Re: Gibt es Verstärkerklang ?,1000 oder 10 Watt,alles Einbil
Verfasst: Do 19. Dez 2013, 05:28
@FamilyMan: Ich will dir nicht grundsätzlich widersprechen, z.B. deinen Punkten 2), 3) und 4) würde ich tendenziell zustimmen. Bei 3) würde ich wieder sagen, es kommt darauf an, ob man für den Unterschied, den man hört, eine physikalische Rechtfertigung erfindet. Zu 4): soweit ich das in Erinnerung habe, bevorzugt auch mtt dicke Monoblöcke - insofern vermute ich, dass auch er subjektive Unterschiede nicht bestreitet.
Keine Einwände sehe gegenüber deinem Punkt 6)
Einen "Schwachpunkt" in deiner Argumentation sehe ich aber in deinem Punkt 1):
Wenn man also "Klang" definieren wollte, dann sollte man m.E. zunächst klar unterscheiden, ob man sich auf rein physikalische Attribute beschränken will - wobei dann unklar bleibt, inwiefern diese hörbar sind; oder ob man subjektive Klangempfindungen als entscheidend ansieht - wobei dann unklar bleibt, inwiefern diese eine physikalische Grundlage haben. Beide Ansätze halte ich für absolut valide - deren unqualifizierte Vermengung ist immer wieder das Problem. Natürlich kann man beide auch zueinander in Beziehung setzen - das ist im Grunde das, was Toole in dem oben erwähnten Buch tut: über kontrollierte (Blind)Tests wird herausgefunden, welche subjektiven Klangempfindungen sich aus welchen physikalischen Bedingungen ergeben. Und das ist wirklich hochinteressant - ein fataler Irrtum wäre es, anzunehmen, dass sich die Klangempfindungen selbsterklärend automatisch aus den physikalischen Gegebenheiten ergeben. Nein, diese Zusammenhänge mussten und müssen in langwieriger Forschungsarbeit erst erarbeitet werden.
Keine Einwände sehe gegenüber deinem Punkt 6)


Einen "Schwachpunkt" in deiner Argumentation sehe ich aber in deinem Punkt 1):
Erst sagst du, dass man "Klang" erstmal definieren müsste - was sicherlich ein guter Hinweis ist. Dann erwähnst du die Attribute "Präzision", "Auflösung" und "Schnelligkeit" - ohne diese zu definieren. Das ist genau ein Punkt, der mich bei Klangbeschreibungen immer wieder irritiert: das munter solche Attribute verwendet werden und man dabei den Eindruck hat, dass jeder etwas anderes darunter versteht. Gibt es denn eine klare Definition für diese Attribute? Und wenn ja - sind sie messtechnisch definiert oder subjektiv? Ich kann es natürlich im Einzelfall nicht wissen und persönlich unterstellen, aber gerade wenn in Klangbeschreibungen diese Attribute auftauchen, kommt mir unweigerlich der Verdacht, dass wir es mit "Fabelklang" zu tun haben (auch wenn ich den Begriff eigentlich nicht mag, da ich niemandem den Wert seines persönlichen Klangeindruckes absprechen möchte).FamiliyMan hat geschrieben: 1) Wenn man von Verstärkerklang spricht, muß man den Begriff "Klang" erstmal definieren? Was genau soll denn damit gemeint sein?
Ich assoziere sofort den Klang im eigentlichen Sinne. Also den spezifschen Klang eines Instrumentes zB. Da werden sich Verstärker wohlmöglich wenig unterscheiden, habe ich nicht überprüft. Viele beschreiben den Klang aber eher im Bezug auf andere Attribute, vermute ich!, und meinen vielleicht eher Präzision, Auflösung, Schnelligkeit. Dazu noch unten mehr. Und das dann als "Fabelklang" abzutun, finde ich anmaßend
Wenn man also "Klang" definieren wollte, dann sollte man m.E. zunächst klar unterscheiden, ob man sich auf rein physikalische Attribute beschränken will - wobei dann unklar bleibt, inwiefern diese hörbar sind; oder ob man subjektive Klangempfindungen als entscheidend ansieht - wobei dann unklar bleibt, inwiefern diese eine physikalische Grundlage haben. Beide Ansätze halte ich für absolut valide - deren unqualifizierte Vermengung ist immer wieder das Problem. Natürlich kann man beide auch zueinander in Beziehung setzen - das ist im Grunde das, was Toole in dem oben erwähnten Buch tut: über kontrollierte (Blind)Tests wird herausgefunden, welche subjektiven Klangempfindungen sich aus welchen physikalischen Bedingungen ergeben. Und das ist wirklich hochinteressant - ein fataler Irrtum wäre es, anzunehmen, dass sich die Klangempfindungen selbsterklärend automatisch aus den physikalischen Gegebenheiten ergeben. Nein, diese Zusammenhänge mussten und müssen in langwieriger Forschungsarbeit erst erarbeitet werden.