Das war sicher ein anstrengender Tag für die Nubis, allen voran Herr Nubert und Herr Spiegler.
Es gab ja wegen des großen Andranges zwei Gruppen, eine am Vor- und eine am Nachmittag. Diese wurden nach der Begrüßung, dessen Text ja auch im "Fast live dabei - Der nuDay 2006"-Thread veröffentlicht wurde, noch einmal aufgeteilt, sodass Herr Nubert und Herr Spiegler Ihre jeweiligen Teile der Führung gleich vier Mal absolvieren mussten, und auch Herr Bien führte seine Messungen zur optimalen Aufstellung eines Lautsprechers mit ausführlicher Erklärung vier Mal vor. Mein Problem ist gerade, dass ich gar nicht weiß, wo ich zuerst anfangen soll zu erzählen...
Da ich zur Nachmittagsgruppe gehörte, begann für mich der nuDay mit der schon erwähnten Begrüßungrede und daran anschließender Busfahrt zur nahe gelegenen Produktions- und Lagerhalle der NSF. Dort werden die größten Trümmer, also der AW-1500 und die beiden großen Standlautsprecher (nuWave 125, nuLine 120) von Nubert-Mitarbeitern höchstpersönlich zusammengebaut, verpackt und abgeschickt. Alle anderen Modelle werden von Spezial-Möbel-Herstellern, die die Gehäuse fertigen, dann auch fertig zusammengebaut. Eine sehr vertrauensvolle Aufgabe, denn die Nubertschen Qualitätsmaßstäbe gelten selbstverständlich auch und gerade an dieser heiklen Stelle. Es kann passieren, dass schonmal eine gesamte Wagenladung Lautsprecher direkt zurückgeht an die Montagefirma, wenn sich bei der NSF herausstellt, dass die gelieferten Boxen nicht den vorgegebenen Maßstäben entsprechen - und sei es bei der Verpackung der Lautsprecher. Für die beteiligten Hersteller ist dies bestimmt eine mittelschwere Katastrophe, kommt aber bestimmt nur selten in der Geschäftsbeziehung mit der NSF vor und dient der Zufriedenheit der Kunden und des Meisters selbst. Denn Herr Nubert meint das tatsächlich ernst, wenn er sagt, es gebe keine Kompromisse. Wahrscheinlich hat er mit seinem Perfektionismus schon etliche Beteiligte an den Rand des Wahnsinnes gebracht, aber "wenns nix isch, ischs halt nix" wie wir hier in Schwaben gern zu sagen pflegen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass sich die NSF zwar einerseits sehr über Lob über schnell und unbürokratisch erledigte Reklamationen freut, es sie aber andererseits etwas schmerzt, wenn dadurch der Eindruck entsteht, dass Nubertlautsprecher überdurchschnittlich viele Probleme hätten.
Nach einem kurzen, technischen Referat über Sinn und Mittel der Gehäuseversteifungen gingen wir erst einmal über zum allergemütlichsten Teil: dem reichhaltigen Salatbufet und der schwäbischen Nationalspeise Maultaschen. Hätte ich mehr geschlafen und gestern Nacht weniger getrunken, hätte ich dazu bestimmt ein (badisches) Tannenzäpfle getrunken, aber unter diesen Voraussetzungen begnügte ich mich mit Wasser. Beim Essen saß ich neben Herrn Nubert und wollt ihr mal raten, wovon unser Tischgespräch handelte...? Neben vielen technischen Erläuterungen war ihm aber auch zu entlocken, als welche Freude er es empfindet, seine Leidenschaft zu einem Beruf gemacht haben zu können, mit dem er immerhin für sein Auskommen sorgen kann. Eine Yacht wollte er ohnehin nie und mit 65 Jahren auf Teneriffa zu leben und Tulpen zu züchten sei auch noch nie sein Ansinnen gewesen. Und was ihm eine ganz besondere Freude ist, ist es, seine Leidenschaft mit Menschen wir uns nuDay-Teilnehmern teilen zu können und uns und seinen vielen zufriedenen Kunden auch eine kleine Freude machen zu können mit dem was er so treibt. Der Mann ist wirklich sympathisch, bescheiden und witzig. Und vielleicht ein bisschen besessen. Aber das ist sicher ganz okay so.
Nach der Rückkehr in den Hauptsitz der NSF teilten wir uns dann wie gesagt auf und ich landete mit einem Grüppchen von zehn Personen in der heiligsten Halle: dem Nubertschen Entwicklungs- und Musikhörlabor. Davon, dass er gute Lautsprecher bauen kann, waren wir ja schon vorher alle überzeugt. Dass sich dies auch technisch nachvollziehen lässt, indem man verschiedene Messreihen macht und bewertet ahnten wir auch. Wie eklatant die Unterschiede zwischen Nubert- und anderen Boxen sein können, war dann aber dennoch überraschend. Genauso überraschend war ein Vergleich von "individuellen Messprotokollen" eines anderen Herstellers mit dem Frequenzgang, den wir in Nuberts Labor ermittelt haben: Unterschiede wie zwischen Autobahn und Buckelpiste tun sich auf, wenn man sich diese Frequenzschriebe ansieht. Wir haben - denke ich - verstanden, warum die NSF sich schwer tut mit der Veröffentlichung von Messschrieben zu ihren Boxen: sie ist einfach zu ehrlich. Die Schrieben von Nubertboxen sehen im Vergleich zu geglätteten Diagrammen anderer Hersteller wirklich einen Tick schlechter aus. Dieser Unterschied wird aber mehr als aufgehoben, wenn man beide Messungen mit der selben Messeinrichtung macht: Die Nubertboxen waren - natürlich - besser als alle verglichenen Lautsprecher anderer Hersteller (was die Linearität des Frequenzganges angeht). Weitere Messungen, die das Einschwing- und Ausschwingverhalten der Lautsprecher angeht, kann ja vielleicht noch jemand anderes kommentieren.
Nach dem Laborbesuch stand eine Vorführung des DBA auf dem Programm. Mit einem Wort: Geil! Was die NSF hier entwickelt hat, ist wirklich eine willkommmene Möglichkeit, die Bassverteilung in jedem Raum zu optimieren, ohne hinterher auch nur das leiseste Dröhnen wahrzunehmen. Das ist wirklich richtig gut. Leider gibt es im Moment nur diesen einen Prototyp der Anlage und die Serienproduktion lässt noch etwas auf sich warten. Aber sie kommt, wurde uns versprochen.
Herr Bien hat uns danach noch mittels Messreihen demonstriert, wie wichtig es ist, Lautsrecherboxen frei im Raum, weg von Wänden, nicht in Regalen aufzustellen. Die Unterschiede zwischen wandnaher und -ferner Aufstellung sieht man am Frequenzverlauf überdeutlich. Ein zuvor linearer Frequenzgang wird eklatant verändert, und es entsteht eine regelrechte Berg- und Talfahrt im Diagramm. Allerdings hat eine Vorhangsimulation (mit Biens Frühlingsjacke) hier eine deutliche Verbesserung erwirkt. Wenn man die Boxen also in der Nähe der Wand aufstellen muss, ist es sehr ratsam, etwas gegen Reflexionen von der Seitenwand zu unternehmen. Es gab auch schon eine Reklamation über eine angeblich defekte nuLine 120, die einen völlig anderen Klang haben sollte, als ihr Pendant auf der anderen Seite. Der Kunde kam sogar mit seinen beiden Boxen und einer Stinklaune ins Labor und etliche Testreihen konnten kein von der Nubertschen Qualitätsnorm abweichendes Verhalten feststellen. Die Messung in Wandnähe ließ den Reklamateur dann allerdings sehr ruhig und nachdenklich werden. Eine Glaswand in direkter Nachbarschaft zu einer Lautsprecherbox ist eben doch, nun, sagen wir, "suboptimal"...
Nach diesen ausführlichen Informationen versammelten wir uns dann wieder (natürlich mit einer ganzen Stunde Verspätung) im Ladengeschäft zu einer letzten Fragerunde, zu deren Ende uns dann auch noch ein Nubert Care Paket überreicht wurde mit nuWein, nuSchokoriegel, nuErdnüssen (vom Discounter
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[Exkurs]
Hallo??? Ich bin neulich bei der Deutschen Bahn aus den Latschen gekippt, weil vor der Cash Machine (=Geldautomat) eine Frau mit rotem Polohemd und Aufschrift "Automaten Guide" stand. Warum glaubt hierzulande jeder, er dürfe unsere schöne Sprache verhunzen bis zum Gehtnichtmehr? Bei der NSF sind Anglizismen ja auch verbreitet und eigentlich sind englische Fachbegriffe in der Deutschen Sprache auch nicht so schlimm, aber hey, verehrte Werber der Stadt Schwäbisch Gmünd, es gibt GROSSBUCHSTABEN, benutzt sie doch einfach. Und ein "pocket-stadtführer" bzw. "gmündguide" ist solch ein schrecklicher Kauderwelsch, dass Eure vielleicht interessante Broschüre direkt ins Altpapier wandert. Grrrrrrrrrrrr.
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Es war ein sehr netter, interessanter Tag, an dem ich auch die schöne Möglichkeit hatte, mit manchen Teilnehmern dieses schönen Forums einmal persönlich zu reden.
Zu den Neuigkeiten möchte ich sagen:
Der Computermonitor CM-1 gefällt mir sehr gut. Eigentlich habe ich keine Kohle (armer Student) und eigentlich brauche ich die Dinger nicht wirklich, aber ich bin dennoch schwer am überlegen, ob ich sie mir bestellen soll. Der Preis ist sensationell!
Es handelt sich dabei übrigens wirklich um eine nach unten verlängerte nuBox 310, allerdings mit einem anderen Gehäuse: Es hat keinen Alufeinripp sondern ist rundherum in Silber gehalten, die Bespannung ist exakt diesselbe wie bei der nuBox 310 und die Chassis dürften auch diesselben sein. Nur ist sie eben mit einer Endstufe und einem eingebauten ABL-Modul versehen und klingt natürlich wirklich super. Bestimmt ist sie in kurzer Zeit bereits ausverkauft, denn es gibt ja nur eine begrenzte Stückzahl.
Zu den nuLook-Boxen muss ich ehrlich sagen, so leid es mir tut, dass sie mir auf Anhieb nicht so gut gefallen haben, und zwar weder die Farben noch die beiden großen schwarzen Stoffflächen auf der Vorderseite. Die Abmessungen sind allerdings sehr handlich (sie dürten so zwischen nuBox 310 und nuWave 35, beziehungsweise um den des AW-440 herum liegen). Mir kommt auch der Preis (ca. 300 Euro für die Satelliten und 500 Euro für den Woofer) auch recht teuer vor. Hoffentlich sehe ich das nur als einziger so und werde von umwerfenden Verkaufszahlen widerlegt. Vielleicht bin ich auch nicht genug Mädchen...
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Die nuLine WS-10 dagegen ist ein richtiger Knüller! Die Idee, zwei Frequenzweichen einzubauen, um die Boxen sowohl als Wand- als auch als freihstehende Lautsprecher betreiben zu können, ist so einfach wie genial. Die Dinger gefallen mir optisch sehr, der Klang ist wie bei Nubert gewohnt spitze und den Preis (um 250 Euro) würde ich dafür, was die Lautsprecher bieten, gerne bezahlen. Super Sache! Allerdings wären Marmorfronten und ein bisschen Blattgold auch net schlecht.
Herr Spiegler wies auch noch einmal auf die Nöte hin, die aufgrund der Rechtsprechung zum Thema Haftung des Forenbetreibers und Altgeräterücknahme bei der NSF entstanden sind. Gegen die Altgeräte kann ich leider im Moment nichts tut. Aber dafür, dass dieses wunderbare Forum noch lange erhalten bleibt, denke ich, sollten wir alle uns an die Spieglerschen Spielregeln, zuletzt geäußert in diesem Thread bitte bitte halten. Im Interesse aller Beteiligten.
Danke für die Aufmerksamkeit, danke für den wirklich schönen Tag im Kreise netter Menschen.