backes69 hat geschrieben:Und wenn ich ins ortsansässige Kreiskrankenhaus gehe, dann spricht fast kein Arzt mehr Deutsch. (in BaWü)
Ich dachte, du bist Ortsansässiger und kannst Schwäbisch?
Scherz beiseite:
Als eines der Hauptprobleme mache ich aus, dass wir in Deutschland 16 unterschiedliche Lehrpläne für das Abitur haben! Da war die diktatorische DDR deutlich besser: Es gab einen zentralen Lehrplan und jeder Schüler hatte die gleichen Lehrmittel (Bücher, Hefte etc.) und man konnte auch innerhalb der Republik umziehen, ohne entweder den Anschluss zu verlieren oder sich ein halbes Jahr zu langweilen.
Wir brauchen in Deutschland dringend ein Zentralabitur (für die Realschule / Mittelschule sehe ich es genauso). Die skandinavischen Länder, die das DDR-System übernommen haben, sind momentan Spitzenreiter in Sachen Bildung in Europa.
Und dann lernen die heutigen Schüler heute einige Sachen nicht mehr in ausreichendem Maße: Vor allem Rechnen!
Niemand sagt, dass man das große Einmaleins auswendig kennen muss, aber einige Sachen sollte man doch schon im Kopf rechnen können.
Es ist schon bitter, wenn man auf Arbeit einen neuen frisch studierten Kollegen einarbeitet (der Statt Diplom mittlerweile den Master hat) und dieser ohne Taschenrechner nicht mal weiß, wieviel Leistung ein Widerstand verbrät, über dem 10V Spannung abfällt und durch den 100 mA fließen. Ich komme mir da richtig unnormal vor, wenn ich das im Kopf rechne.
Zu meiner Zeit gab es in Mathe zu Beginn noch "Bankrutschen": Man fängt hinten links an und beide Schüler stehen auf. Der Lehrer stellt eine Rechenaufgabe und der schnellste "rutscht" zur nächsten Schulbank und dann wird die nächste Rechenaufgabe gestellt. Wer mehr als 10 Bänke gerutscht ist, der bekam sofort eine Note 1 in als mündliche Leistungskontrolle. Da war richtig Motivation dahinter, die Note zu bekommen und man hat so freiwillig kopfgerechnet.
Aber wie gesagt, dass ist lange her (mein Abi habe ich 1998 gemacht) und die heutige Generation Facebook tickt komplett anders und die Lehrer scheinen es (dank missratenen Lehrplänen) verpasst zu haben, die Schüler "mitzunehmen".
In Zeiten, in denen es für Eltern zum guten Ton gehört, gute Noten und Beurteilungen sowie Versetzungen einzuklagen, haben Lehrer als Respektspersonen sowieso ausgedient. Wenn ich zurückdenke, wieviel Respekt wir damals vor dem ein oder anderen Lehrer hatten ... (und dabei haben die uns niemals körperlich oder seelisch drangsaliert, man hatte einfach aufgrund ihrer Aura einen Heidenrespekt vor Ihnen). Wenn ich sehe, wen ich da heute so alles an den Wochenenden als Mitfahrer habe (viele Lehramt-Studenten), da frage ich ernsthaft, wie die sich in heutigen Klassen durchsetzen wollen...
palefin hat geschrieben:Früher war das "Wissen" sas Wichtigere. Heute die Infobeschaffung, wo man aktuelles Wissen herbekommt und wie man es bewerten kann...
Das erinnert mich an das Zitat eines Professors meiner Hochschule während meines Studiums:
Als Ingenieur muss man nichts wissen, man muss nur wissen, wo was steht.
Ist schon ziemlich traurig diese Entwicklung.