Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Indianer hat geschrieben:wenn der "runde" HT breiter abstrahlt, dann strahlt er auch vertikal verstärkt höher und tiefer ab, "unangenehm hart" klingt nach kurzer Reflexion, wäre gerade im Arbeitsnahfeld problematischer als leicht behandelbare Studiowände ...

Ja genau, das ist inzwischen auch meine Erklärung. Nicht umsonst haben viele Studiomonitore Waveguides vorm Hochtöner. Bei mir stehen viele reflektierende Fläche rum, die werden sich durch ein breiteres Abstrahlverhalten bemerkbar machen. Somit ist nochmal klarer, dass die A-300 die geeignetere Box für mich ist.
So schaut's aus bei mir:

Schöner Spielplatz , in deinem Fall wohl Arbeitsplatz.
Genau dafür ist die vierwöchige Testphase ja schließlich auch gedacht! Nur der direkte Vergleich zuhause bringt brauchbare Ergebnisse.

Alle Achtung, ein wirklich schmucker Arbeitsplatz!

Gruß aus den Bergen!

mathis hat geschrieben:Ich hab den X-4000 mit Deiner Empfehlung nochmal eine Chance gegeben. Ja klar, dann werden sie weicher, aber auch sehr indirekt. Das hilft mir gar nichts. Ich hab jetzt auch noch die Bespannung drauf getan, wird etwas besser, aber überzeugt mich doch nicht. Da war das Ohr die ersten Tage doch sehr begeistert über das Neue, aber die A-300 sind einfacher angenehmer und einladender.

Ich mache mich gleich auf den Weg nach Duisburg und will selber hören.

Hallo,

Ich dachte, es geht um Nahfeld?

Auch dann entstehen Reflexionen, bspw. durch Möbel, Gegenstände, ...

Die Reflexionen durch das Pult oder Tischplatte (die rechte Seitenwand scheint mit Basotect oder ähnlichem schon entschärft) ist hier sicher dominant. Durch die geringen Entfernungen stellt sich so etwas wie ein "Kammfilter-Effekt" ein, der wahrscheinlich durch das Gehör weitestgehend kompensiert wird.

Hier eine einfache Simulation des Schallwandeinflusses im Freifeld (rote Kurve) und bei Aufstellung der X-4000 20cm über der Tischplatte (grüner Balken) mit deren Reflexionen (blaue Kurve). Einmal für den TT und HT, wobei auf Höhe des HT in 1m Entfernung abgehört wird.
Sieht etwas krass aus, da nur wenig Schallabsorption für die Reflexionsflächen eingestellt wurde. Je mehr Zeug auf dem Schreibtisch herumliegt, desto geringer werden die Ausschläge

Tja, nach ein paar Tagen mit der X-4000 hab ich mich doch dazu entschieden, bei den A-300 zu bleiben. Warum? Weil die X-4000 in den Höhen bzw. sehr hohen Mitten irgendetwas unangenehm hartes drin haben, was mir schnell anstrengend wird. Nicht viel, nicht offensichtlich, aber nach ein paar Stunden Arbeit doch so bemerkenswert, dass man keine Lust hat, laut zu hören. Irgendwann hab ich dann heute die alten Boxen wieder hingestellt und war erleichtert.

Es gibt meines Wissens leider noch keinen Test mit Messungen zur X-4000.
Falls diese aber innerhalb der X-Reihe klanglich ähnlich wie die X-3000 abgestimmt ist, welche in der Standardabstimmung, laut Audio 11-2018, eine ordentliche "Badewanne" von bis zu 4-5dB auf Achse zeigt und ab 3kHz um 3-4dB ansteigt. Würde dies die Höreindrücke von mathis gut erklären können - ist aber bis zu ersten Messungen der X-4000 reine Spekulation.
Zumindest sollte die X-3000 mit den Standardeinstellungen nicht als Nahfeldmonitor (Nahfeld hören auf Achse) eingesetzt werden, da meiner Meinung nach zu sehr gesoundet.
Im Gegensatz dazu ist die A-300 auf Achse extrem linear abgestimmt und (abgesehen von der breiten Abstrahlung) als neutraler Nahfeldmonitor gut geeignet.

wenn der "runde" HT breiter abstrahlt, dann strahlt er auch vertikal verstärkt höher und tiefer ab, "unangenehm hart" klingt nach kurzer Reflexion, wäre gerade im Arbeitsnahfeld problematischer als leicht behandelbare Studiowände ...
kann gut sein, dass die verbesserte Räumlichkeit durch verstärktes horizontales Rundstrahlen über lange Wandreflexionen kommt, aber vertikal (nur) neuen Ärger macht

Die Abmessungen der A-300 und X-4000 unterscheiden sich etwas, auch scheint mir der HT der X-4000 näher an der oberen Schallwandkante zu sitzen. Das hat auf jeden Fall Einfluss auf die Abstrahlung.
Ob der "runde" HT breiter abstrahlt, kann ich nicht einschätzen, in beiden LS kommt eine 25mm Gewebekalotte zum Einsatz. Weist der HT der X-4000, im Gegensatz zum A-300, eine kurze Schallführung aus oder wie unterscheiden sich beide äußerlich?

Gruß Armin

Vielen Dank für deine interessanten Ausführungen!
Aber: Eine gesoundete nuPro von Nubert? Kaum zu glauben!

Hallo,

Aber: Eine gesoundete nuPro von Nubert? Kaum zu glauben!

Nur auf Achse betrachtet - laut Test-Messungen. Im Ganzen kann das trotzdem "neutral" klingen

Gruß Armin

ctrl hat geschrieben:Weist der HT der X-4000, im Gegensatz zum A-300, eine kurze Schallführung aus oder wie unterscheiden sich beide äußerlich?

sitzt jetzt etwas zurückversetzt in einem Trompetenring …

Leute, es bleibt spannend.

Heute war ich beim Soundcheck einer Veranstaltung, für die ich Musiken zusammengestellt habe und ein paar Musiken produziert habe. Ich stellte (mal wieder) fest, dass meine eigenen Musiken auf der Anlage eher flach und spitz klangen. Was zum Einen natürlich daran liegt, dass diese Musiken nicht sonderlich aufwendig produziert sind (im Gegensatz zu den Fremdmusiken). Andererseits wurde ich im Zuge dieser Diskussion misstrauisch und bin zurück ins Studio, um auf diese Unterschiede zu hören. Und in der Tat: die A-300 klingen eher gemütlich und verschleifen die Unterschiede zwischen den Fremd- und den Eigenmusiken. Noch hab ich die X-4000 hier, hab sie wieder hingebaut und die hat diese Unterschiede sofort offengelegt und mir auch erlaubt, da zielsicher nachzukorrigieren. Jetzt bin ich neugierig, wie es morgen auf der Veranstaltungsanlage klingt. Diese Analytik brauche ich natürlich zum Arbeiten.

Daraufhin hab ich nochmal ein paar alte CD's eingelegt, die ich auf den allerteuersten und besten Masteringsstudio-Abhören in den MSM-Studios München in-und auswendig gehört habe (Seal (1994), Sting -Sacred Falling). Das klingt auf den X-4000 im Prinzip genau so, wie ich das erwarte. (was Schärfe und Höhen angeht)
Dabei höre ich nun mit Frontabdeckung und leicht nach aussen gedreht.

Wieder die Musiken angehört, die mir keinen Spaß gemacht haben (David Bowie - Blackstar, dabei vor allem Tr. 2 " 'Tis a Pity She Was a Whore") und muss mich vielleicht einfach daran gewöhnen, dass ich zu alt für moderne Master bin. Oder ich gewöhne mich langsam an die X-4000.

Auf jeden Fall gebe ich ihr nochmal ein paar Tage eine Chance.

Hallo,

da mir die Sache mit der Abstrahlung keine Ruhe lies, wurde ein Simulationsprogramm bemüht etwas Klarheit in die Sache zu bringen. Da mir die genauen Maße und Einbauhöhe der Hochtöner von A-300 und X-4000 nicht bekannt sind, sind die Ergebnisse natürlich nur leidlich genau.

Die kleine Schallführung im HT der X-4000 wurde vereinfacht durch einen kurzen Konus simuliert. Die Schallwandmaße stimmen, nur die Gehäusetiefe wurde verkürzt um Rechenzeit zu sparen - aus diesen Grund wurde auch nur bis 8kHz simuliert.

Es wurden nur die Hochtöner ohne Weiche simuliert, was für die Betrachtung der Abstrahlung ausreichend ist. Natürlich gilt die Abstrahlung nur bis zur Trennfrequenz.

A-300 HT Simulation Horz. normiert Abstrahlung
X-4000 HT Simulation Horz. normiert Abstrahlung Schon die kurze Schallführung in Kombination mit der geänderten Position des HT auf der Schallwand verstetigt die horizontale Abstrahlung.
Die X-4000 strahlt wohl nicht mehr ganz so breit ab (was für einen Monitor eher vorteilhaft ist), dafür aber gleichmäßiger.
Die starke Aufweitung um 2,5kHz nimmt ab.

Ähnlich sieht es auch in vertikaler Richtung aus - da scheinbar nur fünf Anhänge möglich sind lasse ich sie weg.

Nach der Simulation ist die X-4000 gegenüber der A-300 in puncto Abstrahlung ein Schritt nach vorne - alles unter dem Vorbehalt dass meine Annahmen halbwegs zutreffen.

Gruß Armin