Wie klingt es mit der NuVero 4 besser? Langzeiterfahrungen..
Verfasst: Di 10. Feb 2015, 16:17
Ich kann nur unterstreichen, dass meiner Erfahrung nach der Abstrahlwinkel auch bei den mit Klangsegel ausgerüsteten Nuvero 4 wesentlich zum Klangbild in den Mitten und Höhen beiträgt.
Angeregt durch einen anderen Thread in dem ein Forenmitglied über zu harte und helle Mitten und Höhen der Nuline 284 schrieb, habe ich mir gedacht, meine bisher gemachten Erfahrungen mit den Veros einmal mitzuteilen.
Es klang für mich nach dem Kauf der NV4 auch erst sehr enttäuschend harsch, dünn, „telefonig“ und auch wenig überzeugend im Bass.
Noch zu Zeiten meiner Nuline 120 habe ich die Wände des gesamten Raums durch 1cm dicken Noppenschaum versucht zu dämmen. Das Resultat war zwar besser als vorher, aber doch auch sehr wenig zufriedenstellend, denn diese Maßnahme führte ja nur zu einer Dämmung in einem gewissen hohen, kurzwelligen Frequenzbereich. Das gesamte Klangbild war damals auch schon verfärbt.
Zwischenzeitlich bin ich dann auf ein einheitliches Surround-Set mit Nuvero 4, 5 und hinten mit den 3ern umgestiegen, während ich den AW-1000 weiterhin behielt. Natürlich war ich auch damit ziemlich unzufrieden und beschloss, den Raum mit 10cm dicken Absorbern im Eigenbau (Mineralwolle mit überzogenem schwarzen Velourstoff) auszukleiden, und in den Ecken Bassfallen (100 cm dick) bis hinauf zur Decke hin zu installieren. An die Decke hängte ich ebenfalls vier große 10cm dicke Deckensegel, die den gesamten Hörbereich praktisch nahezu vollständig abdecken.
Falls ich nicht Filme oder TV sehe, kann ich vor den Fernseher einen mobilen großen Absorber mit gleicher Dicke stellen. Gerade der hat im Bereich Ortungsschärfe und Klarheit eine Menge gebracht, denn akustisch ist so ein 50-Zöller Flachbildschirm eigentlich eine mittlere schallharte Katastrophe.
Während der Bauperiode begann ich, im Nahfeld mit den Veros zu hören. Zunächst war ich davon noch sehr angetan, aber weitere Vergleiche mit sehr klangreinen Kopfhörern wie dem HD800 oder dem K812 haben dann wieder meine Unzufriedenheit befeuert. Der Hauptkritikpunkt war für mich der Bereich um 2kHz, der den metallischen Anteil bei klassischen Bass-Sängern, aber auch gewisse Klanganteile bei Violinen und Cello ausmacht. Für mich war das zu dominant, was mit einem strengen, harschen und „hellen“ Klangbild vielleicht beschrieben werden kann. Von daher interessierte mich auch der genannte Thread des Nuline 284-Besitzers.
Ich begann also mit Versuchen, gehörmäßig den Frequenzgang der LS mit Hilfe des EQs am Yamaha AVR an die für mich subjektiv „richtigere“ Tonalität der Kopfhörer anzupassen. Immer wenn ich dachte „jetzt habe ich es“ wurde irgendwann später darauf aufmerksam, dass es so nicht passte und dennoch verfärbt klang.
Eine Zeit lang war ich so frustriert, dass ich zum konzentrierten Musikhören nur noch mit HD800 oder K812 hörte und die Nuberts nur noch für Filme und TV arbeiten durften.
Nun habe ich in den letzten Tagen wieder viel verändert und bin auf drei Punkte gekommen, die den Klang durch den damit verbundenen Erkenntnisgewinn für mich verbesserten:
1. Die Veros stellen– wie die Kopfhörer oder andere LS auch- eine in sich geschlossene Klangwelt dar. Wenn man mit dem EQ dort eingreift, dann zerstört man die wichtige Balance und erkauft sich die scheinbare Verbesserungen mit Verfärbungen und weniger Details – jedenfalls durch die Absenkungsmaßnahmen.
2. Ich hätte sie nicht so sehr im Nahfeld hören sollen. Das klangliche Übergewicht der oberen Mitten und Höhen hat wahrscheinlich auch damit etwas zu tun, dass sie nicht -wie z.B. eine Neumann KH120- explizit für das Hören im Nahfeld gedacht sind. Der Hörabstand ist bei mir nun um über einen Meter größer – also 2,20m Länge der Seitenschenkel des Dreiecks. Dadurch fügen sich die Mitten und Höhen harmonischer ins Geschehen ein.
3. Ich hätte die LS nicht weiter einwinkeln sollen. Da ich dachte, dass der Klang sanfter wird, wenn die LS an einem vorbeistrahlen, bin ich gegenüber den LS immer weiter nach vorne gerückt. Irgendwann hörte ich dann die – auch bei der NV4 immer noch vorhandenen- Kantenbrechungen, die sich als üble nasal-scharfe Verfärbungen etwa bei klassischen Stimmen bemerkbar machen.
Nun lasse ich also die Vierer „auf Achse“ so gerade wie möglich in meine Ohren hineinstrahlen, und zwar mit einem gebührenden Abstand, was durch die starke Raumdämmung möglich wurde. Der Abstand zwischen den Schallwandlern ist 0,4m breiter als der Abstand von den Boxen zum Kopf am Hörplatz, wodurch ich eine weitläufig luftige Bühne bekomme. Alles, was sich in der Mitte befindet, ist jedoch immer noch dort sozusagen greifbar lokalisierbar. Selbst wenn man Verschiebungen des Hörsessels um 2cm nach vorne oder hinten macht, ist der Unterschied immer sehr deutlich, sowohl tonal als auch von der Tiefenstaffelung her. Es gibt einen Punkt, in dem irgendwie alles passt. Geht man nur 2cm zu weit vor, dann verliert man etwas diese bei entsprechenden Aufnahmen sehr weitreichende Tiefe der Bühne und handelt sich zunehmend einen harscheren, helleren Klang ein.
Im idealen Punkt ist der Klang nun nicht mehr so weit von meinem geliebten K812 entfernt. Ich kann nun sogar den Mittenschalter auf "prägnant" stellen, was früher für mich die schrille Klangsituation umso mehr verschärfte. Nun erreiche ich damit eine bessere Einheitlichkeit des Frequenzbandes von unten nach oben und mehr Körperfülle bei Gesangsstimme.
Auch der Höhenschalter kann nun auf "neutral" stehen und muss nicht mehr in Stellung „sanft“ verweilen.
Einmessungen des AVR ergeben bei mir absurde/abenteuerliche Ergebnisse, die sich ebenso schlecht und extrem unnatürlich anhören, wie sie auf der Frequenzkurve des AVR-EQs aussehen. Ich bin sehr der Meinung, dass man durch Elektronik nicht einen halligen Raum in ein ideales Freifeld verwandeln kann. Verwaschen klingt es so und so, nur eben dann am Hörplatz ggf. linear-verwaschen. Zudem sind wohl professionelle Einmessungen den Spielereien an einem AVR vorzuziehen.
Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich immer noch den Bassschalter auf „voluminös“ gestellt habe. Die 4er stehen bei mir mindestens 120cm von der Rückwand entfernt. Im Grundtonbereich der Celli fehlt mir da einfach etwas Wärme. Da wo Kontrabässe sich wohlfühlen und natürlich noch tiefer, helfen dann schon meine beiden Subwoofer AW 1100 und AW 1000 mit. Es wäre wohl besser, wenn ich Standboxen wie die NV 14 hätte, um hier noch mehr Selbstverständlichkeit, Entspanntheit und Fülle im Grundton zu bekommen, auch einen saumloseren Übergang hin zu den Mitten. Bin zwar kein Physiker, aber irgendwie denke ich mir von der Orgel herkommend schon, dass wie in einer Kirche auch in einem Hörraum Luft bewegt werden muss. Je größer der Hörraum (bzw. die Kirche) ist, desto günstiger ist es, wenn mehr Membramfläche (oder Orgelpfeifen…) zur Verfügung stehen. Da vermisse ich die NuLine 120 schon, obwohl ich sie damals als nicht so klar in den Mitten und Höhen empfand, wie die NuVero 4. Wer weiß, vielleicht sähe ich das nach den Umbaumaßnahmen des Hörraumen ggf. sogar anders….
Auch das Thema Tiefbass und Subwoofer ist wirklich nicht einfach hinzubekommen, aber über diese andere Baustelle, bei der ich zwar einerseits mehr als zufrieden, andererseits aber immer noch nicht „fertig“ bin, möchte ich hier nicht auch noch berichten.
Abschließend noch ein Bericht aus der Praxis. Vor einigen Jahren habe ich während einer unserer Proben für ein Chorwerk von Mendelssohn für Chor und Orchester mich 2m hinter den dirigierenden Kollegen gestellt, offiziell um die Klangbalance zu hören. In Wirklichkeit schloss ich die Augen und stellte mir vor, hier wie zu Hause eine Stereoanlage zu hören, was erstaunlich gut funktionierte. Normalerweise denkt man in der Proben- oder Konzertsituation nicht an diese audiophilen Dinge, weil man so sehr mit dem Musizieren selbst beschäftigt ist. Hier habe ich es aber einmal bewusst gemacht, und das Erlebnis war sehr beeindruckend.
Die „Bühne“ war riesig groß, sowohl in Breite, Tiefe als auch in Höhe. Die „Auflösung“ war schlicht und ergreifend phantastisch. Um jede Klangquelle gab es genug Luft und die Klangfarben waren klar und warm zugleich. Faktisch war der Pegel sehr hoch, aber überhaupt nicht nervig oder anstrengend. Die Dynamik war unglaublich kraftvoll und emotional.
Mir wurde klar, wie enorm weit mein Klang zu Hause davon entfernt war. Das war eigentlich der Anfang, weshalb ich mit den Referenzkopfhörern begann, aber auch mit den Akustikmaßnahmen. Diesen Klang wollte ich haben, ohne dafür Millionär sein zu müssen.
Neulich, als ich diesen idealen Punkt und die ideale Einwinkelung der Lautsprecher fand, wurde ich eben an dieses Erlebnis erinnert, wenngleich man natürlich sagen muss, dass es nicht schon genau diese Klangqualität war. Vor allem die Bühne ist ja naturgemäss nicht derart weitläufig. Zudem hatte die technisch sehr gute Aufnahme einen wichtigen Anteil (Bachkantate „Aus der Tiefe“ BWV 131, Masaaki Suzuki, BIS), bei der auch klangtechnisch die Musik „aus der Tiefe“ kam. Der tonale Vergleich zu den Kopfhörern geht jetzt nicht mehr so dramatisch zu Lasten der LS aus. Gerade im Verhältnis zum AKG K812 ist es gar nicht einmal so unähnlich – eben sehr am neutralen, unverfärbten Klang orientiert. Dennoch ist der KH hier immer noch mehr "aus einem Guß". Jedenfalls kann ich jetzt aber wieder mit Freude auch die Lautsprecher hören, und das ist doch schon viel wert. Es ginge sicher noch mehr - sehr gerne würde ich einmal die 14er hier bei mir testen, aber auch andere schöne Teile aus dem Aktivbereich wie Geithain, Adam oder Neumann, gerne auch einmal eine Theos von Martin Logan. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier schon enorm gut. So manche Standboxen (hörte neulich etwas von Tannoy und Klipsch in einem Hifi-Laden) beim Händler klangen dort wirklich kilometerweit entfernt von dem, was ich hier habe, wobei der Händler auch einen katastrophalen Hörraum anbot.
Gut bei Nubert finde ich, dass man mit den Klangschaltern recht gut anpassen kann, ohne dass das gesamte Klangbild dadurch tonal verfärbt wird. Mit einem ATM geht da wohl noch mehr. Da die tonale Balance bei den Aufnahmen durchaus sehr unterschiedlich sein kann, sehe ich hier eine gute Chance, sich damit zu behelfen. Auf das noch im Nuline 284-Thread von mir erwähnte EQing kann ich nun endlich verzichten. Es wird dadurch nicht wirklich besser.
Vielleicht können meine Erfahrungen ja dem einen oder anderen nützlich sein.
Wie gesagt, die Kombination aus Hörraumbedämpfung und Aufstellung macht es. Wie eingewinkelt wird, macht einen meiner Erfahrung nach einen enormen Unterschied aus. Am unverfärbtesten klingt auch eine Vero nach meinem Dafürhalten bei schulmäßiger Einwinkelung direkt auf die Ohren. So bekam ich auch die beste Tiefenstaffelung.
Gruß
s0438969
Angeregt durch einen anderen Thread in dem ein Forenmitglied über zu harte und helle Mitten und Höhen der Nuline 284 schrieb, habe ich mir gedacht, meine bisher gemachten Erfahrungen mit den Veros einmal mitzuteilen.
Es klang für mich nach dem Kauf der NV4 auch erst sehr enttäuschend harsch, dünn, „telefonig“ und auch wenig überzeugend im Bass.
Noch zu Zeiten meiner Nuline 120 habe ich die Wände des gesamten Raums durch 1cm dicken Noppenschaum versucht zu dämmen. Das Resultat war zwar besser als vorher, aber doch auch sehr wenig zufriedenstellend, denn diese Maßnahme führte ja nur zu einer Dämmung in einem gewissen hohen, kurzwelligen Frequenzbereich. Das gesamte Klangbild war damals auch schon verfärbt.
Zwischenzeitlich bin ich dann auf ein einheitliches Surround-Set mit Nuvero 4, 5 und hinten mit den 3ern umgestiegen, während ich den AW-1000 weiterhin behielt. Natürlich war ich auch damit ziemlich unzufrieden und beschloss, den Raum mit 10cm dicken Absorbern im Eigenbau (Mineralwolle mit überzogenem schwarzen Velourstoff) auszukleiden, und in den Ecken Bassfallen (100 cm dick) bis hinauf zur Decke hin zu installieren. An die Decke hängte ich ebenfalls vier große 10cm dicke Deckensegel, die den gesamten Hörbereich praktisch nahezu vollständig abdecken.
Falls ich nicht Filme oder TV sehe, kann ich vor den Fernseher einen mobilen großen Absorber mit gleicher Dicke stellen. Gerade der hat im Bereich Ortungsschärfe und Klarheit eine Menge gebracht, denn akustisch ist so ein 50-Zöller Flachbildschirm eigentlich eine mittlere schallharte Katastrophe.
Während der Bauperiode begann ich, im Nahfeld mit den Veros zu hören. Zunächst war ich davon noch sehr angetan, aber weitere Vergleiche mit sehr klangreinen Kopfhörern wie dem HD800 oder dem K812 haben dann wieder meine Unzufriedenheit befeuert. Der Hauptkritikpunkt war für mich der Bereich um 2kHz, der den metallischen Anteil bei klassischen Bass-Sängern, aber auch gewisse Klanganteile bei Violinen und Cello ausmacht. Für mich war das zu dominant, was mit einem strengen, harschen und „hellen“ Klangbild vielleicht beschrieben werden kann. Von daher interessierte mich auch der genannte Thread des Nuline 284-Besitzers.
Ich begann also mit Versuchen, gehörmäßig den Frequenzgang der LS mit Hilfe des EQs am Yamaha AVR an die für mich subjektiv „richtigere“ Tonalität der Kopfhörer anzupassen. Immer wenn ich dachte „jetzt habe ich es“ wurde irgendwann später darauf aufmerksam, dass es so nicht passte und dennoch verfärbt klang.
Eine Zeit lang war ich so frustriert, dass ich zum konzentrierten Musikhören nur noch mit HD800 oder K812 hörte und die Nuberts nur noch für Filme und TV arbeiten durften.
Nun habe ich in den letzten Tagen wieder viel verändert und bin auf drei Punkte gekommen, die den Klang durch den damit verbundenen Erkenntnisgewinn für mich verbesserten:
1. Die Veros stellen– wie die Kopfhörer oder andere LS auch- eine in sich geschlossene Klangwelt dar. Wenn man mit dem EQ dort eingreift, dann zerstört man die wichtige Balance und erkauft sich die scheinbare Verbesserungen mit Verfärbungen und weniger Details – jedenfalls durch die Absenkungsmaßnahmen.
2. Ich hätte sie nicht so sehr im Nahfeld hören sollen. Das klangliche Übergewicht der oberen Mitten und Höhen hat wahrscheinlich auch damit etwas zu tun, dass sie nicht -wie z.B. eine Neumann KH120- explizit für das Hören im Nahfeld gedacht sind. Der Hörabstand ist bei mir nun um über einen Meter größer – also 2,20m Länge der Seitenschenkel des Dreiecks. Dadurch fügen sich die Mitten und Höhen harmonischer ins Geschehen ein.
3. Ich hätte die LS nicht weiter einwinkeln sollen. Da ich dachte, dass der Klang sanfter wird, wenn die LS an einem vorbeistrahlen, bin ich gegenüber den LS immer weiter nach vorne gerückt. Irgendwann hörte ich dann die – auch bei der NV4 immer noch vorhandenen- Kantenbrechungen, die sich als üble nasal-scharfe Verfärbungen etwa bei klassischen Stimmen bemerkbar machen.
Nun lasse ich also die Vierer „auf Achse“ so gerade wie möglich in meine Ohren hineinstrahlen, und zwar mit einem gebührenden Abstand, was durch die starke Raumdämmung möglich wurde. Der Abstand zwischen den Schallwandlern ist 0,4m breiter als der Abstand von den Boxen zum Kopf am Hörplatz, wodurch ich eine weitläufig luftige Bühne bekomme. Alles, was sich in der Mitte befindet, ist jedoch immer noch dort sozusagen greifbar lokalisierbar. Selbst wenn man Verschiebungen des Hörsessels um 2cm nach vorne oder hinten macht, ist der Unterschied immer sehr deutlich, sowohl tonal als auch von der Tiefenstaffelung her. Es gibt einen Punkt, in dem irgendwie alles passt. Geht man nur 2cm zu weit vor, dann verliert man etwas diese bei entsprechenden Aufnahmen sehr weitreichende Tiefe der Bühne und handelt sich zunehmend einen harscheren, helleren Klang ein.
Im idealen Punkt ist der Klang nun nicht mehr so weit von meinem geliebten K812 entfernt. Ich kann nun sogar den Mittenschalter auf "prägnant" stellen, was früher für mich die schrille Klangsituation umso mehr verschärfte. Nun erreiche ich damit eine bessere Einheitlichkeit des Frequenzbandes von unten nach oben und mehr Körperfülle bei Gesangsstimme.
Auch der Höhenschalter kann nun auf "neutral" stehen und muss nicht mehr in Stellung „sanft“ verweilen.
Einmessungen des AVR ergeben bei mir absurde/abenteuerliche Ergebnisse, die sich ebenso schlecht und extrem unnatürlich anhören, wie sie auf der Frequenzkurve des AVR-EQs aussehen. Ich bin sehr der Meinung, dass man durch Elektronik nicht einen halligen Raum in ein ideales Freifeld verwandeln kann. Verwaschen klingt es so und so, nur eben dann am Hörplatz ggf. linear-verwaschen. Zudem sind wohl professionelle Einmessungen den Spielereien an einem AVR vorzuziehen.
Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich immer noch den Bassschalter auf „voluminös“ gestellt habe. Die 4er stehen bei mir mindestens 120cm von der Rückwand entfernt. Im Grundtonbereich der Celli fehlt mir da einfach etwas Wärme. Da wo Kontrabässe sich wohlfühlen und natürlich noch tiefer, helfen dann schon meine beiden Subwoofer AW 1100 und AW 1000 mit. Es wäre wohl besser, wenn ich Standboxen wie die NV 14 hätte, um hier noch mehr Selbstverständlichkeit, Entspanntheit und Fülle im Grundton zu bekommen, auch einen saumloseren Übergang hin zu den Mitten. Bin zwar kein Physiker, aber irgendwie denke ich mir von der Orgel herkommend schon, dass wie in einer Kirche auch in einem Hörraum Luft bewegt werden muss. Je größer der Hörraum (bzw. die Kirche) ist, desto günstiger ist es, wenn mehr Membramfläche (oder Orgelpfeifen…) zur Verfügung stehen. Da vermisse ich die NuLine 120 schon, obwohl ich sie damals als nicht so klar in den Mitten und Höhen empfand, wie die NuVero 4. Wer weiß, vielleicht sähe ich das nach den Umbaumaßnahmen des Hörraumen ggf. sogar anders….
Auch das Thema Tiefbass und Subwoofer ist wirklich nicht einfach hinzubekommen, aber über diese andere Baustelle, bei der ich zwar einerseits mehr als zufrieden, andererseits aber immer noch nicht „fertig“ bin, möchte ich hier nicht auch noch berichten.
Abschließend noch ein Bericht aus der Praxis. Vor einigen Jahren habe ich während einer unserer Proben für ein Chorwerk von Mendelssohn für Chor und Orchester mich 2m hinter den dirigierenden Kollegen gestellt, offiziell um die Klangbalance zu hören. In Wirklichkeit schloss ich die Augen und stellte mir vor, hier wie zu Hause eine Stereoanlage zu hören, was erstaunlich gut funktionierte. Normalerweise denkt man in der Proben- oder Konzertsituation nicht an diese audiophilen Dinge, weil man so sehr mit dem Musizieren selbst beschäftigt ist. Hier habe ich es aber einmal bewusst gemacht, und das Erlebnis war sehr beeindruckend.
Die „Bühne“ war riesig groß, sowohl in Breite, Tiefe als auch in Höhe. Die „Auflösung“ war schlicht und ergreifend phantastisch. Um jede Klangquelle gab es genug Luft und die Klangfarben waren klar und warm zugleich. Faktisch war der Pegel sehr hoch, aber überhaupt nicht nervig oder anstrengend. Die Dynamik war unglaublich kraftvoll und emotional.
Mir wurde klar, wie enorm weit mein Klang zu Hause davon entfernt war. Das war eigentlich der Anfang, weshalb ich mit den Referenzkopfhörern begann, aber auch mit den Akustikmaßnahmen. Diesen Klang wollte ich haben, ohne dafür Millionär sein zu müssen.
Neulich, als ich diesen idealen Punkt und die ideale Einwinkelung der Lautsprecher fand, wurde ich eben an dieses Erlebnis erinnert, wenngleich man natürlich sagen muss, dass es nicht schon genau diese Klangqualität war. Vor allem die Bühne ist ja naturgemäss nicht derart weitläufig. Zudem hatte die technisch sehr gute Aufnahme einen wichtigen Anteil (Bachkantate „Aus der Tiefe“ BWV 131, Masaaki Suzuki, BIS), bei der auch klangtechnisch die Musik „aus der Tiefe“ kam. Der tonale Vergleich zu den Kopfhörern geht jetzt nicht mehr so dramatisch zu Lasten der LS aus. Gerade im Verhältnis zum AKG K812 ist es gar nicht einmal so unähnlich – eben sehr am neutralen, unverfärbten Klang orientiert. Dennoch ist der KH hier immer noch mehr "aus einem Guß". Jedenfalls kann ich jetzt aber wieder mit Freude auch die Lautsprecher hören, und das ist doch schon viel wert. Es ginge sicher noch mehr - sehr gerne würde ich einmal die 14er hier bei mir testen, aber auch andere schöne Teile aus dem Aktivbereich wie Geithain, Adam oder Neumann, gerne auch einmal eine Theos von Martin Logan. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier schon enorm gut. So manche Standboxen (hörte neulich etwas von Tannoy und Klipsch in einem Hifi-Laden) beim Händler klangen dort wirklich kilometerweit entfernt von dem, was ich hier habe, wobei der Händler auch einen katastrophalen Hörraum anbot.
Gut bei Nubert finde ich, dass man mit den Klangschaltern recht gut anpassen kann, ohne dass das gesamte Klangbild dadurch tonal verfärbt wird. Mit einem ATM geht da wohl noch mehr. Da die tonale Balance bei den Aufnahmen durchaus sehr unterschiedlich sein kann, sehe ich hier eine gute Chance, sich damit zu behelfen. Auf das noch im Nuline 284-Thread von mir erwähnte EQing kann ich nun endlich verzichten. Es wird dadurch nicht wirklich besser.
Vielleicht können meine Erfahrungen ja dem einen oder anderen nützlich sein.
Wie gesagt, die Kombination aus Hörraumbedämpfung und Aufstellung macht es. Wie eingewinkelt wird, macht einen meiner Erfahrung nach einen enormen Unterschied aus. Am unverfärbtesten klingt auch eine Vero nach meinem Dafürhalten bei schulmäßiger Einwinkelung direkt auf die Ohren. So bekam ich auch die beste Tiefenstaffelung.
Gruß
s0438969