der Klang meines Marantz SR7200 ging mir schon lange auf die Nerven. Irgendwas ist da letztes Jahr im Sommer kaputt gegangen. Jedenfalls war der Sound, wenn das Gerät warm wurde, unangenehm schrill mit kratzigen Höhen. Ich dachte erst, die Hochtöner meiner Nubis wären defekt, konnte mir aber nicht vorstellen, dass dies bei allen der Fall sein sollte. In den letzten Monaten habe ich somit immer weniger Musik gehört, weil es einfach keinen Spaß mehr machte.
Nach vier Wochen Urlaub ohne jede Musik und ohne Fernsehen war ich wieder heiss, wurde von dem ätzenden Klang aber gleich wieder angenervt. Da ich wegen der neuen Tonformate und HDMI sowieso an eine Ablösung des alten Marantz dachte, machte ich jetzt Nägel mit Köpfen. Nachdem meine früheren Favoriten von Audiolab und Rotel wegen der spartanischen Ausstattung und einiger Mängel bei der HDMI-Verarbeitung ausschieden, dachte ich zunächst an den Yamaha Z7. Weil ich aber schon Endstufen besitze, wäre das rausgeschmissenes Geld. Schließlich landete ich bei Onkyo, die auch schon das Nachfolgemodell 5507 präsentierten. Ich brauche aber kein 9.1 und keine Netzwerkfunktionen, und ob die 32-Bit D/A-Wandler besser klingen als die 24-Bit Wandler des 886, weiss ich nicht. Jedenfalls wird der 886 gerade abverkauft, so dass ich sofort zuschlug.
Meine ursprünglich Abneigung gegen die Optik der Onkyo Receiver hat sich schnell gelegt. Zumindest in schwarz sieht der 886 sehr edel aus:

Vor dem Auspacken habe ich nochmal ein paar Hörproben mit dem Marantz gemacht und dann sofort den DVD-Player an den Onkyo angeschlossen und eine CD eingelegt. Was dann, ohne große Konfiguration, aus den Boxen kam, hat mich erstaunt. Ein kristallklarer, dynamischer Sound, den ich so noch nie über die Nubis gehört habe. Ich dachte erst, der Subwoofer liefe mit - tat er aber nicht. Es ist unglaublich, welche Details plötzlich hörbar sind und wie exakt sich jedes Instrument orten lässt. Davon war der Marantz meilenweit entfernt. Bei Surround-Musik zeigte der Onkyo seine weitere Stärke. Die Surround-Speaker kamen jetzt erst richtig zur Geltung. Der Sound war absolut homogen und ausgeglichen. Der Marantz war nicht in der Lage, so eine Surround-Kulisse zu erzeugen.
Nach dem ersten begeisternden Eindruck fragte ich mich, ob sich das mit dem Einmessen mittels Audyssey nicht noch steigern könnte. Also das Mikrofon angeschlossen und drei Positionen vermessen. Das Ergebnis war ernüchternd. Der Sound war anschließend genauso matschig und undifferenziert, wie beim Marantz. Die Entfernungen der Lautsprecher hat das System ziemlich genau erkannt - bis auf den Subwoofer, der angeblich 8 Meter entfernt stand. Die Lautstärkepegel der Speaker waren komischerweise sehr unterschiedlich eingestellt. Ein zweiter Messvorgang brachte keine Verbesserung. Ich habe dann die Entfernungseinstellungen übernommen, aber den EQ deaktiviert. Jetzt klingt der Onkyo wieder wie zu Beginn.
Mittels HDMI konnte ich noch keine Probleme erkennen. Das Umschalten und Skalieren klappt hervorragend. Leider kann die PS3 die neuen BD-Tonformate nur als PCM übertragen, so dass sie nicht vom Onkyo dekodiert werden können. Da muss noch eine Lösung her. Das Display lässt sich zwar dimmen, aber nicht ganz abschalten. Was den Subwoofer betrifft, konnte ich mit dem Onkyo noch keine Verbesserung erzielen. Entweder muss ein zweiter AW-560 her oder ich versuche es erstmal ohne Subwoofer.
Soweit mein erster Eindruck von dem wirklich faszinierenden Gerät.