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nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: Do 29. Jul 2021, 16:44
von crz
Hallo zusammen,

wie von @R. Steidle angeregt, hier mal ein Sammelthread für Hörberichte zur neuen nuBoxx B-40 (oder generell zur nuboxx Serie? Dann kann ich ggf. gerne noch den Titel anpassen).

Ich hatte gestern gestern in einem anderem Thread schon mal kurz meine Eindrücke nach den ersten 24 Stunden skizziert. Die pack' ich hier mal rein:
crz hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 23:15
Indianer hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 22:15
crz hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 21:41 Ich habe Sonntag zwei B-40 bestellt, die waren am Dienstag Nachmittag da!
ähm, und wo bleibt dein Hörbericht? :lol:
Die spielen sich ja gerade noch ein ...
Mein erster Eindruck ist sehr stimmig! Klingen erwachsen, vollwertig und machen Spaß! Der Bass passt in meinem 22qm Kellerraum sehr gut (einfach linear vom Yamaha R-N 303D, ca. 80cm Wandabstand auf Stativ BS-652), kein "Aufdicken", sie scheint einfach linear runter zu gehen. Darüber schöne Details ohne dünn oder diffus zu klingen, "Ecken und Kanten" bzw. "Härte" so wie ich sie erwarte, kein Weichspülen aber auch nie nervig. Passt!

Was sonst noch aufgefallen ist:
- Das Terminal nimmt Bananenstecker wirklich deutlich fester auf, als das der alten Nuboxen. Klare Verbesserung!
- Die Folie des Korpus scheint etwas feiner gemustert zu sein, als die der Nuboxen.
- Der etwas niedrigere Wirkungsgrad ist zumindest bei mittelprächtigen Transistorverstärkern und Hifi-Lautstärken kein Thema. Der R-N 303D wird etwas wärmer (45 Grad) als bei Nubox 513 (40 Grad) oder Nubox 683 (35 Grad) unter vergleichbaren Bedingungen. Dazu ein Impedanzverlauf, der auch Einstiegsverstärker nicht überfordert: das Minimum von 4 Ohm liegt grob nur zwischen 200-500Hz an, im Bass darunter dann deutlich hochohmiger mit Minimum auf der BR-Frequenz (ca. 42Hz) bei knapp 5 Ohm.
- Sehr langes Bassreflexrohr bis kurz an die Rückseite des Hochtöners. Man fragt, sich wie viel Volumen der Box netto bleiben? 10 Liter? Umso erstaunlicher, welch erwachsener Klang da raus kommt.

Soviel erst mal auf die Schnelle...

Viele Grüße
Christian
Nach 48h hat sich der positive Eindruck weiter bestätigt, positiv ist mir die Wiedergabe von Klaviertönen aufgefallen und die Präzision im Bassbereich. Ich werde meine Eindrücke noch mal ergänzen, wenn ich mich länger eingehört habe. Im Moment kommt mir der Sprung von der nuBox 383 zur nuBoxx B-40 größer vor, als im Bericht von "hifi-journal" (aber die haben vielleicht auch schon mehr gehört und mehr Erfahrungen). Ich habe selber vermutlich keine "Goldohren", kenne die alte nuBox Serie ganz gut (siehe Signatur) und habe gerne mit den Modellen gehört. Ganz früher habe ich mal selber Boxen mit Bausätzen von VISATON gebaut (da gibt es sogar auch ein Forum :-)). Ich hatte auch schon mal ein nuLine 334 (verkauft, war überdimensioniert für meinen Raum) und eine nuVero 60 (retourniert, Entscheidung fiel zugunsten der nuBox 513 aus). Aus diesen Erfahrungen heraus muss ich sagen: die B-40 macht es richtig gut in meinem Raum! Den Zusatz "angesichts des Preises" kann man weglassen!

Spasseshalber habe ich mal eine Vergleichsmessung mit dem Handy am Hörplatz (ca. gleichseitiges Dreick mit 2,2m, Schallwand ca. 1,1m weg von der Wand) mit 3dB Pegelausgleich gemacht (gelb B-40, rot NB683 (Schalter linear)):
B-40 vs 683.PNG
Die B-40 packt zwichen 40 und 150 Hz eher noch ein gutes Dezibel drauf, unter 40Hz fällt sie pegelmäßig unter die 683, was hier noch nicht mal ein Nachteil ist, da die Raumresonanz bei 32Hz weniger angeregt wird. Zwischen 2K und 6K scheint die B-40 etwas zurückhaltender zu sein.

Viele Grüße
Christian

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: Sa 7. Aug 2021, 15:57
von crz
Hallo zusammen,

nach 10 Tagen mit der B-40 wollte ich den Thread noch mal nach oben schieben und andere ermuntern, gerne ihre Eindrücke zur B-40 hier auch mit einzutragen!

Bei mir gibt es was den Höreindruck angeht keine grundlegenden neuen Erkenntnisse. Was ich oben zur Messung im Vergleich zur NB683 geschrieben hat bestätigt sich auch im Höreindruck: etwas mehr Grundton im Vergleich zur 683 (auf neutral). Ist wirklich nur ein bisschen, meistens sorgt das für entspanntes Musikhören. Zweimal habe ich trotzdem die 683 Abstimmung bevorzugt, zum Beispiel bei Track 5 der Nubert CD "Fascination with Sound". Der Bass wirkt ansonsten wirklich schön präzise, wobei es mir schwer zu sagen ist, ob das jetzt besseren Antrieb des TT liegt, oder einfach daran, dass die Raummode bei 32Hz deutlich weniger angeregt wird als bei NB 683/513. Die Box macht Spaß!

Was mir noch aufgefallen ist (abseits des Klangs):

Das Gehäuse hat nur noch 16mm Wandstärke, die alten 383 und 313 hatten noch 19mm. Seit dem ich das weiß kann ich auch gut fühlen, dass die Gehäusewand nicht ganz ruhig ist. Auch auf das Rohr des Stativs übertragen sich leicht Schwingungen.

Ist die Montageplatte des Hochtöners aus Kunststoff? Zumindest bei der alten Serie dachte ich immer, die wäre aus Metall. Bei der B-40 bin ich mir da nicht so sicher.

Wo ich ein bisschen am Grübeln bin: Aus dem Bassreflexrohr kommen recht kräftige Mittenanteile. Lässt sich bei einer kompakten 2-Wegebox sicher nicht ganz vermeiden, aber es kommt mir wirklich recht kräftig vor. Habe ich dann auch mal nachgemessen und mit der NB383 verglichen (mit 4dB Pegelausgleich). Siehe da: bei der NB383 ist das deutlich weniger ausgeprägt. Siehe Bild: B-40 in gelb (mit starkem Peak bei ca. 700Hz), NB383 in cyan, gemessen ca. in Daumenlänge hinter der BR-Öffnung.

BR_B-40 vs 383.PNG

@T. Bien und @D. Djekic : Ist das ok so? Oder ist da das Dämmmaterial nicht optimal platziert? Ist zumindest bei beiden Boxen identisch.

Viele Grüße
Christian

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: So 8. Aug 2021, 10:21
von crz
Noch zum Thema BR-Öffnung spielt Mittelton: Zur Einordnung habe ich den Pegel hinten an der BR-Öffnung (gelb) mit dem Pegel vorne am Tiefmitteltöner (weiß) verglichen (siehe Bild). Ein 700Hz Ton kommt demnach hinten genauso laut raus wie vorne! 8O

B-40 BR vs Vorne.PNG

Edit: zum Vergleich noch mal die gleiche Messung mit der 383 (BR cyan, TMT weiß):

383 BR vs Vorne.PNG

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: So 8. Aug 2021, 11:54
von Indianer
im Frequenzgang sieht man's ja nicht, wie hast du's herausgehört? hörbarer Klirr? bei der geringen Lautstärke? unwahrscheinlich ...

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: So 8. Aug 2021, 12:15
von crz
Indianer hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 11:54 im Frequenzgang sieht man's ja nicht, wie hast du's herausgehört? hörbarer Klirr? bei der geringen Lautstärke? unwahrscheinlich ...
Herausgehört habe ich es mit dem Ohr an der Bassreflexöffnung, das klang deutlich anders als bei der 383 (und erst recht als bei den Standboxen 683 und 513, aber da bekommt man das besser in Griff). Die klanglichen Auswirkungen halte ich bei mir im Raum für gering: der Abstand zur Rückwand ist ca. 80cm, d.h. die lange Laufzeit der Reflexion hilft dem Gehirn. Dazu habe ich hinter jeder Box eine 100x50x3cm Basotect Platte, was das "Problem" zusätzlich entschärft.

Der Peak bei 700Hz mit gleichem Pegel hinten wie vorne kam mir trotzdem extrem vor, von daher die Frage an die Entwickler. Aber vermutlich ist der Abstand vom TT zum sehr langen BR-Rohr bei diese Box einfach so knapp, dass man das nicht besser hinbekommt.

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: So 8. Aug 2021, 12:32
von Zweck0r
Wenn ich mir die Gesamtbeurteilung dieser viel teureren Box hier so ansehe, scheint mir diese Portresonanzgeschichte eher ein theoretisches Problem zu sein:

https://www.audiosciencereview.com/foru ... tor.20006/

Wasserfalldiagramm vom Hörplatz wäre vielleicht noch interessant...

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: So 8. Aug 2021, 13:24
von anphex
Zwar interessant, aber auch ich denke, dass solange der Gesamtfrequenzverlauf gerade bleibt und dort dadurch kein Buckel oder Phasenwirrwarr entsteht, das kein Problem ist. Eventuell sogar ein Designtrick oder bewusster Kompromiss? Wobei man jetzt auch auf die Preisleistung achten muss und die arme Box nicht an jeder Ecke zersägen sollte. :D

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: So 8. Aug 2021, 13:30
von crz
Zweck0r hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 12:32 Wenn ich mir die Gesamtbeurteilung dieser viel teureren Box hier so ansehe, scheint mir diese Portresonanzgeschichte eher ein theoretisches Problem zu sein:

https://www.audiosciencereview.com/foru ... tor.20006/

Wasserfalldiagramm vom Hörplatz wäre vielleicht noch interessant...
Die Portresonanz der JBL bei 500Hz liegt aber immer noch 8dB unter dem Maximum, also ähnlich wie bei der 383. Dass der Port der B-40 bei 700Hz genauso laut ist wie der TMT vorne finde ich zumindest gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es vielleicht nur marginalen Einfluss auf den Klang hat.

Will die Box auch nicht schlecht machen, im Gegenteil! Sie gefällt mir ja und hat es schon in meine Signatur geschafft. Wollte nur sichergehen, dass da bei Produktionsstart das Dämpfungsmaterial nicht so in der Box sitzt wie von den Entwicklern vorgegeben. Aber dazu kann ja vielleicht morgen jemand was sagen, muss nicht am Sonntag sein.

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: Do 2. Dez 2021, 17:47
von TBien
crz hat geschrieben: Sa 7. Aug 2021, 15:57
Was mir noch aufgefallen ist (abseits des Klangs):

Das Gehäuse hat nur noch 16mm Wandstärke, die alten 383 und 313 hatten noch 19mm.
Dies hat einen einfachen Grund: Im Zuge der Entwicklung der nuBoxx B-40 haben wir herausgefunden, dass man ab einem bestimmten Verhältnis von Wandstärke zu Gehäusegröße keinen hörbaren klanglichen Gewinn mehr erzielt, sondern lediglich das Gewicht der Box zunimmt und wertvolles Nettovolumen für den Tiefbass verlorengeht. Dem entsprechend haben wir dieses Verhältnis zwischen Wandstärke und Gehäusegröße bei der B-40 optimiert. Das Ergebnis kann sich hören und auch messen lassen: Obwohl die nuBoxx B-40 deutlich kompakter ist als die nuBox 383, erzielte die 383 "nur" eine untere Grenzfrequenz von ca. 50 Hz, während die B-40 auf erstaunliche 36 Hz kommt (bei -6 dB)! Das Verhältnis von Gehäusegröße zu Wandstärke ist - nebenbei bemerkt - bei der nuBoxx B-40 das gleiche wie bei der nuBox 383.

Re: nuboxx B-40 Hörberichte

Verfasst: Fr 3. Dez 2021, 13:50
von TBien
crz hat geschrieben: Sa 7. Aug 2021, 15:57
Wo ich ein bisschen am Grübeln bin: Aus dem Bassreflexrohr kommen recht kräftige Mittenanteile. Lässt sich bei einer kompakten 2-Wegebox sicher nicht ganz vermeiden, aber es kommt mir wirklich recht kräftig vor. Habe ich dann auch mal nachgemessen und mit der NB383 verglichen (mit 4dB Pegelausgleich). Siehe da: bei der NB383 ist das deutlich weniger ausgeprägt.

@T. Bien und @D. Djekic : Ist das ok so?
Ja, das ist ok so. Hier muss ich etwas ausholen:

Bei Bassreflex-Ports gibt es grundsätzlich immer zwei Resonanzstellen. Eine tiefe, welche die sogenannte Helmholtz-Resonanz anregt und den Wirkungsgrad im Tiefbassbereich verstärkt. Die andere ist die sogenannte "Pfeifen"-Resonanz, welche etwa bei Orgelpfeifen zur Tonerzeugung genutzt wird auch als Lambda-Halbe-Resonanz bezeichnet wird. Sie tritt meist bei Frequenzen im Mitteltonbereich auf, ist eher unerwünscht, aber meist unkritisch, da solch relativ hohe Frequenzen vorwiegend gerichtet (=nicht kugelförmig) abgestrahlt werden und sich nicht um das Lautsprechergehäuse herumbeugen können.
Je kleiner nun das Verhältnis zwischen Tieftöner-Membranfläche und der Austrittsfläche (=Durchmesser) eines BR-Rohres ist, umso geringer sind die Strömungsgeräusche, welche man aus dem BR-Rohr hört, und umso besser ist die Dynamik sowie das Impulsverhalten im Tiefbass.
Die Austrittsfläche eines BR-Rohres kann jedoch nicht beliebig vergrößert werden, denn:
  • Wird sie weiter vergrößert, dann muss für die selbe untere Grenzfrequenz auch die Länge des Rohres entsprechend größer gewählt werden
  • Je größer der Durchmesser des BR-Ports ist, umso größer ist auch der Schallpegel der "parasitären" Pfeifenresonanz
.
Im Falle der nuBoxx B-40 wurde der BR-Port so gewählt, dass sich das optimale Verhältnis zwischen
  • maximaler Dynamik im Tiefbass,
  • geringsten Strömungsgeräuschen und
  • zwar messbarer, jedoch noch nicht hörbarer Pfeifenresonanz
ergibt.

Mit anderen Worten:
  • Der BR-Port der nuBoxx B-40 ist so abgestimmt, dass er für maximalen Tiefgang auch bei höheren Pegeln sorgt, was der B-40 eine schier unglaubliche "Mächtigkeit" im Bass verleiht (36 Hz bei -6dB!)
  • Die Mitteltonanteile, welche dem Lambda-Halbe-Prinzip unterliegen, sind so gering, dass sie zwar direkt am BR-Port messbar sind, jedoch weit unterhalb der Hörbarkeitsschwelle liegen. Sie sind nur dann hörbar, wenn man sein Ohr direkt vor das BR-Rohr an der Boxenrückseite hält.
Ich kann euch hiermit ganz offiziell garantieren: Aus der B-40 ist alles herausgeholt, was klanglich in irgend einer Weise Vorteile bringt - ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Ihr dürft mich hier gerne jederzeit beim Wort nehmen. Und bitte: Macht Vergleiche mit Boxen anderer Hersteller! Ihr werdet keinen Lautsprecher dieser Größe und vor allem nicht in dieser Preisklasse finden, der diese Kombination aus klanglichen Eigenschaften wie Feinauflösung im Mittel-Hochtonbereich, Bühnenabbildung, Maximaldynamik, Präzision und Tiefgang vorweisen kann.
Das Online-Magazin i-fidelity hat es in seinem Testbericht der B-40 auf den Punkt gebracht: "Solche umfassende Fullrange-Tonqualität im »Regal«-Format ist zu diesem günstigen Kurs nirgendwo sonst zu bekommen."
https://www.i-fidelity.net/testberichte ... ite-6.html

Audiophile Grüße,
T. Bien