Ich bin mir eigentlich wirklich sehr stolz auf das momentane Endergebnis, da es mein erster Selbstbau war, bei dem ich zum Teil einzelne Arbeiten wirklich zum allerersten Mal erledigt habe. Das war schon irgendwie eine besondere Erfahrung, zu sehen, was man mit genug Kreativität und Einsatzwillen so schaffen kann. Gut, das klingt jetzt alles vielleicht ein bisschen sehr extrem – so aufregend sind ja diese Sockel nun auch wieder nicht. Trotzdem will ich euch die einzelnen Arbeitsschritte dazu zeigen. Wenn ich schon alles so genau dokumentiert habe ...
Dies soll aber nicht unbedingt als genaue Nachbauanleitung dienen. Viel mehr möchte ich eher auf Fehler hinweisen, damit man es selbst einmal besser machen kann.
Als Ausgangsmaterial dienten mir ganz normale Pressspanplatten. Wir hatten noch einige Reste davon in der Dachstube liegen, also wozu neues Holz kaufen? OK, wirklich schön sind diese Platten ja nicht, aber ich wollte ja sowieso von Anfang an lackieren.
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Nachdem ich alle benötigten Teile angezeichnet hatte, ging es ans Aussägen. Ich versuchte es zuerst mit unserer Stichsäge, die einzige elektronische Säge in unserem "Werkzeugkasten". Leider schien das Sägeblatt nicht mehr richtig zu schneiden und außerdem tat ich mir schwer, die Platten ordentlich zu fixieren, um gerade sägen zu können. Also bat ich meinen Tischlerfreund um Hilfe, der mir alle Teile fix mit einer Kreissäge ausschnitt. Das Ganze war eigentlich auch noch überraschend genau (überraschend deshalb, weil ich mir eigentlich gar nicht gedacht hätte, mit meinem Lineal so genau zu messen). Vielen Dank an dieser Stelle an dich, Christian!
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So ganz genau war es dann aber leider doch nicht. Beim Überprüfen der Stücke auf rechten Winkel fiel uns auf, dass das Ausgangsholz schon nicht gerade geschnitten war, beim Anzeichnen hatte ich das leider nicht bemerkt. Da mein Freund aber sowieso mit einer Schiene arbeitete, konnten wir auch das noch halbwegs ausgleichen.
Eine Bemerkung meinerseits dazu: Beim Verwenden von Resten immer zuerst überprüfen, ob scheinbar gerade Kanten auch wirklich gerade und rechte Winkel auch wirklich 90° haben!
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Anschließend ging es ans Zusammenschrauben. Ich habe bewusst Schrauben verwendet, weil mir dies am einfachsten erschien - Leimen war mir auf Grund des Trocknens irgendwie zu umständlich.
Problematisch waren dabei nur die ersten zwei Stücke. Am besten holt man sich dafür jemanden zum Halten, allein ist dies fast unmöglich (ich habe es wegen meiner Ungeduld trotzdem alleine gemacht). Wenn man dies erst mal erledigt hat, sind die anderen Teile nicht mehr wirklich schwer.
Hier noch ein Tipp: Vor allem bei Pressspanholz muss man aufpassen, nicht zu weit am Rand zu schrauben. Für die meisten ist dies vermutlich sowieso logisch, ich war auch nicht wirklich überrascht, als mir gleich bei der ersten Schraube ein ganzes Stück Holz weg brach – immerhin hatten wir schon beim Schneiden Probleme. Trotzdem möchte ich hier noch mal darauf verweisen, ich habe aus dem Fehler der ersten Schraube gelernt, sodass alle anderen ohne Probleme befestigt werden konnten.
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Als dann die beiden Sockel endgültig zusammengebaut waren, ging es erstmal in den Baumarkt. Dort habe ich fleißig eingekauft:
- Holzkitt zum Verspachteln der Fugen und Schraubenlöcher
- Terpentin zum Waschen der Pinsel (eigentlich nicht notwendig)
- Holzschleifpapier Körnung 100 und 180
- Universallack, silbergrau, seidenmatt, wasserlöslich
- 5-teiliges Pinselset
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Insgesamt kostete es etwa 30 €. Man kann dabei natürlich einiges sparen, wenn man schon Pinsel hat, außerdem hatte ich den Terpentin umsonst gekauft, da der Lack wasserlöslich und somit problemlos aus den Pinseln zu entfernen war. Hinzu kommt noch, dass ich von allem nicht mal ein Viertel gebraucht habe, außer vielleicht vom Lack. Dies kann natürlich alles wieder verwendet werden. Somit kosten die beiden Sockel nicht wirklich viel!
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Vor dem Verkitten kam erst mal richtig harte Arbeit. Auch wenn ich zu meiner eigenen Überraschung sehr genau gemessen, angezeichnet und geschnitten hatte, passten die einzelnen Teile trotzdem nicht perfekt zusammen. Teilweise standen sie fast einen Millimeter über. Also nahm ich eine Feile zu Hand und begann zu Schleifen. Der daraus resultierende Holzstaub war enorm:
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Hier zahlt sich extrem genaues Arbeiten am Anfang wirklich aus!
Anschließend ging es also ans Verkitten. Ich hatte noch nie zuvor mit einer Spachtel hantiert und diese zähflüssige Spachtelmasse war für mich äußerst ungewohnt. Außerdem war ich der Meinung: „Besser zu viel, als zu wenig!“ – und genau das wurde mir später zum Verhängnis.
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Nachdem ich also absolut jede Fuge und jedes Loch verkittet hatte und die Trocknungszeit vorbei war, merkte ich erstmals, wie viel Spachtelmasse ich eigentlich verwendet hatte. Man fühlte nicht nur unangenehme Unebenheiten, wenn man mit dem Finger darüber fuhr, nein, man konnte sie sogar deutlich sehen. Ich hatte wohl mehr Schaden angerichtet, als ich gut gemacht hatte. Also das grobkörnige Schleifpapier gepackt und wieder mal losgelegt. Leider war nicht mehr viel zu retten. Es war zwar wesentlich besser als vorher, trotzdem konnte man noch deutliche Unebenheiten erkennen.
Aber ich gab die Hoffnung nicht auf. Also noch mal schnell mit dem feinkörnigen Schleifpapier über alle Flächen gestrichen, und schon konnte die Lackiererei losgehen. Dies war mit Abstand die angenehmste und eigentlich auch lustigste Arbeit. Die erste Schicht deckte leider nicht richtig, doch nach der zweiten war ich mit dem Ergebnis wirklich schon sehr zufrieden. Eventuell hätte eine Grundierung mit einem speziellen Lack mehr gebracht, trotzdem konnte sich das Ergebnis sehen lassen:
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Die Farbe war zwar etwas anders als erwartet, aber es gefiel mir wirklich gut. Von weiter weg ist von einem Holzkitt nichts mehr zu erkennen, im Detail kann man es leider immer noch sehr gut sehen:
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Hier sieht es aber auch auf Grund des Blitzes der Kamera wirklich sehr extrem aus. In Wirklichkeit ist es zum Glück nicht ganz so schlimm, vor allem diese vielen "Grübchen" im Lack sind kaum zu erkennen. Außerdem fühlt es sich auch total glatt an.
Nun kam die Vorderseite dran. Hier klebte ich innen kleine Holzstückchen an den Boden und die Decke. Ich habe dafür UHU verwendet, im Falle eines Falles klebt der ja bekanntlich alles!
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Anschließend habe ich mir Plexiglasscheiben besorgt. Zum Glück bekam ich Reste aus der Firma meines Onkels , wo sie mir auch gleich zurecht geschnitten wurden. Die Abdeckfolie ließ ich gleich oben, da sie ein schönes Blau auf die Scheibe zauberte:
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Damit war ich vorerst einmal mit meinen Selbstbau-Sockeln fertig und auch schon sehr zufrieden. Das Plexiglas montierte ich deshalb, weil ich eigentlich ursprünglich vor hatte, die Sockel von innen zu beleuchten. In meiner Fantasie sollte der Sockel silbergrau mit einer weißen Front sein, doch wenn man das Licht aufdreht, sollte sich die Vorderseite in ein leuchtend sanftes Blau verwandeln (mit einer Kaltlichtkathode zum Beispiel). Allerdings kannte ich mich damit überhaupt nicht aus, und erst als ich Nachforschungen im Internet anstellte, wurde mir klar, dass dies gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Diese Lampen, die man aus dem Case-Modding-Bereich kennt, brauchen nämlich eine 12V-Spannung. Es war mir bisher einfach noch zu kompliziert und vor allem zu teuer, ein Netzteil zu kaufen um die Lichter mit der richtigen Spannung zu versorgen. Also beließ ich vorerst alles so wie es war, und testete den "neuen Klang":
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Die Sockel wirken hier extrem blau, so auffallend sahen sie eigentlich gar nicht aus. Durch den Blitz der Kamera stechen sie auf diesem Bild förmlich heraus. Der umgedrehte Sessel dient übrigens nur der Fußablage, der Fernseher scheint dadurch viel zu hoch zu stehen. In Wirklichkeit sieht das aber bei weitem nicht so extrem aus, wenn ich gemütlich auf der Couch sitze, ist der Fernseher genau im Blickfeld, ich habe also nicht jeden Tag ein steifes Genick ...
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Nun aber zu der Klangänderung:
Im ersten Moment merkte ich erst einmal absolut gar keinen Unterschied. Ich machte keinen Direktvergleich, aber ich wechselte die Sockel während eines Films und schaute eben zuerst mit den alten, dann mit den neuen. Wie gesagt fiel mir hier kaum ein Unterschied auf.
Ich würde meinen, dass Stimmen jetzt noch deutlicher im Raum vor mir stehen. Früher hatte ich mehr das Gefühl, sie seien etwas weiter weg oder ein bisschen höher oben. Wie viel davon aber Einbildung ist, kann ich nicht sagen.
Einige Zeit später hörte ich dann mal wieder etwas intensiver Musik. Und hier merkte ich dann schon einen wesentlichen Unterschied: Der Bassbereich ist nun um einiges kräftiger! Ich war zuerst ziemlich erstaunt, Bässe zu hören, die ich vorher so nicht kannte. War der Bass vorher zu leise? Oder ist er jetzt zu laut? Oder ist er jetzt endlich so wie er sein soll? Ich weiß es leider nicht. Allerdings bin ich mit dem neuen Hörgenuss mehr als zufrieden, ein bisschen mehr Bass kann nie schaden und von Dröhnen ist nach wie vor absolut nichts zu merken.
Diese Unterschiede sind aber wohl sowieso nur eher Feinheiten, ich habe sie bis heute nur beim Musik hören bemerkt, bei Filmen vielleicht nur bei richtig heftigen Bassattacken, aber das kann ich schon gar nicht mehr so genau sagen.
Wie gesagt war ich dann vorerst mit meinem Selbstbau zufrieden. Doch durch den nuLight-Thread von bofrost03 wurde mein Interesse an einem leuchtenden Deko-Artikel wieder geweckt. Ich überlegte mir, wie man dieses nuLight auf einen leuchtenden nuStand umsetzen könnte. Und da kam mir die Idee: Ich wollte aus einer selbstklebenden Deko-Folie den Nubert-Schriftzug ausschneiden, diesen dann auf das Plexiglas kleben, weiß darüber lackieren und anschließend die Buchstaben wieder abziehen. Würde man dies dann von hinten beleuchten, würde die Front in einem sanften blau-weiß und das Nubert-Logo in einem satten blau erstrahlen – so hoffte ich zumindest.
Was tatsächlich daraus geworden ist – bzw. noch wird – berichte ich aber vielleicht erst in einer Fortsetzung der nuStand-Story. Nun habe ich schon mehr als genug gequatscht und ich möchte erst mal sehen, ob das Interesse überhaupt vorhanden ist und sich der Aufwand für so einen Riesenartikel wirklich lohnt ...
Vielen Dank an alle, die bis hier her durchgehalten haben!