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Nocheinmal Kabelklang

Diskussionen über Funktionsprinzipien und Grundlagen
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Rolander
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Registriert: Mo 23. Aug 2010, 12:55

Nocheinmal Kabelklang

Beitrag von Rolander »

Etwas Wichtiges vorweg: ich will hier keinesfalls polarisieren, keinen Streit vom Zaun brechen und mich nicht über Menschen mokieren, die in unserem Forum zu den Anhängern des so genannten „Hifi-Voodoo“ gehören. Ich will einfach ein paar selbst recherchierte Fakten benennen und jedem selbst überlassen, welche Schlüsse er daraus zieht. Damit will ich zur Versachlichung des Themas beitragen.
Ich bitte auch alle, die sich an dieser Diskussion beteiligen wollen, um einen sachlichen und fairen Umgang miteinander.

Worum geht es: Angeregt durch die Diskussion um Kabelklang habe ich versucht, mal einer der vorgeblichen Ursachen auf den Grund zu gehen.
Manche Hersteller behaupten, dass Kabel eine bestimmte Laufrichtung besitzen, in der sie vorzugsweise angeschlossen werden sollten. Als Grund wird genannt, dass bei der Herstellung der Kabel sich die Mikro-Kristallstruktur des Kupfers verändert, sprich, sich die Kristalle in Ziehrichtung anordnen.
Ich zitiere einmal von der Seite eines bekannten Kabelherstellers (die darin enthaltenen orthografischen und grammatischen Fehler stammen nicht von mir):
Alle Metalle sind Kristalle. Sie weisen deshalb richtungsgebunden Unterschiede in ihren Eigenschaften auf.
VOVOX® Klangleiter basieren auf Solid Core Leitern, also auf Drähten und nicht auf Litzen, welche aus einer Vielzahl feiner Drähtchen bestehen. Bei der Produktion von Litzen werden viele Prozessschritte durchlaufen, welche bewirken, dass aus statistischen Gründen eine grosse Wahrscheinlichkeit besteht, dass die einzelnen Drähtchen einer Litze nicht die selbe Laufrichtung aufweisen. In der Summe heben sich dann die Laufrichtungseffekte auf. Bei VOVOX ist dies nicht der Fall.
1. Dass beim Ziehen von Kabeln eventuell die Ausrichtung der Kupfer-Mikrokristalle beeinflusst wird, ist ja nachvollziehbar, aber inwiefern soll das asymmetrische Auswirkungen auf die Leitfähigkeit haben? Der kristalline Aufbau von Kupfer ist kubisch flächenzentriert, also vollkommen symmetrisch. Innerhalb eines Kupferkristalls kann es also keine bevorzugte Laufrichtung geben. Es könnte höchstens dort, wo sich einzelne Kupferkristalle berühren, zu kapazitiven Effekten und Übergangswiderständen kommen - bei kristalliner Ordnung in Längsrichtung des Leiters weniger als in Querrichtung. Allerdings: Es gibt dann auch nur eine Längs- und eine Querrichtung, und nicht etwa eine wie immer geartete „Polung“ der Kristalle. Es müsste demnach egal sein, in welcher Richtung der Strom durch das Kabel fließt, solange er nicht quer fließt (was er aufgrund des Potentialgefälles nicht tun kann).

2. Völlig unverständlich bleibt, wie sich die „Laufrichtung“ auf die bei Audiosignalen vorherrschenden Wechselstöme auswirken soll. Eher im Gegenteil: würde dann nicht das Signal erst recht verzerrt? Würden positive Halbwellen dann nicht besser geleitet als negative? Müsste man nach diesem Argument nicht sogar fordern, dass ein Kabel keineswegs laufrichtungsgebunden sein darf?
Interessant ist, dass die meisten Hersteller von laufrichtungsgebundenen Kabel nicht nur auf dieses Argument gar nicht eingehen, sondern auch das Wort Wechselstrom scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Was auch immer vergessen wird: selbst die teuersten Kabel verbinden ja nur zwei Anschlüsse miteinander. Der komplette Signalpfad erstreckt sich aber nicht nur über die verbindenden Kabel, sondern über alle aktiven und passiven Komponenten in der Wiedergabekette. Was nützen da ein paar teure Kabel, wenn die Leitungsqualität in den anderen Komponenten schlecht ist?

Dieses Argument „entkräftet“ der zitierte Hersteller so:
Die insgesamt erreichbare Klangqualität ergibt sich aus der Summe der verschiedenen Glieder in der Übertragungskette. Es gilt also nicht die 'Flaschenhals-Regel', wonach sich die ganze Kette einzig nach der Qualität des schlechtesten Kabels richtet. Vielmehr tragen alle Teilstücke zum Gesamtklang bei und durch die Optimierung jedes Teilstückes lässt sich schrittweise eine Verbesserung erreichen. Allerdings ist es so, dass der Anteil, den verschiedene Teilstücke am Gesamtklang haben können, unterschiedlich gross ist.
Der letzte Satz ist übrigens zweifellos richtig: der Einfluss etwa von Lautsprecher oder Mikrofon, oder von der Akustik eines Hör- oder - Aufnahmeraums ist um ein Vielfaches größer als der eines vernünftig dimensionierten Kabels. Wer wird das bestreiten wollen?
Aber der erste Teil der Aussage bedeutet doch, überspitzt formuliert:
Hänge ich 5 m Standardkabel und 5 m hochwertiges Kabel hintereinander, ergibt sich nach der Summentheorie: 5 m mäßiger Klang + 5 m überragender Klang = 10 m guter Klang. Für diese abenteuerliche Theorie wird allerdings nicht das geringste Argument geliefert.

Nun ist es natürlich theoretisch vorstellbar, dass es mikroskopische Materialeffekte gibt, die aus noch unbekannten Gründen einen Einfluss auf den Klang haben. Selbst ein Nobelpreisträger kann nicht das Gegenteil beweisen, wenn jemand behauptet, es gebe einen noch nicht entdeckten physikalischen Effekt, der den Kabelklang erklärt. Aber die Beweislast liegt in diesem Fall nicht beim Zweifler, sondern bei dem, der vorgibt, dass es so ist.
Bisher wurde meines Wissens noch kein physikalischer Effekt genannt, der nachweisbar den angeblichen Vorteil richtungsgebundener Kabel erklären kann. Und dann kommt letztendlich wieder das ultimative und letzte Instrument, nämlich unser Gehör zum Tragen:
Wenn mir ein Kabelhersteller durch einen objektiven Hörvergleich (und das kann nur ein aufwändiger und von unabhängigen Testleitern überwachter Blindtest sein) beweist, dass seine Kabel besser klingen, dann werde ich das selbstverständlich auch ohne wissenschaftliche Erklärung akzeptieren.
Umso gespannter war ich deshalb auf die Klangbeispiele, die auf dieser Herstellerseite zu finden sind:

http://www.vovox.com/neu/content_d/02_03_03.html

Es handelt sich hierbei um einen Mikrofonkabel-Vergleichstest. Dieser wäre tatsächlich aussagekräftig, denn das Mikrofon stellt ja das erste Glied in der gesamten Produktions- und Wiedergabekette dar, und was bei der Aufnahme an Details verloren geht, kann nie wieder reproduziert werden.

Beim ersten Anhören hat es mich überrascht: die Aufnahme mit dem teuren Kabel hörte sich für mich tatsächlich besser an: brillanter, kraftvoller und auch räumlicher. Doch dann wurde ich stutzig und hörte genauer hin. Nach kurzer Zeit wurde klar: es handelt sich überhaupt nicht um dieselbe Aufnahme, sondern um zwei Aufnahmen, die zeitlich nacheinander gemacht wurden.
Dass man so etwas nicht vergleichen darf, liegt auf der Hand: die Performance des Musikers, der Mikrofonabstand und Einsprechwinkel, das sind Sachen eines Augenblicks und lassen sich niemals genau reproduzieren. Ich will gar nicht mal unterstellen, dass der Musiker parteiisch zugunsten seines Auftragsgebers war, aber peinlich ist doch, dass er sich in der Aufnahme mit dem Billigkabel sogar verspielt. Seine Performance ist also eindeutig schlechter.

Ich bin dann der Sache weiter auf den Grund gegangen und habe beide Aufnahmen mit professionellen Audio-Werkzeugen analysiert. Ergebnis: die besser klingende Aufnahme hat einen um fast 0,5 dB höheren Spitzenpegel und sogar einen um 1 dB höheren mittleren (RMS)-Pegel. Jeder, der schon mal von Psychoakustik gehört hat, weiß, dass schon eine geringfügig höhere Lautstärke als Verbesserung empfunden wird. Selbst wenn dieser Pegelunterschied - was ich nicht glaube - durch verbesserte Kabeleigenschaften bewirkt würde, so braucht man dafür nicht den verlangten Mehrpreis zu zahlen. Es genügt, das Mikrosignal einfach ein kleines bisschen mehr zu verstärken, um denselben Effekt zu erzielen.

Was die anfangs von mir empfundene verbesserte Räumlichkeit anbelangt: Die Position der Stimme verändert sich bei der zweiten Aufnahme etwas, wahrscheinlich weil der Sänger sich bewegt hat (absichtlich?). Jedenfalls bewirkte dieses Wandern den genannten „räumlichen“ Effekt, er hat also nichts Kabelqualität zu tun.

Ich zitiere noch einmal von der Website des Herstellers:
VOVOX® Klangleiter übertragen das gesamte Frequenzspektrum mit geringsten Verlusten. Der Klang wird dadurch sehr brillant und präsent. Gleichzeitig gewinnen Bässe an Tiefe und Klarheit.
Mit einem sehr genauen FFT-Frequenzanalysator habe ich dann noch einmal beide Aufnahmen untersucht auf der Suche nach dem angeblichen Vorteil. Es gibt beim Frequenzbild keinen merklichen Unterschied, der auf verbesserte Wiedergabe des teureren Kabels deuten lässt. Es sind nicht etwa mehr Höhen und Bässe vorhanden. Allerdings muss man immer wieder daran denken: es handelt sich um verschiedene Aufnahmen, die man eigentlich nicht direkt vergleichen kann.

Es gibt also auf dieser Website eines renommierten und bei Toningenieuren geschätzten Kabelherstellers keinen einzigen theoretischen oder praktischen Beleg für die bessere Klangqualität dieses Kabels. Das sei nur ein Beispiel, denn die anderen Hersteller tun sich auch mit der Beweislast sehr schwer. Dabei wäre es - jedenfalls bei einem Mikrofonkabelvergleich - ganz einfach:

a) Herstellerseite:
1. Man mache eine hervorragende Aufnahme mit dem besten und teuersten Equipment. Für den Hersteller von teuren Kabeln, dürfte es kein Problem sein, dafür ein gutes Studio zu buchen. Alternativ wähle man eine Referenzaufnahme auf z.B. auf SACD oder CD.
2. Man stelle nun das Mikrofon vor eine hochwertige und lineare Lautsprecherbox, spiele die Aufnahme darüber ab und nehme sie erneut zweimal auf, wobei man alles exakt gleich belässt, außer dem Mikrofonkabel, das man austauscht.
3. Die beiden Aufnahmen sollten pegelgleich sein, wenn die Mikrofonkabel gleich lang sind und vernünftige elektrische Kennzahlen aufwiesen. Falls der Pegel trotzdem unterschiedlich ist, sollte er exakt angeglichen werden. Diese beiden Files biete man zum Download an.

b) Kundenseite:
1. Der Kunde (Testperson) braucht einen Assistenten (Ehepartner, Freund). Bei den folgenden Schritten sollte die Testperson nicht sehen können, welche Aufnahme ausgewählt wird.
2. Der Assistent spielt der Testperson in vollkommen willkürlicher Reihenfolge die Audiobeispiele vor, jedoch nicht immer abwechselnd, sondern wirklich rein statistisch (er kann die Reihenfolge z.B. auswürfeln).
3. Die Testperson hat eine Tabelle mit den Spalten „Kabel A“, „Kabel B“ und „Weiß nicht“ vor sich. Dort trägt sie ihre Hörergebnisse ein, wobei das allererste Beispiel Kabel A zugeordnet wird.
4. Nach einer genügend großen Anzahl von Vergleichen (mindestens im zweistelligen Bereich) wird die Tabelle analysiert: konnten zu deutlich mehr als 50% Kabel A und B einem der beiden Files richtig zugeordnet werden, dann hört die Testperson mit statistischer Relevanz einen Unterschied. Ist die Zuordnung eines Files zu einer Spalte nur in 50% oder weniger der Fälle richtig, hat er geraten.
5. Zum Schluss fragt der Assistent die Testperson noch, welches Kabel (wenn überhaupt) für ihn besser geklungen hat (Kaufentscheidungskriterium).

Auf diese Weise könnten also Mikrofonkabel vom Verbraucher mit untrüglicher Sicherheit getestet werden, ohne das er deshalb eines kaufen muss. Der Hersteller brauchte sich bloß nicht zu scheuen, solche Audiobeispiele ins Netz zu stellen und dem Kunden damit eine wirklich objektive Entscheidung zu ermöglichen.

Nun sind Mikrofonkabel für HiFi-Anwender wenig interessant. Könnten nach dem gleichen Prinzip beispielsweise auch Boxen- oder Cinch-Kabel getestet werden? Etwa, indem man eine CD über eine hochwertige Anlage in einem optimierten Abhörraum überträgt und wie beschrieben mit hochwertigem Mikrofon und Equipment aufnimmt, dieses Mal aber nicht das Mikrofonkabel in der Aufnahmekette, sondern die Kabel in der Abspielanlage austauscht?
Nur dann, wenn die These des hier zitierten Herstellers richtig wäre, dass nämlich der gute Klang die Summe aller Bestandteile ist und die Flaschenhalstheorie, nach der das schlechteste Element (in diesem Fall wahrscheinlich das Equipment des Testers zuhause) die Qualität der Wiedergabe bestimmt, falsch wäre.

Es liegt also an den Herstellern, uns zu überzeugen. Wenn ihre Theorien richtig wären, müssten sie dazu in der Lage sein.
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LogicFuzzy
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Beitrag von LogicFuzzy »

Ja, sehr schön. Viel Mühe gemacht.
Aber ich glaube, in diesem Forum trittst Du offene Türen ein.
(Aber ich habe die letzte Zeit längst nicht mehr alles verfolgt...)
Gruß LogicFuzzy
NuVero 140, XTZ A-300 Class-D Endstufe an Denon AVR X3400H, dazwischen: Palmer PLI-03 (Trennüberträger), Dynavox Verstärkerumschalter,
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(Siehst Du Deinen Chef im Moore winken, wink zurück und lass ihn sinken...)
Inder-Nett

Re: Nocheinmal Kabelklang

Beitrag von Inder-Nett »

Rolander hat geschrieben:Interessant ist, dass die meisten Hersteller von laufrichtungsgebundenen Kabel nicht nur auf dieses Argument gar nicht eingehen, sondern auch das Wort Wechselstrom scheuen wie der Teufel das Weihwasser.
Nur, weil das "Weihwasser" nicht im eigenen Katalog steht! :twisted:
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Krypton
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Beitrag von Krypton »

All die Müh'... :roll:

Es gibt da nichts zu entdecken, schade um den Aufwand.

Ich fass' Dir gerne die Argumente für solche Kabel zusammen:

a) der Hersteller will etwas möglichst teures, exotisches an die entsprechende ZIELgruppe verkaufen.
b) die Zielgruppe ist in diesem Falle der HiFi-Enthusiast mit null Komma ganz null Ahnung von der Elektrotechnik.

Diese Inkompetenz des Käufers ist auch gleich die beste Voraussetzungen, dass der Hersteller das Produkt auch los wird, wenn er nur genügend stark die Werbe- und Marketingtrommel rühren kann, so das der Unwissende sein Produkt schliesslich kauft, weil er irgend so eine Theorie auch noch (mangels besseren Wissens) glaubt. Je weniger der potentielle Kunde die Begründung nachvollziehen kann, um so besser ist es im Grunde gar - er SOLL ja auch nichts nachvollziehen, er soll's einfach glauben und zahlen, basta!

Ob zur Unterstützung ein Zwischenhändler den Pegel ein wenig erhöht, oder ob eine "Einspielzeit daheim, bei der Sie ganz genau hören müssen" verlangt wird, ist egal. Messen wird der Neukunde eh nichts können.

Hauptsache:
1) Der potentielle Käufer ist ahnungslos genug, sich für so ein Produkt zu interessieren
2) Er hört so lange, so viele Tage so konzentriert, dass er sich mitunter gar einen Unterschied einbilden wird, obwohl da keiner ist
und, ganz wichtig:
3) Der Käufer kauft das Gefühl mit, in einen elitären Zirkel von Wissenden aufgenommen zu werden, der etwas hört, was die technikversierten gelehrten Deppen einfach nicht wahr haben wollen, obwohl sie es doch "eindeutig" hören
3) Der Preis ist ein entscheidendes Argument: je teurer, desto besser. Es entsteht ebenfalls das Gefühl "das kann sich eben nicht jeder leisten, ich habe etwas spezielles ergattert".

So sind beide am Ende glücklich. Der Händler hat ein komplett überteuertes Produkt mit einer unglaublichen Marge verkaufen können, und der Kunde hat das Gefühl, nur schon wegen des zighundert-Euro-Kabels in einer Klangwelt zu schwelgen, welche Aussenstehenden nie zugänglich sein wird. Eigentlich bräuchten wir uns auch nicht einmischen, es trifft schliesslich die Richtigen: Aufklärungsresistente Fans, die das Geld haben, um es für einen technischen Nonsens aus dem Fenster zu schmeissen. Eigentlich müsste ich auch so ein Produkt vertreiben, um des Geldes Willen.


Das Ganze funktioniert deshalb, wiel zu viele zu wenig von der Technik verstehen, die dahinter steckt. Also glauben sie, was behauptet wird. Das ist überall zu beobachten - wer selber nichts davon versteht, gibt seinen Wagen zu Reparatur auch lieber in die Garage, da unter der Haube das Reich von Drähten und Schläuchen beginnt, wovon er nichts versteht. Und genauso wie der "HiFi-Fanatiker" nichts von Materialwissenschaften versteht und ein Kabel kauft, das nichts bringt, genau so wird von manch einem Garagisten dem Autobesitzer noch eine Arbeit verrechnet und ein Ersatzteil berechnet, dass nicht ausgetauscht, nicht eingebaut und auch nicht von nöten ist. Das letztere gilt gemeinhin als Betrug. Das erste wird von "Fans" vehement verteidigt, wiel sie es nicht nachvollziehen können.


Woher nehm' ich die Gewissheit?

Die Physik/Elektrotechnik ist, was Kabel angeht, unverändert und schlüssig bekannt, und das schon lange. Wird ein Physikstudent in der mündlichen Prüfung nach richtungsgebundenen elektrischen Eigenschaften in Kupferdrähten und Litzen bei ein paar (Zehner-) Volt Spannung gefragt und beginnt nur schon darüber nachzudenken, so fällt er mit Schimpf und Schande durch.
Die Überlegung ist dermassen sinnlos, dass sich weder die NASA darum gekümmert hat, bevor sie die Rechner baute, um erstmals Leute auf den Mond zu bringen (was ja zugegebenermassen auch auf einem Notizblock hätte berechnet werden können - fast), noch ein Hersteller von Präzisionsgeräten wie Atomuhren, Chirurgischer Ausrüstung, CERN-Magneten, GPS-Empfänger, Mobiltelefon usw. usf.ad infinitum... Jeden Tag umgibt dich zigtausendfach hochpräzise Elektrotechnik, die sich einen feuchten Kehricht um richtungsgebundene Kabeleigenschaften zu kümmern hat. Ein Ingeneur, der davon zu faseln anfinge, bekommt den Job schon gar nicht. Er würde rundwegs ausgelacht. Eher wird er Werbetechniker in einer HiFi-Kabelfirma.

Der PC, auf dem ich diesen Beitrag schreibe, hängt über Umwege an den dicksten Kabeln der Fernleitungen, die unter gewaltigen Spannungen stehen. Nach zigfacher Wandlung "landet der Strom" in seinen Prozessorkernen, die auf kleinstem Platz feinste Leiterbahnen mit winzigen Spannungsschwankungen vereinen. KEIN EINZIGER TEIL ist richtungsgebunden, von einem Extrem ins andere.

Selbstverständlich aber - Ironie an - ist das bei HiFi anders. Hier gelten ganz eigene Gesetze. Stromfluss im Leiter ist richtungsgebunden, Lötstellen im Geräteinnern haben nicht den geringsten Einfluss, solange das Gerät teuer genug ist - innen Mikrometerplatine, aussen armdicke Kabelstränge - und jedes Bauteil kann beinahe beliebig verteuert werden. Ich glaube, ich habe gerade eine Marktlücke entdeckt: Den Verstärker, der intern nur mit richtungsgebundenem Lötzinn verlötet ist! - lachkrampf aus -

Merke: Kein Produkt ist unsinnig genug, dass es nicht trotzdem von irgendwem noch gekauft würde. Einer findet sich immer. Wenn er nichts davon versteht (was keine Schande ist), dann ist er aber wohl eher Betrugsopfer als dumm. Ausser, er wehrt sich vehement gegen Argumente. Aber dann verdient er es auch nicht anders.
Inder-Nett

Beitrag von Inder-Nett »

Krypton hat geschrieben:Eigentlich bräuchten wir uns auch nicht einmischen, es trifft schliesslich die Richtigen: Aufklärungsresistente Fans, die das Geld haben, um es für einen technischen Nonsens aus dem Fenster zu schmeissen.
Ein Motivationstrainer sagte mal zu mir: "Eigentlich" ist ein Angstwort, welches man nur benutzt, weil man sich nicht zu der gerade getroffenen Aussage bekennen möchte. 8)

Natürlich gibt es keinen Grund, sich einzumischen, wenn es sich zwei "Goldöhrchen" unter 4 Augen unterhalten und ihre außergewöhnlichen Hörerlebnisse mit nicht zutreffenden Attributen ausschmücken, dass sich nur so die Balken biegen.
In einem Forum ist das aber eine grundsätzlich andere Situation, erst Recht wenn es sich um ein Forum wie das Nubert'sche handelt, welches für einen vergleichsweise sachlichen und fundierten Umgang mit technischem Hintergrundwissen bekannt ist.
Wenn da solche Erlebnisberichte dominieren und unwidersprochen stehen bleiben, dann wird das vom naiven Leser gern als eine "stillschweigende Anerkennung von Fakten" interpretiert.
Wollen wir das wirklich?
Krypton hat geschrieben:Die Überlegung ist dermassen sinnlos, dass sich weder die NASA darum gekümmert hat, bevor sie die Rechner baute, um erstmals Leute auf den Mond zu bringen...
Die NASA ist auch nicht unbedingt der beste Ansprechpartner, wenn es um drahtgebundene Signalübermittlung geht, die verwenden stattdessen ganz "primitive Drahtersatztechnik".
Aber das Thema mit den Kabeln ist in längst vergangenen Jahrzehnten bei den Telekommunisten in Form von Trägerfrequenztechnik zur Genüge durchforscht gewesen und in den letzten Jahren versucht man per DSL aus Leitungen das Letzte heraus zu kitzeln... mit Anforderungen, die weitaus anspruchsvoller sind, als so ein bisschen NF-Übertragung.
Alles kein Hexenwerk .... und Keiner kümmert sich da um die Ausrichtung von Kupferkristallen etc. pp.
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Beitrag von g.vogt »

Inder-Nett hat geschrieben:Aber das Thema mit den Kabeln ist in längst vergangenen Jahrzehnten bei den Telekommunisten in Form von Trägerfrequenztechnik zur Genüge durchforscht gewesen und in den letzten Jahren versucht man per DSL aus Leitungen das Letzte heraus zu kitzeln... mit Anforderungen, die weitaus anspruchsvoller sind, als so ein bisschen NF-Übertragung.
Alles kein Hexenwerk .... und Keiner kümmert sich da um die Ausrichtung von Kupferkristallen etc. pp.
Also ich bin mir absolut sicher, dass mein DSL-Anschluss mit richtungsgebundenen Drähten verkabelt worden ist.
Schließlich gehen Downloads deutlich schneller als Uploads :idea:
Setzt die Klangsegel! Auf zu neuen Hörizonten!
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Beitrag von HeldDerNation »

Inder-Nett hat geschrieben:...und in den letzten Jahren versucht man per DSL aus Leitungen das Letzte heraus zu kitzeln... mit Anforderungen, die weitaus anspruchsvoller sind, als so ein bisschen NF-Übertragung.
Alles kein Hexenwerk .... und Keiner kümmert sich da um die Ausrichtung von Kupferkristallen etc. pp.
Oh man, was da noch alles zu holen wäre :mrgreen:
Stimme der Vernunft :mrgreen:

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Inder-Nett

Beitrag von Inder-Nett »

g.vogt hat geschrieben:Also ich bin mir absolut sicher, dass mein DSL-Anschluss mit richtungsgebundenen Drähten verkabelt worden ist.
Schließlich gehen Downloads deutlich schneller als Uploads :idea:
...was als Erklärungsmodell immer noch plausibler wäre, das das Geschwurbel der HighEnd-Kabelhersteller.
Gäbe ja noch mehr so glaubhaft klingende, aber an den Haaren herbei gezogene Geschichten, aber dafür sich sie wieder nicht kreativ genug.
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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Man fragt sich natürlich ob diese Hifi Enthusiasten dann in einer 105% Volume, 3dB Restdynamik Schrunz-CD von Katy Perry eine präzise Tiefenstaffelung und einen sauberen Stereoeffekt der Extraklasse hören. Oder ihn sich herbei einbilden? :lol:

Vor einigen Jahren berichtet mir jemand das er simple 2.5mm^2 CU Kabel mit Aquariumschlauch umhüllte, diesen mit Vogelsand füllte und das ganze erfolgreich als Highend Lautsprecherkabel verkaufen konnte. Die Käufer waren alle hoch begeistert von der Präzision ihres Erwerbs.
Für mich als gelernter E-Techniker gibts beim Kabel nur die Formel zum berechnen des spezifischen Widerstands.
Pioneer 575a, Denon 1706, Dual 1226, NuBox 311+201m Teufel M900SW, Pinkbull F-155, DNT IpDio Tune, IpDio Pro FM, IpDio, Avox Indio
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djbergwerk
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Beitrag von djbergwerk »

Also, welche wären die Mindestanforderungen und das Max.-Vertretbare bezüglich Kabel?
Dabei geht es mir weniger um den Preis, sonder um die Kabeleigenschaften. Worauf würdet ihr also achten?

Gehen wir von der Stereowiedergabe aus, einmal digital (wobei natürlich klar ist dass die Übertragung analog ist; ich nenne es jetzt mal so) und einmal analog. Mit Digital meine ich, ein CD-Player - Transistorverstärker - Lautsprecher; analog soll, Plattenspieler - Phonovorstufe - Röhrenverstärker - Lautsprecher sein. Bei beiden möchte ich, zwischen den NF-Weg (also Cinchkabel) und den Lautsprecherkabel unterscheiden.

Zusammengefasst: zwei Wiedergabearten (CD-Player/Digital und Plattenspieler/Analog) und zwei Signalwege (NF-Signal/Cinch und Lautsprecherkabel). Worauf kommt es an bei den Kablen?
Sagen wir 2 x 3m Lautspercherkabel und 1 o. 2 x 1m Chinchkabel.

Interessante Kriterien wären: Kabelmaterial und dessen Qualität, Coaxial oder Symmetrisch, Schirmung, Litzen oder Drähte, Querschnitt :?:
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