Viktor Novyy hat geschrieben:
Interessant. Aber widerspricht das nicht der Grundidee eines Diffusors, nämlich den Schall diffus (unregelmäßig, unberechenbar) zu reflektieren/zerstreuen ? Ist da das Bücherregal über die komplette Rückwand nicht doch im Vorteil?
Nein.
Ein diffuses Schallfeld ist nicht unregelmäßig, sondern homogen verteilt.
Mit Diffusoren möchte man die Schallenergie verteilen, also am besten gleichmäßig in alle Richtungen und gleichmässig über den gesamten gewünschten Frequenzbereich.
Bündelungen sind unerwünscht.
Es gibt 1D Diffusoren, welche Schallenergie in der Höhrebene halten, die Räumlichkeit erhöhen und trotzdem erste Reflektionen/Nachhall reduzieren.
Sowie 2D Diffusoren, welche horizontal und vertikal streuen.
Bei einem Bücherregal absorbieren die Bücher zu stark im Hochtonbereich, nur ein Teil wird gestreut.
Wenn dann die Lücken zufällig gewählt sind kommt es zu Bündelungseffekten, bzw. zu Streuung die rein zufällig sind.
Aber eben nicht Homogen, sondern "irgendwie", inkl. zuviel von einer Frequenz in zu schmalen Winkel...
CD-Rücken sind zu schmal, als das sie etwas anderes als den Hochton streuen. Also müsste man zumindest Blöcke von mehreren CDs bilden (>2,5 cm).
Bücher wie CDs müssten damit sie auch im Mitteltonbereich wirken um ganze 1-2 CD/Buchlängen zueinander in der Tiefe versetzt sein.
Grob gesagt:
Die Breite der Lücken bestimmt die obere Grenzfrequenz.
Die tiefe der Lücken bestimmt die untere Grenzfrequenz.
"Echte" Diffusoren ala bspw. QRD (Quadratic residue diffusor, Schröder) haben eine definierte obere und untere Grenzfrequenz, je nach Auslegung.
In diesem Bereich arbeiten sie räumlich und zeitlich. Darüber und darunter teils nur räumlich... im engl. als "scattering" bezeichnet.
Bücher/Cds taugen eher zu Letzterem.
Neben den Grenzfrequenzen, kann man eben berechnen in welchen Winkeln und Phasenverschiebungen einzelne Frequenzen verteilt werden.
Damit erreicht man ein homogenes, diffuses Schallfeld!
Berechenbarkeit ist nötig um einen Diffusor optimal an den Raum anzupassen.
Genauso, wie man erst nach ordentlicher Messung sagen kann wieviel Absorberfläche, bei welchen Stärken für eine gleichmässige Reduktion des Nachhalls im jeweiligen Raum nötig sind.
Für reflektionsfreie Zonen, leitet man per bspw. Sägezahnreflektoren die ersten Reflektionen um den HHP, um sie an anderer Stelle zu absorbieren oder zu zerstreuen.