am gestrigen Samstag war es mal wieder soweit. Ein schon länger geplante Besuch bei Raico stand an und die Vorfreude auf ein Wiedersehen und natürlich auch Wiederhören hatte sich bei mir längst zu einem richtig schönen „Gute-Laune-Paket“ verdichtet.
Gesteigert wurde die gute Stimmung noch durch die Tatsache, dass Thomas Bien mit von der Partie war und pünktlich um 9.30 bei mir eintraf, sein Auto stehen ließ und zusammen mit mir gen Norden fuhr. Natürlich nicht ungebremst, denn es galt unterwegs kurz von der Autobahn abzufahren und den allseits wohlbekannten raw mitzunehmen. Hierbei mussten noch einige Dinge umgeladen werden, was raw und Thomas Bien miteinander bewerkstelligten.
Ich sag nur eines: Gut, dass in einen Sharan viel hineinpasst, vor allem, wenn man die Rücksitze nach vorne klappt


Gegen ca. 12.30 erreichten wir unser Ziel. Nach der herzlichen Begrüßung durch Raico und einigen Ausladeaktionen kam der große Augenblick seinen Hörraum zu betreten und die bereits optisch herausragende Anlage in Augenschein zu nehmen. Was für ein Genuss! An dieser Stelle empfehle ich einen Blick in sein Album.
Überwältigend für mich, auch dieses Mal, ist die geradezu riesige Sammlung an Klassik-CDs, welche im Hörraum fein säuberlich nach Namen sortiert in den entsprechenden Regalen aufgereiht sind. Neben diesem schier unerschöpflichen Klang-Archiv stellt diese CD-Sammlung auch eine hervorragende Absorber-Lösung für hohe und mittlere Frequenzen dar, aber dies nur nebenbei. Ich schätze, dass Raico etwa 125 Tage und Nächte ununterbrochen Musik hören könnte, ohne dass sich auch nur ein Titel wiederholt. Diese Fülle hat auch Thomas Bien überrascht. Er entwickelt nicht nur hervorragende Schallwandler, sondern spielt selber Orgel und konnte sich ebenfalls an der opulenten Fülle kaum satt sehen und hören:

Anschließend führten wir umfangreiche Hörtests durch, vorzugsweise Klassik (Reger, Brahms u.v.a.), aber auch Cassandra Wilson und diverse Stakkato-Test-CD-Tracks (typische Instrumente und Geräusche, rosa Rauschen u.a.).
Das Testsignal „rosa Rauschen“ wirkt wie eine akustische Lupe und ist hervorragend geeignet, um Unterschiede im Klang verschiedenen Schallwandler in Sekundenschnelle beurteilen zu können. Wesentlich schwieriger ist es jedoch zu artikulieren, welche Frequenzbereiche dabei besonders hervortreten. Auf mich wirkte „rosa Rauschen“ über die Vertigos wiedergegeben recht ausgeglichen und „unzischelig“, aber das nur nebenbei.
Die Vertigos boten das in meinem Hörbericht vom 30.8.2005 beschriebene Klangbild, allerdings erschienen sie mir nicht mehr so „seziererisch“ wie damals. Über die Gründe kann ich nur Vermutungen anstellen, als Ursache kommen eventuell der zwischenzeitlich erfolgte Austausch der Endstufen, mehr Personen und Gegenstände im Hörraum als damals oder auch ein anderes Hörempfinden meinerseits in Betracht.
Die beiden AW-1500 fügten sich nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten bestens in das Zusammenspiel mit den Isophon Vertigos ein und waren nicht als eigenständige Schallwandler heraushörbar.
Meinereiner und Thomas Bien dachten gelegentlich, dass noch etwas mehr „Schwärze“ im Tiefbassbereich nicht schaden würde. Raw und Raico sind hingegen übereinstimmen der Meinung, dass der gegenwärtige Zustand optimal ist. Hierbei handelt es sich aber nur um Nuancen im Höreindruck. Der Gesamtklang an sich ist von außergewöhnlicher Qualität.
Beeindruckend für mich ist auch die Tatsache, wie gut und konzentriert Thomas Bien Schallwandler und Musikstücke abhört. Er weiß genau, an welchen Stellen das Gehör aufs psychoakustische Glatteis geführt werden kann und wo Schallwandler und Aufnahmen wirkliche akustische Stärken haben. Ein Klangbeispiel (Gewitter) entlarvte er sofort als geschnittene Sequenz. Originalton: „Hast du gehört, da ist ein Schnitt, da hat es denen bis zum nächsten Donner zu lange gedauert...“. In der Wiederholung habe ich die akustische Ungänze dann beachtet und bemerkt. Aber halt erst in der Wiederholung

Luchsohren, raw ist im siebten Klanghimmel


Von allen Besuchern wurde übereinstimmend der Hörraum als akustisch optimal wahrgenommen. Die schräge Decke, leicht L-förmiger Grundriss, Teppichboden, CD-Regale, Wand- und Bodenteppiche, Basotect-Absorber und ca. 1m dicke geschnürte „Pakete“ aus Kinderbettmatratzen lassen Diffusschall keine hörbare Chance. Und das gilt für den ganzen hörbaren Frequenzbereich! Lediglich in einer hinteren Raumecke ist eine leichte Überhöhung im Bass wahrnehmbar, aber da dort kein Hörbereich ist, spielt das keine Rolle. Dröhnen tut es aber nirgendwo im Hörraum. Faszinierend. Somit bedarf es in diesem Studio keinerlei Aktivabsorber, DBA- oder sonstiger Lösungen. So „einfach“ kann raumakustische Perfektion sein, wenn Architektur und Raumtuning sich optimal ergänzen!
Und hier die Ritter des guten Klangs, klanglich erhellt...

V.l.n.r: Raico, OL-DIE, Thomas Bien, raw
Und wieder mal: Trefft euch, hört euch, lernt neue Teilnehmer aus diesem netten Forum kennen, macht immer wieder Spaß

Abschließend bedanke ich mich herzlich bei Raico, seiner Frau und seinen beiden Jungs für die Gastfreundschaft, die gute Bewirtung und das leckere Abendessen, kurz für den gelungenen Tag. War wirklich prima bei dir, wie immer!
Gruß
OL-DIE