g.vogt hat geschrieben:
Und wenig später lese ich in der Zeitung, dass SES erklärt habe, auch die öffentlich-rechtlichen Programme zum Einstieg in das eingeführte Verschlüsselungsverfahren zu bewegen.
Schon zuvor ist das Filmprogramm der ÖRs auffällig einseitig geworden. Von ein paar kleinen Filmstudios abgesehen rechnen alle großen Gesellschaften minuten- und kundengenau ab. Für die unkontrollierte, unverschlüsselte Verbreitung eines ihrer Filme im ganzen Einzugsbereich der Astra-Satelliten verlangen sie hohe Festbeträge, Hollywoodfilme - alte Schinken - spielt die ARD deshalb seit Jahren nur noch in der Weihnachtszeit und über Ostern.
Ein halbes Jahr später legt SES die Daumenschrauben an. Angeblich hätte die Filmindustrie gefordert, dass ihre Produkte nicht mehr unverschlüsselt übertragen werden. Seitdem fallen die Programme der ÖRs stundenlang aus, nämlich immer dann, wenn ein Spielfilm oder eine Hollywood-Doku im Programm ist. Nur noch die Eigenproduktionen dieser Sender laufen. Die Nachrichtensendungen werden verlesen, Bildberichterstattung findet nicht mehr statt, weil auch die Nachrichtenagenturen der halben Welt einer unverschlüsselten Ausstrahlung nicht mehr zustimmen.
Ist natürlich schon ein krasses Szenario...
Dazu käme dann noch, daß Microsoft und co Linux und Open Source wegen Verletzung von irgendwelchen trivialen Softwarepatenten für ilegal erklären, die auch die EU dann richtig eingeführt hat.
Somit ist der User gezwungen, Closed-Betriebssysteme zu verwenden, die das Kopieren von Dateien nicht mehr beherrschen, da private Datenvervielfältigung illegal geworden ist, nachdem sich sämtliche Kopierschutzverfahren als untauglich erwiesen haben. Alle 5 Minuten poppt ein Werbebanner auf, daß man nicht wegclicken kann. Nur der eingebaute Browser kann als einzigstes Programm auf HTML-Seiten zugreifen. Unerwünschte Adressen werden geblockt oder umgeleitet z.B. wikipedia.de auf die kostenpflichtige Onlineausgabe von Encarta.
Die Lokalzeitungen müssen sich bei der Berichterstattung ausschließlich auf ihr Gebiet und selbst recherchierte Nachrichten verlassen, da sie als analoges unverschlüsseltes Medium keine Texte und Fotos mehr von den Nachrichtenagenturen bekommen. Auch die Möglichkeiten, über Telefon oder Internet an neue Nachrichten zu gelangen, steht den Zeitungen nicht mehr offen, seitdem die Softwarehersteller an Zeitungen nur noch spezielle Betriebssystemversionen ohne Internet verkaufen, und die Telekom die VoIP-Telefonverbindungen zwischen verschiedenen Zeitungsredaktionen blockt. Denn dieses steht dem Geschäftsmodell, die Nachrichten für viel Geld direkt aus einer Quelle an den Endkunden zu liefern, entgegen.
Die gute alte Post transportiert schon seit Jahren keine Briefe mehr, nachdem der E-Mail-Verkehr der Sparte den Gar aus gemacht hatte.
Die anarchistische Informationsära, die die Druckpresse einleitete, in der viele Informationen (von Jedermann) schnell viele Leute erreichen konnten, ist vorbei. Heute läuft das alles wohlgeordnet. Anstelle des primitiven vielstimmigen Durcheinanders der letzten Jahrhunderte halten heute 10 globale Medienkonzerne in Zusammenarbeit mit der United Nations Information Control Organisation (UNICORN) die Menschheit auf Kurs. Informationen aller Art werden von den Interessenten endlich in barer Münze nach ihrem Marktwert bezahlt. Da sie als geschützte Ware nicht umsonst weiterverbreitet dürfen, fallen Gespräche mit den Nachbarn seit einigen Jahren sehr kurz aus, nachdem auch die Wetterdienste in das System eingestiegen sind. Kriege gibt es seitdem nur noch in Afrika, welches man mit Zäunen vom Rest der Welt abgeschottet hat.....