kürzlich habe ich mir einen neuen geschlossenen Kopfhörer zugelegt, welcher meinen nun schon etwas betagten AKG K271 Studio abgelöst hat.
Hier hatte ich bereits meinen ersten Eindruck geschildert.
Der Hörer ist formschön, sehr robust und hat ein feines, niemals nervendes Mitten-und Höhenklangbild. Außerdem zeichnet er sich durch einen enorm tiefen und kraftvollen sowie trockenen Bass aus, der recht beeindruckend wirkt. Er ist vor allem für DJs gedacht.
Einen ausführlichen Test des Hörers findet man z.B. hier: Klick 1 oder auch hier: Klick 2
Allerdings trägt der Hörer vor allem im Oberbass (< ca. 120Hz) hörbar zu dick auf und benötigt für HiFi-Zwecke einen vorgeschalteten Equalizer, der den Bass reduziert.
Dann klingt der Hörer meiner Meinung nach bei allen Musikstilen vorzüglich und macht richtig Spaß.
Inzwischen habe ich mir Gedanken gemacht, wie man am Sennheiser HD8 DJ den für DJs vermutlich passenden, aber im HiFi-Bereich etwas übertriebenen Bassbereich so zähmen kann, dass der Equalizer überflüssig wird und ein ausgeglichenes Klangbild entsteht.
Hierfür habe ich eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Lösung gefunden.
Sie liegt im Einbau eines dynamischen Fließwiderstandes. Im Hörer sind im Prinzip zwei Volumina vorhanden, in denen sich der Klang ausbildet:
Ein Volumen befindet sich direkt hinter der Membran im Bereich der Schwingspule (für Mitten und Höhen) und das zweite wird durch eine kleine Bohrung akustisch angekoppelt.
Das zweite, deutlich größere Raumvolumen ist für die Erzeugung des Basses zuständig. Es wird vom kompletten Gehäuse der Hörmuschel gebildet.
Der Trick besteht darin, im Bereich der Bohrung einen mechanischen Widerstand anzubringen. Dieser Widerstand kann ganz einfach hergestellt werden:
Er besteht lediglich aus langfaserigem, sehr offenporigem und lockeren Papier, welches vor der Austrittsöffnung mit Klebefilm angebracht wird.
Das Papier wird einfach aus einem Blatt von der Küchenrolle ausgeschnitten und ist nur ca. 1,5 cm² groß. Man kann natürlich auch mit WC-Papier (zwei- oder mehrlagig) experimentieren
.Es ist aber darauf achten, dass das Klebeband nicht zu nahe an die Bohrung gerät und diese lediglich von Papier bedeckt ist. Andernfalls unterscheidet sich die Basswidergabe der beiden Hörmuscheln deutlich. Übrigens kann man dem Hörer die Basswidergabe völlig abgewöhnen, wenn man die Bohrung mit einem gerollten Stopfen aus Papier füllt.
Meine Vorgehensweise klingt vielleicht etwas verwegen, ist aber wirkungsvoll und für HiFi-Zwecke akustisch vorteilhaft.
Die folgenden Bilder zeigen, wie es gemacht wird:
Bild 1: Ansicht des Hörers und der Ohrpolster:
Bild 2: Ansicht des Hörers nach Abnahme der Ohrpolster:
Bild 3: Nach dem Lösen von sechs kleinen Kreuzschlitzschrauben: Ansicht nach dem Herausnehmen der Schalleinheit, die kleine Bohrung für den Schall ist in der Mitte ist sichtbar.
Bild 4: Ansicht nach dem Anbringen des Fließwiderstandes mittels Klebeband.
Abschließend werden die Schalleinsätze wieder eingesetzt, festgeschraubt und die Ohrpolster wieder aufgesetzt.
Nun klingt der Sennheiser HD8 DJ auch ohne EQ sehr gut. Höhen und Mitten sind da und schön durchhörbar – aber niemals nervig.
Der Bass ist genau so wie er mir gefällt: Nicht zu stark, aber von einer überragenden Präzision und begeisterndem Tiefgang.
Nebenbei: Der Fließwiderstand kann problemlos wieder entfernt werden, sollte der Wunsch danach bestehen.
Beste Grüße
OL-DIE
