CD der Woche: Heather Nova - Storm
Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 09:19
Heather Nova eroberte mit ihrem wundervollen Debut "Glow Stars" (1993) schnell meine Zuneigung. Diese hübsche Mischung aus Melancholie, Träumerei und ein wenig Independent, setzte sich auf Anhieb in meinen Gehörgängen fest. "Glow Stars" lebt von seiner warmen, intimen Ausstrahlung und der sehr angenehmen Produktion (Obwohl eigentlich als Demotape angedacht). Mit dem Nachfolgewerk "Oyster" (1994) konnte Frau Nova sogar einen kleinen Hit landen, die Single "Walk this World" brachte die junge Dame einem etwas grösserem Publikum nahe. Auch dieses Album ist sehr gut gelungen. Die gesamte Produktion wirkt professioneller, wodurch zwar ein Teil der Intimität des Debüts abhanden kommt, aber der Hörer darf sich trotzdem auf eine wohlige Atmosphäre freuen.
Das dritte Studio-Album "Siren" erblickte 1998 das Licht der Welt. Die vorherigen Achtungserfolge gingen nicht spurlos an Heather Nova vorbei. Ergo ist "Siren" deutlich mehr auf den Massenmarkt ausgerichtet. Glücklicherweise gelingt Frau Nova aber der Kunstgriff, Mainstream mit Tiefgang und Niveau zu kombinieren, ohne jedoch die Qualität der vorherigen Alben vollständig zu erreichen. Leider funktioniert diese Gratwanderung bei Album Nr.4 "South" (2001) nicht mehr. Meiner Meinung nach stürzt Heather über weite Teile des Werkes in die Belanglosigkeit ab. Als 2003 "Storm" erschien, hielt sich meine Freude zunächst sehr in Grenzen. Jedoch kam mir zu Ohren, dass Mercury Rev bei "Storm" mitwirkten. Diese Tatsache vergrösserte mein Interesse deutlich. Ich bin zwar kein Fan aller Alben der Band, aber die CDs "Deserter's Songs" und "All is Dream" werden von mir sehr geschätzt. Diese Werke sind Anwärter für zukünftige "CD der Woche" Schreibereien.
Nun also ein paar Zeilen zu "Storm". Dem Album, welches Frau Nova wieder einen Platz in meinem Herzen sicherte. Bereits die Cover-Gestaltung lässt eine Abkehr vom allzu glatten Mainstream erhoffen. Keine Heather die scheinbar ausgelassen auf einem Stuhl rumtanzt, sondern ein dezentes Schwarz-Weiß Foto das Frau Nova beim Musizieren zeigt. "Let's not talk about Love" bestätigt umgehend die in mir aufkeimende Hoffung. Getragen von Heathers wundervoller Stimme, strahlt der Auftakt von Storm sofort eine angenehme Wohlfühlatmosphäre aus. Doch es kommt sogleich noch viel Schöner. "You left me a Song" erreicht die Intimität und Intensität des legendären Debütalbums. Die Mitwirkung der Burschen von Mercury Rev kommt ebenfalls zum Tragen. Fast möchte ich von einer entschlackten Version der Revs mit besserem Gesang schreiben. "Drink it in" bestätigt den tollen Eindruck der vorherigen Songs, und unterstreicht in Fettschrift die Tatsache, dass Heather Nova wieder zur Höchstform zurückgefunden hat. Das bittersüße "River of Life" geht ganz tief unter die Haut. Ich versinke bei jedem Hören in den Lyrics. Der Refrain geht sofort ins Ohr, und zeigt auch nach massiver Verwendung der Repeat-Taste, keinerlei Zeichen von Abnutzung. "One Day in June" bringt wieder diese heimelige Stimmung, der auf das Wesentliche reduzierten Mercury Rev ins Spiel.
Der Titelsong "Storm" strahlt ebenfalls eine herrliche, intime Kuschelstimmung aus, ohne dabei auch nur im Ansatz unecht oder kitsichig zu wirken. "I wanna be your Light" ist im Vergleich zu den anderen Tracks des Albums, fast schon als schnell und treibend zu betrachten. Nein, diese Worte gefallen mir im Zusammenhang mit dem Song nicht. Die richtige, passende und würdige Formulierung mag mir nicht gelingen. Wie "River of Life" setzt sich auch "I wanna be your Light", sofort im Gehör und Herz des Hörers fest. "Aquamarine" schwebt als erstarrtes Klanggemälde über den ruhigen Wellen des Ozeans. Dieses wunderbare Stück schlägt erneut eine Brücke zum Debüt, ist aber eigenständig genug um nicht als aufkochen alter Zutaten gedeutet zu werden. "All i need" geht wieder in Richtung "entschlackte" Mercury Rev. Einfach grossartig, frei von jeglicher Effekthascherei. "Everytime" bereitet die Bühne für das unglaublich schöne Finale vor. "Fool for you" ist so unfassbar betörend, dass mir schon allein der Gedanke daran wohlige Schauer über den Rücken treibt.
And now the snow is falling; all the roads are gone
The earth keeps moving but I'm moving on
I had so much to tell you, but no words to say
It doesn't matter anyway
Mir bleiben, wie so oft, nur Dank und Kniefall vor einer verehrungswürdigen Künstlerin. Danke Heather!
Weitere Empfehlungen:
Glow Stars (1993) - Das Debut kommt dem hier besprochenen "Storm" wohl am ehesten nah. Doch ist "Glow Stars" verschrobener, sperriger. Ich liebe es, aber vermutlich ist...
...Oyster (1994) für Einsteiger besser geeignet!
Edit: Danke für den Hinweis, Michael.
Das dritte Studio-Album "Siren" erblickte 1998 das Licht der Welt. Die vorherigen Achtungserfolge gingen nicht spurlos an Heather Nova vorbei. Ergo ist "Siren" deutlich mehr auf den Massenmarkt ausgerichtet. Glücklicherweise gelingt Frau Nova aber der Kunstgriff, Mainstream mit Tiefgang und Niveau zu kombinieren, ohne jedoch die Qualität der vorherigen Alben vollständig zu erreichen. Leider funktioniert diese Gratwanderung bei Album Nr.4 "South" (2001) nicht mehr. Meiner Meinung nach stürzt Heather über weite Teile des Werkes in die Belanglosigkeit ab. Als 2003 "Storm" erschien, hielt sich meine Freude zunächst sehr in Grenzen. Jedoch kam mir zu Ohren, dass Mercury Rev bei "Storm" mitwirkten. Diese Tatsache vergrösserte mein Interesse deutlich. Ich bin zwar kein Fan aller Alben der Band, aber die CDs "Deserter's Songs" und "All is Dream" werden von mir sehr geschätzt. Diese Werke sind Anwärter für zukünftige "CD der Woche" Schreibereien.
Nun also ein paar Zeilen zu "Storm". Dem Album, welches Frau Nova wieder einen Platz in meinem Herzen sicherte. Bereits die Cover-Gestaltung lässt eine Abkehr vom allzu glatten Mainstream erhoffen. Keine Heather die scheinbar ausgelassen auf einem Stuhl rumtanzt, sondern ein dezentes Schwarz-Weiß Foto das Frau Nova beim Musizieren zeigt. "Let's not talk about Love" bestätigt umgehend die in mir aufkeimende Hoffung. Getragen von Heathers wundervoller Stimme, strahlt der Auftakt von Storm sofort eine angenehme Wohlfühlatmosphäre aus. Doch es kommt sogleich noch viel Schöner. "You left me a Song" erreicht die Intimität und Intensität des legendären Debütalbums. Die Mitwirkung der Burschen von Mercury Rev kommt ebenfalls zum Tragen. Fast möchte ich von einer entschlackten Version der Revs mit besserem Gesang schreiben. "Drink it in" bestätigt den tollen Eindruck der vorherigen Songs, und unterstreicht in Fettschrift die Tatsache, dass Heather Nova wieder zur Höchstform zurückgefunden hat. Das bittersüße "River of Life" geht ganz tief unter die Haut. Ich versinke bei jedem Hören in den Lyrics. Der Refrain geht sofort ins Ohr, und zeigt auch nach massiver Verwendung der Repeat-Taste, keinerlei Zeichen von Abnutzung. "One Day in June" bringt wieder diese heimelige Stimmung, der auf das Wesentliche reduzierten Mercury Rev ins Spiel.
Der Titelsong "Storm" strahlt ebenfalls eine herrliche, intime Kuschelstimmung aus, ohne dabei auch nur im Ansatz unecht oder kitsichig zu wirken. "I wanna be your Light" ist im Vergleich zu den anderen Tracks des Albums, fast schon als schnell und treibend zu betrachten. Nein, diese Worte gefallen mir im Zusammenhang mit dem Song nicht. Die richtige, passende und würdige Formulierung mag mir nicht gelingen. Wie "River of Life" setzt sich auch "I wanna be your Light", sofort im Gehör und Herz des Hörers fest. "Aquamarine" schwebt als erstarrtes Klanggemälde über den ruhigen Wellen des Ozeans. Dieses wunderbare Stück schlägt erneut eine Brücke zum Debüt, ist aber eigenständig genug um nicht als aufkochen alter Zutaten gedeutet zu werden. "All i need" geht wieder in Richtung "entschlackte" Mercury Rev. Einfach grossartig, frei von jeglicher Effekthascherei. "Everytime" bereitet die Bühne für das unglaublich schöne Finale vor. "Fool for you" ist so unfassbar betörend, dass mir schon allein der Gedanke daran wohlige Schauer über den Rücken treibt.
And now the snow is falling; all the roads are gone
The earth keeps moving but I'm moving on
I had so much to tell you, but no words to say
It doesn't matter anyway
Mir bleiben, wie so oft, nur Dank und Kniefall vor einer verehrungswürdigen Künstlerin. Danke Heather!
Weitere Empfehlungen:
Glow Stars (1993) - Das Debut kommt dem hier besprochenen "Storm" wohl am ehesten nah. Doch ist "Glow Stars" verschrobener, sperriger. Ich liebe es, aber vermutlich ist...
...Oyster (1994) für Einsteiger besser geeignet!
Edit: Danke für den Hinweis, Michael.