Um die Sache mit den Frequenzgängen und gezielte Frequenzgangverbiegungen vereinfacht darzustellen:
Man hört auch tonal, also vom Frequenzgang her, Direkt- und Diffusschall. Es kommt auf das Bündelungsmaß des Lautsprechers, die Aufstellung im Raum und die Raumakustik an, um wie arg der Diffusschall tonal eine Rolle spielt.
Ungleichmäßigkeiten im Bündelungsmaß kann man durch entsprechende Anhebungen und Absenkungen gehörmäßig ausgleichen. An der Stelle, wo ein Bündelungsmaximum ist, also weniger Diffusschall da ist, kann man den Achsen-Frequenzgang leicht anheben. Da wo wenig gebündelt wird, also mehr Diffusschall am Ohr eintrifft, kann man leicht absenken.
Insofern kann man unterschiedliche Konstruktionen auf eine ähnliche tonale Ausgewogenheit bringen, sie unterscheiden sich dann nur noch durch die "erzeugte" Räumlichkeit.
Das funktioniert recht gut für kleinere Schwankungen im Bündelungsmaß. Bei einem großen Dappo mit zu hoher Trennfrequenz ist eine gehörmäßige Entzerrung nur noch schlecht möglich.
Manche Hersteller orientieren sich daran, manche nicht. Nubert macht übrigens beides, was wirklich sinnvoll ist: So wie ich den Text auf der nuVero-Seite verstanden habe, gibt es einen Schalter mit den Schalterstellungen "Frequenzgang auf Achse im Freifeld linear" und "Frequenzgang im Wohnzimmer gehörmäßig tonal ausgewogen".
http://www.nubert.de/webshop/pd20041779 ... tegoryId=4
Die aufgrund der geschwungenen Schallwand sehr gering gehaltenen Kantendispersionen lassen sich durch einen zusätzlichen Mittenschalter gehörmäßig nahezu perfekt kompensieren.
Da Wohnzimmer und Lautsprecheraufstellungen oft ähnlich sind, kann man davon ausgehen, dass ein "gehörmäßig Wohnzimmer-entzerrter LS" in den meisten Fällen auch gut klingt.