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Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Diskussionen über klassische Zwei-Kanal-Geräte wie Verstärker, CD-Player, Plattenspieler
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oschmitt
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Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Beitrag von oschmitt »

Vielleicht mag es den meisten hier wirklich etwas verrückt erscheinen, wenn einer auf die Idee kommt einen Röhrenverstärker selbst zu bauen 8O

Die Idee dazu entstand im letzten Jahr bei einem Bier mit meinem Schwiegervater und meinem Schwager. Dazu muss man als Hintergrund wissen, dass mein Schwiegervater schon in sehr jungen Jahren Röhrenverstärker gebaut hat.

Erst war es ein Gesellenstück, dann folgten in den nächsten Jahren einige Röhrenverstärker für die Übertragungstechnik. Dann kamen Firma, Familie und diverse andere Hobbies... wie das halt oft so passiert.

2009 fassten wir gemeinsam mit Schwiegervater und Schwager den Entschluß die Röhre nochmal richtig "anzuheizen". So eine Idee lässt einen dann so schnell nicht mehr los... aber den Virus dürften hier viele kennen.

Unzählige alte Bücher über Röhrenschaltungen wurden hin und her gewälzt; die Trafos wurden berechnet. Schon war die erste Hürde gefunden: Wer kann die Trafos nach den Vorgaben in Sandwich-Bauweise stückweise anfertigen. Gott sei Dank verfügen die beiden über umfangreiche Kontakte und nach - doch etwas langen - 4 Monaten kamen die frisch gewickelten Trafos.

Da war es 12/2009 und vom Wetter her die beste Zeit nun die Schaltung anzugehen.

Die ersten Röhren waren bald gefunden; allerdings ist das auch nicht mehr so einfach an gute Röhren zu kommen. ROHS, CE und diverse andere Verpflichtungen haben wohl ihr übriges dazu beigetragen. Aber auch dort konnten noch gute Quellen ausgemacht werden.

Siemens Labor-Röhren und Modelle der Firma JJ stellten sich als gute Wegbegleiter heraus. Schliesslich müssen am Ende ja 3 Verstärker gebaut werden wenn 3 Leute nunmal eine Idee haben :lol: :lol:

Die Monate 01 - 04/2010 waren Labormonate. Immer wenn Zeit war wurde probiert, gemessen, getestet...

Nach diversen Testläufen in der Werkstatt wurde der Prototyp dann gestern bei mir im Heinkino getestet und durfte den nuLine 122 mal zeigen was eine Röhre zu leisten im Stande ist.

Wir waren alle total begeistert. Alles wurde quer Beet getestet: Orgelmusik, Jan Delay, Le Ritenour, Paul Kalkbrenner, Trentemoeller, etc.

Wir wollten nicht nur wissen wie er generell klingt, sondern ob er bestimmte Musikstücke nicht "mag". Trentemoeller ist ja sehr basslastig und die nuLine mussten sich mächtig ins Zeug legen. Nix Einbruch bei Magendruck...

Im Album habe ich mal ein paar Bilder des wilden Testaufbaus gemacht. Ist halt ein Prototyp.

EL34 Testaufbau:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/albu ... ic_id=8866

Bei der Arbeit:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/albu ... ic_id=8868


Der Virus hat uns eben VOLL erwischt :lol:
Zuletzt geändert von oschmitt am Mo 10. Mai 2010, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Edgar J. Goodspeed

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

Tolle Sache! Vielleicht kommen ja noch ein paar Bilder mehr, an denen man sich erfreuen kann? Ich find das unheimlich interessant! Kannst du noch etwas genaueres zum Klangbild sagen und sind Tests/Vergleiche mit anderen Röhrenamps geplant? Worauf beliefen sich die Kosten?
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oschmitt
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Beitrag von oschmitt »

Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:Tolle Sache! Vielleicht kommen ja noch ein paar Bilder mehr, an denen man sich erfreuen kann? Ich find das unheimlich interessant! Kannst du noch etwas genaueres zum Klangbild sagen und sind Tests/Vergleiche mit anderen Röhrenamps geplant? Worauf beliefen sich die Kosten?
Ich muss das Teil mal aus dem dunklen "Heimkino-Loch" ans Licht holen oder den Blitz aufstecken... die Tage kommen noch Bilder von der Unterseite mit der Schaltung.


Zum Klangbild:
Wirkt wärmer und gefälliger ohne rund zu wirken. Ich kann es nicht so treffend ausdrücken, aber ich hatte anfangs Angst das der zu rund klingt und vielleicht kein Kickbass mehr kickt... Pustekuchen. Ob Kalkbrenner, Armin oder Trentemoeller, da kommt der Bass sehr präzise und trocken. Und vor allem ohne einzubrechen selbst bei hohen Lautstärken.

Dazu vielleicht eine kleine Brise Leistungsdaten bzgl. der Dimensionierung. Der Eingangstrafo ist auf 515VA ausgelegt und die Elkos haben 0,8F; eine Verdopplung auf 1,6F ist jederzeit möglich und wird noch getestet. Gerade für die sehr enrgiefressenden Bässe musste im Vorfeld eine Antwort gefunden werden... Mein Schwiegervater hört gerne Orgelmusik. Wenn die 16Hz kommen in manchen Stücken muss eben auch genug "Puste" vorhanden sein.

Direkt ist vor allem aufgefallen, dass ich das ATM fast auf normal stellen musste. Vorher stand es auf 10:30 Mid/High und 14:00 Bass. Jetzt ist es 11:30 und 12:45 in der Kante.

Im Moment ist das auch noch eine reine Endstufe, die an den Pre-Outs von meinem Denon hängt. Es gibt also noch eine Menge zu tun; aber das macht ja den Reiz aus!

Zu den Kosten:
Auf einmal habe ich so ein Rauschen im Ohr... :lol: :lol:
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Inder-Nett

Beitrag von Inder-Nett »

oschmitt hat geschrieben:...
Dazu vielleicht eine kleine Brise Leistungsdaten bzgl. der Dimensionierung.
...
Da kann ich mir einen ketzerischen Zwischenruf nicht verkneifen:

Die EL34 bringt nur im A-Betrieb wirklich den klassischen Röhrenklang, dann allerdings auch nur max. 11 Watt Ausgangsleistung (bei 10% Klirr)!
Im Gegentakt-B-Betrieb sind dann mit Mühe und Not 100Watt Papier-Leistung drin (bei 5% Klirr)... was davon am Ausgang des Übertragers ankommt sei mal dahin gestellt.

Nix gegen etwas Bastelei, dabei lernt man sicher so Einiges, aber...
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oschmitt
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Beitrag von oschmitt »

Inder-Nett hat geschrieben:
oschmitt hat geschrieben:...
Dazu vielleicht eine kleine Brise Leistungsdaten bzgl. der Dimensionierung.
...
Da kann ich mir einen ketzerischen Zwischenruf nicht verkneifen:

Die EL34 bringt nur im A-Betrieb wirklich den klassischen Röhrenklang, dann allerdings auch nur max. 11 Watt Ausgangsleistung (bei 10% Klirr)!
Im Gegentakt-B-Betrieb sind dann mit Mühe und Not 100Watt Papier-Leistung drin (bei 5% Klirr)... was davon am Ausgang des Übertragers ankommt sei mal dahin gestellt.

Nix gegen etwas Bastelei, dabei lernt man sicher so Einiges, aber...
Ich für meinen Teil frage immer erst nach Beweggründen.

Damit geht jedenfalls der Klirrfaktor im Forum deutlich runter und die Ausgangsleistung (gemessen in Substanz [S]) wird deutlich gesteigert. Dann bringt das auch Watt :lol:
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oschmitt
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Re: Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Beitrag von oschmitt »

kleines Update: Das Teil ist nun fertig!

Was geschah...:
- Die Netzteile wurde noch einmal geringfügig abgeändert,
- ein individuelles Gehäuse wurde mittels CAD entworfen, gefertigt und lackiert,
- Glasplatten für die Abdeckung um die Röhren sowie eine super Abdeckung für die Netzteile wurden fertiggestellt,
- ca. 100h Stunden Zusammenbau und Detailabstimmung, etc..

Gut Ding viel halt Weile haben :D

Nächste Woche gibt es eine Bilderreihe... Gewicht liegt bei knapp 50kg! 8O
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djbergwerk
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Re: Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Beitrag von djbergwerk »

Da freu ich mich mal richtig drauf :clap:
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oschmitt
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Re: Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Beitrag von oschmitt »

So, zwei neue Bilder sind in der Galerie... morgen geht es weiter.

Die frei werdenden nuLine 122 werden nach dem Update auf die nuVero 14 dann am Röhren-Eigenbau betrieben.

War viel Arbeit mit dem Metallbauer, dem Glaser und einem Fachbetrieb für die Verkleidungen der Netzteile aus VA-Stahl... aber es hat sich gelohnt :D

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HHO
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Re: Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Beitrag von HHO »

Wunderschön geworden! 8)

Hast Du davon vielleicht auch einen Schaltplan und eine Bauteilliste?
Fragen kann man ja mal :mrgreen:
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Mr. Heisenberg
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Re: Ein Röhrenverstärker im Eigenbau...

Beitrag von Mr. Heisenberg »

Eine gewisse Pracht ist ja schon zu erkennen, trotz allem möchte ich an dieser stelle ausdrücklich um ein Vollbild bitten 8)

Kannst du auch schon was dazu sagen, ob ihr jetzt im A-Betrieb oder Gegentakt B-Betrieb aufgebaut habt? :wink:
Wieviel Ausgangsleistung erreicht ihr nun mit den 4 EL34?
Raummoden ist ein Arschloch!!
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