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Sorry für den oben diskutierten doppelten Eintrag. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, denn so ndoll war der Blog nun auch wieder nicht, dass ihn jeder lesen sollte...
auf alle Fälle gab es gestern G.I. Joe im Player und hier der neue Blog... nee quatsch
war ganz okay der Film, war mal wieder ein riesen Fantist am Werk, aber unterhaltsam alle male. Der Ton hat mich überhaupt nicht überzeugt, hab zwischenzeilich meine Anlage überprüft, denn die Bose hatŽs manchmal drauf auszusteigen...
Mein noch aktuelles Heimkino
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Mein Bruder Kain(USA 1992, Originaltitel: Raising Cain)
Carter (John Lithgow) ist ein liebevoller Vater und Ehemann. Damit er sich intensiver um seine kleine Tochter kümmern kann, gönnt sich der Psychologe eine Auszeit vom Berufsleben. Seine Gattin Jenny (Lolita Davidovich) sorgt derweil für das Familieneinkommen, doch nach und nach keimen Zweifel in Jenny auf. Carter umsorgt das gemeinsame Kind nicht nur, er scheint das kleine Mädchen regelrecht zu analysieren. So gibt es anstatt des üblichen und bewährten Babyphones, einen unmäßig anmutenden Überwachungsmonitor im elterlichen Schlafzimmer. Als Jenny auf ihren Ex-Lover Jack (Steven Bauer) trifft, kocht die alte Leidenschaft in ihr hoch. Während sich die frustrierte Ehefrau in einen Taumel aus Lust und Leidenschaft stürzt, versinkt die Welt ihres Gatten im totalen Chaos und Irrsinn. Es kommt zu Todesfällen und Entführungen, bald befindet sich auch Jenny in grösster Gefahr, ebenso wie ihre kleine Tochter. Können die Polizisten Terri (Gregg Henry) und Cully (Tom Bower) den Fall lösen, kann ihnen die todkranke Psychologin Dr. Waldheim (Frances Sternhaben) hilfreich zur Seite stehen...???
Was mit der Hauptfigur Carter los ist, verrät uns Brian De Palma schon nach wenigen Minuten. John Lithgow spielt einen schwer gestörten Mann, der unter einer Multiplen Persönlichkeitsstörung zu leiden hat. Interessanter ist die Erkenntnis, zu welchen Taten die unterschiedlichen Persönlichkeiten fähig sind. Vor allem aber die Antwort darauf, wer für die Erkrankung Carters verantwortlich ist, und was die Motive dieser Person sind. Auch dies lässt sich schnell ermitteln, wodurch der Film aber keinesfalls weniger packend ausfällt. Bei Brian De Palma steht die Form bekanntlich oft über dem Inhalt. Der Regisseur zitiert hier fleissig aus seinen eigenen Werken, verneigt sich vor Hitchcock (zitiert sich also gleich doppelt und dreifach). Es gibt sicher Filme von De Palma, die optisch opulenter geraten sind, doch auch "Raising Cain" bietet wieder diese ganz besonderen Momente, die den aufmerksamen Filmfreund vor Freude jubeln lassen. Meine Lieblingsszene findet im Polizeirevier statt. Aus einem Gespräch zwischen den Ermittlern und der Psychologin, entwickelt sich ein "Spaziergang" durch das Gebäude. Dieser führt über Treppen, durch Gänge des Bürokomplexes, in einen Aufzug, um im Keller der Gerichtsmedizin zu enden. Diese Szene kommt ohne Schnitte aus, die Kamera begleitet die Akteure äusserst geschickt. Obwohl die Kameraarbeit dabei alles andere als statisch wirkt, kommt nie ein Anflug von hektischem Gewusel auf. De Palma lässt es sich nicht nehmen, innerhalb dieser wundervoll gefilmten Szene, mehrfach herrlich kauzigen Humor einzubauen. Momente dieser Art, das ist für mich ganz, ganz grosses Kino! Selbstverständlich kommt Mr. De Palma nicht ohne den Einsatz der Zeitlupe aus, er dosiert die Menge aber -wie man es von ihm kennt- absolut perfekt, setzt dieses Stilmittel immer im richtigen Moment ein.
Die Besetzung leistet gute Arbeit, allen voran wird John Lithgow gefordert. In den frühen neunziger Jahren hatte Lithgow eindrucksvolle Auftritte als Fiesling, in "Ricochet" (1991) gab er den Gegenspieler des aufstrebenden Denzel Washington (Wann kommt endlich eine vernünftige DVD zu diesem Titel auf den Markt?). Nicht minder bösartig agierte Lithgow in "Cliffhanger" (1993), der zu den besten Filmen mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle zählt. Brian De Palma reduziert seinen Hauptdarsteller aber nicht auf das Böse. Seine gespaltene Persönlichkeit offenbart eine verzweifelte, verletzte Seele, gefangen im gnadenlosen Inferno der eigenen Hölle auf Erden. Die weibliche Hauptrolle wurde mit der attraktiven Lolita Davidovich ansprechend besetzt. Sie gibt sich weniger freizügig, als man es von einigen anderen Damen kennt, die für den Regisseur vor der Kamera standen. Erinnert euch an "Dressed to Kill", in der Angie Dickinson für aus dem Halse hängende Zungen sorgte, nicht nur wegen der sehr heissen *räusper* Duschszene. Die erotischen Momente kommen in "Raising Cain" weniger intensiv daher, ein wenig flüchtiger als vielleicht insgeheim erhofft. Gregg Henry zählt bei De Palma ja gewissermaßen zum Stammpersonal, seine Darbietung als (nur vordergründig) fahriger Kriminalbeamter gefällt. Sein Auftritt leidet leider deutlich unter der deutschen Synchronisation, die aber ansonsten als brauchbar durchgeht. Steven Bauer passt gut in die Rolle des Ex-Stechers, Frances Sternhagen setzt als krebskranke Psychologin ein paar kleine Glanzlichter.
"Mein Bruder Kain" bedient sich bei der eigenen Verwandtschaft älteren Datums, doch ich will solche Vergleiche an dieser Stelle abhaken. Ein Hinweis sei aber noch gestattet. Der zehn Jahre später entstandene "Femme Fatale", würde ein interessantes Double Feature mit "Raising Cain" abgeben. Wer einen der beiden Filme mag, wird sich mit ziemlicher Sicherheit auch für den anderen Erguss begeistern können. Es soll nicht verschwiegen werden, dass beide Werke mit den gleichen "Problemen" zu kämpfen haben. Sie wurden als Mainstreamthriller für die breite Masse vermarktet, zumindest versuchte man dies, doch das Unterfangen scheiterte. Wer von Brian De Palma Popcornkino wie z.B. "The Untouchables" (1987) oder "Mission: Impossible" (1996) erwartet, könnte bei der Sichtung von "Femme Fatale" und "Mein Bruder Kain" eine böse Überraschung erleben. Diese liebevoll inszenierten Werke sind sehr persönliche Beiträge, denen man das Herzblut des Machers in jedem Moment ansieht. Es handelt sich aber nicht um Filme, die sich in die Schublade "Blockbuster" pressen lassen. Glücklicherweise verwöhnt De Palma den Filmfreund immer wieder mit solchen Perlen. Ich gebe aber gern zu, dass mir auch Filme wie die beiden oben genannten "Blockbuster" zusagen, so sieht gelungenes Popcornkino aus.
Da ich "Femme Fatale" erst vor wenigen Tagen im Player hatte, fällt der Vergleich mit "Mein Bruder Kain" sehr leicht. "Femme Fatale" finde ich ein wenig ansprechender und ästhetischer als "Mein Bruder Kain", dies gilt für die technische Umsetzung, die Besetzung und das Drehbuch. Für "Raising Cain" gibt es solide 7/10 (gut). Doch ich weise erneut darauf hin, dass der Film seine Ecken und Kanten hat, an denen sich einige Zuschauer übel anstossen werden. Die DVD aus dem Hause Universal gibt es zum kleinen Preis. Die gebotene Qualität möchte ich als brauchbar bezeichnen, als Bonus wird lediglich ein Trailer geboten. Erfreulicherweise ist aber der englische Originalton mit an Bord, welcher die deutsche Synchronisation deckelt.
Lieblingszitat:
"Du hilfst uns nicht, du stehst nur im Weg!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling!(Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Frankenstein's Bloody Terror(Spanien, Deutschland 1968, Originaltitel: La marca del Hombre-lobo, Deutscher Titel: Die Vampire des Dr. Dracula)
Ein umherziehendes Pärchen findet Unterschlupf in einem herrschaftlichen Anwesen, das schon seit längerer Zeit unbewohnt ist. Man erzählt sich unheimliche Geschichten über den letzten Besitzer. Er soll ein Werwolf gewesen sein, der mit einem silbernen Dolch getötet wurde. Auf der Suche nach vergessenen Reichtümern, öffnen die Herumtreiber einen schweren, alten Sarg. Darin finden sie eine Leiche vor, in deren Brust ein silberner Dolch steckt. Die Gier obsiegt, der Werwolf erwacht, das Paar verstirbt. Die Anwohner des nahen Dorfes wollen das Monster stellen, um es erneut zur (möglichst ewigen) Ruhe zu betten. Auch der im Ort skeptisch beäugte Waldemar Daninsky (Paul Naschy) nimmt an der nächtlichen Hatz teil. Der in seiner Nähe laufende Rudolph (Manuel Manzaneque), wird plötzlich vom gefürchteten Werwolf attackiert, Waldemar kann den jungen Mann retten, wird dabei aber selbst von der Bestie angefallen und gebissen. Das Resultat ist so klar wie erschreckend, immer wenn der volle Mond am Himmel steht, wird sich Waldemar in einen rasenden Werwolf verwandeln. Rudolph und Janice (Dyanik Zurakowska) wollen dem Unglücklichen helfen. Rudolph steht loyal zu seinem Retter, obwohl seine Angebetete Janice sich in Waldemar verliebt hat, Rudis Ambitionen daher im Sande verlaufen. Man ruft einen Gelehrten namens Mikhelov herbei, von dem man sich Hilfe für den gepeinigten Waldemar erhofft. Dr. Janos Mikhelov (Julián Ugarte) stellt sich als Sohn des Gesuchten vor. Doch er und seine Begleiterin Wandessa (Aurora de Alba) entpuppen sich als blutgierige Vampire, denen der Sinn keineswegs nach guten Taten steht...
Mit "La marca del Hombre-lobo" feierte der kultigste und liebenswerteste Werwolf der Filmgeschichte seinen Einstand, Paul Naschy ist hier zum ersten Mal in seiner Paraderolle als Waldemar Daninsky zu sehen. Wie man sich lebhaft vorstellen kann, war es zur damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen, in Spanien einen Horrorfilm zu drehen, denn das Regime des unseligen General Franco, hielt das Land noch fest unter der Knute. Umso bewundernswerter ist das Ergebnis, mit der finanziellen Unterstützung deutscher Produzenten, gelang Regisseur Enrique López Eguiluz ein äussert atmosphärischer Horrorstreifen. Für das Drehbuch sorgte Paul Naschy höchstpersönlich, der im späteren Verlauf seiner Karriere auch bei einigen Filmen Regie führen sollte. Bereits hier sind alle Zutaten für einen zünftigen Waldemar Daninsky Kracher vorhanden, sogar der Kampf gegen Vampire ist ein wichtiges Element des Films. Sicher, die Inszenierung wirkt hier und da noch ein wenig unbeholfen, der Werwolf sieht in den folgenden Filmen deutlich besser aus. Doch diese vordergründigen Unzulänglichkeiten, lassen den Daninsky-Erstling letztlich noch sympathischer und knuffiger wirken, als er ohnehin schon über den Bildschirm flackert. Die Kulissen sind prächtig, sie untermalen das Geschehen ganz wundervoll. Paule legt sich kräftig ins Zeug, egal ob als leidender Mensch oder wilder Werwolf. Dank der guten Leistungen der gesamten Besetzung, macht "La marca del Hombre-lobo" zu jeder Sekunde Freude, auch wenn es natürlich noch weniger wüst zugeht, als man es aus späteren Daninsky/Naschy Filmen kennt. Manuel Manzaneque und Dyanik Zurakowska haben es als nettes Jungvolk nicht leicht für Glanzlichter zu sorgen, für diese stehen naturgemäß die Monster, doch das Spiel der guten Helferlein erscheint durchweg angenehm, warmherzig. Julián Ugarte ist in der Rolle des fahlen Blutsaugers ganz grosse Klasse, zusätzlich wirft er eine Schippe Irrsinn ins Höllenfeuer, wenn er reichlich grotesk durch die nächtliche Landschaft tänzelt. Seine weibliche Begleitung Aurora de Alba ist ein echter Blickfang, wer würde sich von dieser Dame nicht gern anknabbern lassen?
Wer auf technisch perfekt abgespulte Unterhaltung aus ist, wird mit diesem Film sicher nicht glücklich werden. Wer aber ein Herz für kleine Gruselschocker aus den späten sechziger Jahren hat, der findet in "La marca del Hombre-lobo" eine sehenswerte Ergänzung zu den bewährten Perlen von Hammer und Amicus. Die Briten waren ohne Zweifel weitaus routinierter unterwegs, doch ich möchte die südeuropäischen Ergüsse aus dieser Zeit keinesfalls missen. Was an Geld und Erfahrungswerten fehlt, wird durch viel Herzblut und Einfallsreichtum locker wettgemacht. Im Titel für den englischsprachigen Raum wurde der alte Frankenstein bemüht, doch weder mit Dr. Frankenstein noch dessen Monster, bekommt es der geneigte Zuschauer zu tun. In dieser Hinsicht ist der Hinweis des deutschen Titels auf Dracula nicht ganz so unsinnig, wobei auch dieser selbstverständlich an den Haaren herbeigezogen wurde. Aber solche Merkwürdigkeiten ist man als Fan gewöhnt, sie gehören schlicht und ergreifend zum "Gesamtpaket".
Eines macht der Genuss des Films unmissverständlich klar, der Ende November 2009 verstorbene Paul Naschy hinterlässt eine grosse Lücke, eine nicht zu schliessende Lücke. Seine Filme bleiben, aber es gibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun. Etliche Titel harren einer angmessenen Auswertung, die Hoffnung auf solide Veröffentlichungen gebe ich nicht auf. Der erste Daninsky Film ist in brauchbarer Form zu bekommen, dank der guten DVD von Shriek Show, bei der es lediglich die RC1 Beschränkung zu beachten gilt. Die Bildqualität reisst keine Bäume aus, doch der historische Anstrich steht dem Film gar nicht so schlecht zu Gesicht. Ich kann mit der DVD gut leben, doch wer die wirklich sehr ansprechenden Naschy Scheiben von BCI kennt, dem wird vielleicht ein kleiner Seufzer über die Lippen schleichen. Beim Bonusmaterial hat sich Shriek Show allerdings in Zeug gelegt. Es gibt ein sehr interessantes Interview mit Paul Naschy zu sehen, entfernte/erweiterte Szenen aus dem Film sind an Bord, dazu runden Trailer, diverses Bildmaterial und ein kleines Booklet das Paket ab.
Jede gepflegte Gruselsammlung sollte diesen Film beinhalten. Für Waldemars ersten Streich gibt es feine 7/10, auf den Wohlfühl- und Knuffigkeitsfaktor muss ich nicht hinweisen, der liegt erneut jenseits der 10/10!
Vielen Dank für die schönen Stunden, lieber Jacinto Molina Álvarez.
Lieblingszitat:
"You've got to shoot me. Please don't let me murder again."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling!(Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Ilsa - Die Tigerin(Kanada 1977, Originaltitel: Ilsa the Tigress of Siberia)
Wir schreiben das Jahr 1953. Ilsa (Dyanne Thorne) leitet ein Gefangenenlager in Sibirien. Den Tag vertreiben sich Ilsa und ihre Helferlein mit der Erniedrigung und Folter der Insassen. Wer einen verzweifelten Fluchtversuch startet, wird nach der Ergreifung umgehend zur Ordnung gerufen. Damit die anderen Gefangenen nicht auf seltsame Gedanken kommen, wird kurzerhand der dicke Hammer ausgepackt, mit dessen Hilfe das Köpflein des Ausbrechers zu Mettgut verarbeitet wird. Die Nächte sind heiss, Ilsa lässt sich von ihren Kosaken besteigen. Ihr Höhlensystem erweist sich dabei als vollständig begehbar, in ihrer Gier bespielt sie zwei Orgelpfeifen zur gleichen Zeit. Als Stalin plötzlich den Löffel reicht, muss Ilsa überstürzt die Flucht ergreifen. Das Lager brennt man bei der Flucht nieder, inklusive der eingeschlossenen Gefangenen... ...inzwischen befinden wir uns im Jahr 1977. Ilsa lebt in Montreal, mit eiserner Härte hat sie sich ein Imperium aus Prostitution, Gewalt und Mord aufgebaut. Als die Überwachungskamera in das Wartezimmer eines Bordells blickt, erkennt Ilsa einen alten "Bekannten" auf dem Monitor...
Nach "Ilsa - Die Hündinnen von Liebeslager 7" (1975) und "Ilsa - Haremswächterin des Ölscheichs" (1976), folgte 1977 der dritte Streich der gestrengen Peitschenherrin. Der erste Abschnitt in Sibirien weckt Erinnerungen an den ersten Ilsa Film, nur handelt unsere Lieblingssadistin diesmal im Auftrag der Kommunisten, aber was macht das schon für einen Unterschied? Die winterliche Kulisse sorgt für eine gelungene Optik, ferner lässt sich auch im Schnee allerlei Schabernack mit den Gefangenen anstellen. Nach dem gelungenen Auftakt in Sibirien, sorgt die Sause auch in Montreal für beste Laune. Ilsa gibt sich als "Tigerin" besonders riemig. Noch ein wenig ausufernder als üblich, lässt sie sich von ihren Mitarbeitern bestücken und beglücken. Die 24 Jahre sind offensichtlich spurlos an der Rittmeisterin vorbeigezogen. Lediglich ihre Frisur wirkt noch ein strenger, während ihre beiden besten Argumente nach wie vor den Saugreflex anregen. Die übrigen Figuren verblassen neben Dyanne Thorne, doch dank der ausgeprägten Knallschotigkeit einiger Teilnehmer, wissen auch die Unterstützungstruppe und das Kanonenfutter gut zu unterhalten.
Ilsas erster Auftritt war der härteste, in der Wüste ging es dafür noch irrer zu, der dritte Aufguss in Sibirien und Kanada bietet das beste Drehbuch der Reihe. Natürlich ist das Treiben nach wie vor geschmacklos und grotesk, es wurde jedoch ein mehr Wert auf die Handlung gelegt. Besonders die zweite Hälfte sorgt immer wieder für herrliches Sleaze-Feeling, schäbige siebziger Jahre Atmosphäre der besten Sorte. Wer die beiden Vorgänger mochte, dürfte auch mit Ilsas drittem Peitschenhieb glücklich werden. Für Einsteiger scheint mir dieser Streifen sogar die beste Wahl zu sein, denn "eigentlich" ist die "richtige" Reihenfolge bei der Sichtung nicht zwingend notwendig (Ich rate aus Gründen des schlechten Geschmacks trotzdem dazu, mit den kranken Entgleisungen des ersten Teils zu beginnen).
Die DVD von XT präsentiert auch den dritten Ilsa Streifen ungekürzt. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, ist aber nicht für Pixelonanisten geeignet. Die "Limited Special Edition" beherbergt die drei DVDs in einem schicken Mediabook, welches durch einen transparenten Schuber geschützt wird.
Legt man "objektive" Maßstäbe an, ist "Ilsa - Die Tigerin" vermutlich der beste Film der Reihe. Ich sehe ihn auf Augenhöhe mit dem Erstling "Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7", der mich mit seiner fiesen Art ebenso begeistern konnnte. Daher setzt es auch für Ilsas Ausflug nach Sibirien und Kanada dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut, mit Tendenz zu 8/10)!
Lieblingszitat:
"Dein Körper ist so warm und weich, du bist so wild wie unsere Mutter Rußland."
"Ihr seid meine besten Hengste, ihr seid meine Stiere!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling!(Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Der Mann mit dem Glasauge(Deutschland 1969, Originaltitel: Der Mann mit dem Glasauge)
Eine Tänzerin vergnügt sich mit ihrem Geliebten in einem Hotelzimmer. Plötzlich taucht eine maskierte Gestalt auf, tötet den Burschen mit einem gezielten Messerwurf und verschwindet unerkannt. Das Mädchen namens Leila kommt zunächst mit dem Schrecken davon, wird jedoch wenig später Opfer eines perfiden Giftanschlags. Inspektor Perkins (Horst Tappert) und sein Mitarbeiter Sergeant Pepper (Stefan Behrens) nehmen die Ermittlungen auf, selbstverständlich unter den kritischen Blicken ihres Vorgesetzten Sir Arthur (Hubert von Meyerinck). Die Nachforschungen führen Scotland Yard in einen Billiard-Club. Dort gehen vermutlich illegale Geschäfte über die Tische, doch Sir Arthur mag seinen Beamten keinen Glauben schenken. Das Mordopfer Leila war Mitglied der "Las-Vegas-Girls", als ein schleimiger Lappen zwei weitere Damen aus der illustren Truppe entführen will, wird auch er von einem Unbekannten per Messerwurf gekillt. Die Lage scheint zunehmend unübersichtlicher, denn irgendwer hat es auf die "Las-Vegas-Girls" abgesehen, gleichzeitig tötet ein rätselhafter Messerwerfer diverse Schurken. Welche Bedeutung haben die immer wieder auftauchenden Glasaugen? Welche Rolle spielt die Tänzerin Yvonne Duval (Karin Hübner), die von dem nervösen Bruce Sharringham (Fritz Wepper) umworben wird? Führt die Spur des Mörders zu Bruce, der ganz offensichtlich ein Problem mit Drogen hat...???
"Der Mann mit dem Glasauge" wurde Ende 1968 gedreht, bereits im Februar 1969 erstrahlte der Film auf den Leinwänden der Republik. Wie so oft führte Alfred Vohrer Regie. Der emsigste aller Wallace Regisseure, verabschiedete sich mit seinem insgesamt 14. Beitrag aus der Filmreihe von Rialto. Ein üppiger Anteil am Gesamtwerk, geht damit auf sein Konto. Insgesamt brachte es die Serie auf 32 Filme, nach "Der Mann mit dem Glasauge" folgten noch vier weitere Titel. Für diese Produktion griff man erneut auf bewährtes Personal zurück. Neben Vohrer war es auch für einige andere gestandene Mitarbeiter, der endgültige Abschied aus dem Wallace Universum. Mit Vohrer ging dessen knuffige Assistentin Eva Ebner. Vor der Kamera waren es die finalen Auftritte für Ilse Pagé, Harry Wüstenhagen, Jan Hendriks und Hubert von Meyerinck, um nur einige Namen zu nennen. Die Musik komponierte wie so oft Peter Thomas, der den peppigen Vorspann mit einem herrlichen Groove untermalt, sofort ist für beste Laune gesorgt. Karl Löb zeichnet für die Kamera verantwortlich, wie immer ist seine Arbeit ohne Fehl und Tadel. Wie schon die zeitnah gedrehten Vorgänger, atmet auch dieses Werk den Geist der späten sechziger Jahre in vollen Zügen. Die Farben leuchten in aller Pracht. Sie sorgen damit für diese wohlige Atmosphäre, in die ich immer wieder gern eintauche. Alfred Vohrer baut bekanntlich gern kleine Ferkeleien und/oder schlüpfrige Anspielungen ein. So müssen wir auch hier nicht auf eine kleine Prise Möpse und Popo verzichten, vermeintlich verdorbene Dialoge inklusive. Ein ganz offenkundig schwules Pärchen darf kurz für Stimmung sorgen. Für Vohrer sicher eine Genugtuung, welche für die damalige Zeit recht gewagt erscheint. Dieser dezent subversive Unterton, macht den Film gleich noch eine Portion sympathischer. Der geneigte Fan bekommt die gesamte Palette an Wallace Köstlichkeiten geboten: Herrliche Dialoge, schräge Vögel und groteske Momente, einen zupackenden Ermittler und dessen beknackten Assistenten, den völlig unfähigen Yard Chef und Lustmolch, Albernheiten und Tragik, hier und da ein bißchen Sex, Drogen und Groove. Die "Messermorde" fallen recht blutig aus, die Farbe des Blutes weckte in mir Assoziationen mit den wundervollen Gruselschockern von Hammer und Konsorten.
Ein kurzer Blick auf die Darsteller. Horst Tappert gefiel mir schon in "Der Gorilla von Soho" sehr gut, der äüsserst positive Eindruck bestätigt sich hier. Einen kleinen Schwachpunkt stellt die Besetzung des Sergeant Pepper dar. Uwe Friedrichsen spielte das leicht debile Helferlein von Tappert im besagten "Gorilla von Soho, leider war er für "Glasauge" nicht verfügbar. Stefan Behrens übertreibt es mit den Albernheiten, doch schlimmer als das was er sagt, ist die Art und Weise wie er es vorträgt. Diese krächzige Stimmchen ist kaum zu ertragen. Es sollte auch nicht unterschlagen werden, dass die Chemie zwischen Tappert und Friedrichsen weitaus stimmiger war. Der zweite Irre im Bunde wird erneut von Hubert von Meyerinck dargestellt. An ihn hat man sich inzwischen gewöhnt, auch wenn er nie die liebenswerte Seltsamkeit einen Sir John (Siegfried Schürenberg) erreicht. Immerhin hat seine Sekretärin Mabel (Ilse Pagé) sich auch endlich mit Sir Arthur abgefunden, die beiden flirten gar heftig miteinander (Wehe, wenn Sir John davon Wind bekommt...). Frau Pagé gibt sich hier generell ein wenig frivoler als üblich, sehr angenehm. Die weibliche Hauptrolle wurde mit Karin Hübner zwar durchaus sympathisch, aber ein wenig zu unscheinbar besetzt. Unscheinbar nicht in der Hinsicht auf die optischen Qualitäten der Dame, ihr Spiel (und die Anlage der Rolle) geben nicht allzu viel her. Andererseits mag diese Ausrichtung für den Gesamteindruck notwendig sein, darauf kann ich wegen Spoilergefahr nicht näher eingehen. Eine ganz starke Leistung bekommen wir von Friedel Schuster zu sehen, die als kalte und hartherzige Tyrannin geradezu brilliant aufspielt. Fritz Wepper war mir noch nie besonders angenehm, ich akzeptiere ihn als Sklave von Derrick, seinen späteren Chef trifft er hier übrigens zum ersten Mal vor der Kamera. Der stets verschwitzte, gehetzte Jüngling steht im gut zu Gesicht, er liefert eine solide und glaubwürdige Vorstellung ab. Es würde den Rahmen eines Kurzkommentares sprengen, wenn ich nun alle Mitwirkenden erwähnen würde. Auf die sehr gelungenen Auftritte von Harry Wüstenhagen, Jan Hendriks und Rudolf Schündler, sei mir trotzdem ein kurzer Hinweis gestattet. Die kleine Rolle von Ewa Strömberg erfreute meine entzündeten Augen, ich hätte die schöne Schwedin gern ausführlicher zu Gesicht bekommen. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass Iris Berben in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist.
Der 28. Edgar Wallace Film aus dem Hause Rialto. Damit ist auch die Zeit für die letzte der acht DVD-Boxen angebrochen, die insgesamt fünf Filme an Bord hat. "Der Mann mit dem Glasauge" wird durch folgende Titel ergänzt:
- Das Gesicht im Dunkeln
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Mein persönlicher "Wallace Marathon" steuert unaufhaltsam auf die Ziellinie zu. Es wird ein erhabenes Gefühl sein, all diese Perlen innerhalb weniger Monate geschaut zu haben. Ein wenig wehmütig stimmt es mich auch, doch bekanntlich ist nach der Sichtung vor der Sichtung! Für ein endgültiges Fazit ist es noch zu früh, doch das Unternehmen hat mir bereits jetzt jede Menge Freude bereitet. Alte Schätzchen aus der Jugend wurden erneut geschaut, vergessene Perlen ausgegraben, mancher Titel gar der Erstsichtung zugeführt. Nebenbei steht noch "Der Teufel kam aus Akasava" an. Eine Wallace Verfilmung von CCC-Film, bei der Jess Franco Regie führte. Dazu nach erfolgter Betrachtung mehr.
"Der Mann mit dem Glasauge" schafft es nicht in die vorderen Ränge meiner "Wallace Rangliste", doch bei einem derart starken Feld, soll dies nun wahrlich kein Mangel sein. Alfred Vohrers Abschied hat mich gut unterhalten, kleine Schwächen mag ich dem Streifen nicht ankreiden. Es reicht ganz locker für 7/10 (gut), die Tendenz weist in Richtung "gut bis sehr gut".
Lieblingszitat:
"Aha! ...und wie lange soll ich blasen?"
"Wie ich schon sagte, bis er ganz steif ist!" (Nein, dieses Zitat hat nichts mit Sex zu tun! Ihr Ferkel!)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling!(Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Trotz verhaltener Kritiken konnte ich mich auf Grund des Staraufgebots nicht zurückhalten den Film auszuleihen.
Warum gehts ein alter Mann zockt mit dem Teufel. Verzockt dabei auch sein Tochter...
Der Film findet teils in einer imaginären Gedankenwelt und teils der "Realität" statt. Die surrealen Gedankenwelten sind ganz nett gemacht allerdings hat der Film einige Durchhänger was zum Teil eine ungeahnte Langweile auslösen kann.
Friedhof der Kuscheltiere(USA 1989, Originaltitel: Pet Sematary)
Der Mediziner Louis Creed (Dale Midkiff) zieht mit seiner Familie von Chicago in den Bundesstaat Maine. Louis und seine Frau Rachel (Denise Crosby), die beiden Kinder Ellie (Blaze Berdahl) und Gage (Miko Hughes), leben sich schnell in der beschaulichen Gegend ein. Der freundliche Nachbar Jud (Fred Gwynne) ist ein älterer Herr, zwar ein wenig verschroben, doch man versteht sich auf Anhieb gut. In der Nähe des Hauses führt ein schmaler Weg in den Wald. Jud zeigt seinen neuen Nachbarn wohin dieser Pfad führt. Einst errichtete man einen kleinen Friedhof für Haustiere, der später mit Hilfe der Landstrasse regen Zugang verzeichnen konnte. Die Idylle des Landlebens wird durch dieses morbide Detail nicht nachhaltig gestört. Der tatsächliche Schönheitsfehler ist die Landstrasse, an der das Haus der Creeds liegt, über die ständig dicke Trucks mit hoher Geschwindigkeit rasen. Es kommt wie es kommen muss, eines Tages findet Louis die geliebte Katze seiner Tochter tot auf. Da Frau und Kinder momentan nicht zuhause weilen, will der besorgte Vater das Tier in aller Stille verscharren. Die anstehende Seelenqual, die seine Tocher heimsuchen wird, bereitet im selbst sehr grosse Pein. Doch Nachbar Jud kommt mit einer rettenden Idee aus der Kiste. Er unternimmt mit Louis und dem Kadaver einen Spaziergang, welcher die Wanderer zu einem alten Indianerfriedhof führt. Louis soll die tote Katze dort verbuddeln und abwarten. Tatsächlich geschieht das Unfassbare, am nächsten Tag taucht das Tier wieder auf! Allerdings hat sich der Vierbeiner verändert, verhält sich aggressiv und befremdlich. Der wahre Schrecken soll aber erst einige Zeit später über die Familie hereinbrechen. Der kleine Gage rennt auf die Strasse, ein Truck prescht erbarmungslos auf das Kind zu...
Als "Friedhof der Kuscheltiere" 1989 in die Kinos kam, sorgte der Film für einige Aufmerksamkeit. Im Freundeskreis war meine Begeisterung für Horrorfilme selbstverständlich bekannt, ergo legte man mir den Film mit Nachdruck an Herz. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich nach der Sichtung stinksauer war, der Film hat mir damals überhaupt nicht gefallen. Vermutlich war meine Erwartungshaltung übersteigert, vielleicht war ich an dem betreffenden Tag einfach nicht in Form. Da (fast) jeder Film eine zweite Chance verdient, beschaffte ich mir vor kurzem die DVD für ein paar Stücke Kleingeld. Wie schlägt sich der Film inzwischen, nachdem gut zwanzig Jahre ins Land gezogen sind? "Horror auf dem Land" hat bei mir immer Kredit, spielt der Streifen in den USA, gefallen mir besonders die Neuanglandstaaten sehr gut. So kann auch "Pat Sematary" mit hübscher Landschaft punkten, inklusive der für die Gegend typischen Holzhäuser. Die Atmosphäre wird mit zunehmender Laufzeit dichter, gleiches gilt für die Daumenschrauben namens Spannung und Gewalt. Sicher, die Handlung ist sehr vorhersehbar, doch der Plot punktet kräftig, weil er bis zum Schluss konsequent bleibt. Man sollte keine ausufernde Orgie der Gewalt erwarten. Doch die während der letzten halben Stunde, legt sich der Film ordentlich ins Zeug, für ein paar fiese Momente ist gesorgt. Den Höhepunkt des Schreckens will ich nicht verraten, doch der ungleiche Kampf sorgt für wohlige Gruselschauer. Die Darsteller wirken frisch und unverbraucht (Im Sinne von "sieht man nicht alltäglich". Ansonsten glotzt Herr Gwynne nämlich alles andere als frisch aus der Wäsche. Die Furchenfratze des Burschen ist eine wahre Freude). Allerdings bin ich trotzdem ein kleines bißchen zwiegespalten. Die Herren schlagen sich gut, Dale Midkiff und Fred Gwynne passen perfekt in das Geschehen. Der kleine Bengel Miko Hughes kommt im Finale richtig zum Zuge. Sauer aufgestossen sind mir die weiblichen Teilnehmer. Denise Crosby finde ich sehr unsymphatisch, das Kind Blaze Berdahl neigt zur Nervensägerei. Den Spass können mir die beiden Gesichtsruinen aber nicht verderben, soooo schrecklich sind sie dann doch nicht.
"Pat Sematary" ist ansprechend gefilmt, passend ausgestattet, die Atmosphäre stimmt, den Schauspielern kann man keine ernsthaften Vorwürfe machen. Aus heutiger Sicht ist mir unbegreiflich, warum mir der Film damals nicht gefallen hat. Egal, die Scharte ist ausgewetzt, die Anschaffung hat sich gelohnt. Zu Begeisterungsstürmen reisst mich der Film zwar noch immer nicht hin, solide Horrorkost bietet der Streifen aber ohne Zweifel. Für Regisseurin Mary Lambert war "Friedhof der Kuscheltiere" ihr grösster Erfolg. 1992 inszenierte sie den Nachfolger "Pet Sematary II", der nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen konnte. Ich kenne den zweiten Aufguss nicht, werde diesen Zustand aber in absehbarer Zeit ändern. Die akutelle DVD Auflage von Paramount bietet dem Filmfreund ordentliche Qualität an, leider gibt es keinerlei Boni, bei Paramount trauriger Standard. Das Cover ist ein Fehlgriff. Doch schliesslich zählt der Film, von daher kann ich die Scheibe empfehlen. Der Preis fällt moderat aus, mehr als 8 sollte man nicht ausgeben müssen.
6,5/10 (Mit Tendenz zu 7/10)
Lieblingszitat:
"Wahrscheinlich ist er unterwegs, um sich Hamburger zu holen. Du weisst doch wie die Männer sind, wenn sie alleingelassen werden, mein Kind."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling!(Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Das kleine Städtchen Pottsville liegt im US-Bundesstaat Idaho, der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Anbau von Kartoffeln. Plötzlich verschwinden Menschen auf unerklärbare Weise, es gibt keine brauchbaren Spuren, keine erkennbaren Motive. Detective Mortimer Lutz (Bill Osco) geht als örtlicher Vertreter des Gesetzes der Sache nach, als er plötzlich selbst einem bizarren Monstrum gegenüber steht. Ein widerwärtiges Ungetüm, welches sich auf Menschen stürzt, diese verschleppt und zu Mettgut verarbeitet. Woher stammt diese abscheuliche Kreatur? Gibt es einen Zusammenhang mit der Lagerstätte am Rande der Stadt, in der man fleissig Atommüll unterbringt? Immer wieder erklärte die Industrie mit allem Nachdruck, dass keinerlei Gefahr von dem strahlenden Material ausgehen würde. Selbst der angesehene Wissenschaftler Garson Jones (Martin Landau). wird nicht müde dies in aller Öffentlichkeit zu verkünden, vorzugsweise im regionalen Fernsehprogramm. Mort macht sich bei Bürgermeister Lane (José Ferrer) unbeliebt, weil er diesen auf das Monster hinweist. Ein Zusammenhang mit dem Atommüll kann keinesfalls bestehen. Schliesslich hat die Stadt ganz andere Sorgen, denn verdorbene Individuen wollen einen "Massagesalon" im Herzen des Ortes eröffnen, pfui Deibel!
Regisseurin Jackie Kong kann nur wenige Titel in ihrer Filmgraphie verzeichnen. Der bekannsteste ihrer Streifen dürfte "Blood Diner" (1987) sein, der erst vor wenigen Monaten erneut veröffentlicht wurde. "The Being" ist das Erstlingswerk der Frau Kong. Selbst ein Blinder würde sofort die Entstehungszeit des Films bestimmen können. Das Thema Atomkraft war in den frühen achtziger Jahren in aller Munde, genau wie die Angst vor dem Dritten Weltkrieg. Erwartungsgemäß setzt sich "The Being" zwar nicht ernsthaft mit der Problematik Kernenergie auseinander, doch der sehr humorvolle Umgang mit dem Thema, ist meiner Meinung nach die grösste Stärke des Films. Ein Wissenschaftler spricht davon, wie harmlos doch Radioaktivität im Trinkwasser sei. Weder Flora noch Fauna würden Schaden nehmen, der Mensch sowieso nicht. Da passt es vortrefflich ins Bild, dass am Schauplatz in erster Linie Nahrungsmittel produziert werden. Nebenbei prangert er den moralischen Verfall an, die Pornographie wird als Geißel der Menschheit ausgemacht. Der ironische Ton ist geistreicher als man zunächst vermuten mag, ansonsten haben wir es mit einer eher hirntoten Sause zu tun. Den Gipfel des Irrsinns stellt eindeutig die Kreatur dar. Zunächst bekommt man sie kaum zu Gesicht. Ab und an sieht es so aus, als würde man einen verdreckten und gefüllten Schlafsack durchs Bild werfen. Im Finale präsentiert man uns das Geschöpf, der Monsterfreud wird dabei manches Lachtränchen vergießen, dessen bin ich mir sicher! Stellt euch eine Mischung aus Ridley Scotts "Alien" und Steven Spielbergs "E.T." vor, übergossen mit Schleim, annährend lebensnah wie ein defekter Pappaufsteller.
So ungelenk wie das Monster, so wenig gelungen scheint mir auch der Schnitt. Keine Ahnung woran es lag, vielleicht war der Cutter auf Dope, vielleicht besoffen, vielleicht aber auch schlicht und ergreifend ein talentfreier Pfeifenkopf. Regie und Kamera bleiben recht unauffällig, die Kamera ist (besonders während der Monsterszenen) nicht immer auf der Höhe der Ereignisse. Aber letztlich ist diese Tatsache eine glückliche Fügung, das Geschöpf des Grauens muss nicht allzu oft bestaunt werden, mein Zwerchfell dankt. Hauptdarsteller Bill Osco glotzt ab und an reichlich dämlich aus der Wäsche, passt aber genau aus diesem Grunde prima in die Rolle des Kleinstaftbullen. Martin Landau hatte beim Dreh entweder diebisches Vergnügen... ...oder war völlig zugedröhnt. Er spielt den fragwürdigen Wissenschaftler dermaßen übertrieben, hier kann man nur von Genie oder Drogenmißbrauch ausgehen (oder beide Mutmaßungen treffen zu!?). José Ferrer steht als unwilliger Bürgermeisterkauz, unter dem Pantoffel seiner zur Hysterie neigenden Gattin. Die Freundin des Helden Mort, wird von einer Dame namens Marianne Gordon gespielt, unscheinbar und unaufdringlich.
"The Being" ist ein nettes Monsterfilmchen. Nur Freunde des Genres werden sich dafür erwärmen können. Recht unscheinbaren Darstellern (mit Ausnahme von Martin Landau), steht ein mißlungenes Monster gegenüber. Dieses Teil ist so schlecht geraten, dass es wirklich schon wieder Freude macht. Mettgut spielt eine untergeordnete Rolle, spektakuläre Auswüchse gibt es nicht zu sehen. Wie ich weiter oben erwähnte, ist die Stärke von "The Being" sein köstlicher Humor. In Kombination mit den liebenswerten Schwächen, ist ein schmackhaftes Menü für den kleineren Hunger das Resultat. Ein Kurzkommentar dieser Art mag zwar unpassend erscheinen, doch ich wundere mich darüber, wie gleichgültig wir heute mit dem Thema Atomkraft/Atommüll umgehen. Klar, die Präsenz in den Medien ist nach wie vor gegeben. Aber wo bleibt der zornige Aufschrei, der die Menschen zu Millionen auf die Strasse treibt? Heute sind die Probleme grösser denn jemals zuvor. Die Atomkraftwerke werden mit zunehmendem Alter wohl kaum sicherer, es gibt kein geeignetes Endlager für den strahlenden Müll, die Laufzeiten der Reaktoren sollen verlängert werden... ...vor dreissig Jahren war der Protest intensiver und empörter. Was zum Geier ist mit uns los???
Der Film ist in Deutschland von Shock Entertainment und X-Rated verfügbar. Während die X-Rated Scheibe wie üblich in einer grossen Hartbox daherkommt, bietet Shock Entertaiment uns ein Amaray im stablien Schuber an. Im Amaray findet man vier "Collector Cards" mit Motiven aus dem Film vor. Die DVDs sind meiner Information nach identisch. Ich habe daher zur günstigeren Variante von Shock Entertainment gegriffen. Eine Besonderheit ist bei beiden Auflagen zu beachten, der Film liegt nicht in PAL vor. Es handelt sich nicht um einer grausige Ruckelwandlung, sondern tatsächlich um NTSC. Man hat vermutlich die US-DVD als Vorlage benutzt. Heutige Gerätschaften sollten damit keine Probleme haben, doch der Hinweis sei mir trotzdem gestattet.
Monstertrash mit diversen Schwächen, knuffig und sympathisch. 6/10
Lieblingszitat:
"Verdammt nochmal... ...was ist das für ein klebriger Scheissdreck!?"
Zuletzt geändert von Blap am So 8. Aug 2010, 01:57, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling!(Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- fand ich jetzt nicht so berauschend, Bild und Ton sehr gut, Film... na ja, vll. bin ich aber auch zu alt dafür...
The Book of Eli
- Film eher nach meinem Geschmack, Bild Endzeit-Epos typisch, Ton gut.
From Paris with Love
-fing spannend an, ging nach dem Motto "killen wir heute mal ganz viele böhse Jungs" weiter, fand ich nicht so toll.
Kampf der Titanen
- für mich ehrlich gesagt, enttäuschend. Bild und Ton waren mir dann auch egal...
Wolfman
- fand ich supi, schön klassisch gehalten. Trotzdem die Story hätte fesselnder sein können. Bild und Ton gut. Erfreulicherweise enthielt die Leih-BR auch die ungekürzte/zensierte Fassung.