Okay, flache Beiträge sollte man von 'nem Flachländer auch erwarten
Wobei es - kleiner historischer Exkurs jetzt - aus jüdisch-christlicher Sicht schon immer Berufe gab, die auch am Shabbat bzw. Sonntag arbeiten durften, und zwar immer unter dem Vorzeichen, was Leben unmittelbar schützt und fördert, egal ob es das leibliche oder geistliche ist.
Darunter fielen freilich immer nur wenige Berufsgruppen - geistliche und medizinische Berufe beispielsweise; vielleicht noch so etwas wie die Feuerwehr, wo es um Lebensrettung geht.
Diesen Berufsgruppen wurde schon immer zugestanden, den Feiertag zu unterbrechen (sic!) - und ggf. diese Zeit nachzuholen.
Der Schutz des menschlichen Lebens steht unglaublich hoch in jüdisch-christlicher Sicht.
Aber dazu kommt auch noch die "weltliche" Betrachtungsweise: medizinisch, psychologisch, sozial.
Alles Leben lebt in Rythmen - wer dagegen lebt, beeinträchtigt die langfristige Lebensqualität.
Und ich bleibe dabei, nur weil es einflußreiche Stimme aus der und einen zunehmenden Trend in der Wirtschaft gibt, Profit als oberste Maxime anzusehen, und dazu notfalls den Bedarf auch zu wecken, wo natürlicherweise gar keiner ist, ist es noch lange nicht recht, richtig und gut.
Die zunehmende Kapitalisierung unserer Gesellschaft geht auf Kredit... irgendwann wird irgendwer (und vielleicht schon unsere Generation) den Preis dafür zahlen.
Und was dabei herauskommt, wenn der Wirtschaft völlig freie Hand überlassen wird, haben wir im England des vorletzten Jahrhunderts gesehehen und sehen wir heute in der sog. Dritten Welt.
Meine Güte, was lernt man denn heute in der Schule?
Werden die Analysen der Geschichte überhaupt nicht mehr wahrgenommen?
Die reinen Kräfte des Marktes sind unbarmherzig.
Deshalb bin ich für das Modell der sozialen Marktwirtschaft: soviel Staat, wie nötig, soviel Wirtschaft, wie möglich.
Der Staat hat die Rahmenbedingungen zu schaffen und darauf zu achten, daß die Wirtschaft einerseits ihren Profit machen darf, andererseits dies aber nicht auf Kosten der Gerechtigkeit, Umwelt, Allgemeinheit und des einzelnen Menschen tun darf.
Das das ein Traum ist, dessen bin ich mir bewußt - denn in Zeiten der Globalisierung, in der globale Konzerne (und damit die Konzernlenker) reicher und mächtiger als Staaten sind (und die Masse nachplappert, was ihr von den Konzernen via Medien vorgekaut wird) und als kaum noch jemand korrigierend auf die Wirtschaft einwirkt, ist es schwierig vernünftige und menschengerechte Lösungen für die entstandenen Probleme zu finden.
Konkret: ich lade jeden ein, mit mir einen Gang durch meine Gemeinde zu machen und sich mit den Opfern der freien Kräfte der Wirtschaft zu reden, vielleicht ein Stück ihres Leben zu teilen - und dann können wir uns weiter unterhalten...
Sorry, wenn ich mich ein wenig ereifere, aber ich kann in diesem Zusammenhang nicht parteilos sein, dazu sehe und höre ich zuviel in meiner Stadt mit knapp 30% offizieller (!) Arbeitslosigkeit und wie die Menschen von den großen Arbeitgebern hemmungslos ausgebeutet werden.
Ich habe dafür wenig Verständnis, das das Ergebnis individueller Bequemlichkeit ist.
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