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Verfasst: So 19. Feb 2006, 15:34
von BillyBlue
Hallo Gerald,
Ansonsten hieße das doch, dass man den gebrückten Betrieb nur nutzen könnte, wenn man vier S200 einsetzt, um zwei Lautsprecher im Bi-Amping zu betreiben
Damit meinte ich, dass wenn eine S200 im gebrückt nur für minimal 8 Ohm "tauglich" ist, bräuchte man für einen 8 Ohm Lautsprecher doch zwei gebrückte S200.
nee, du hast es noch nicht ganz.
Wahrscheinlich hast du da recht. Ich ging davon aus, dass wenn ich einen 4..8 Ohm Lautsprecher wie meine Ergo 1002DC, durch das Entfernen der Brücke zwischen Hoch- und Tieftonzweig, zu "zwei" 8 Ohm Lautsprecher mache. Ist das nicht so :?:
Oder hängt die Impendanz direkt vom einzelnen Lautsprecher-Chassis ab, und die 4 Ohm Minimum, die bei niedrigen Frequenzen auftreten (also im Tieftonzweig), sind aufgetrennt genauso für die Endstufe, die am Tieftonzweig hängt, vorhanden :?: Während die Endstufe, die am Mittel- und Hochtonzweig hängt gegen 8 Ohm arbeitet.

Verfasst: So 19. Feb 2006, 17:28
von g.vogt
Hallo BillyBlue,
BillyBlue hat geschrieben:Damit meinte ich, dass wenn eine S200 im gebrückt nur für minimal 8 Ohm "tauglich" ist, bräuchte man für einen 8 Ohm Lautsprecher doch zwei gebrückte S200.
an dieser Stelle verstehe ich nicht, was du meinst.
Wahrscheinlich hast du da recht. Ich ging davon aus, dass wenn ich einen 4..8 Ohm Lautsprecher...
Ergo ist es wohl eher ein 4-Ohm-Lautsprecher...
...wie meine Ergo 1002DC, durch das Entfernen der Brücke zwischen Hoch- und Tieftonzweig, zu "zwei" 8 Ohm Lautsprecher mache. Ist das nicht so :?:
Nein, die thermische Belastung der Endstufe mag so abnehmen, aber im jeweiligen Frequenzbereich ist die Box weiterhin eine 4-Ohm-Box und die Überlastung der Endstufe durch zu hohen Ausgangsstrom wegen zu geringer Lastimpedanz bleibt bestehen.

Ach, jetzt verstehe ich auch, was du oben meintest.
Oder hängt die Impendanz direkt vom einzelnen Lautsprecher-Chassis ab, und die 4 Ohm Minimum, die bei niedrigen Frequenzen auftreten (also im Tieftonzweig), sind aufgetrennt genauso für die Endstufe, die am Tieftonzweig hängt, vorhanden :?: Während die Endstufe, die am Mittel- und Hochtonzweig hängt gegen 8 Ohm arbeitet.
Im Arbeitsfrequenzbereich ist der jeweilige Zweig weiterhin ein 4-Ohm-Lautsprecher, lässt du die Brücken dran, dann "mischen" sich beide Zweige für den gesamten Frequenzbereich ebenfalls zu einer 4-Ohm-Impedanz.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: So 19. Feb 2006, 18:24
von BillyBlue
Nein, die thermische Belastung der Endstufe mag so abnehmen, aber im jeweiligen Frequenzbereich ist die Box weiterhin eine 4-Ohm-Box und die Überlastung der Endstufe durch zu hohen Ausgangsstrom wegen zu geringer Lastimpedanz bleibt bestehen.
Im Arbeitsfrequenzbereich ist der jeweilige Zweig weiterhin ein 4-Ohm-Lautsprecher, lässt du die Brücken dran, dann "mischen" sich beide Zweige für den gesamten Frequenzbereich ebenfalls zu einer 4-Ohm-Impedanz.
Super vielen Dank für deine Geduld und diese tolle Erklärung! Zwei kleine Fragen hätte ich allerdings noch :

1: Dann hat die Frequenzweiche also keinen Einfluß auf die Impendanz?
2: Ist der Schaden an der Endstufe wegen zu geringer Lastimpendanz ein rein thermischer Schaden? Das heißt, ich könnte meine beiden S200 zum Testen durchaus mal gebrückt anschließen und wenn sie nicht zu warm werden, bestünde eigentlich keine Gefahr, das im normalen Betrieb so zu lassen (egal, was im Handbuch steht?

Nochmal vielen Dank
ciao
Stefan

Verfasst: So 19. Feb 2006, 19:27
von g.vogt
Hallo BillyBlue,
BillyBlue hat geschrieben:1: Dann hat die Frequenzweiche also keinen Einfluß auf die Impedanz?
Doch, im wesentlichen aber außerhalb des Frequenzbereiches, der für das jeweilige Chassis vorgesehen ist. Du kannst dir die Frequenzweiche (stark vereinfacht) vorstellen wie einen Widerstand in Reihe zum Chassis, der im Arbeitsbereich sehr gering ist (so dass die Endstufe sozusagen unmittelbar das Chassis ansteuert) und dann im Bereich der Übernahmefrequenz rasch ansteigt. Wenn du dann eine Zweiwegebox hast, dann verhalten sich die beiden Weichen jenseits der Übernahmefrequenz sozusagen spiegelbildlich und in der Summe hast du dann eine gleichbleibende Impedanz über den gesamten Frequenzbereich (praktisch ist das alles "etwas" komplexer).
2: Ist der Schaden an der Endstufe wegen zu geringer Lastimpendanz ein rein thermischer Schaden? Das heißt, ich könnte meine beiden S200 zum Testen durchaus mal gebrückt anschließen und wenn sie nicht zu warm werden, bestünde eigentlich keine Gefahr, das im normalen Betrieb so zu lassen (egal, was im Handbuch steht)?
Aufgrund gängiger Schutzschaltungen ist nicht unbedingt mit einem Schaden zu rechnen. Aber eine deutlich zu niedrige Impedanz kann klangliche Verschlechterungen bewirken und das nicht nur bei Maximallautstärke. Frank Klemm hat hier im Forum mal darauf hingewiesen, dass bei zu niedriger Impedanz die für hinreichend niedrige Übernahmeverzerrungen eingestellten Ruheströme aus dem Ruder laufen können. Desweiteren kann es passieren, dass eine strombegrenzende Schutzschaltung klangmindernd eingreift oder der Amp bei jedem "Bumms" gleich panikartig abschaltet.

IMHO ist das Thema 4-Ohm-Box an 8-Ohm-Verstärker nicht zu vergleichen mit der Frage 2-Ohm-Box an 4-Ohm-Verstärker (bzw. 4-Ohm-Box an Brückenschaltung, die nur für 8-Ohm vorgesehen ist), auch wenn das Zahlenverhältnis gleich ist. Mancher Verstärker mag 2 Ohm Impedanz verkraften, aber das würde ich nicht unbedingt als Regelbetrieb ansehen, sondern als Reserve für die mörderischen Impedanzminima mancher Box.

Und noch einmal: Der einzige Sinn einer Brückenschaltung ist IMHO die Steigerung der maximalen Ausgangsleistung - ich kann mir nicht vorstellen, dass du die verfügbare Ausgangsleistung der S200 wirklich ausschöpft, also was soll das bringen-, klanglich birgt die Brückenschaltung das Risiko einer Verschlechterung in sich.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 16:38
von BillyBlue
ich kann mir nicht vorstellen, dass du die verfügbare Ausgangsleistung der S200 wirklich ausschöpft, also was soll das bringen-, klanglich birgt die Brückenschaltung das Risiko einer Verschlechterung in sich.
Wie vorher im Thread durch xenob vorgeschlagen
Nach dem oben gesagten, könnte ein gebrückter Mono betrieb durchaus besser sein(falls es nur an der Leistung mangelt), vielleicht kannst du das mal austesten.
ging es mir einfach nur mal ums Ausprobieren und Dazulernen, nicht mehr. Dass ich die Mehrleistung keinesfalls benötige, ist klar. Ich erreiche mit der 9 Uhr Position des Lautstärkereglers meine übliche maximale "Abhörlautsärke" (und die ist gar nicht so leise). Wie gesagt, die Cantons sind nicht sehr anspruchsvoll.

[Das ist jetzt zwar Off-Topic, aber ich muss schon sagen, ich bin begeistert, dass man hier noch so in Ruhe Informationen sammeln kann und natürlich auch von Deiner Hilfsbereitschaft. Für die meisten mögen das zwar Grundlagen sein, aber ich denke, dass gerade auch für sowas ein Forum da sein sollte. Leider ist ein Austausch, wie in den letzten Posts, in einigen Foren wie z.B. dem Hifi-Forum inzwischen fast unmöglich geworden, da dort schon längst wieder jemand mit "schlauen" Sätzen (die er mal wo aufgesammelt hat) dazwischen getreten wäre. Für mich ist jemand schlau, der sehr komplexes Wissen
(praktisch ist das alles "etwas" komplexer)
auf den Punkt so darstellen kann, dass dieses nachvollziehbar und auch für jemandem mit Einsteigerwissen verständlich wird. In diesem Sinne: weiter so!)

ciao
Stefan