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Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
Edgar J. Goodspeed

Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

Das ist eine Frage, die mich schon einige Zeit beschäftigt...


Herr Nubert schwört auf linear abgestimmte Boxen [ich beziehe das mal ausschließlich auf den Frequenzgang].
Andere Hersteller bauen Boxen, die so abgestimmt sind, dass man sie wandnah stellen soll, damit sie einen möglichst geraden Frequenzgang erhalten.

Fakt ist: Jeder Raum verbiegt den Frequenzgang einer Box [egal ob nun positiv oder negativ]
Einige versuchen das wiederum mit EQ's u.ä. auszugleichen. [Hiermit verändere ich die erste Wellenfront]


Wie wichtig ist aber eben diese erste Wellenfront'?


Meine Versuche mit EQ's haben für mich immer einen faden klanglichen Beigeschmack gehabt. Wobei ich nicht genau sagen kann, ob es an der EQ-bedingten Signalverzögerung lag, oder aber eben daran, dass die erste Wellenfront nicht mehr "original" war.

Deshalb bin ich der Ansicht, dass man das beste klangliche Erlebnis, mit folgenden Maßnahmen erhält:
  • möglichst lineare Boxen korrekt aufstellen
    Raumbedingte Unebenheiten mit viel Akustikmaßnahmen im Zaum halten
    aber bitte keine EQ's nutzen

Hat jemand profundes Wissen zu dem Thema, dass er hier vielleicht erklärend darlegen kann?
Primius
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Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Primius »

Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:Wie wichtig ist aber eben diese erste Wellenfront'?
Ein vieleicht passender Versuch:

Das Einmesssystem MCACC von Pioneer erlaubt dem Benutzer den Zeitbereich, der später einen glatten Frequenzgang haben soll, einzustellen.
Wenn man in den Einstellungen von MCACC den Zeitbereich auf "80-160ms" setzt, wird mehr Hall in der Messung berücksichtigt als bei "30-50ms".
Dann könnte man die Einmessprozedur mehrmals mit unterschiedlichen Zeitfenstereinstellungen machen und die Einmessergebnisse vergleichen.

Ich kann den Versuch nicht selber durchführen, mein AVR (Einsteigermodell von Pioneer) besitzt kein MCACC :|
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Stevienew
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Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Stevienew »

Hallo Martin,

wie Du weißt, beschäftigt mich diese Frage auch schon geraume Zeit :wink: .
Andererseits ist auch die EQ-Problemlösung nicht mehr als ein Kompromiss.
Es widerspricht wohl niemand, dass
Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:Deshalb bin ich der Ansicht, dass man das beste klangliche Erlebnis, mit folgenden Maßnahmen erhält:
möglichst lineare Boxen korrekt aufstellen
Raumbedingte Unebenheiten mit viel Akustikmaßnahmen im Zaum halten

das der Königsweg ist, aber leider ist eben damit allein nicht immer allen Problembereichen beizukommen :cry: .
In der Praxis stellt sich bei mir dann die Frage, ob ich ein Dröhnen bei 50 Hz in Kauf nehme, oder eben diese eine Frequenz soweit absenke, dass ich mit dem Kompromiss leben kann.
Ich für mich kann sagen, dass der Zugewinn an Sauberkeit im Klangbild den geringeren Pegel der ersten Wellenfront überwiegt. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Auch wenn ich mich wiederhole: In manchen Fällen stellt sich eben die Frage nicht, da es keine vernünftig realiserbare Alternative gibt. Nicht jeder hat Platz und Kleingeld für ein DBA :cry: und irgendwann sind auch die raumakustischen Verbesserungen ausgereizt.

bis dann

P.S: Schade, dass ich Anfang Mai bereits verplant bin, wäre bei "Mini-Nuday" in Heidelberg gerne dabei gewesen :cry:
Stefan

Manchmal ist es besser, durch Schweigen den Eindruck von Inkompetenz zu erwecken, als durch Reden letzte Zweifel daran endgültig auszuräumen (A. L.)

WZ: nuPro AS-3500
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Edgar J. Goodspeed

Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

Primius hat geschrieben:Das Einmesssystem MCACC von Pioneer erlaubt dem Benutzer den Zeitbereich, der später einen glatten Frequenzgang haben soll, einzustellen.
Wenn man in den Einstellungen von MCACC den Zeitbereich auf "80-160ms" setzt, wird mehr Hall in der Messung berücksichtigt als bei "30-50ms".
Dann könnte man die Einmessprozedur mehrmals mit unterschiedlichen Zeitfenstereinstellungen machen und die Einmessergebnisse vergleichen.
Vielleicht gibt es ja einen Mitleser, der die Möglichkeit hat, einen Test durchzuführen und danach hier zu berichten?

Stevienew hat geschrieben:In der Praxis stellt sich bei mir dann die Frage, ob ich ein Dröhnen bei 50 Hz in Kauf nehme, oder eben diese eine Frequenz soweit absenke, dass ich mit dem Kompromiss leben kann.
Ich hab halt das Gefühl, dass das Ohr das "Dröhnen" [ich setze mal einen halbwegs bedämpften Raum voraus] eher kompensiert, als eine verfärbte Wiedergabe :eusa-think:

Stevienew hat geschrieben:Ich für mich kann sagen, dass der Zugewinn an Sauberkeit im Klangbild den geringeren Pegel der ersten Wellenfront überwiegt. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Das freut mich für dich :obscene-drinkingcheers:
Hast du die Möglichkeit mal einen Test zu machen, bei dem dein Frauchen den EQ an und wieder ausschaltet und du dich "blind" auf's Hören konzentrierst? Mich würde eine Auswertung davon wirklich interessieren; d.h. was "echter" klingt!


p.s.: Wenn sich das Interesse nicht steigert, werd ich den Termin wohl verschieben...
holger.l
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Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von holger.l »

Hallo

Dieses Bild von der "ersten Wellenfront" gefällt mir nicht besonders.

Da kommt ja nicht alle paar Augenblicke eine einzelnde Schallwelle vorbei, sondern tausende oder zehntausende pro Sekunde, und die werden reflektiert und interagieren miteinander.

Vielleicht wäre "Direktschall" ein besseres Wort. 100% Direktschall und 0% Raumeinfluss scheint ja genau Dein Ziel zu sein. Aber da wir ja nicht auf der grünen Wiese hören (was ich durchaus gerne mal probieren würde) ist das kaum erreichbar.

Um ein paar Erfahrungswerte beizusteuern: Die Musik macht viel mehr Spaß seit ich per EQ die Raummoden dämpfe, um alle Nachteile wissend.

Der "KIck" ist immer noch da, gefühlt zumindest, und weil mir nicht immer der Schädel dröhnt kann ich auch ein ganzes Stück weiter aufdrehen.

Gruß
Holger
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Edgar J. Goodspeed

Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

Beides beschreibt dasselbe :wink:

Doch wenn du selbst schreibst, dass du durch den EQ nun "entspannter" Musik hörst [Vorsicht Interpretation], dann frag ich mich, warum nicht zu Boxen greifen, die für kleine Räume und wandnaher Aufstellung konzipiert sind? Dann ist doch all das Gesounde vieler Mitbewerber nicht schlimm, sondern eher dem Klang förderlich.
Das wiederum bezweifle ich halt - wobei es sein kann, dass ich, was Klang angeht, auch extrem empfindlich bin . . .
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Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von holger.l »

Huch, Moment, worum geht's hier jetzt gerade?

Ich bin mit meinen lineraren Nubis zufrieden wie sie sind. Im EQ laufen nur drei schmalbandige Filter um die heftigsten Raummoden abzumildern. Das hat mit "gesoundeten" Boxen erstmal nix zu tun. Ich wüsste auch nicht, was der Hersteller da tun wollte, außer den kompletten Bereich bis 100 Hz um 10 Db abzusenken.

Ich würde ja auch lieber ein DBA mit 2 x 4 Subs betreiben, aber das geben Raum und Budget nun mal nicht her :-(

Gruß
Holger
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Edgar J. Goodspeed

Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

holger.l hat geschrieben:Im EQ laufen nur drei schmalbandige Filter um die heftigsten Raummoden abzumildern. Das hat mit "gesoundeten" Boxen erstmal nix zu tun.
Ich verstehe darunter, dass die Linearität flöten gegangen ist [und genau das will ich ja - Unverfälschheit der ersten Wellenfront]. Außerdem kommen Phasenschweinereien und Delays dazu, die man mit viel Hirnschmalz bei der Weichenentwicklung wegkonstruiert hat...

holger.l hat geschrieben:Ich wüsste auch nicht, was der Hersteller da tun wollte, außer den kompletten Bereich bis 100 Hz um 10 Db abzusenken.
Naja, ich bin von folgendem Prinzip herangegangen: Jede Box verhält sich bei x cm Abstand zur Rückwand ähnlich, was die Bassaufdickung angeht. Einige Hersteller konzipieren also in diesem Bereich eine Senke, während an anderer Stelle eine Anhebung des Frequenzgangs stattfindet. Am Ende hast du - wenn du die Box nach Herstellerangabe aufgstellt hast - einen lineareren FG am Hörplatz, als mit von Natur aus linearen Boxen.

Was jedoch wieder zu meiner Frage führt: Ist es besser so zu konstruieren [bzw sowas mit EQ zu emulieren], oder sollte die erste Wellenfront immer linear abgegeben werden, da damit die Authentizität besser ist?

holger.l hat geschrieben:Ich würde ja auch lieber ein DBA mit 2 x 4 Subs betreiben, aber das geben Raum und Budget nun mal nicht her :-(
Wer will das nicht? :cry: Doch müsste ich dafür meine 125er kastrieren - und das will ich partout nicht... :x
holger.l
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Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von holger.l »

Hallo

Der Hersteller hat doch von meinem Räumlichkeiten überhaupt keine Ahnung. Und diese verdammten stehenden Wellen sind keine Frage der Aufstellung sondern der Raumgröße. Also muß ich auch raumbezogen korrigieren, eben per EQ - Sofern wir meterdicke Absorber, Multisub-Installationen, Helmholtz und Konsorten erstmal außen vor lassen.

Wenn eine Box im Tiefton abgesenkt ist, bedeutet das auch, dass alle anderen tiefen Frequenzen, bei denen ich überhaupt keine Probleme habe, ebenfalls abgesenkt wären.

Mag sein dass sich das durch optimale Aufstellung verbessern lässt. Aber Tieftöner sind Kugelstrahler, Schall wird reflektiert, und solange niemand an diesen Gesetzmäßigkeiten rüttelt wird es mit jeder Box Probleme im Tieftonbereich geben.

Ich bin ja auch hinter linearer Wiedergabe her. Aber in (m)einem Raum muß ich nunmal irgendwie eingreifen, und ein akzeptables Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen finden. Und weil es keinen kategorischen Imperativ unbedingter Neutralität in der Wiedegabe gibt mache ich mir da keinen Streß, sondern denke mir: Klingt gut - Ist OK.

Gruß
Holger
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Edgar J. Goodspeed

Re: Wie wichtig ist die erste Wellenfront?

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

holger.l hat geschrieben:Der Hersteller hat doch von meinem Räumlichkeiten überhaupt keine Ahnung.
[...]
Wenn eine Box im Tiefton abgesenkt ist, bedeutet das auch, dass alle anderen tiefen Frequenzen, bei denen ich überhaupt keine Probleme habe, ebenfalls abgesenkt wären.
Hallo Holger, les dir doch bitte nochmal meine Zeilen oben etwas genauer durch.

holger.l hat geschrieben:Aber Tieftöner sind Kugelstrahler, Schall wird reflektiert, und solange niemand an diesen Gesetzmäßigkeiten rüttelt wird es mit jeder Box Probleme im Tieftonbereich geben.
Stichwort: K-Modelle von Geithain.

holger.l hat geschrieben:Ich bin ja auch hinter linearer Wiedergabe her. Aber in (m)einem Raum muß ich nunmal irgendwie eingreifen, und ein akzeptables Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen finden. Und weil es keinen kategorischen Imperativ unbedingter Neutralität in der Wiedegabe gibt mache ich mir da keinen Streß, sondern denke mir: Klingt gut - Ist OK.
Hier wären wir wieder beim Ausgangspunkt angelangt: Denn genau deinen letzten Satz, kann ich bei dem Einsatz von EQ's nicht mehr teilen.
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