Moin Together,
ich möchte die Diskussion gerne nochmal kurz vorm Abnibbeln hochbringen. Zu einem einvernehmlichen Ende wird es eh nicht kommen.
Ein paar Dinge sind mir beim Lesen auf- und eingegefallen, die ich kurz zusammenfassen möchte.
1) Wenn man von Verstärkerklang spricht, muß man den Begriff "Klang" erstmal definieren? Was genau soll denn damit gemeint sein?
Ich assoziere sofort den Klang im eigentlichen Sinne. Also den spezifschen Klang eines Instrumentes zB. Da werden sich Verstärker wohlmöglich wenig unterscheiden, habe ich nicht überprüft. Viele beschreiben den Klang aber eher im Bezug auf andere Attribute, vermute ich!, und meinen vielleicht eher Präzision, Auflösung, Schnelligkeit. Dazu noch unten mehr. Und das dann als "Fabelklang" abzutun, finde ich anmaßend
2) Höreindrücke sind immer individuell. Vergleichbar mit Geschmacksempfindungen. Der eine findet die Pepperoni scharf, der andere sagt würzig dazu. Wer hat Recht?
3) Nur weil etwas nicht meßbar ist, muss es nicht nicht-existent sein. Beispiel: die Radioaktivität gab es nicht erst mit der Entwicklung des Geigerzählers, die Meridiane aus der trad. chines.Medizin sind auch nicht naturwissenschaftlich messbar, zeigen aber Wirkung. Selbst wenn es sich hier um einen Placeboeffekt handelt, dann wirkt er ja. Sprich wenn jemand bei dem einen Verstärker im direkten Vergleich zu einem anderen einen Unterschied hört, wer kann ihm/ihr das absprechen?
4) Eure (mtt&ThomasB) Testmethode war ebenfalls subjektiv eingefärbt. Ihr habt "erwartet", dass der 5000,- teure Verstärker einen Effekt zeigen würde (was ihr natürlich nicht wirklich erwartet habt).
5) Ich habe selbst vor Jahren mal verschiedene Verstärker gegeneinander getestet. Und sie zeigten tatsächlich unterschiedliches "Verhalten" bei bestimmten Musikpassagen untereinander!. Der eine hatte zB. im Vergleich einen schwammerigen Bass, der andere war dafür zB. in den Höhen präziser. Ich könnte keinen der Verstärker heraushören, auch jetzt könnte ich meine Röhre nicht raushören, aber wenn ich direkt auf den Transistor umschalte, höre ich den Unterschied sofort. Allein mit Sinustönen funktioniert das wohl nicht.
7) Ihr sprecht von messtechnisch identischen Verstärkern. Was bedeutet das? Was habt ihr denn gemessen? ZB auch den Diffenrenztonfaktor?
Solche Messung beziehen sich doch fast immer auf einen Sinuston oder? Also ich höre Musik. Da verhält sich ein Verstärker schon mal anders
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Und der Diffenrenzfaktor ist möglicherweise einer der Faktoren, die den "Klang" eines guten Verstärkers ausmachen und sich bei Verstärkern unterscheiden können (habe ich zugegebener Maßen aber auch nur gelesen und nicht selbst gemessen). Je nach dem wie gut ein Verstärker zB zwei unterschiedliche Töne "trennen" kann, desto "besser", "genauer", "präziser" empfinden Hörer die Auflösung oder Bühnenbildung des Verstärkers (wobei die natürlich auf der Quelle zu finden ist und nicht durch den Verstärker an sich hervorgerufen wird!).
Prinzipiell finde ich es aber gut, Aufklärungsarbeit leisten zu wollen und den Leuten Fakten an die Hand geben zu wollen (ich würde Höreindrücke von Usern, die ein Gerät zu Hause bei sich an ihren LS getestet haben, hinzuzählen!). Wie ein potentieller Käufer eines entsprechenden Verstärkers das werten möchte, bleibt ja jedem dann selbst überlassen.
In diesem Sinne,
Frohe Weihnacht
Doc