LEDE-Prinzip grundsätzlich schlecht für Musikreproduktion?
Verfasst: Fr 3. Feb 2012, 05:35
Hallo,
falls ich den Artikel von Linkwitz nicht falsch verstanden habe, verwirft er das weit verbreitete LEDE-Prinzip der akkustischen Raumoptimierung für natürliche Soundreproduktion.
http://www.linkwitzlab.com/AES%2707/AES123-final2.pdf
In diesem Dokument weist Linkwitz begründet darauf hin, dass die Reflexionen, sofern sie mehr als 6 ms nach dem Direktschall am Ohr ankommen (was für die meisten ERSTreflexionen wohl nicht gilt), vom Direktschall unterschieden werden können, FALLS sie eine Kopie des Direktschalls darstellen.
Werden aber nun durch frequenzabhängige Absorber (so wie Schaumstoff und auch Fiberglas) die Reflexionen verfärbt, so kann das Gehirn ab einem gewissen Verfärbungsgrad, laut Linkwitz, nicht mehr zwischen Direkt- und Reflexionsschall unterscheiden.
Daraus geht auch hervor, wie ungeeignet u.a. dünne Schaumstoffe zur akkustischen Raumkorrektur sind.
Bezogen auf die raumakkustischen Hauptproblematiken Nachhallzeit (auch Flatterechos usw), Raummoden und Reflexionsschall (mit <6 ms Differenz zum Direktschall) nehme ich aus dieser Schlussfolgerung mit, dass ich, wenn ich meinen Raum nur zur SoundREproduktion nutzen will, möglichst nur Basstraps in den Ecken anbringen und die Erstreflexionen möglichst breitbändig dämpfen sollte, darüber hinaus die Nachhallzeit aber nicht weiter beeinflussen sollte.
Weiterhin wird der sog. "precedence-effect" angesprochen. Kurz gesagt handelt es sich hier, laut Artikel, um einen Filtereffekt des Gehirns, der es uns ermgölicht, zwischen Direkt- und Diffusschall bezüglich der Lokalisation auch unter den 6 ms time-delay zu unterscheiden.
Fällt der time-delay allerdings unter 1 ms, so zerfällt der precedence-effect.
Zusammen mit der Wichtigkeit der Symmetrie entlang der Mittelsenkrechte zwischen beiden Lautsprechern ergibt sich für mich daraus die Schlussfolgerung, dass sogar die Erstreflexionen nur gedämpft werden sollten, falls sich an den Reflexionspunkten asymmetrische akkustische Gegebenheiten befinden, wie z.b. eine Tür auf einer Seite. Außerdem müssen die Lautsprecher so weit von den Wänden stehen, dass die Erstreflexionen mit > 1 ms time-delay vom Direktschall ankommen.
Machen diese Schlussfolgerungen Sinn?
Auf Seite 15 stehen noch sehr interessante Experimente mit Bezug auf den Unterschied zwischen der vom Gehirn verarbeiteten Version von dem was wir hören und dem was wir eigentlich hören "sollten", wären keine Gehirnfilter aktiv.
Daraus geht auch hervor, wie wichtig die Gewöhnung an einen akkustischen Raum ist.
Grüße,
Stefan
falls ich den Artikel von Linkwitz nicht falsch verstanden habe, verwirft er das weit verbreitete LEDE-Prinzip der akkustischen Raumoptimierung für natürliche Soundreproduktion.
http://www.linkwitzlab.com/AES%2707/AES123-final2.pdf
In diesem Dokument weist Linkwitz begründet darauf hin, dass die Reflexionen, sofern sie mehr als 6 ms nach dem Direktschall am Ohr ankommen (was für die meisten ERSTreflexionen wohl nicht gilt), vom Direktschall unterschieden werden können, FALLS sie eine Kopie des Direktschalls darstellen.
Werden aber nun durch frequenzabhängige Absorber (so wie Schaumstoff und auch Fiberglas) die Reflexionen verfärbt, so kann das Gehirn ab einem gewissen Verfärbungsgrad, laut Linkwitz, nicht mehr zwischen Direkt- und Reflexionsschall unterscheiden.
Daraus geht auch hervor, wie ungeeignet u.a. dünne Schaumstoffe zur akkustischen Raumkorrektur sind.
Bezogen auf die raumakkustischen Hauptproblematiken Nachhallzeit (auch Flatterechos usw), Raummoden und Reflexionsschall (mit <6 ms Differenz zum Direktschall) nehme ich aus dieser Schlussfolgerung mit, dass ich, wenn ich meinen Raum nur zur SoundREproduktion nutzen will, möglichst nur Basstraps in den Ecken anbringen und die Erstreflexionen möglichst breitbändig dämpfen sollte, darüber hinaus die Nachhallzeit aber nicht weiter beeinflussen sollte.
Weiterhin wird der sog. "precedence-effect" angesprochen. Kurz gesagt handelt es sich hier, laut Artikel, um einen Filtereffekt des Gehirns, der es uns ermgölicht, zwischen Direkt- und Diffusschall bezüglich der Lokalisation auch unter den 6 ms time-delay zu unterscheiden.
Fällt der time-delay allerdings unter 1 ms, so zerfällt der precedence-effect.
Zusammen mit der Wichtigkeit der Symmetrie entlang der Mittelsenkrechte zwischen beiden Lautsprechern ergibt sich für mich daraus die Schlussfolgerung, dass sogar die Erstreflexionen nur gedämpft werden sollten, falls sich an den Reflexionspunkten asymmetrische akkustische Gegebenheiten befinden, wie z.b. eine Tür auf einer Seite. Außerdem müssen die Lautsprecher so weit von den Wänden stehen, dass die Erstreflexionen mit > 1 ms time-delay vom Direktschall ankommen.
Machen diese Schlussfolgerungen Sinn?
Auf Seite 15 stehen noch sehr interessante Experimente mit Bezug auf den Unterschied zwischen der vom Gehirn verarbeiteten Version von dem was wir hören und dem was wir eigentlich hören "sollten", wären keine Gehirnfilter aktiv.
Daraus geht auch hervor, wie wichtig die Gewöhnung an einen akkustischen Raum ist.
Grüße,
Stefan