Manche Vollverstärker und viele (Stereo-)Endstufen lassen auch einen gebrückten Betrieb zu und sich damit quasi als Monoblock betreiben.
Jetzt wird aber grundsätzlich für den gebrückten Betrieb immer nur die Leistung an 8 Ohm angegeben, von 4 oder gar 2 Ohm ist keine Rede mehr.
Kann ich davon ausgehen dass der gebrückte Verstärker empfindlicher gegenüber einer 4-Ohm-Box wird als im Stereomodus, oder bin ich da auf dem Holzweg?
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Impedanz bei Stereoendstufen im gebrückten Betrieb
- g.vogt
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Hallo Philipp,
Leistungsverstärker haben eine fest eingestellte Spannungsverstärkung und ihre Ausgangsspannung ist im Rahmen ihrer Belastbarkeit und Stromversorgung fast nur von ihrer Eingangsspannung abhängig.
Die Impedanz der angeschlossenen Box ist für den Verstärker insofern wichtig, als sich hieraus der Strom ergibt, der bei einer bestimmten Ausgangsspannung der Endstufe durch die Ausgangstransistoren fließt (und durch den Lautsprecher, wo sich als Produkt von Strom und Spannung dann die gewünschte Ausgangsleistung einstellt).
Bei einer Brückenschaltung werden die beiden Endstufen gegenphasig angesteuert und der Lautsprecher wird nicht von einer Endstufe gegen Masse angetrieben, sondern zwischen die beiden Endstufenausgänge geschaltet.
Ich will versuchen, es bildlich zu beschreiben: Bei der gleichen Eingangsspannung ist die Ausgangsspannung jeder einzelnen Endstufe identisch zum normalen Betrieb, aber wenn eine Endstufe gerade nach "Plus" aussteuert, dann steuert die andere Endstufe gerade nach "Minus" aus. Für den Lautsprecher resultiert daraus die doppelte Spannung ggü. dem normalen Betrieb (als ob die beiden Endstufen "wie zwei Batterien in Reihe geschaltet" wären).
Bei gleicher Impedanz wie im normalen Betrieb würde sich nun auch der Strom durch den Lautsprecher verdoppeln (und die Ausgangsleistung vervierfachen, wenn nicht das nachgebende Netzteil und Widerstände in der Endstufe diese Milchmädchenrechnung ein wenig über den Haufen werfen würden).
Wenn nun aber der resultierende Strom durch die Ausgangstransistoren der Endstufen nicht größer sein darf als im normalen Betrieb (damit die Transitoren im Brückenbetrieb nicht "mehr schwitzen"), dann muss der angeschlossene Lautsprecher im Brückenbetrieb die doppelte Impedanz ggü. dem Normalbetrieb haben (oder umgekehrt gesagt funktioniert ein Brückenbetrieb an Lautsprechern mit 4 Ohm Impedanz nur, wenn die Endstufen im Normalbetrieb mit einer 2-Ohm-Impedanz zurechtkommen).
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Leistungsverstärker haben eine fest eingestellte Spannungsverstärkung und ihre Ausgangsspannung ist im Rahmen ihrer Belastbarkeit und Stromversorgung fast nur von ihrer Eingangsspannung abhängig.
Die Impedanz der angeschlossenen Box ist für den Verstärker insofern wichtig, als sich hieraus der Strom ergibt, der bei einer bestimmten Ausgangsspannung der Endstufe durch die Ausgangstransistoren fließt (und durch den Lautsprecher, wo sich als Produkt von Strom und Spannung dann die gewünschte Ausgangsleistung einstellt).
Bei einer Brückenschaltung werden die beiden Endstufen gegenphasig angesteuert und der Lautsprecher wird nicht von einer Endstufe gegen Masse angetrieben, sondern zwischen die beiden Endstufenausgänge geschaltet.
Ich will versuchen, es bildlich zu beschreiben: Bei der gleichen Eingangsspannung ist die Ausgangsspannung jeder einzelnen Endstufe identisch zum normalen Betrieb, aber wenn eine Endstufe gerade nach "Plus" aussteuert, dann steuert die andere Endstufe gerade nach "Minus" aus. Für den Lautsprecher resultiert daraus die doppelte Spannung ggü. dem normalen Betrieb (als ob die beiden Endstufen "wie zwei Batterien in Reihe geschaltet" wären).
Bei gleicher Impedanz wie im normalen Betrieb würde sich nun auch der Strom durch den Lautsprecher verdoppeln (und die Ausgangsleistung vervierfachen, wenn nicht das nachgebende Netzteil und Widerstände in der Endstufe diese Milchmädchenrechnung ein wenig über den Haufen werfen würden).
Wenn nun aber der resultierende Strom durch die Ausgangstransistoren der Endstufen nicht größer sein darf als im normalen Betrieb (damit die Transitoren im Brückenbetrieb nicht "mehr schwitzen"), dann muss der angeschlossene Lautsprecher im Brückenbetrieb die doppelte Impedanz ggü. dem Normalbetrieb haben (oder umgekehrt gesagt funktioniert ein Brückenbetrieb an Lautsprechern mit 4 Ohm Impedanz nur, wenn die Endstufen im Normalbetrieb mit einer 2-Ohm-Impedanz zurechtkommen).
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
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Danke!g.vogt hat geschrieben:Wenn nun aber der resultierende Strom durch die Ausgangstransistoren der Endstufen nicht größer sein darf als im normalen Betrieb (damit die Transitoren im Brückenbetrieb nicht "mehr schwitzen"), dann muss der angeschlossene Lautsprecher im Brückenbetrieb die doppelte Impedanz ggü. dem Normalbetrieb haben (oder umgekehrt gesagt funktioniert ein Brückenbetrieb an Lautsprechern mit 4 Ohm Impedanz nur, wenn die Endstufen im Normalbetrieb mit einer 2-Ohm-Impedanz zurechtkommen).
Hab schon sowas vermutet, war mir aber nicht ganz sicher.
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
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Deshalb sollte, wer mehrere Verstärker für Stereo einsetzen will, bei impedanzkritischen Boxen nicht auf gebrückte Endstufen gehen, sondern auf normales Bi-Amping, weil dabei in der Summe die Stromlieferfähigkeit steigt und nicht die Spannung.
Für die nächste Ausgabe von STEREO ist eine Story über Bi-Amping geplant.
Bin gespannt, was die schreiben.
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- g.vogt
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Hallo Raico,
Die kritischen Impedanzen sind aber Impedanzminima als Funktion der Frequenz, insoweit führt Biamping nicht zu einer Entlastung des Verstärkers, d.h. ein Verstärker, der im Normalbetrieb wegen eines bestimmten Impedanzminimums die weiße Fahne hisst tut dies auch im Biampingbetrieb (die "Stromlieferfähigkeit" für den kritischen Bereich verbessert sich nicht). Der andere Zweig - in der Regel liegen die Impedanzminima ja im Bass- oder Grundtonbereich, also der Hochtonzweig trägt in dieser Belastungssituation nichts zum Problem bei - Biamping trägt insoweit höchstens zu einer geringeren thermischen Belastung bei.
Der Eindruck ließ sich noch steigern, wenn man für den Tieftonzweig die XXX-Kabel einsetzte, die im Test der Ausgabe X/XX eine Verbesserung des Bassbereiches offenbarten und für den Hochtonzweig die YYY-Kabel verwendete, die im gleichen Test mit einer frappierenden Offenheit zu gefallen wussten."
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
das finde ich etwas "kurz geschlossen". Ich würde es so formulieren: Impedanzkritische Boxen, mit denen Amps schon im Normalbetrieb an ihre Grenzen kommen überlasten selbige im Brückenbetrieb definitiv.Raico hat geschrieben:Deshalb sollte, wer mehrere Verstärker für Stereo einsetzen will, bei impedanzkritischen Boxen nicht auf gebrückte Endstufen gehen, sondern auf normales Bi-Amping, weil dabei in der Summe die Stromlieferfähigkeit steigt und nicht die Spannung.
Die kritischen Impedanzen sind aber Impedanzminima als Funktion der Frequenz, insoweit führt Biamping nicht zu einer Entlastung des Verstärkers, d.h. ein Verstärker, der im Normalbetrieb wegen eines bestimmten Impedanzminimums die weiße Fahne hisst tut dies auch im Biampingbetrieb (die "Stromlieferfähigkeit" für den kritischen Bereich verbessert sich nicht). Der andere Zweig - in der Regel liegen die Impedanzminima ja im Bass- oder Grundtonbereich, also der Hochtonzweig trägt in dieser Belastungssituation nichts zum Problem bei - Biamping trägt insoweit höchstens zu einer geringeren thermischen Belastung bei.
Nun ja, vermutlich das, was der Leser erwartet: "Im Biampingbetrieb gerieten die Bässe druckvoller, der Grundtonbereich wurde runder, die Stimmen traten klarer hervor, die Höhen klangen weniger angestrengt, das Klangbild gewann insgesamt an Durchsichtigkeit, Luftigkeit und Räumlichkeit.Für die nächste Ausgabe von STEREO ist eine Story über Bi-Amping geplant.
Bin gespannt, was die schreiben.
Der Eindruck ließ sich noch steigern, wenn man für den Tieftonzweig die XXX-Kabel einsetzte, die im Test der Ausgabe X/XX eine Verbesserung des Bassbereiches offenbarten und für den Hochtonzweig die YYY-Kabel verwendete, die im gleichen Test mit einer frappierenden Offenheit zu gefallen wussten."
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Hi Gerald!
Hast du sehr schön ausgedrückt! Nur werden sie wahrscheinlich massiv dafür plädieren, für beide Zweige unbedingt dasselbe Kabel einzusetzen, weil ansonsten der Klang "völlig in sich zusammenbricht".
Erst heute, als ich mal umgeklemmt habe, habe ich tatsächlich wieder ein leichtes Klangplus für den Bi-Amping-Betrieb wahrgenommen, wobei ich nicht ausschließen will, dass ein gewisser Prozentsatz (dass es 100 sind, glaube ich nicht!) auf Autosuggestion und Gewissensberuhigung angesichts der 2,5 Kilo-Euronen für den zweiten Amp beruhen.
Mit deiner Info bzgl. "Stromlieferfähigkeit" gebe ich dir gerne Recht, zumal ich derzeit ja am eigenen Leibe erfahre, dass mein VV trotz Entlastung durch den zweiten Amp immer noch an seine Grenzen kommt. Mit deiner Erklärung wird mir nun auch klarer, warum das so ist.
Wenn man ihn brücken könnte, wäre er wahrscheinlich aber noch früher am Ende.
Hast du sehr schön ausgedrückt! Nur werden sie wahrscheinlich massiv dafür plädieren, für beide Zweige unbedingt dasselbe Kabel einzusetzen, weil ansonsten der Klang "völlig in sich zusammenbricht".
Erst heute, als ich mal umgeklemmt habe, habe ich tatsächlich wieder ein leichtes Klangplus für den Bi-Amping-Betrieb wahrgenommen, wobei ich nicht ausschließen will, dass ein gewisser Prozentsatz (dass es 100 sind, glaube ich nicht!) auf Autosuggestion und Gewissensberuhigung angesichts der 2,5 Kilo-Euronen für den zweiten Amp beruhen.
Mit deiner Info bzgl. "Stromlieferfähigkeit" gebe ich dir gerne Recht, zumal ich derzeit ja am eigenen Leibe erfahre, dass mein VV trotz Entlastung durch den zweiten Amp immer noch an seine Grenzen kommt. Mit deiner Erklärung wird mir nun auch klarer, warum das so ist.
Wenn man ihn brücken könnte, wäre er wahrscheinlich aber noch früher am Ende.