Leider passt der Titel der aktuellen "CD der Woche", nicht komplett in die Kopfzeile des Threads. Also zur Vollständigkeit, hier der ungekürzte Name der Scheibe: "Captain Fantastic and the brown dirt Cowboy".
1975 hatte Elton John sich längst in der Musikszene etabliert. Die Alben verkauften sich erstklassig, mehrere Hitsingles hatte er ebenfalls. Mit "Captain Fantastic..." sollte dann der ganz große Wurf gelingen. Sowohl in kommerzieller, aber vor allem auch in künstlerischer Hinsicht. Das extrem hohe Niveau fängt schon bei der Covergestaltung an. Ein wunderschönes Kunstwerk welches leider im Zeitalter der CD, nicht mehr so gut zur Geltung kommt. Auch wenn ich bekanntermaßen kein Vinylfreund bin, diese Scheibe würde sich schon allein wegen des Covers als Schallplatte lohnen.
"Captain Fantastic" durchzieht ein Konzept, Texter Bernie Taupin erzählt darin von der Zeit vor der ersten Plattenaufnahme. Elton selbst liefert erstklassige Kompositionen ab, die nichts mit dem später teilweise verbrochenen Schmalz zu tun haben. Stimmlich präsentiert sich Elton John ebenfalls von seiner besten Seite.
Das Album beginnt mit dem Titelsong. Dieser ist dann auch gleich einer der besten Elton John Songs überhaupt. Ruhiges Intro, mitreissender Refrain, eine perfekt aufspielende Band. Das ist Rockmusik von allererster Güteklasse. Besonders möchte ich auf das warme, eigenständige Gitarrenspiel von Davey Johnstone hinweisen. "Tower of Babel" beschert und gleich den nächsten Hammersong. Taupin liefert einen durchaus provokanten Text ab, hier passt wiederum alles perfekt zusammen. Aber man gönnt uns keine Entspannung. "Bitter Fingers" beginnt mit flottem Piano Intro, und dann wieder diese grandiose Gitarre von Johnstone. Der Refrain rockt im flotten Stil, der Text kommt erstklassig, mit feinem Zynismus garniert, daher. Nach diesen drei zeitlosen Meisterwerken, folgt mit "Tell me when the Whistle blows", ein Song dem man deutlich sein Jahrzehnt der Entstehung anhört. Dies soll aber keinesfalls heissen, dass wir es nun mit einer Niete zu tun bekommen. Dazu sind Gesang und Gitarrenspiel einfach viel zu gut. Nun wird es Zeit für eine Ballade. Keine Angst, hier wird kein Kitschfeuerwerk abgebrannt. "Someone saved my life tonight", ist ein wunderschöner und völlig unpeinlicher Track. Eltons Spiel auf den Tasteninstrumenten klingt erhaben und majestätisch, seine Stimme erklimmt auch höhere Lagen problemlos.
"(Gotta get a) Meal Ticket" rockt geradeaus drauflos. Elton passt seinen Gesang dem Song perfekt an. Nicht zu vergessen der sehr gute Chorgesang der Band. Dieser veredelt gleich mehrere Stücke des Albums. Das ebenfalls flotte "Better off dead" gehört zu meinen Lieblingen. Sehr gelungen finde ich hier den Drum Sound. "Writing" ist ein zeitloser, hochwertiger Popsong mit toller Instrumentierung, so kommen z.B. Bongos sehr schön zum Einsatz. Über die Qualität des Gesangs brauche ich mich nicht erneut auszulassen. Abschliessend bekommen wir mit "We all fall in Love sometimes" und "Curtains" eine traumhafte Bombastballade geboten. (Trotz der zwei Titel sollte man die Songs als Gesamtkunstwerk betrachten. Aber was rede ich da, die gesamte Scheibe ist ein Solches!)
Ich besitze die Remaster Version von 1995. Auf dieser gibt es noch drei Bonustracks zu hören. Zwar eine nette Beigabe, aber irgendwie "stören" sie das Konzept und die Stimmung des Albums ein wenig. Man hat aber mitgedacht, und einige Sekunden Stille zwischen "Curtains" und den Bonustracks eingebaut.
Zu den Bonustracks trotzdem noch ein paar Zeilen. Die Coverversion des Lennon Klassikers "Lucy in the sky with Diamonds", wirkt aufgebläht und kann dem Original nicht das Wasser reichen. Wer in der Lage ist, erstklassiges Material zu schreiben, und das waren Elton John und Bernie Taupin zu dieser Zeit, hat es nicht nötig Beatles Klassiker zu verwursten. "One Day at a Time" ist ein netter Song, kann aber nicht annährend an das Niveau von "Captain Fantastic..." tippen. "Philadelphia Freedom" war eine Hitsingle, und erinnert am ehesten an "Tell me where the Whistle blows". Da ich "...Whistle..." als den "schwächsten" Song von "Captain Fantastic..." betrachte, hätte ich auch auf diesen Bonus gut verzichten können. Aber ich will nicht meckern, man muss sich das Bonusmaterial ja nicht zu Gemüte führen. Zum Abschluss daher noch etwas positives: Die Remaster CD klingt erstklassig und ist günstig zu haben. Inzwischen gibt es auch eine SACD Version, zu der ich allerdings nichts sagen kann.
Im Vergleich zum großen großen Backkatalog des Meisters, sind die weiteren Empfehlungen diesmal bescheiden in der Anzahl. Das liegt zum einen daran, dass ich viele Alben ewig nicht mehr gehört habe, und meine Elton Sammlung sehr lückenhaft ist. Daher fallen auch die starken Alben vor 1975 unter den Tisch.
Blue Moves (1976) - Das Album hatte bei Kritikern einen schweren Stand. Zu Unrecht, denn es bietet viele schöne Tracks und Abwechslung. Allerdings längst nicht so zeitlos wie "Captain Fantastic".
A Single Man (1978) - Er kann es auch ohne Taupin. Nicht nur wegen dem schönen Instrumental "Song for Guy" ein tolles Album.
Too Low For Zero (1983) - Nach einigen weniger erfolgreichen Alben, liefert Elton ein tolles Comeback ab. Soundmäßig ist er in den Achtzigern angekommen, aber dies auf hohem Niveau.
Sleeping With The Past (1989) - Ein sehr warmes und intensives Album. Sehr schöner Ausklang der achtziger Jahre.
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CD der Woche: Elton John - Captain Fantastic...
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Sehr schöne CD!!!
Ist leider neben der Greatest Hits die einzige CD, die ich von EJ besitze.
Vor allem für mich als Klavierspieler ist der Mann interessant, denn viele Elton John Stücke (und damit meine ich jetzt nicht nur die Schnulzen) kann man alleine am Klavier nachspielen und es hört sich sogar irgendwo noch authentisch an.
Sehr geil unter diesem Aspekt beispielsweise "Honky Cat".
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Honky Cat ist unter jedem Aspekt geil. Ich müsste meine Elton John Sammlung auch mal wieder aufbessern. Hilfreich ist dabei, dass man um viele Alben aus den Achtzigern besser einen Bogen macht. Scheiben wie "Breaking Hearts" oder "Reg strikes back" muss man nicht wirklich haben. Diese Phase wird z.B. mit dem Doppelalbum "The very best of Elton John" aus dem Jahre 1990 ausreichend abgedeckt. Inzwischen gibt es ja diverse Elton Sampler...Philipp hat geschrieben:Sehr schöne CD!!!
Ist leider neben der Greatest Hits die einzige CD, die ich von EJ besitze.
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Sehr geil unter diesem Aspekt beispielsweise "Honky Cat".
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Kannst auch nächste Woche reinhören, aber nur zwei Sekunden. Mehr Zeit haben wir nicht...Mateo hat geschrieben:Ich werde deiner Empfehlung mal wieder folgen............ und dann schaun wir mal.........
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OK!
Vielleicht sind ja mehr Sek. drin.......
Habe mir gerade THUNDER -Ballads- angehört.............Gefällt mir ganz gut.......
CU at Friday ...
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[b]Man grübelt ja oft mal über sowas nach,
aber die meisten schieben es ihr Leben lang,
sogar weit über die Pensionsgrenze hinaus, vor sich her.
Bei mir wurde es ernst, eines Morgens, mitten im Leben.[/b]
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