Amy dreht den lauten "Dingern" lieber den Rücken zu...
So, da sitze ich nun vor einem weißen Blatt und möchte euch meine Erfahrungen und Eindrücke mit der nubert nuBoxx B-50 vermitteln. Gar nicht so leicht das in Worte zu fassen. Gerade da ich sowieso kein Mann großer Worte bin. Trotzdem versuche ich jetzt mal, mich nicht zu kurz zu fassen.
Also dann…
*räusper räusper*
Beginnen wollte ich mit den Erwartungen, die ich an die Lautsprecher hatte. bzw. die Erwartungen, die ich an alle Lautsprecher habe.
Aber welche sind das?
Nunja, wenn die nuBoxx nicht in einem Heimkinoraum hinter Akustikstoff verschwinden soll, so spielt definitiv die Größe und das Design eine wichtige Rolle. Hierbei kommt der sogenannte WAF (Woman acceptance factor) ins Spiel. Dann ist da noch die Sache mit dem Klang eines Lautsprechers - gerade im Wohnraum kommt es zusätzlich darauf an, ob der Lautsprecher auch mit dem Raum harmonisiert - dazu später noch mehr im “Vergleich” zur nuVero 140. Abschließend lässt sich dann beurteilen, ob das Preis- Leistungsverhältnis stimmt.
Das klingt doch schon fast nach einer Gliederung..
- Größe
- Design und WAF
- Klang und Harmonie mit dem Raum
- “Vergleich” mit nuVero 140
- Preis / Leistung
Disclaimer
Um hier transparent und ehrlich zu bleiben. Die Lautsprecher wurden mir von der Firma nubert, mit der Bitte einen kleinen “Testbericht” dazu zu verfassen, zur Verfügung gestellt. Hierbei war es der Wunsch, sich von diesem Geschenk in der Bewertung nicht beeinflussen zu lassen. Genau das werde ich hier nach bestem Wissen und Gewissen versuchen.
Größe
Da ich vor dem Wechsel auf die nuVero Serie in meinem Setup einen nuBox CS-411 als Center Lautsprecher in Verwendung hatte, erwartete ich mit der nuBoxx B-50 ein ähnliches Kaliber. Ziemlich erschrocken war ich, wie zierlich dann die Verpackung doch schien. Ist die B-50 doch nicht der direkte Nachfolger der 411 / 413?
Das klang jetzt so, als wenn ich die Frage hier aufklären könnte, aber das kann ich nicht. Also gebe ich die Frage mal an Firma nubert weiter. Die B-50 ist jedenfalls eine ganze Ecke kleiner, als der vorherige nuBox Center Lautsprecher. Auch ein paar Kilo leichter ist die B-50, die sich als Universal Lautsprecher bezeichnet. Was daran so universell ist? Man kann die Boxx jetzt liegend, oder stehend betreiben. Die Bassreflexöffnung ist nach hinten gewandert, somit ist die Art der Aufstellung frei wählbar. Dadurch ist sie eben nicht mehr nur als liegender Center, sondern auch im Hochformat für Stereo einsetzbar. Und im Stereo Setup sehen liegende Lautsprecher immer irgendwie eigenartig aus.
Design
ohne Abdeckung
mit Abdeckung
mit Abdeckung
Womit wir schon bei eigenartig aussehenden Dingen wären - dem Design.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die B-50 super schön finde und im Rahmen der Ehrlichkeit dieses Berichts halte ich damit mal nicht hinterm Berg.
Warum ist die B-50 im Vergleich zu allen anderen Lautsprechern der neuen Serie so schmal geworden? Gerade einmal 14cm. Die Relation von Länge zu Breite sieht einfach eigenartig aus, eben dadurch bedingt, dass durch die beiden Tiefmitteltöner der Lautsprecher an sich ja schon ein “langes Elend” ist. Der CS-411 war dagegen richtig “massig” und sah einfach nach etwas aus. Diese Kritik ist jetzt aber wirklich nur auf die Relationen bezogen. An der Verarbeitung kann ich keinen Makel finden und auch die Farbe gefällt mir. Alles super! Die Abdeckung an sich gefällt mir ebenfalls, gerade mit der neuen Magnetbefestigung. Ja, endlich, keine Löcher mehr in der Front, die einen störend anstarren, wenn man die Abdeckung nicht nutzen möchte. Aber wenn man diese Abdeckung dann auf die Lautsprecher “ploppt” sieht es gleich noch merkwürdiger aus. Das mag meinem Auge einfach nicht gefallen, es wirkt zu schmal und zu hoch.
Aber gut - das ist meine Meinung und da hat ja zum Glück jeder vor dem Kauf die Möglichkeit sich ein eigenes Bild davon zu machen.
Der WAF ist durchaus recht groß. Bei meiner lieben Dame zuhause sowieso. Wo die 140er genehmigt sind, sind die B-50 kein Problem. Aber auch bei anderen Besuchenden fielen die B-50 nicht negativ auf.
Klang
sogar im Inneren hat man sich über die Optik Gedanken gemacht
Genug von dem unwichtigen Geplänkel, DoDo, komm auf den Punkt, was ist jetzt mit dem Klang?
Tja, wie soll ich das in Worte fassen. Nach dem Auspacken hab ich die beiden Lautsprecher “nur mal eben schnell” auf das Lowboard gestellt, den einen sogar auf der nuPower D abgeladen. Den Marantz Vorverstärker fix auf den Direct Modus geschaltet, um die Audyssey Einmessung zu deaktivieren - und dann der erste Song.
Warte… was?
Meine bessere Hälfte steckte den Kopf ins Wohnzimmer: “sind das schon die Kleinen??”.
Ich vergewisserte mich, ja es waren wirklich nur die B-50. Kein Subwoofer. Keine Klangregler. Pur. Wahnsinn!
Zu einem meiner absoluten Lieblingssongs zum Testen hat sich Power-Haus - P.I.M.P. entwickelt. Und dieser Song spielt mit seinem Frequenzband den B-50 voll in die Karten. Gerade so tief runter, wie sie es schaffen. Und mit schaffen meine ich ziemlich druckvoll. Zugegeben, die nuPower D hat bestimmt auch einen kleinen Einfluss auf den Schub, aber so ein Bassfundament hatte ich nun echt nicht erwartet.
Ja, sie sind aufgrund des geringen Volumens keine Tiefbass Monster - bei ca 60 Hz ist schluss - aber das reicht durchaus für viele Songs um sie auch bei gehobenen Pegeln ordentlich scheppern zu lassen.
Nun kenne ich Einiges der nubert Produktpalette, da entweder bei mir zuhause, oder bei Freunden diese regelmäßig ihren Schall in meine Ohren richten.
Bisher konnte man bei allen immer den “nubert’schen Anteil” raushören. Das ist bei der nuBoxx ein bisschen anders. Ja, ich spüre die Wurzeln, aber einiges klingt ein bisschen anders als zuvor. Was würde auch sonst eine neue Serie rechtfertigen.
Wie gesagt, das Bassfundament ist sehr ordentlich. Obwohl die beiden Treiber ziemlich ‘“lütt” sind, durch das Bassreflex Prinzip und den Fakt, dass da zeitgleich 4 Treiber die Luft in Bewegung bringen, macht es aus, dass es sich so kräftig anhört und im Kickbass durchaus auch anfühlt. Der neue Hochtöner ist wirklich ein gelungenes Upgrade. Er verrichtet seine Arbeit sehr ordentlich und wird auch bei höheren Lautstärken nicht schrill oder anstrengend. Die ganze Klangcharakteristik wirkt sehr gefällig und weniger analytisch, wie man es sonst gewohnt war. Ein bisschen schmeichelnder in den Ohren, wenn euch diese Beschreibung weiterhilft. Zu den Mitten komme ich im Vergleich zur nuVero Serie genauer zu sprechen - also dranbleiben!
Ich muss sagen, dass ich in meinem Wohnzimmer mit den B-50 scheinbar unheimliches Glück mit der Aufstellposition hatte. Bereits das erste “nur mal eben hinstellen” klang schon super. Anschließend auf den Stativen neben die nuVero 140 positioniert hat sich am Klangbild nicht viel getan. Es wirkte durch die breitere Aufstellung noch etwas luftiger, aber im Großen und Ganzen blieb es gleich. Dann mal fix unter die Arme geklemmt und im Schlafzimmer die nuBox 311 ersetzt. Und siehe da - ich glaube es war gar kein Glück. Auch hier verbreitete sich ein vergleichbarer Klang. Es wirkt so, als wenn die B-50 ziemlich unkritisch in der Aufstellung ist. Klar, der Raum wirkt immer mit und hier scheint es einfach zu passen. Aber das Wohnzimmer ist akustisch - gerade im Bassbereich - nicht gerade einfach. Das machen die B-50 sehr gut!
“Vergleich” mit der nuVero 140
Wer ist so bekloppt einen 300€ mit einem 2400€ Lautsprecher zu vergleichen?
Ja, hier. Ich…
Warum auch eigentlich nicht?
Da die nuPower D getrennte Anschlussklemmen für 2 Paar Lautsprecher hat, bietet sich das an. Ein kurzes Drehen am Regler offenbart gnadenlos die Unterschiede zwischen nuBoxx und nuVero.
Oder?
Besucher, die nicht jeden Tag den Klang der 140er in den Ohren haben, fällt es (bei einigen Titeln) schwer zu unterscheiden, welche Box da gerade spielt. Ja, klingt unglaublich, ist es auch. Aber teilweise sind es nur Nuancen zwischen den beiden. Der geübte Hörer würde bestimmt noch weitere Unterschiede raushören, unsere jungen Gehöre tun es jedoch oft noch nicht - nicht in unseren Räumlichkeiten, die ja nun mal so unperfekt sind, wie sie sind. Leider haben nur die Wenigsten perfekte räumliche Gegebenheiten. Verglichen wurde hier im Direct Modus, der Lautstärkeunterschied ist sehr gering und wurde vernachlässigt.
Cat for scale
klingt nicht nur, schmeckt auch
Das Resultat aus vielen Vergleichs Sessions ist folgendes.
Im Kickbass gewinnen ganz deutlich die B-50. Dies kann in meinen Augen nur ein raum akustisches Problem sein. An meinem Hörplatz befindet sich scheinbar genau für diese Frequenzen ein Loch. Geht man mit dem Kopf einen Meter nach vorne klingt es für die nuVeros schon besser, ist aber noch immer nicht auf dem Level der B-50. Erschreckend! Das ist definitiv noch mal Diskussionsmaterial für einen anderen, ausführlichen Thread. Kann ja bald nicht sein
Im Hochton ist es Geschmackssache - und vermutlich auch altersabhängig. Einigen gefällt die B-50 hier deutlich besser, da sie weniger analytisch ist und etwas runder klingt. Sie ist nicht so aufdringlich und verschluckt vielleicht dabei das ein oder andere Detail, das die nuVero einem gnadenlos auftischt. Teilweise wirkt die 140 wirklich schrill im direkten Vergleich - Klangwahlschalter auf sanft! Wer schon etwas älter ist, dem könnte im Hochton vielleicht schon etwas fehlen, verliert man doch im Laufe der Jahre gerade für hohe Frequenzen etwas an Aufnahmefähigkeit im Ohr.
Im Mittelton hat der Frosch die Locken - hier liegt die nuVero ziemlich weit voraus. Ich führe dies auf den Unterschied zwischen 2- und 3-Wege System zurück. Aus der nuVero kommt alles so wie es eben ist, klar, deutlich und ungefiltert. Die nuBoxx scheint hier ein bisschen was zu “verschlucken”, was aber noch immer nicht heißt, dass es sich nicht gut anhört. Eben etwas “schmeichelnder”.
Zum Tiefbass muss ich vermutlich nicht viel sagen. Der Gewinner ist hier ganz klar. Wo die Tieftöner der B-50 dank Deadmau5 nur noch vor sich hin flattern, bebt bei den 140ern das ganze Haus. Aber gut, das ist ja auch nicht das Ziel einer B-50.
Alle Eindrücke sind wie immer abhängig vom Quellmaterial. So hat man z.B. schlechter aufgenommene Songs, die auf der nuBoxx besser klingen, “weil man es eben nicht so sehr raushört”. Kann auch Vorteile haben, denn, wie viele nicht so gut aufgenommene Songs kennt ihr? Ich wette die Liste ist lang.
Um das Klangthema zum Abschluss zu bringen und noch einmal zusammenzufassen: Die nuBoxx B-50 klingt für ihre kompakte Größe unheimlich erwachsen, stellt Stimmen klar und deutlich dar und ist im Hochton nicht zu spitz. Es macht einfach Spaß, egal ob man aktiv und laut damit hört, oder ob sie nur im Hintergrund dudelt. Unterstützt durch einen Subwoofer bekommt man hier eine richtig erwachsene und doch kleine Boxx, die verdammt viel Freude machen kann.
Preis / Leistung
TOP!
Für das Geld so eine enorme Klangqualität - super schneller Versand (die Pakete waren innerhalb von einem Tag da!) - 5 Jahre Herstellergarantie und die Option, die Lautsprecher 30 Tage zu testen und bei Nichtgefallen zurückzuschicken.
Wer in dem Preissegment nach Lautsprechern sucht bekommt hier von mir eine klare Kaufempfehlung!
noch ein bisschen Kritik
Ein paar Punkte, die mich etwas stören möchte ich hier neben dem ganzen Lobgesudel (ist das ein Wort?) nicht unerwähnt lassen. Was mich als erstes gestört hat, ist die wenig umfangreiche Anleitung, die den Boxxen beiliegt. Sie wirkt ein wenig lieblos und beinhaltet im Vergleich zu dem was ich bisher kannte nur noch sehr wenig Informationen. Ist das jetzt eine Anleitung für alle nuBoxxen? Wo sind die lautsprecherspezifischen Informationen zu den verbauten Treibern? Schade drum!
Zudem fehlt mir im nubert Angebot ein Stativ, oder zumindest eine Befestigungsplatte, die für diesen Lautsprecher passt. Alle angebotenen Platten sind zu breit für die 14cm schmale B-50. Hier sollte nachgelegt werden. Schwierig finde ich auch die Befestigung auf einem Stativ, da sie so hoch und schmal ist, hab ich schon Sorge, dass die Katze sie vielleicht umschmeißen könnte, kann aber auch verstehen dass es keine Gewindeeinsätze gibt, die man bei horizontaler Nutzung natürlich sehen würde. Schwierig, aber hier würde ich mir zumindest eine Empfehlung für sicheren Stand in der Anleitung wünschen.
Im Auslieferungszustand kommt das Abdeckgitter mit dem "nubert" Logo auf der langen Seite geklebt an. Sollen die Lautsprecher hochkant genutzt werden muss man das Logo abpulen und hoffen, dass der Kleber in der neuen Position noch hält. Hier wäre es schöner das Logo einfach unverklebt beizulegen. Als letzten mini Makel muss ich noch loswerden, dass die “nu” Logos auf den Treibern bei der Stereonutzung auf der Seite liegen. Das triggert den inneren Monk ein wenig, lässt sich aber mit passendem Werkzeug durchaus um 90° drehen.
Ich hoffe ihr konntet etwas Gefallen an den Fotos finden und der Testbericht ist für den ein oder anderen Interessenten nützlich. Bei weiteren Fragen gerne fragen!
Gruß, David