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Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 13:51
von chimaira
Hallo zusammen,

werden Wirkungsgrade von einigen Herstellern geschönt dargestellt?
Wie kommen diese immer auf die hohen "Zahlen"?
Nehmen viele den Peak oder muss der Durchschnitt angegeben werden?

Vergleich:

Klipsch RF-7 mit angeblichen 102 db Wirkungsgrad:

Bild

Die 102 db sind nur bei 20.000 hz :lol:
Der Rest bewegt sich bei 90-93 db. :roll:

Das Gleiche bei der neueren RP-280 F
Angegeben mit 98 db und sie bewegt sich nur bei 87-90 db und im Hochtonpeak bei 92 db.

http://www.hifi4life.de/pdf/Klipsch%20R ... 4_2015.pdf

Von Heco brauchen wir erst gar nicht anfangen.
Die geben immer 92-93 db an und haben nur 88 db.

Bei nubert ist es genau andersrum.
Die nuBox 383 wird mit 87 db Wirkungsgrad angegeben und hat 90 db im Schnitt und im Peak 93 db. :mrgreen:

Bild

Kommt es auf die Messung und den Raum an oder wird hier wirklich nur "geschönt" ?

Angenommen die Werte stimmen von der Messung.
Dann sind die Klipsch Lautsprecher doch nicht so laut wie immer vermutet bzw. liegen auf fast einem Niveau mit Nubert.

Die 3 db Unterschied holt Nubert mit der höheren Belastbarkeit fast wieder ein...

Sonst kann ich mir eine nuVero 140 absolut nicht erklären.
Rein rechnerisch dürfte sie nicht so laut sein, sahnt aber Preise ab bis 4000€ pro Lautsprecher und wird mit einer "Maßstäbe setzenden gigantischen Pegelfestigkeit" beschrieben. :?:
Entweder sie kann 900 watt ohne größeren Klirr vertragen oder der Wirkungsgrad von 85 db ist deutlich höher :wink:

LG

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 14:04
von Gelbwurstbrot
Habe jetzt keine Zahlen zur Hand, aber eine Klipsch RF7-II spielt schon hörbar lauter als eine Nubert 14 bei gleicher Verstärkung.
Konnte einmal eine Nuvero 14 und RF7-II Probe hören an einem Umschaltpult. Die RF7 war immer deutlich lauter und Pegelfest sind die Teile auch.
"Schlechter" klangen sie auch nicht. Am Schluß hab ich keine davon gekauft und später wurde es eine nuvero 140

Aber der Wirkungsgrad bei den Klipsch ist schon glaubhaft wenn man sie mal im Vergleich gehört hat.

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 14:12
von Laurent
Der Wirkungsgrad ist ja von der Messmethode abhängig und die sind evtl. nicht immer gleich bei unterschiedlichen Herstellern. Man ist drauf angewiesen dass die Messbedingungen exakt angegeben sind.

Üblich ist die Messung des Wirkungsgrades meines Wissens bei 1 W Leistung und 1 m Abstand. Der Frequenzverlauf sagt da schon mehr aus als ein einzelner Wert, wie man es oft bei einzelnen Chassis in Katalogen findet. Wurde aber bei 75 cm Abstand gemessen, werden schon deutlich höhere Werte gemessen und wenn die Messung nicht im reflexionsarmen (schalltoten) Raum gemacht wird, bekommt man ebenfalls höhere Werte durch den indirekten Schall.

Möglich ist auch eine Messung im Nahfeld um die Raumakustik weitgehend auszublenden, dann muss aber der Messwert auf eine Entfernung von einem Meter umgerechnet werden.

Alles nicht so einfach...

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 14:19
von StefanB
Jeder Lautsprecher klingt auf den letzten Metern, ähm dB, vor seiner thermischen Zerstörbarkeitsgrenze nicht mehr wirklich ungestresst. Egal ob Eltax, LAcoustic oder nubert.

Stefan

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 14:40
von Wete
Bei den gezeigten Messschrieben steht doch gar nicht dabei, wieviel Spannung bzw. Leistung da anliegt, oder versteh ich was nicht? Vielleicht sind die einfach mit rosa Rauschen auf xy dB(A) eingepegelt, und danach wurde der Frequenzgang (der im gewissen Rahmen ja bei jeder Lautstärke gleich sein sollte) ermittelt?

Wete

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 14:45
von g.vogt
Wete hat geschrieben:Bei den gezeigten Messschrieben steht doch gar nicht dabei, wieviel Spannung bzw. Leistung da anliegt, oder versteh ich was nicht? Vielleicht sind die einfach mit rosa Rauschen auf xy dB(A) eingepegelt, und danach wurde der Frequenzgang (der im gewissen Rahmen ja bei jeder Lautstärke gleich sein sollte) ermittelt?
Richtig! Dieser Frequenzschrieb sagt gar nichts über den Wirkungsgrad.
StefanB hat geschrieben:Jeder Lautsprecher klingt auf den letzten Metern, ähm dB, vor seiner thermischen Zerstörbarkeitsgrenze nicht mehr wirklich ungestresst. Egal ob Eltax, LAcoustic oder nubert.
So ist es. Aussagekräftiger sind dann schon Diagramme, die den Klirr bei verschiedenen Pegeln abbilden.

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 15:23
von Butti
Zu den Messungen von Audio/Stereoplay gibt es hier ein paar Infos.

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 15:48
von Rank
Ein höherer Wirkungsgrad lässt sich mit unterschiedlichen Mitteln realisieren.
Man kann beispielsweise bei der Weichenabstimmung auf einen weitgehend perfekt linearen Frequenzgang verzichten, oder auf eine möglichst tiefe Basswiedergabe verzichten,... oder Hornlautsprecher einsetzen, ... oder ..., oder auf eine Kombination verschiedener Möglichkeiten setzten.

Die Frage die sich nun aber stellt, ob man die möglichen Nachteile die mit dem höheren Wirkungsgrad einher gehen können auch in Kauf nehmen möchte :?:

Dieses Thema wurde hier im Forum in der Vergangenheit bereits zu Tode diskutiert.
Wenn man die Suche bemüht findet man auch diverse Beiträge von Hr. Nubert zu diesem Thema.

Die vom Threadersteller aufgeführten Frequenzschriebe sind natürlich keine Messung vom Wirkungsgrad (und ohne Bezug, da nicht bekannt ist welche Leistung jeweils bei der Messung zugeführt wurde).

Gruss Rank

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 18:38
von StefanB
Ein Verstärker, zwei paar Boxen, umschalten, fertig.

Und da wird die Klipsch lauter wirken als viele LS andere ohne Horn.

Meine passiven PA-Tops sind mit 98 und 101 dB angegeben, allerdings spielt da bis 4 kHz jeweils noch ne Pappe, das Klipsch Traktrix-Horn läuft eine Oktave tiefer los. Das geht schon laut...

Stefan

Re: Wirkungsgrad - FAKE?

Verfasst: Fr 18. Dez 2015, 18:43
von StefanB
g.vogt hat geschrieben: So ist es. Aussagekräftiger sind dann schon Diagramme, die den Klirr bei verschiedenen Pegeln abbilden.
So ist es, da der Klirr überproportional ansteigt, wenn bei dynamischer Musik der lineare Arbeits-Bereich verlassen wird. Was schon unterhalb der Peak Leistung passiert....

Stefan