Wiedervereinigung der Band Led Zeppelin nach 27 Jahren
Verfasst: Do 22. Nov 2007, 20:29
"Es war wie musikalische Raumfahrt"
Nachdem sich Gitarrist Jimmy Page und Sänger Robert Plant Mitte der 90er unter anderem für "MTV Unplugged" zusammengefunden hatten, hörten die Gerüchte um eine Wiedervereinigung Led Zeppelins nie auf - zumal sich Jason Bonham, Sohn des 1980 verstorbenen Schlagzeugers, zu einem Klasse-Drummer entwickelt hatte. Dass es nach Pages Fingerbruch jetzt am 10. Dezember in London soweit ist, gilt als eine der Musiksensationen des Jahres.
Meine Herren, ist das Konzert am 10. Dezember in der Londoner O2-Arena eine Wiedervereinigung oder nur ein einmaliges Gastspiel?
JIMMY PAGE: Es ist eine einmalige Wiedervereinigung.
Also keine Reaktion auf den aktuellen Reunion-Boom um Bands wie Genesis, The Who, Police, Van Halen oder die Spice Girls?
PAGE: Das hat damit nichts zu tun. Denn wir machen das nicht fürs Geld - davon haben wir schließlich genug (lacht). Deshalb möchte ich damit auch nicht in einen Topf geworfen werden. Ich meine, sollen sie doch alle tun, was sie wollen - wir machen unser Ding. Und so haben wir es schon immer gehalten. Obwohl: Ich muss sagen, dass mir The Who durchaus gefallen haben. Und sie haben ja auch immer gesagt, dass es ihnen nur ums Geld geht.
JOHN PAUL JONES: Also ich würde mir wirklich gerne die Spice Girls ansehen - kleiner Gag am Rande.
PAGE: Sei ehrlich, du willst doch nur zur Aftershow-Party . . .
Vorausgesetzt, der Auftritt verläuft nach Plan, legen sie dann nach?
PAGE: Irgendetwas werden wir bestimmt machen. Wir wissen nur noch nicht, was. Und deshalb konzentrieren wir uns erst einmal auf diese Geschichte. Dafür proben wir wirklich sehr viel. Einfach, damit uns nicht noch einmal so etwas wie bei "Live Aid" passiert. Da hatten wir geglaubt, wir könnten das einfach so runterspielen. Ein Trugschluss . . .
JONES: Das war ein grausamer Auftritt. Einfach fürchterlich. Wir haben uns hinterher in Grund und Boden geschämt. Und das soll auf keinen Fall noch einmal passieren. Dafür werden wir schon sorgen.
Wie gehen sie mit der riesigen Nachfrage um? Setzt sie das nicht unter Druck?
PAGE: Die Show muss gut werden, daran gibt es keinen Zweifel.
Sind sie nervös?
PAGE: Nein. Einfach, weil es gut wird.
Haben sie eine Erklärung für dieses enorme Publikumsinteresse?
PAGE: Ich finde, man darf nicht unterschätzen, was für eine große Fangemeinde wir uns über die Jahre aufgebaut haben. Diese Leute waren immer sehr leidenschaftlich und haben uns bei allem unterstützt. Außerdem sind sie absolut treu. Und dazu sind eben auch noch viele junge Leute gekommen. Ganze Generationen. Aber es stimmt schon: Die Nachfrage ist überwältigend. Ich meine, 20 Millionen Anfragen nach Tickets. Das ist Wahnsinn.
JONES: Ich denke, dass es viele Leute gibt, die unsere Musik erst entdeckt haben, nachdem sich die Band aufgelöst hatte. Insofern haben sie uns nie live gesehen. Und die wollen wissen, wie es ist, wenn wir unsere Musik auf die Bühne bringen.
Wobei das im Rahmen einer Tribut-Show für den verstorbenen Musikmogul Ahmet Ertegün geschieht. Ist er es, der sie zu diesem Schritt veranlasst hat?
JONES: Er war der Katalysator - der Grund, warum wir überhaupt darüber nachgedacht haben.
Heute gibt es unzählige Bands, die sich musikalisch auf Sie beziehen. Was ist das für ein Gefühl, ein solches Vorbild zu sein?
JONES: Nun, das zeugt doch von Geschmack (lacht). Davon, dass sie die richtige Wahl getroffen haben. Und darauf bin ich natürlich sehr stolz. Wir haben etwas gemacht, das die Zeit scheinbar unbeschadet überstanden hat, das immer noch relevant ist. Ich weiß auch, warum das so ist: Weil wir eine richtig gute Band waren, und die Musik eine zeitlose Qualität besaß.
Also sind sie wirklich die Großväter des Hardrock - das "Mothership" einer ganzen Musikkultur?
JONES: Sag einfach nur "ja"!
PAGE: Okay, ich sage ja, obwohl ich mit dem Begriff "Großväter" nicht wirklich glücklich bin. Aber irgendwie trifft es die Sache schon. Wir sind der Nukleus, so viel ist sicher.
Was macht ihrer Meinung nach Songs wie "Dazed And Confused" so besonders?
PAGE: Weil sie etwas Embryo-haftes hatten. Etwas, das dann zu etwas richtig Großem gewachsen ist. Ich meine, es war als ob man von einem Drama über Penderecki bis hin zu ein bisschen folkigem Rumgeklimper wechselt, und daraus eine Rock-Episode entwickelt, wie sie zuvor noch kein Mensch gehört hat - oder auch nur davon zu träumen gewagt hätte. Und dann kehrt das Ganze wieder in dieses Drama zurück und gelangt zum Höhepunkt. Ernsthaft, das war schon etwas Besonderes. Wobei ich von Anfang an wusste, was ich wollte - und auch, was daraus werden würde.
Wie viel Experimentiergeist steckte dahinter?
PAGE: Es war wie musikalische Raumfahrttechnik. So viel ist sicher.
JONES: Es war Kunst!
Was hören sie heute privat? Welche Musik mögen sie? Was ertragen sie so gar nicht?
JONES: Es ist wie Duke Ellington gesagt hat: "Es gibt nur zwei Arten von Musik - gute und schlechte." Heute musst du aber schon eine Menge schlechte Musik ertragen, um etwas wirklich Gutes zu entdecken. Aber wenn es gut ist, dann ist es meistens richtig gut - egal, was es ist.
PAGE: Ich muss sagen, dass es jetzt wieder viele interessante Gruppen gibt. Mehr als in den 90ern und 80ern. Etwa die Foo Fighters oder auch Newcomer wie die Artic Monkeys, The Enemy oder The Answer. Die gefallen mir deshalb, weil sie bodenständig und ehrlich sind.
Nachdem sich Gitarrist Jimmy Page und Sänger Robert Plant Mitte der 90er unter anderem für "MTV Unplugged" zusammengefunden hatten, hörten die Gerüchte um eine Wiedervereinigung Led Zeppelins nie auf - zumal sich Jason Bonham, Sohn des 1980 verstorbenen Schlagzeugers, zu einem Klasse-Drummer entwickelt hatte. Dass es nach Pages Fingerbruch jetzt am 10. Dezember in London soweit ist, gilt als eine der Musiksensationen des Jahres.
Meine Herren, ist das Konzert am 10. Dezember in der Londoner O2-Arena eine Wiedervereinigung oder nur ein einmaliges Gastspiel?
JIMMY PAGE: Es ist eine einmalige Wiedervereinigung.
Also keine Reaktion auf den aktuellen Reunion-Boom um Bands wie Genesis, The Who, Police, Van Halen oder die Spice Girls?
PAGE: Das hat damit nichts zu tun. Denn wir machen das nicht fürs Geld - davon haben wir schließlich genug (lacht). Deshalb möchte ich damit auch nicht in einen Topf geworfen werden. Ich meine, sollen sie doch alle tun, was sie wollen - wir machen unser Ding. Und so haben wir es schon immer gehalten. Obwohl: Ich muss sagen, dass mir The Who durchaus gefallen haben. Und sie haben ja auch immer gesagt, dass es ihnen nur ums Geld geht.
JOHN PAUL JONES: Also ich würde mir wirklich gerne die Spice Girls ansehen - kleiner Gag am Rande.
PAGE: Sei ehrlich, du willst doch nur zur Aftershow-Party . . .
Vorausgesetzt, der Auftritt verläuft nach Plan, legen sie dann nach?
PAGE: Irgendetwas werden wir bestimmt machen. Wir wissen nur noch nicht, was. Und deshalb konzentrieren wir uns erst einmal auf diese Geschichte. Dafür proben wir wirklich sehr viel. Einfach, damit uns nicht noch einmal so etwas wie bei "Live Aid" passiert. Da hatten wir geglaubt, wir könnten das einfach so runterspielen. Ein Trugschluss . . .
JONES: Das war ein grausamer Auftritt. Einfach fürchterlich. Wir haben uns hinterher in Grund und Boden geschämt. Und das soll auf keinen Fall noch einmal passieren. Dafür werden wir schon sorgen.
Wie gehen sie mit der riesigen Nachfrage um? Setzt sie das nicht unter Druck?
PAGE: Die Show muss gut werden, daran gibt es keinen Zweifel.
Sind sie nervös?
PAGE: Nein. Einfach, weil es gut wird.
Haben sie eine Erklärung für dieses enorme Publikumsinteresse?
PAGE: Ich finde, man darf nicht unterschätzen, was für eine große Fangemeinde wir uns über die Jahre aufgebaut haben. Diese Leute waren immer sehr leidenschaftlich und haben uns bei allem unterstützt. Außerdem sind sie absolut treu. Und dazu sind eben auch noch viele junge Leute gekommen. Ganze Generationen. Aber es stimmt schon: Die Nachfrage ist überwältigend. Ich meine, 20 Millionen Anfragen nach Tickets. Das ist Wahnsinn.
JONES: Ich denke, dass es viele Leute gibt, die unsere Musik erst entdeckt haben, nachdem sich die Band aufgelöst hatte. Insofern haben sie uns nie live gesehen. Und die wollen wissen, wie es ist, wenn wir unsere Musik auf die Bühne bringen.
Wobei das im Rahmen einer Tribut-Show für den verstorbenen Musikmogul Ahmet Ertegün geschieht. Ist er es, der sie zu diesem Schritt veranlasst hat?
JONES: Er war der Katalysator - der Grund, warum wir überhaupt darüber nachgedacht haben.
Heute gibt es unzählige Bands, die sich musikalisch auf Sie beziehen. Was ist das für ein Gefühl, ein solches Vorbild zu sein?
JONES: Nun, das zeugt doch von Geschmack (lacht). Davon, dass sie die richtige Wahl getroffen haben. Und darauf bin ich natürlich sehr stolz. Wir haben etwas gemacht, das die Zeit scheinbar unbeschadet überstanden hat, das immer noch relevant ist. Ich weiß auch, warum das so ist: Weil wir eine richtig gute Band waren, und die Musik eine zeitlose Qualität besaß.
Also sind sie wirklich die Großväter des Hardrock - das "Mothership" einer ganzen Musikkultur?
JONES: Sag einfach nur "ja"!
PAGE: Okay, ich sage ja, obwohl ich mit dem Begriff "Großväter" nicht wirklich glücklich bin. Aber irgendwie trifft es die Sache schon. Wir sind der Nukleus, so viel ist sicher.
Was macht ihrer Meinung nach Songs wie "Dazed And Confused" so besonders?
PAGE: Weil sie etwas Embryo-haftes hatten. Etwas, das dann zu etwas richtig Großem gewachsen ist. Ich meine, es war als ob man von einem Drama über Penderecki bis hin zu ein bisschen folkigem Rumgeklimper wechselt, und daraus eine Rock-Episode entwickelt, wie sie zuvor noch kein Mensch gehört hat - oder auch nur davon zu träumen gewagt hätte. Und dann kehrt das Ganze wieder in dieses Drama zurück und gelangt zum Höhepunkt. Ernsthaft, das war schon etwas Besonderes. Wobei ich von Anfang an wusste, was ich wollte - und auch, was daraus werden würde.
Wie viel Experimentiergeist steckte dahinter?
PAGE: Es war wie musikalische Raumfahrttechnik. So viel ist sicher.
JONES: Es war Kunst!
Was hören sie heute privat? Welche Musik mögen sie? Was ertragen sie so gar nicht?
JONES: Es ist wie Duke Ellington gesagt hat: "Es gibt nur zwei Arten von Musik - gute und schlechte." Heute musst du aber schon eine Menge schlechte Musik ertragen, um etwas wirklich Gutes zu entdecken. Aber wenn es gut ist, dann ist es meistens richtig gut - egal, was es ist.
PAGE: Ich muss sagen, dass es jetzt wieder viele interessante Gruppen gibt. Mehr als in den 90ern und 80ern. Etwa die Foo Fighters oder auch Newcomer wie die Artic Monkeys, The Enemy oder The Answer. Die gefallen mir deshalb, weil sie bodenständig und ehrlich sind.