilt halt auch bei Tonabnehmern Actio = Reactio, und bei einem Einpunkter bedeutet das, alleine die Massenträgheit des Armes steht gegen die Auslenkung der Nadel... na ja, vielleicht funktioniert es ja in der Praxis, soll jedenfalls angeblich sehr gute Arme nach diesem Prinzip geben.

Gruß
Nicolas
Hallo!

Ja, hier im Forum sind die "Altspieler-Besitzer" durchaus in der Überzahl - wenn man das so liest :)

Den Test kenne ich schon, danke. Aber das Ergebnis ist ja nicht das Schlechteste - zumindest wird nicht so arg viel geschwurbelt und blumigst ausgeschmückt. Ich finde es liest sich relativ neutral (was ja nicht schlecht sein muss).

Zum Thema Tonarm: Nachdem ich kein Profi bin, was das angeht, muss ich mich entweder auf mein Bauchgefühl verlassen, kaufen und dann hoffen, dass es "das ist" - oder ich frage eben bei Leuten wie euch - mit Ahnung - nach ;)

Ich habe von Einpunktern gehört, dass sie die Nadel exakter führen bzw. durch eben nur einen einzigen Lagerpunkt die Rillenflanken besser abgetastet werden, sowie ein geringeres Losbrechmoment des Lagers aus der Ruhelage haben. Andererseits soll ein hoch-effektives Antiskating prinzipbedingt nicht machbar sein und das Klangbild ist unruhiger.

Aber ob man das stark heraushören kann, oder ob sich der Effekt noch verstärkt, wenn man einen hochwertigeren Tonabnehmer verwendet: Ich kann es nicht sagen, sondern warte gerne auf eure Antworten - ehe ich den Geldbeutel zücke.

Gruß

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 16:57
von nicolas_graeter
root2 hat geschrieben:Ich habe von Einpunktern gehört, dass sie die Nadel exakter führen bzw. durch eben nur einen einzigen Lagerpunkt die Rillenflanken besser abgetastet werden,
Ja, ich habe nur einen Aspekt genannt. Ich meinte das "Kippmoment" um die Tonarmrohr- Achse. Hier steht einem Wackeln nur die Traegheit gegenüber.
Andererseits ist natürlich richtig, dass ein einziger Lagerpunkt besser ist als vier (bei kardanischer Aufhaengung). Zudem drueckt die Schwerkraft den Arm auf den einen Lagerpunkt, somit ist dieser quasi spielfrei.

Antiskating würde theoretisch gehen, wenn der Beruehrpunkt Nadel / Platte, das Einpunktlager und der Punkt, an den die Skatingkraft ansetzt, immer exakt fluchten würden (also in einer Linie wären). Da das nie der Fall ist, verursacht eine Skatingeinrichtung ein Kippmoment. Aber es gibt ja auch viele "Pseudo- Einpunktarme", die doch noch eine abstützende Fläche haben. Da wäre es dann kein Problem. Der Arm auf dem TD 203 hat auch ein Antiskating- Gewicht dran hängen....

EDIT: Manche verzichten auch bewusst auf Antiskating, auch bei kardanisch gelagerten Armen (z. B. Acoustic Solid).

Gruß
Nicolas

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 17:58
von rockyou
Den Effekt des Antiskating kann man ja nun wirklich einfach selber ausprobieren.
Sehr wichtig ist immer die absolut korrekte Ausrichtung des Tonabnehmers. Egal welcher Tonarm und welches System.
edit: das ist wohl das wichtigste und gleichzeitig kostenlose "Tuning" eines jeden Drehers!

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 19:09
von nicolas_graeter
rockyou hat geschrieben:Den Effekt des Antiskating kann man ja nun wirklich einfach selber ausprobieren.
Meinen Kommentar hierzu nicht falsch verstehen. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich den Verzicht auf Antiskating gut finden würde, sondern nur, das es Hersteller gibt, die darauf verzichten.

Der von mir verwendete RB300 hat natürlich auch Antiskating, federbelastet. Übrigens ist auch die Auflagekraft federbelastet. Also nix mit asketischer Minimalmechanik.....

Gruß
Nicolas

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Do 10. Dez 2015, 10:59
von root2
nicolas_graeter hat geschrieben:...Der von mir verwendete RB300 hat natürlich auch Antiskating, federbelastet. Übrigens ist auch die Auflagekraft federbelastet. Also nix mit asketischer Minimalmechanik.....
Was man so liest hat sich der RB300 ja scheinbar nicht umsonst die letzten Jahre (Jahrzehnte?) ziemlich gut verkauft.

Wenn seine Nachfolger (z. b. der RB303) ebenso gute Qualitäten haben - bessere als der im Thorens TD 203 verbaute TP 82 oder der im Pro-Ject Debut Carbon Esprit SB (DC) verbaute (dessen Bezeichnung ich nicht finden kann), dann wäre das natürlich eine Überlegung wert.

Liege ich mit meiner Rangliste, was die "klang-entscheidenden" Komponenten sind so in etwa richtig?
1) Tonabnehmer
2) Tonarm
3) Laufwerk

Und welche Untergliederung könnte man bei den drei Komponenten weiter treffen, die wichtig sind?
Z. B. beim Tonarm ein niedriges Gewicht (aber lieber Alu, Carbon oder etwas anderes)
Beim Laufwerk ein hohes Gewicht des Plattentellers, etc. (lieber POM/ABS/Acryl Teller oder doch Metallteller)
Welche Gleichlaufschwankungen oder Geschwindigkeitsabweichungen bzw. Rumpelgeräuschabstand sind "im Rahmen", ...

Ich bin wirklich zufrieden mit meiner digitalen Sammlung an Musik, die über meine nuVero 4 toll klingt. Jedoch reizt mich der Gedanke an einen analogen Tonerzeuger schon seitdem ich meine erste Nubert Box im Wohnzimmer stehen habe (oder eher schon früher - da ich "damals" in meinen jungen Jahren schon auf Reloop Drehern aufgelegt habe).

Es muss nichts übermäßig High-Endiges sein - jedoch sollte mit der Qualität der Veros einhergehen, sprich, keine Perlen vor die Säue geworfen sein.

Da ich in diesen Dingen - wie schon zuvor geschrieben - nicht wirklich Profi bin, und das Netz so viele verschiedene Meinungen hergibt, möchte ich mich daher ganz absichtlich hier im Nubert-Forum ein wenig Hilfe anfragen (auch weil ich den Umgang in diesem Forum sehr schätze).

Von euch "Plattendrehern" wohnt nicht zufällig jemand im nördlichen Franken und hat an einem Wochenende mal Zeit? :roll:

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Do 10. Dez 2015, 12:42
von nicolas_graeter
Hallo root2,
root2 hat geschrieben:Was man so liest hat sich der RB300 ja scheinbar nicht umsonst die letzten Jahre (Jahrzehnte?) ziemlich gut verkauft.
Das war über lange Jahre sowas wie die Standardempfehlung im unteren Mittelfeld der Tonarme und auch auf vielen Masselaufwerken a la Transrotor & Co als Basisausführung zu finden. Mag sicher auch ein Stück weit an der sehr "geradlinigen" Optik gelegen haben.
root2 hat geschrieben:1) Tonabnehmer
2) Tonarm
3) Laufwerk
Kommt auch nach meiner Einschätzung hin, wobei es zwischen Tonarm und Laufwerk sehr schwierig ist. Der Tonarm soll möglichst spiel- und resonanzfrei führen, das Laufwerk muss möglichst geräuschfrei (insbesondere auch Körperschall!) sein und natürlich eine möglichst gleichmäßig Drehung des Tellers aufweisen.
root2 hat geschrieben:beim Tonarm ein niedriges Gewicht (aber lieber Alu, Carbon oder etwas anderes)
Das Marerial sagt etwas über das Resonanzverhalten aus, sehr schwierig bis unmöglich hier eine pauschale Aussage zu treffen. Die Formgebung und überhaupt das gesamte Design bestimmen das Resonanzverhalten genauso. Einfacher, da genau bestimmbar, ist die "effektive Tonarmmasse". Sie muss zur Nadelnachgiebigkeit (Compliance) passen, damit Arm + Abnehmer die richtige Resonanzfrequenz aufweisen. Wenn man keinen bestimmten Tonabnehmer mit extremen Werten im Auge hat, ist wohl "Mittelschwer" die Standardempfehlung (um die 10 Gramm).
root2 hat geschrieben:Beim Laufwerk ein hohes Gewicht des Plattentellers, etc. (lieber POM/ABS/Acryl Teller oder doch Metallteller)
Hier ist meiner Meinung nach keine seriöse Pauschalaussage möglich. Mit allen genannten Materialien und Gewichten gibt es gut und weniger gute Designs.

Man sollte sich bei der Suche vielleicht als erstes für eines der grundlegenden Layouts entscheiden:

-Brettspieler (leichter Teller, leichte Zarge und in der Regel mehr oder weniger starre Konstruktion)
-Subchassisspieler (mittelschwerer Teller, mittelschwere Zarge, federnd gelagerter Teller/Arm- Träger = Subchassis)
-Masselaufwerk (schwerer Teller, schwere Unterkonstruktion, meistens starrer Aufbau)

Alle habe Vor- und Nachteile. Es gibt natürlich auch Mischformen aus den dreien.
root2 hat geschrieben:Welche Gleichlaufschwankungen oder Geschwindigkeitsabweichungen bzw. Rumpelgeräuschabstand sind "im Rahmen", ...
Geräuschspannungsabstand würde ich nach Möglichkeit >65 dB schauen, wenn es der Hersteller überhaupt angibt.

zum Gleichlauf sollte man wissen, das auch die Exzentrizität der Schallplatte (des Loches) Tonhöhenschwankungen verursacht, das hab ich dazu gefunden:


"Ein Zentrierfehler am Plattenmittelloch von 0,2 mm (ist nach DIN-Norm und IEC-Publikation 98 zulässig) ergibt bei einem Abtastradius R = 100 in eine Gleichlaufschwankung ± 0,2 %,
Bei 33 1/3 U/min ist dies eine Schwankungsfrequenz von 0,55 Hz, die zwar nicht bei 4 Hz, dem Maximum des Empfindlichkeitsbereiches liegt, aber auch bewertet gemessen in Verbindung mit anderen Störfrequenzen den zulässigen Grenzwert erreichen kann."



Wenn das Laufwerk selbst bei der Gleichlaufschwankung noch eine Null hinter dem Komma hat, ist es sehr gut bis perfekt (z.B. 0,0X)
root2 hat geschrieben:Von euch "Plattendrehern" wohnt nicht zufällig jemand im nördlichen Franken...
ich nicht. Könnte aber ein paar geben, glaube ich...

Gruß
Nicolas

Re: Was ist beim Plattenspielerkauf wichtig, wo fängt `s an

Verfasst: Do 10. Dez 2015, 16:59
von nicolas_graeter
mal noch ein Beispiel für ein geführten Einpunktarm. Hier kann man die Mechanik sehr schön sehen:
SimonYorke.jpg
Die Gabel, welche um die POM- (Delrin) Hülse greift, stützt zwar ab, aber erhöht natürlich auch die Lagerreibung. Diese wäre bei einem reinen Einpuntarm nahe Null.

Gruß
Nicolas