Ein paar Worte zu meiner bisherigen Kette:
Lautsprecherkette:
Foobar -> RME DIGI 32 -> DA Wandler (Studiotechnik) -> Revox B 251 -> Nuline 100 (1,5m Horabstand, Horplatz umgeben von 4cm Schaumstoff)
Kopfhörerkette:
Foobar -> RME DIGI 32 -> DA Wandler -> Revox B 251 -> Tape out -> Stax SRM 313 -> Stax Lambda 4040
Die Nuline 100 habe ich in allen vergleichen aufgrund ihrer ausgewogenen Spielwiese immer lautsprechern vorgezogen, die den Hochtonbereich überspielen. Im Direkten vergleich war diese Eigenschaft unspektakulärer, allerdings spielte sie so ihren Detailreichtum angenehm im gesammten Musikspektrum aus (bei höhenbetonten Lautsprechern, waren kleine Besetzungen immer sehr differenziert, härtere Sachen aber zu aufdringlich und kalt).
Nun habe ich allerdings notgedrungen (Mehrfamilienhaus) nicht mehr die Möglichkeit das Musikhören vollkommen nach meiner Zeitgestaltung auszuleben, und da ich meist abens emotional am zugänglichsten war, fiel das intensivmusikhören erst einmal flach.
Ich ging also davon aus, dass ich als Notlösung mir einen Kopfhörer anschaffen müsse, der hier und da etwas der Nuline 100 entgegenzusetzen hat.
Kopfhörerwahl:
Meine hörsession bei Hifi im Hinterhof war erst sehr enttäuschend, keine der Scheiben die ich Mitnahm (Dreadg, Pink floyd, Stravinsky) konnten mich auf Beyerdynamik KH (dt 880/990) oder den Akgs (501/601/701) auch nicht an teuren Röhrenvorstufen aus folgenden gründen befriedigen: Entweder die Kopfhörer waren im Hochtonbereich und im Bass deutlich betont, und die Mitteltonwiedergabe fiel dem zum Opfer (Beyerdynamik) oder die Musikwiedergabe klang im vergleich zur Nuline zu langweilig und durchgespühlt.
Dann habe ich mal zum vergleich (bis dahin war der preis der Stax- sets erstmal außen vor, aber interessant und vor allem gefährlich ist es mal außerhalb seines eingeplanten bugets zu suchen) das kleine Stax Set ausprobiert-->
Stax 2020 set
Er hatte eine komische tonale balance, der Bass war geschätzt um 80Hz drönig, die details waren etwas besser als bei den Dynamischen Kollegen.
Stax 3030 set:
Tonal immer noch gewönungsbedürftig, aber die Details! Nach etwa 10minuten hören war klar, dass ich jene in den Hintergrund gemixten Aspekte von dreadg definitiv noch nie zuhause gehört hatte (Selbst an den teuren Anlagen, bei denen ich später gehört hab, konnte ich diese nur erahnen Raumeinflüsse?)
Da einige der Verkäufer bei Hifi im Hinterhof mich nicht wirklich ernst nahmen (ich wohl nicht die unterschiede zwischen CD Spray usw hörte ) habe ich mich entschieden den Stax doch zu importieren bzw. keine 600 beim Service und der Garantie zu lassen).
Nun steht der Stax also zuhause und der genauere Test konnte nach 4 tagen Lieferzeit (aus JAPAN!) beginnen:
Hörsessions:
In den ersten Stunden hatte ich das gefühl tonalen mist gekauft zu haben, denn der Frequenzgang des Stax offerierte mir, ganz und gar nicht linear ab 3800hz zu sein, und im Vergleich zu den Nuline trug er gerade im Hochtonbereich dicker auf (gerade bei Hihat passagen). Nach einer Stunde einhörzeit habe ich allerdings dieses Manko nicht mehr als nervig empfunden, da ich immer mehr merkte, das jene Hochtonauflösung NUR im Ansatz von meinen Lautsprechern erreicht wurde.
Anließend habe ich mal probiert einen invers eingestellten Eq auf den Stax anzuwenden, dadurch wurde er etwas muffiger, aber die Präzision blieb und ist kein Hirngespinst zurückzuführen auf die Überhöhung.
Mehr und mehr wurde mir klar, dass der Stax Kopfhörer durch seine Detailwiedergabe regelrecht die Musik zerschneidet, die einzelnen Instrumente sind durch die Auflösung derartig separierbart, dass man teilweise sogar Probleme dabei hat jene im Kopf wieder zu einem ganzen zusammenzufügen. Dies war z.b. bei alten Depeche Mode Stücken der Fall, ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ich mich daran noch gewöhnen werde. Hier hat die Nuline zusammen mit dem Raum in der sie steht, die Nase vorn, Instrumente und Stereosignale mischen sich viel mehr, sie macht auf der hälfte der Strecke zur Hallmatsche stopp. Bei Tracks mit einem recht groß gemixten Raum und vielen überlagerten Instrumenten des gleichen Frequenzspektrums zieht der Stax der Nuline wieder davon (z.B. bei Madgurada (We Are Go). Dies könnte zum Teil aber auch daran liegen, das der Frequenzgang überhalb von 3800hz recht steil und wellig ist, sodass ein Instrument schneller in eine andere Lautstärke fällt.
Bei der Räumlichkeit ist der Stax für einen Kopfhörer einfach nur klasse, ich hatte schon häufiger das Gefühl, das Effekte von hinten kommen, allerdings scheine ich es weiterhin gewohnt zu sein, dass die Musik eigentlich immer von Vorne kam, sodass die Bühne des Stax eher zu rechts/links tendiert.
Sicherlich kann der Stax nicht das fühlen der Musik ersetzten (was für einige wohl das hauptargument gegen einen KH ist), allerdings haben klackende geräusche (klatschen, hart angeschlagende Tom, Schnipsen) mehr dynamik als das bei dem Nuline/Raum Gespann der Fall ist. Der Stax soll bei 100db immernoch unter 1% verzerren, ich denke meine Ohren machen vor ihm schlapp--> man hört dennoch schnell zu laut.
Ergonomie und Haptik am rande erwähnt:
Beim Umzug in den 4 Stock musste ich feststellen, dass der Tragekomfort der Nuline100 weiter hinter dem Stax liegt, obwohl jener mit Kabel (das ist bei dem 6 Adrigen von Stax nicht zu unterschätzen) auch recht viel auf die Waage bringt. Personen mit abstehenden Ohren könnten beim Stax probleme mit dem Staubschutz innerhalb des Ohrpolsters bekommen, da jenes recht rau ist, wenn man es mit dem Ohr berührt. Ich denke hier haben andere Kopfhörer (Sennheiser Hd 650/ AKG 701) die Nase vorne.
Akustisch hat man mit aufgesetztem Stax nicht das gefühl, dass man von der Außenwelt abgeschirmt ist (bei weitem weniger als bei anderen offenen Systemen), was ich wohl auf die dünne Membran zurückführe dies trägt auch dazu bei, dass er räumlicher klingt als andere Kopfhörer (gerade bei geringem Pegel)
Auch sieht die Verarbeitung des Kopfhörers billiger aus als die seiner Dynamischen Kollegen. Der Stax Verstärker ist jedoch sehr gut verarbeitet und die Haptik aufgrund des Vollmetalllaustärkereglers ist es ebenfalls. Das Netzteil scheint mir für zig Enstufen ausgelegt zu sein, innerhalb findet man 2x 400V mit 200uf Stabilisiert, das reicht für 5sekunden Netzunterbrechung.
Fazit:
Jeder der Detailverliebt ist oder Kopfhörerskeptiker (oder jemand der beides ist) sollte sich bei Gelegenheit eine Staxkombo anhören um vielelicht, so wie ich, seine Scheiben neu zu entdecken.

SRM 313

SR-LAMBDA Singature (SR 404)