nuFriday 2018 II – 5.10.2018
Verfasst: Sa 6. Okt 2018, 12:48
Morgens hin, abends wieder zurück – das sollte bei mir klappen, nachdem die NSF dieses Jahr den NuDay etwas anders organisiert hat als in den Jahren zuvor. Also habe ich mein Glück versucht, meinen Wunschtermin angegeben und bekommen. Gestern war ich nun in Schwäbisch Gmünd, auch um Antwort auf die eine oder Frage zu bekommen.
Zunächst der Besuch im „Allerheiligsten“, dem Labor von Günther Nubert in der Gothestraße. Da spürt man schon nach den ersten Sätzen, wie sehr der Chef für seine Sache brennt. Wenn er etwa erklärt, warum sein Raum akustisch gar nicht so schlecht ist, wie er aussieht. Wie sich die vielen Gerätschaften, Labortisch und Werkbänke positiv auf den Raumklang auswirken (weil sie einen gewissen Schallanteil diffus reflektieren – ich muss mich unbedingt um Diffusoren in meine Hifi-Zimmer kümmern). Aber – auch das wird schnell klar – Günther Nubert ist nicht nur Elektroniker, sondern mindestens genauso begeisterter Musikliebhaber. Und der erläutert, was zum Beispiel eine Produktion von Chesky auszeichnet (deutlicher Hall, eher warm abgestimmt).
Die Musik wird übrigens von den NuVero 60 in seinem Labor perfekt präsentiert. Dabei gehören die HiFi-Geräte im Nubert’schen Labor eher zur Kategorie „Alteisen“, high-endig sind sie auf gar keinem Fall. Aber auch das habe ich von meinem Besuch mitgenommen: Wenn’s nicht klingt, liegt’s zu ca. 95 Prozent an den Lautsprechern (beziehungsweise am Raum) und vielleicht zu fünf Prozent an der Elektronik. Und auf keinem Fall am Kabel.
So ganz nebenbei hat sich für mich die schöne Gelegenheit ergeben, NuVero 110, 140 und 170 im Vergleich zu hören. Überrascht war ich von den doch teils deutlichen Unterschieden. Die 140er klangen für meine Ohren ganz besonders spritzig, direkt und ungemein fein aufgelöst. Die schälen bei der Aufnahme eines Symphonie-Orchesters wahrscheinlich noch den Räusperer in der dritten Reihe links heraus. Die 110er gibt sich im Vergleich dazu lässiger, transportiert nach meinem Geschmack dabei mehr Rauminformationen. Und sie klingt etwas wärmer – mir gefällt das besser als das Anspringende der 140er. Die 170er vereinen dann die positiven Eigenschaften der beiden nächst-kleineren Schwestern: Eine tolle Raumabbildung, dennoch ungemein genau. Sehr detailliert, dabei ganz locker, laid-back und souverän – sicher sehr langzeittauglich. Und was mich überrascht hat: die 170er funktionieren sogar bei vielleicht zwei Meter Hörabstand.
Weiter ging’s am Mittag in der Nubertstraße. Dort, im Logistik- und Entwicklungszentrum der NSF dann Mittagessen („Hergottsb’scheißerle“ mit Salat), kurze Andacht am Hochwassermahnmal, wo vier schlammverkrustete NuPower A symbolisch für den ungemeinen Schaden stehen, den die Fluten im damaligen Lager der NSF angerichtet haben. Danach in die Service-Werkstatt, die seltsam ruhig und unberührt wirkte. Es gab offenbar praktisch nichts zu tun, weil die Service- und Reparaturfälle eben so dünn gesät sind .
Und schließlich öffnete Co-Geschäftsführer Roland Spiegler die Tür zum gigantischen Lager, in dessen Regalen sich die Boxen bis auf eine Höhe von zwölf Meter stapeln. Das war für den einen oder anderen sicher, als wären die Tore zur Schokoladenfabrik aufgeschwungen.
Jetzt wird’s technisch. Die Entwickler Markus Pedal, Thomas Bien und Christoph Meiler haben uns in schneller Folge und mit Hochdruck derart viele Informationen zum Messraum, zur Interpretation von Frequenzgängen („Dieser kleiner Notch ist eine Kantendispersion“ – alles klar?) und insbesondere zur neuen „NuPro X“-Familie injiziert, dass mir jetzt noch ganz schwummrig ist. Was bei mir hängen geblieben ist: Die Elektronik der NuPro X gehört zum Besten, was derzeit überhaupt bei einer Aktivbox zu haben ist. Die drahtlose Verbindung eines Stereopaars ist absolut störsicher, der Bedienkomfort sehr hoch und die zugehörige App funktioniert mit einem iOS immer, mit einem Android-Handy meistens .
Und der Klang? Gehört haben wir die X-8000, zunächst im Stereo-Setup. Die hatten nicht die geringsten Probleme, den geschätzt 80 qm großen Raum mit Disco-Pegeln zu fluten und dabei absolut sauber und akkurat zu bleiben. Diese Impulstreue bis hinab in tiefste Basslagen sucht sicherlich ihresgleichen. Für meine Ohren haben die X-8000 allerdings tendenziell eher nach Studio-Abhöre als nach Hifi-Lautsprecher geklungen. Analytisch zwar und nicht schönfärberisch – das Lässige der NuVeros ging mir jedoch etwas ab.
Einen Gänsehaut-Moment hatte ich mit den X-8000 dennoch. Als sie im Verein mit drei X-3000 und einem AW-17 im 5.1-Setup eine Live-Show von AC/DC mit „Thunderstruck“ in den Hörraum hämmern durften. Was für eine Wucht! Selbst bei Live-Pegel völlig souverän und nicht im Geringsten angestrengt. Wer’s knackig mag und Kabelstrippen scheut: unbedingt die NuPro X anhören, am besten die 8000er!
Für mich war damit die nächste Frage beantwortet: Ich bleibe passiv, meine NuVero 70 werden demnächst eine andere Kraftquelle bekommen. (Meine Bryston-Endstufe ist jetzt 22 Jahre alt, und dürfte allmählich ihr EoL erreichen.)
Oder vielleicht doch nicht? Denn da waren ja noch die NuPyramiden, die Sebastian Hennig und Kollegen schließlich – und für meinen Geschmack viel zu spät – in den Hörraum gerollt haben. Die 717er hatten mich ja bereits auf der High-End überwältigt und verzaubert. Einfach einzigartig, wie sich dieser Lautsprecher unsichtbar macht (akustisch gesprochen). Er beamt die Musik quasi in den Raum, lässt diesen zum Konzertsaal oder Studio mutieren. Die Musik ist einfach da, praktisch unabhängig davon, wo im Raum man sich gerade aufhält.
Jetzt, in Schwäbisch Gmünd, haben mich die NuPyramiden erneut in ihren Bann gezogen. Auftritt Diana Krall mit California Dremin‘, ich sitze vielleicht 1,50 Meter von der Boxengrundlinie entfernt. Genauer gesagt: von der rückwärtigen Grundlinie. Doch Diana Krell scheint meterweit von den Boxen entfernt zu stehen und zu singen. Die Begleitband gruppiert sich locker um die Sängerin herum, nicht nur zu Seite, auch nach hinten und vorne. Dieser extrem weiten Raum, den die NuPyramiden aufspannen – einfach wunderbar!
Dabei sind die 717er dynamisch alles andere als ein Kind von Traurigkeit. Das durfte Yellow demonstrieren, deren Synthie-Bass knackig-lässig bis hinab ins unterste Kellerabteil stieg. Und das bei nachbarschaftsfeindlichen Pegeln – für die übrigens eine NuPower D sorgte.
Das war dann die nächste Überraschung für mich: Wie gut die NuPower D mit den Pyramiden klingt (oder umgekehrt). Und welch brachiale Leistung das schlanke Kerlchen an die Lautsprecherklemmen weiterleitet. Ich denke, ich sollte der NuPower D eine Chance geben – es muss nicht gleich eine NuPower A sein.
Unterm Strich ein äußerst gelungener, kurzweiliger und informativer NuDay für mich. Jetzt weiß ich zum Beispiel, warum meine NuVero 70 so (gut) klingen und nicht anders. Warum es bei der NuPro-X-Serie HDMI „nur“ als Dongle gibt. Dass eine NuPower D verdammt gut ist (ich will nicht sagen „klingt“).
Was mir (ge)fehlt (hat)? Zeit zum Zusammensitzen und Fachsimpeln. Und die Kohle für die NuPyramiden. Bitte, liebe NSF: Eine schwächere Version, die bis 30 Hz hinabreicht (und nicht bis 20 HZ) für sagen wir 8.000 Euro – das muss doch machbar sein!
PS: Ganz herzlichen und lieben Dank an alle, die zum Gelingen dieses NuDays beigetragen haben. Es war phantastisch!
PPS: Ich habe viel fotografiert, bin jetzt aber zu müde, die Fotos noch einzustellen. Gebt mir noch ein paar Tage Zeit.
Zunächst der Besuch im „Allerheiligsten“, dem Labor von Günther Nubert in der Gothestraße. Da spürt man schon nach den ersten Sätzen, wie sehr der Chef für seine Sache brennt. Wenn er etwa erklärt, warum sein Raum akustisch gar nicht so schlecht ist, wie er aussieht. Wie sich die vielen Gerätschaften, Labortisch und Werkbänke positiv auf den Raumklang auswirken (weil sie einen gewissen Schallanteil diffus reflektieren – ich muss mich unbedingt um Diffusoren in meine Hifi-Zimmer kümmern). Aber – auch das wird schnell klar – Günther Nubert ist nicht nur Elektroniker, sondern mindestens genauso begeisterter Musikliebhaber. Und der erläutert, was zum Beispiel eine Produktion von Chesky auszeichnet (deutlicher Hall, eher warm abgestimmt).
Die Musik wird übrigens von den NuVero 60 in seinem Labor perfekt präsentiert. Dabei gehören die HiFi-Geräte im Nubert’schen Labor eher zur Kategorie „Alteisen“, high-endig sind sie auf gar keinem Fall. Aber auch das habe ich von meinem Besuch mitgenommen: Wenn’s nicht klingt, liegt’s zu ca. 95 Prozent an den Lautsprechern (beziehungsweise am Raum) und vielleicht zu fünf Prozent an der Elektronik. Und auf keinem Fall am Kabel.
So ganz nebenbei hat sich für mich die schöne Gelegenheit ergeben, NuVero 110, 140 und 170 im Vergleich zu hören. Überrascht war ich von den doch teils deutlichen Unterschieden. Die 140er klangen für meine Ohren ganz besonders spritzig, direkt und ungemein fein aufgelöst. Die schälen bei der Aufnahme eines Symphonie-Orchesters wahrscheinlich noch den Räusperer in der dritten Reihe links heraus. Die 110er gibt sich im Vergleich dazu lässiger, transportiert nach meinem Geschmack dabei mehr Rauminformationen. Und sie klingt etwas wärmer – mir gefällt das besser als das Anspringende der 140er. Die 170er vereinen dann die positiven Eigenschaften der beiden nächst-kleineren Schwestern: Eine tolle Raumabbildung, dennoch ungemein genau. Sehr detailliert, dabei ganz locker, laid-back und souverän – sicher sehr langzeittauglich. Und was mich überrascht hat: die 170er funktionieren sogar bei vielleicht zwei Meter Hörabstand.
Weiter ging’s am Mittag in der Nubertstraße. Dort, im Logistik- und Entwicklungszentrum der NSF dann Mittagessen („Hergottsb’scheißerle“ mit Salat), kurze Andacht am Hochwassermahnmal, wo vier schlammverkrustete NuPower A symbolisch für den ungemeinen Schaden stehen, den die Fluten im damaligen Lager der NSF angerichtet haben. Danach in die Service-Werkstatt, die seltsam ruhig und unberührt wirkte. Es gab offenbar praktisch nichts zu tun, weil die Service- und Reparaturfälle eben so dünn gesät sind .
Und schließlich öffnete Co-Geschäftsführer Roland Spiegler die Tür zum gigantischen Lager, in dessen Regalen sich die Boxen bis auf eine Höhe von zwölf Meter stapeln. Das war für den einen oder anderen sicher, als wären die Tore zur Schokoladenfabrik aufgeschwungen.
Jetzt wird’s technisch. Die Entwickler Markus Pedal, Thomas Bien und Christoph Meiler haben uns in schneller Folge und mit Hochdruck derart viele Informationen zum Messraum, zur Interpretation von Frequenzgängen („Dieser kleiner Notch ist eine Kantendispersion“ – alles klar?) und insbesondere zur neuen „NuPro X“-Familie injiziert, dass mir jetzt noch ganz schwummrig ist. Was bei mir hängen geblieben ist: Die Elektronik der NuPro X gehört zum Besten, was derzeit überhaupt bei einer Aktivbox zu haben ist. Die drahtlose Verbindung eines Stereopaars ist absolut störsicher, der Bedienkomfort sehr hoch und die zugehörige App funktioniert mit einem iOS immer, mit einem Android-Handy meistens .
Und der Klang? Gehört haben wir die X-8000, zunächst im Stereo-Setup. Die hatten nicht die geringsten Probleme, den geschätzt 80 qm großen Raum mit Disco-Pegeln zu fluten und dabei absolut sauber und akkurat zu bleiben. Diese Impulstreue bis hinab in tiefste Basslagen sucht sicherlich ihresgleichen. Für meine Ohren haben die X-8000 allerdings tendenziell eher nach Studio-Abhöre als nach Hifi-Lautsprecher geklungen. Analytisch zwar und nicht schönfärberisch – das Lässige der NuVeros ging mir jedoch etwas ab.
Einen Gänsehaut-Moment hatte ich mit den X-8000 dennoch. Als sie im Verein mit drei X-3000 und einem AW-17 im 5.1-Setup eine Live-Show von AC/DC mit „Thunderstruck“ in den Hörraum hämmern durften. Was für eine Wucht! Selbst bei Live-Pegel völlig souverän und nicht im Geringsten angestrengt. Wer’s knackig mag und Kabelstrippen scheut: unbedingt die NuPro X anhören, am besten die 8000er!
Für mich war damit die nächste Frage beantwortet: Ich bleibe passiv, meine NuVero 70 werden demnächst eine andere Kraftquelle bekommen. (Meine Bryston-Endstufe ist jetzt 22 Jahre alt, und dürfte allmählich ihr EoL erreichen.)
Oder vielleicht doch nicht? Denn da waren ja noch die NuPyramiden, die Sebastian Hennig und Kollegen schließlich – und für meinen Geschmack viel zu spät – in den Hörraum gerollt haben. Die 717er hatten mich ja bereits auf der High-End überwältigt und verzaubert. Einfach einzigartig, wie sich dieser Lautsprecher unsichtbar macht (akustisch gesprochen). Er beamt die Musik quasi in den Raum, lässt diesen zum Konzertsaal oder Studio mutieren. Die Musik ist einfach da, praktisch unabhängig davon, wo im Raum man sich gerade aufhält.
Jetzt, in Schwäbisch Gmünd, haben mich die NuPyramiden erneut in ihren Bann gezogen. Auftritt Diana Krall mit California Dremin‘, ich sitze vielleicht 1,50 Meter von der Boxengrundlinie entfernt. Genauer gesagt: von der rückwärtigen Grundlinie. Doch Diana Krell scheint meterweit von den Boxen entfernt zu stehen und zu singen. Die Begleitband gruppiert sich locker um die Sängerin herum, nicht nur zu Seite, auch nach hinten und vorne. Dieser extrem weiten Raum, den die NuPyramiden aufspannen – einfach wunderbar!
Dabei sind die 717er dynamisch alles andere als ein Kind von Traurigkeit. Das durfte Yellow demonstrieren, deren Synthie-Bass knackig-lässig bis hinab ins unterste Kellerabteil stieg. Und das bei nachbarschaftsfeindlichen Pegeln – für die übrigens eine NuPower D sorgte.
Das war dann die nächste Überraschung für mich: Wie gut die NuPower D mit den Pyramiden klingt (oder umgekehrt). Und welch brachiale Leistung das schlanke Kerlchen an die Lautsprecherklemmen weiterleitet. Ich denke, ich sollte der NuPower D eine Chance geben – es muss nicht gleich eine NuPower A sein.
Unterm Strich ein äußerst gelungener, kurzweiliger und informativer NuDay für mich. Jetzt weiß ich zum Beispiel, warum meine NuVero 70 so (gut) klingen und nicht anders. Warum es bei der NuPro-X-Serie HDMI „nur“ als Dongle gibt. Dass eine NuPower D verdammt gut ist (ich will nicht sagen „klingt“).
Was mir (ge)fehlt (hat)? Zeit zum Zusammensitzen und Fachsimpeln. Und die Kohle für die NuPyramiden. Bitte, liebe NSF: Eine schwächere Version, die bis 30 Hz hinabreicht (und nicht bis 20 HZ) für sagen wir 8.000 Euro – das muss doch machbar sein!
PS: Ganz herzlichen und lieben Dank an alle, die zum Gelingen dieses NuDays beigetragen haben. Es war phantastisch!
PPS: Ich habe viel fotografiert, bin jetzt aber zu müde, die Fotos noch einzustellen. Gebt mir noch ein paar Tage Zeit.