Klimawandel

[aaof]

Ich mach den Thread mal auf, um die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren.

Mein sehr geschätzter Herr Professor Harald Lesch war gestern Abend bei Lanz, es wurde sehr spät, aber diese Sendung hat sich echt gelohnt. Er war so deutlich und klar, wir werden die Klimaziele niemals erreichen und in die Katastrophe steuern. Das interpretiere ich ja eh schon die ganze Zeit so. Ich glaube keine Sekunde daran, dass wir ernsthaft den Wandel schaffen. Die CO2 Einsparung seit den 90er liegen bei 30%, wir müssten in den nächsten 8 Jahren bis zu 60% zusätzlich schaffen. Um überhaupt mal weiter zu kommen.

Die gesteckten Ziele sind unmöglich zu erreichen, wir werden das niemals erreichen. Wir werden weiter so leben und für unsere nachfolgenden Generationen ein sehr schweres Erbe hinterlassen, dass ist umumkehrbar.

Die Wissenschaft ist da so deutlich, dass einem schwindlig wird.

Wenn Interesse besteht, führe ich gern weiter aus.

Alleine um die Windenergie umzusetzen, müssten 2% der Fläche von DE damit versehen werden, was der Größe des Saarlandes entspricht. Das ist alles so surreal.

[Dwelck]

Die meisten werden erst kapieren, was Sache ist, wenn ihnen alles um die Ohren fliegt. Aber dann ist es bereits zu spät

[Dwelck]

-.-

[CJoe78]

Geld wird für alles mögliche bis zum Geht nicht mehr gedruckt. Nur für eine vernünftige Energieversorgung muss der kleine Mann wieder die Kohle raushauen. Ob die neue Regierung daran etwas ändert, wird man sehen. Ich habe da auch meine Zweifel aber die Energiewende zu schaffen hängt am Willen aller Beteiligten.

Machbar ist das ohne weiteres. Nur wird es nicht gehen, wenn man keine hohen Summen dafür zur Verfügung stellt und entsprechende Schulden macht.

Ideal wäre hier eine vernünftige Transaktionssteuer für den Hochfrequenzhandel etc. an den Börsen.
Dort, wo an der Börse die höchsten Gewinne erzielt werden, muss ein größerer Teil davon abgeschöpft und in die erneuerbaren Energien und andere Erfordernisse gesteckt werden. Und das weltweit.

Ich sehe sonst keine wirklichen Alternativen. Alles andere belastet nur diejenigen stärker, die ohnehin nichts haben.

Allein der Strombedarf durch die gewünschte E-Mobilität erfordert das Energieäquivalent von etwa 6 neuen Atomkraftwerken. Da wird einiges an Windparks, Solaranlagen und Speicherwerken vonnöten sein, um das zu erreichen.

Ich gucke so spät kein TV mehr, da dort sowieso nur Käse läuft. Harald Lesch kannst du dir auch auf Youtube angucken.

[aaof]

Was ich ja total krass fand, dass Video von 1978 kennen ja alle, dass bereits ein französischer Wissenschaftler 1880 auf die Gefahren der fossilen Verbrennung hingewiesen hat. Er hat damals schon prognostiziert, dass wir bei den damaligen Verhältnissen (!) bis zum Jahre 2050 eine Erderwärmung von 2-4* Grad erreichen werden. Das muss man sich mal vorstellen. Das war damals schon bekannt quasi.

Wir verbrennen hoch effektives Material, gepresst über Jahrmillionen in wenigen Jahren dahin, setzen damit gebundenes CO2 in die Atmosphäre, was übrigens nur schwer wieder zu binden geht. Die erneuerbaren Energien werden unseren aktuellen Bedarf an Energie niemals decken können. Alleine nur um diese Alternativen Energieformen überhaupt aufzubauen, bedarf es mehr Rohstoffe und Energie die wir aktuell erzeugen können. Ein Windrad benötigt Tonnen an Stahl und Beton, ist aktuell nur zu 90% zu recyceln.

[aaof]

@CJoe78

Geld war gestern auch ein Thema.

Im Grunde aber recht einfach, zumindest für mich: es gibt 2 Optionen: wir hinterlassen unseren Enkelkindern eine schwarze Null (was wir eh nicht machen), also überschaubare Schulden, jedoch einen kaputten Planeten, auf dem Leben nicht mehr gut funktioniert oder zumindest nicht mehr überall, oder aber wir nehmen viel, sehr viel Geld in die Hand und retten noch was zu retten ist.

Mir fällt die Wahl da ganz leicht.

[David 09]

…ich dachte, politische Themen, auch im weitesten Sinne, seien hier unerwünscht…

[CJoe78]

Ich sehe das viel größere Problem darin, dass wir global die Umwelt so ausnutzen und zerstören, dass wir auf der Erde längerfristig nicht mehr überleben können. Der Klimawandel ist da "nur" ein Nebenprodukt aus einer gewaltigen Umwälzung aller Dinge, die wir so mit unserer Umwelt anstellen.

Nachhaltigkeit wird klein geschrieben. Der Profit, den wir aus der Vernichtung von Lebensräumen ziehen ist ein kurzfristiger Gewinn. Der Verlust aber sind Ökosysteme, Tier- und Pflanzenarten, die für ein klimatisches Gleichgewicht auf unserer Erde sorgen. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Bahn, ergibt sich der Klimawandel automatisch.

Da sehe ich unser weitaus größeres Problem drin als "nur" CO2. Die Tragweite unserer Verfehlungen ist den meisten Menschen nicht bewusst.

Die Art, wie wir leben zerstört gleichzeitig unsere gesamte Lebensgrundlage und wir müssten viel vorsichtiger und nachhaltiger mit der Umwelt agieren, um daran ernsthaft etwas zu ändern.

Da das nicht so schnell passieren wird, gehe ich davon aus, dass es den Menschen 2100 nicht mehr gibt oder die Entwicklung wieder weit zurück in mittelalterliche Zustände fällt.

Weg von der Globalisierung mit ewigem Wachstum und wieder hin zur regionalen Versorgung wird zur absoluten Notwendigkeit. Auch, um die heutigen Verfehlungen wieder zum Teil rückgängig zu machen.

[aaof]

…ich dachte, politische Themen, auch im weitesten Sinne, seien hier unerwünscht…

Ja komm, politisch ist das auch, ja, aber hier gehts ja auch um Wissenschaft und Gesellschaft.

Immerhin ist das (mM.) das wichtigste Thema unserer Gegenwart. Darüber sollte und darf man sich schon austauschen. Es geht mir nicht um Farben oder grundsätzliche Politik. Sondern um Wahrheit und Wahnsinn.

Wir richten unsere Grundlage und die unserer nachfolgenden Generationen im Rekord dahin. Hier darf man sich wohl mal zumindest austauschen. Corona ist dagegen ein Klax.

Ich bin ja kein Deut besser und säge munter mit. Aber so denkt ja fast jeder von uns.

[aaof]

@CJoe78
Sehr interessante Ansichtspunkte die du ansprichst. Der Wahnsinn von individueller Mobilität über jeden Tag Fleisch, Vollversorgung jeden Tag ist endlich und demnächst vorbei.

Das wir alles jeder Zeit um diesen Planeten fliegen müssen ist hoffentlich bald vorbei. Ich hoffe nicht, dass wir ins Mittelalter zurück müssen (wobei ich diese Zeit sehr spannend finde). Aber wir müssen endlich mal damit anfangen, unsere Gesellschaft zu überdenken, Subventionen für die Verbrennung fossiler Brennstoffe beenden. Das Auto für jeden muss z. Bsp. mM. ganz schnell weg. Die Überbevölkerung unseres Planeten muss sofort gestoppt werden und nachhaltig und regional gewirtschaftet werden.

Ich sehe nicht so schwarz wie Herr Lesch und andere Wissenschaftler. Die Entwicklung und Wissenschaft geht ja weiter, wir können angerichteten Schaden auch wieder zumindest teilweise rückgängig machen. Aber wir müssen das Tempo in dem wie Flor und Fauna vernichten endlich mal verlangsamen und schnell stoppen. Wir vernichten übrigens Regenwald für Bio Kraftstoffe. Um hier unser Gewissen zu beruhigen, brennt der Regenwald an anderer Stelle. Was ein totaler Irrsinn. Wir können in Europa gar nicht genügend Biomasse erzeugen.