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Nubert-Team: Reiner Heimkinoraum - wie ausführen?

Fragen und Antworten zu Nubert Boxensets im Surround-Betrieb
bombi
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Registriert: Di 12. Feb 2002, 18:28

Nubert-Team: Reiner Heimkinoraum - wie ausführen?

Beitrag von bombi »

Hallo Nubert-Team,

wie sollte nach Euren Vorstellungen ein rein für Heimkinozwecke genutzter Raum im Hinblick auf Bedämpfung beschaffen sein? Manche Zeitgenossen kleiden ihren Raum vollständig mit Teppich oder Ähnlichem aus, andere bedämpfen nur die Frontpatie und verzichten im Rear-Bereich aufgrund der erwünschten Reflexionen völlig auf Bedämpfung.

Über Anregungen (natürlich auch von anderen Forums-Nutzern) würde ich mich sehr freuen!

gruß und thx
bombi
mralbundy

Beitrag von mralbundy »

schade, dass hier bisher niemand was gepostet hat.

Habe nämlich auch das Problem, einen Raum zu dämpfen.
Auf Anhieb fallen mir hier 4 Lösungen ein:

- komplette Auskleidung mit Teppichboden.
- teilweise Teppiche an die Wand hängen (quasi als Wandteppich)
- Vorhänge.
- viele und große Pflanzen

Falls jemand eine Idee hat, wie ich im folgenden Raum den Hall-Effekt minimieren kann, würde ich mich freuen, wenn er es kurz schreiben könnte,

http://212.105.197.43/photopost/showpho ... photo=1941

CIAO
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*-chipmunk-*
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Beitrag von *-chipmunk-* »

hi,

na ich werd's mal versuchen :

wände am besten in kalksandstein
decke aus beton
sohle aus beton (kein schw. estrich) dämmung unter der sohle
raumhöhe mind. 2,50 m L x B um die 6,0 m x 4,5 m
dachräume prinzipbedingt weniger geeignet
wände mit diffusen elementen behängen (teppich o.ä. aber nicht komplett)
decke mit leichten stoffen behängen (aber auch nicht komplett)
viele pflanzen schaden nie (es sei den vor den boxen...)
boxen vernünftig an die sohle ankoppeln.
stoffsofa eher als ein ledersofa (nagut, ok...)
ruhig noch 2,3,4 stühle oder sessel dazu
kein glastisch (lieber granit oder holz) und schon gar keinen schrank mit tellern und gläsern darin
stehende wellen durch bassfallen minimieren

ganz optimal wirds nie gehen, aber das wäre schonmal ein anfang.

gruß chip
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Angelus
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Beitrag von Angelus »

*-chipmunk-* hat geschrieben: wände mit diffusen elementen behängen (teppich o.ä. aber nicht komplett)
decke mit leichten stoffen behängen (aber auch nicht komplett)
Warum nicht komplett?
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*-chipmunk-*
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Beitrag von *-chipmunk-* »

hi angelus,

naja, der klang lebt ja auch von reflexionen, deshalb würde ich nicht komplett bedämpfen wollen, um nicht zu viele informationen zu verlieren.

gruß chip
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Beitrag von *-chipmunk-* »

@mralbundy

hi,

wenn ich mir so das bild betrachte, dürfte es eigentlich nicht verwundern, dass es hallt. nackte wände und fast nackter fussboden. wahrscheinlich auch ne nackte decke.

zudem ist es ein dachgeschoss, also wände aus gipskarton mit entsprechend hohlraum dahinter. (raum wird zum dröhnen neigen)

durch die dachschrägen werden die deckenreflexionen natürlich direkt zum hörer runterreflektiert, fast gebündelt. hier sollte man vielleicht mal über die anbringung von entsprechenden absorbern nachdenken.

gruß chip
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Thias
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Beitrag von Thias »

zudem ist es ein dachgeschoss, also wände aus gipskarton mit entsprechend hohlraum dahinter. (raum wird zum dröhnen neigen)
das sehe ich gaaanz anders :wink:
Wenn deine Decken Wände Böden aus Beton sind, wird es dröhnen und jede Menge Bassresonanzen geben. Bassfrequenzen werden vollständig reflektiert und nicht absorbiert, da nützen dünne Tücher an der Decke auch nichts.
Gipskartonwände absorbieren Bass und dröhnen nicht. Mein Hörraum ist vollständig mit Gipskarton verkleidet, schwimmender(!) Estrich, Holzdecke, Teppich etc. Ich habe so gut wie keine Raumresonanzen im Bassbereich. Dachräume mit schrägen Wänden sind prinzipbedingt :wink: besser, da diffuseer reflektiert wird (kommt drauf an, wie der Raum gestaltet ist).
(unbehauener Sandstein an den Wänden ist o.k. da auch diffus reflektiert wird, aber um himmels Willen keinen Betooonnnnggg.
Gruß Thias
P.S. Ich habe in meinem Haus auch Zimmer aus Beton (Decke, Boden Wände, das klingt einfach scheuslich :cry:
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Beitrag von *-chipmunk-* »

jaaa, das wird deswegen scheusslich klingen, da die betonteile wahrscheinlich unbekleidet sind (höchstens mit ner tapete)

darum soll man ja auch teppich und vorhänge anbringen.

ein raum mit gipskartonwänden neigt definitiv zum dröhnen, da die gipskartonplatten im takt mitwippen. evtl. könnte man hinter der gipskartonplatte vorher noch eine OSB-Platte anschrauben, das wird sicherlich auch gut funktionieren.

bei massiven bauten sollte man natürlich bassfallen aufstellen, um die stehenden wellen zu minimieren. (sagte ich ja bereits)

das mit den dachschrägen ist so eine sache. es gibt sicherlich bei einigen frequenzen keine nachteile oder sogar auch vorteile, bei anderen frequenzen nachteile. der hochtöner sitzt oben in der nähe der dachschrägen, das bedeutet, die raumreflektionen treffen früher ein als beim bass/mittelton, der weiter weg sitzt von den dachschrägen.

gruß chip
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Thias
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Beitrag von Thias »

Gipskartonwände müssen nicht definitiv dröhnen, im Gegenteil, sie können hervorragende Absorber sein. Der Aufbau muss aber stimmen, z.B. Gipskartonplatte-Spanplatte-Mineralwolle
Wie gesagt, bei mir ist Akustik optimal und das auch begründet.
Eine kleine Einführung in die Raumakustik, die vielleicht manche Unklarheiten und Irrtümer beseitigen kann:

Trifft eine Schallwelle auf einen weichen, verformbaren oder porösen Körper, so wird sie ganz oder teilweise absorbiert, es erfolgt eine Umwandlung von Schallenergie in Wärme. Stoffe, die schallabsorbierende Eigenschaften besitzen, nennt man Schluckstoffe. Der Absorbtionsgrad ist frequenzabhängig und gibt an, welcher Anteil des Schalls von der Oberfläche absorbiert wird. Auch hier spielt - wie bei der Schallbeugung - die Größe des Objektes eine wesentliche Rolle: ein kleiner Absorber ist nicht in der Lage tiefe Frequenzen zu absorbieren.

Die Umwandlung von Schallenergie in Wärme erfolgt bei homogenen Schallschluckstoffen durch innere Reibung (Deformation des Materials) und bei porösen Stoffen durch äußere Reibung (Reibung zwischen den schwingenden Partikeln des Schallausbreitungsmediums und den Skelettelementen des porösen Materials). Bestimmend für die Auswahl des Schallschluckenden Mediums ist u.a. die Art des schallführenden Mediums. Soll z.B. eine einfallende Schallwelle möglichst reflexionsfrei vom Schallschluckstoff absorbiert werden, so darf dessen Schallkennimpedanz sich nicht wesentlich von der Schallkennimpedanz des schallzuführenden Mediums unterscheiden. So verwendet man für die Absorption von Luftschall in der Praxis vorwiegend poröse Schallschluckstoffe mit durchgehenden Poren.

Eine weitere Möglichkeit zur Schallabsorption bieten Resonatoren. Als Schallabsorber eignen sich sowohl Plattenresonatoren als auch Helmholtz-Resonatoren.

Reibung durch Luftbewegung in den Poren: Durch die Bewegung der schwingenden Luftteilchen in offenporigen Materialien (Faserstoffe, etc.) wird Schallenergie durch Reibung entzogen und in Wärmeenergie umgewandelt. Die Absorbtion ist bei höheren Frequenzen in einem relativ breiten Frequenzbereich wirksam.

Reibung durch Resonanz verstärkte Luftbewegung in Helmholtz-Resonatoren: Die Luftbewegung wird im Hals der Hohlraumresonatoren durch Resonanz verstärkt. Dadurch wird die Reibung und damit die Absorbtion vergrößert. Diese Absorber sind in einem relativ schmalen Frequenzband um die Resonanzfrequenz wirksam.

Anregung von Platten zum Mitschwingen: Dem Schallfeld wird dadurch Energie entzogen, daß Platten, die verglichen mit Luft ein sehr hohes spezifisches Gewicht haben, zum Mitschwingen angeregt werden, in ihrer Bewegung aber durch federnde Unterlagen und innere Reibung gedämpft werden. Die Absorbtion ist schmalbandig, kann aber durch Kombination verschiedener Elemente breitbandig gemacht werden.

Eine wesentliche Eigenschaft eines Absorbers ist die Frequenzabhängigkeit seines Absorptionsgrades, die sich einerseits aus den Materialeigenschaften, andererseits aus der konstruktiven Anordnung (Wandabstand, Abdeckung, ....) ergibt.

Höhenabsorber: absorbieren hauptsächlich im Bereich hoher Frequenzen. Meist handelt es sich dabei um sog. "poröse Absorber", zu denen in erster Linie Faserstoffe zählen (Vorhänge, Teppiche, Polstermöbel, Platten aus Stein- oder Glaswolle, usw.)

Mittenabsorber: Durch konstruktive Maßnahmen an Höhenabsorbern, wie vergrößerter Wandabstand, größere Schichtdicke und perforierte Abdeckung des Absorbers, wird ein Höhenabsorber auch im mittleren Frequenzbereich um 500 Hz aktiv.

Tiefenabsorber: bestehen hauptsächlich aus Sperrholzplatten, die auf einem Lattenrahmen einigermaßen luftdicht vor eine Wand montiert werden. Der Zwischenraum zw. Sperrholz und Wand wird mit schalldämpfenden Faserstoffen ausgefüllt. Tiefenabsorber sind - wie Mittenabsorber - Resonanzsysteme, die Resonanzfrequenz wird bei Tiefenabsorbern - je nach Anforderung - auf 70 bis 300 Hz gelegt. Bei entsprechender Dimensionierung können auch Helmholtz-Resonatoren als Tiefenabsorber verwendet werden.

Das ist kein blanke Theorie, ich kann bei mir bestärigen, dass das funktioniert...
Gruß Thias
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Frank Klemm
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Re: Nubert-Team: Reiner Heimkinoraum - wie ausführen?

Beitrag von Frank Klemm »

bombi hat geschrieben: Wie sollte nach Euren Vorstellungen ein rein für Heimkinozwecke genutzter
Raum im Hinblick auf Bedämpfung beschaffen sein?

Manche Zeitgenossen kleiden ihren Raum vollständig mit Teppich oder
Ähnlichem aus, andere bedämpfen nur die Frontpatie und verzichten im
Rear-Bereich aufgrund der erwünschten Reflexionen völlig auf Bedämpfung.

Raumreflexionen haben positive und negative Eigenschaften.

Eine positive Eigenschaft von Reflexionen ist, daß die Lautstärke erhöht
wird. Man benötigt weniger Verstärkerleistung oder erreicht mehr
Endschalldruck. Der Effekt macht bei typischen Wohnräumen +3 dB bis +7 dB
aus (man benötigt gegenüber einem "schalltoten" Raum nur 50% bis 20% der
elektischen Leistung).

Eine zweite positive Eigenschaft ist, daß der Hot Spot vergrößert wird,
ein größerer Teil des Raumes weist akzeptable Stereoabbildung auf.
Leider wird die Stereoabbildung dabei auch verwaschener. Zweischneidiges
Schwert also.

Eine weitere notwendige Eigenschaft bei 2-Kanal- oder 3-Kanal-Stereophonie
ist, daß die Relexionen für Schallanteile aus Richtungen verantwortlich sind,
in denen kein Lautsprecher einen Beistrag leistet, weil dort keiner steht.
Wer 2-Kanal-Stereo schon mal in einem schalltoten Raum gehört hat, weiß
wovon ich rede. Es klingt furchtbar trocken, man fühlt sich von hinten
bedroht. Es klingt als wenn die Rückwand rausgefallen ist und jeder
in den Raum reinspazieren kann.

Man hat zwar durch die Reflexionen rückwärtige und seitliche
Schallanteile. Aber diese haben mit denen am Aufnahmeort meist recht wenig
gemeinsam. Das ist aber wesentlich beser als nichts. 2-Kanal-Stereo
benötigt einen Raum mit Reflexionen.

Kommen wir zu den Nachteilen.

Reflexionen sind die Ursache von stehenden Wellen, Raumresonanzen,
Verfärbungen durch Räume. Das Problem ist bei typischen Wohnräumen eines der
Hauptproblme bei der hochqualitativen Musikwiedergabe, die kaum lösbar sind.
Ein optimaler Raum für hervorragende Widergabe fängt so ab 10m x 15m
Grundfläche und 6m Höhe an. Wer sich so was leisten kann, für den sind
Lautsprecherpreise, egal welche, zweitrangig.

Das Problem ist überhaupt erst dadurch erträglich, weil der Raum auch alle
anderen Geräusche (bis hin zu Außengeräuschen) ähnlich verfärbt und daher
die Verfärbungen durch das Gehirn teilweise "rausgerechnet" werden. Aber
wehe, man nimmt den Raumklang per Mikro auf und hört sich das ganze über
Kopfhörer in einem anderen Raum an. Es klingt meist scheu...

Fassen wir zusammen:
Ein neutral klingender Raum sollte entweder sehr groß oder stark gedämpft
sein. 2-Kanal-Stereo in einem stark gedämpften Raum klingt unangenehm.
Die "Raumsimulation" durch den Hörraum bei 2-Kanal-Stereo hat mit dem
Aufnahmeort meist wenig gemeinsam.

Was passiert nun bei 5-Kanal, 6-Kanal, 7-Kanal, Mehr-Kanal-Wiedergabe?

Die Relexionen des Aufnahmeraums sind auf der Konserve drauf. Man ist nicht
mehr auf die Raum-Relexionen angewiesen. Man kommt mit wesentlich weniger
Raumreflexionen aus. Die Relexionen stimmen vom Klang her mit denen im
Film überein, der Regen im Urwald klingt nicht mehr wie, als wenn es in
die eigene Wohnhöhle einregnen würde.

Bei Mehrkanalwiedergabe geht die Raumakustik daher mehr in die Richtung:
- wenig Raumreflexionen, trockene Raumakustik
- Raumakustik ist auf der Konserve, passend zum Bild (Video) bzw.
zum Aufnahmeraum (Audio)
- angenehmer Nebeneffekt: weniger Verfärbungen durch den Raum, man
kommt mit wesentlich kleineren Räumen aus
- Mehr Verstärkerleistung

Bei der Bedämpfung des Raumes muß man aber darauf achten, nicht nur die
hohen Frequenzen zu bedämpfen, sondern auch mittlere und tiefe. Mit Teppich
und dicken Vorhängen ist es nicht getan. Ideal ist Gipskarton (Tiefen) über
halbgefüllte (Bücher etc.) offene Regale (Mittelton), Deckenverkleidung
(Tief- und Mittelton), dicke Auslegeware (Mittel- und Hochton). Pflanzen
sind ziemlich wirkungslos. Die absorbierende Fläche ist für
Wohnraumverhältnisse zu klein, wenn man aus dem Wohnzimmer kein Tropenhaus
machten möchte.
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