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Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Fr 3. Feb 2023, 11:33
von Nutria
Hallo,

ich stehe vor der Frage, wie ich die Akustik in meinem neuen Hörraum optimieren kann. Er ist noch nicht komplett eingerichtet, so daß ich da noch einiges an Spielraum habe.

Besonders beschäftigt mich dabei der Umstand, daß der Raum ein spezielles Merkmal hat: Er ist nach einer Seite durch einen Durchgang "offen" und dadurch unmittelbar mit dem Nachbarraum verbunden. Ich habe die Befürchtung, das könnte sich auf die Raumakustik ungünstig auswirken.

Die beiden Räume zusammen sehen näherungsweise so aus:

Code: Alles auswählen


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Der Raum rechts ist der Hörraum inklusiver der vorläufiger Boxen- und Hörposition.
Raummaße: 6 x 3,7 m, Höhe 2,5 m.
Die schmale Seite im rechten Raum "unten" ist quasi ein großes, fast die ganze Wand einnehmendes Fenster mit Terassentür. Sonst keine Fenster in diesem Raum, nur der Durchgang.

Würde es Sinn machen, einen Vorhang o.ä. für den Durchgang zu installieren? Bzw. wie sollte der am besten vom Material her beschaffen sein? Möglich wäre das auf jeden Fall.

Meine Gerätschaften:
Nuwave 10 + ATM
nuconnect ampX (+ Meßmikro zur Room Calibration)

Was die LS-Position angeht, habe ich bisher nur unterschiedliche Abstände zur Rückwand getestet. Dabei gefällt mir interessanterweise ein ziemlich kurzer Abstand (ca. 35 cm von Lautsprecherrückseite zur Wand) insgesamt bisher am besten. Allerdings bin ich auch unter diesen Bedingungen noch nicht so zufrieden mit dem Klangbild. Es hat für mich eine gewisse Tendenz zur "Muffigkeit": Mir fehlt mitunter etwas von einer vorher gewohnten "Klarheit/Durchhörbarkeit". Da ich definitiv Raummoden (ca. 55 Hz, 110 Hz, ...) heraushöre und die Frequenzmessungen der Room Calibration dies auch bestätigen, frage ich mich, ob der oben angesprochene Eindruck von "Muffigkeit" damit zu tun haben kann.

Apropos Room Calibration: Interessant finde ich, daß bei der Einmessung bei allen bisher getesteten LS-/Sitzpositionen stets Baß dazuaddiert wird - sowohl visuell in der App sichtbar als auch hörbar. Und auch, wenn die Lautsprecher direkt an der Wand standen![1] Muß das so?

Bei größeren Rückwandabständen scheinen die Raummoden leider stärker zu stören, bei noch größeren Abständen (ab ca. 75 cm - 1,50 m) verschwindet dann der Baß größtenteils in einem Nirvana.

Experimentieren will ich noch mit unterschiedlichen Seitenwandabständen und evtl. mit einer ganz anderen Aufstellung an der "langen" Wand.

Für weitere Ideen an Maßnahmen, auf die ich noch nicht gekommen bin, bin ich sehr dankbar!

Bei Interesse kann ich gerne auch Screenshots der Room Calibration posten.

Viele Grüße, Jan

[1]: interessanterweise war der Klang gegen meine Erwartung auch in dieser nicht empfohlenen Aufstellung im Vergleich nicht "bemerkenswert schlecht"!

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Mo 6. Feb 2023, 11:20
von CarlTheodor
Ich habe mich - siehe den Plan in meiner Galerie (die Fotos wirken unmittelbar nach dem Einzug noch etwas kahl) - in einer ähnlichen Konstellation (Hörraum = Wohnzimmer, Raum hinter dem Durchgang = Esszimmer) recht bewusst dazu entschieden, Fernseher und Frontlautsprecher an der Wand gegenüber dem Durchgang zu platzieren, damit ich das Esszimmer bei geöffnetem Durchgang (da gibt's ne Schiebetür) vernünftig mit beschallen kann. Das funktioniert prima.

EDIT: Hier noch der damalige Thread: viewtopic.php?p=713855

Wäre halt ein anderer Ansatz. Ich hab aber keine Ahnung, wie sich der Durchgang links vom Hörplatz auswirken würde. Ein Vorhang o.ä. würde aber sicher nicht schaden (je nachdem, wie die andere Seite beschaffen ist).

Gruß CT

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Mo 6. Feb 2023, 20:44
von Kardamon
Bekämpfe kahle Flächen, vor allem die Stellen der ersten Reflexionen zwischen Lautsprecher und Hörplatz.
Vor allem jene Erstreflexionspunkte, an denen du vom Hörplatz aus eine der beiden Boxen im Spiegel sehen kannst.

Versuche eine Aufstellung/ Raumeinrichtung , die eine links/rechts symmetrische Position des Stereodreiecks im Raum ermöglicht.
Also zB
Fensterfläche mit akustisch wirksamen Vorhang bekämpfen und das Stereodreieck auf die lange Seite stellen, wobei dann die Lautsprecher in den Raumteil nebenan rein strahlen. Also der Hörplatz somit zwischen Raummitte und Durchgang zu liegen kommt.

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Di 7. Feb 2023, 14:58
von Nutria
Hallo CarlTheodor und Kardamon,

vielen Dank für eure Tips und Anregungen!

- Mit LS-Position an der Wand gegenüber dem Durchgang werde ich mal ausprobieren. (Leider ist bei mir, wie auch in der Skizze zu sehen, der Durchgang etwas asymmetrisch positioniert - hoffe das hat keine allzu großen akustischen Auswirkungen.)

- Bekämpfung von Erstreflektionen: An die Wand (Tapete) etwas zu hängen oder zu stellen wird sicher gehen; bei der Fensterfront (bei LS-Aufstellung ggü. Durchgang) bleiben mir wahrscheinlich außer Vorhang nicht viele Möglichkeiten?

- Auf Symmetrie zu achten habe ich versucht. In der bisherigen Aufstellung wäre es ja auch "fast" symmetrisch - wenn da der Durchgang nicht wäre... Möglicherweise ist das bei der Aufstellung an der langen Wand in der Tat besser - werde mich mal melden, wenn ich das getestet habe.

Viele Grüße, Jan

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Di 7. Feb 2023, 19:42
von CJoe78
Du scheinst momentan (sofern du den linken Raum mal ausblendest) ziemlich in der Raummitte zu sitzen. Das ist keine schlechte Idee.

Du solltest aber noch etwas weiter nach hinten rücken, etwa bei 5/8 Raumlänge (also bei etwa 3,7 Metern von vorne gemessen bei 6 m Länge), da du so wahrscheinlich ein etwas druckvolleres Klangbild erzielen wirst.

Dann sitzt du im goldenen Schnitt. Bei mir (3 x 5,6 Meter) sitze ich annähernd dort und der Klang ist Spitze.

Denn gerade im Raumzentrum ist der Tiefbass unter 30 HZ schwach und du kannst diesen Bass dort auch nicht mehr anheben, da sich die erste Raummode an dieser Stelle komplett auslöscht.
Rückst du ein wenig weiter aus der Mitte nach hinten oder nach vorne, bringt mehr Leistung wieder etwas und du kannst den Bass optimieren.
Alternativ kannst du es mit 8 zu 5 und 2,3 Metern Abstand zur Front probieren, was evtl. etwas eng wird.

Was du leider an dieser Stelle auch erhälst, ist eine starke Erhöhung der zweiten Längsmode und die liegt bei grob 60 HZ. Genau diese 60 HZ sind es, die für dich momentan am meisten Probleme machen, wenn es um die fehlende Präzision im Bassbereich geht.

Was die zweite Raummode betrifft, würde ich wie schon so oft erwähnt den Tiefbass testweise ab etwa 80 HZ auf einen oder evtl. sogar mehrere Subwoofer auslagern. Die solltest du so positionieren, dass der Tiefbass am Hörplatz präzise klingt.

Und das ist bei mittig gesehen etwa 1,5 Metern Wandabstand von vorne oder von hinten gemessen der Fall. D.h., dass du vermutlich mit dort positionierten Subwoofern den präzisesten Bass erhalten wirst.

Für die Fenster hinten und den Durchgang würde ich ggf. mit Vorhängen planen, sofern das zu stark reflektiert. Es gibt Akustikvorhänge, die aber nicht ganz so viel Klang wegschlucken.

Trotzdem kann das vollkommen ausreichend sein, da du z.B. für hinten hauptsächlich nur die Höhen dämpfen musst.
Alternativ kannst du auch per EQ die Höhen absenken.

Da du dann nach hinten mit über 2 Metern Sitzabstand vermutlich auch genug Wandabstand hast damit sich die Reflexionen der Scheiben im Raum verteilen, werden diese nicht mehr als störendes Hallsignal wahrgenommen.

Alternativ solltest du ein Deckensegel, Teppich und seitliche Wandabsorber für die Front-LS einplanen. Die bringen richtig was, wenn es um die Reduzierung der Nachhallzeit geht.

Die offene Seite kann sich in einem Bassverlust bemerkbar machen. Ebenso lassen große Scheiben einiges an Bass durch. Ob das ein Problem ist oder nicht, gilt es auszutesten.

Ich würde einen Subwoofer tendenziell vorne oder hinten rechts bzw. zwei Subwoofer 1x vorne links und 1x hinten rechts bei 1,5 Metern Abstand zu den Ecken ausprobieren.
Ein Subwoofer mittig bei 1,5 Metern, also quasi direkt hinter der Couch kann auch super funktionieren, zumal der Sub dann sehr nah am Hörplatz arbeitet.

Oder probier es aus, 2 Subwoofer vorne in der Nähe der Boxen zu positionieren. Mindestens eine dieser Konstellationen wird trotz der offenen Seite vermutlich recht gut funktionieren.

Ich würde als Subwoofer mind. zu einem XW-900 raten. Falls ein XW-900 nicht reicht, brauchst du einen XW-1200 (oder 2, wobei der zweite nur für eine gleichmäßigere Basswiedergabe taugt und nicht für mehr Pegel).

Die Aufstellung an der langen Wand finde ich nicht empfehlenswert, zumal du dann an der Seite die großen Scheiben hast und in der jetzigen Konstellation den Raum sinnvoller nutzen kannst.

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Do 13. Apr 2023, 15:21
von Nutria
Hallo zusammen, hier ein Zwischenbericht.

Ich habe nun die Aufstellung an der langen Wand gegenüber vom Durchgang getestet. Näherungsweise ist die Aufstellung nun also so:

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Ich bin mit dem Klang insgesamt zufriedener als mit der Aufstellung vorher.

Positiv ist:
  • Eine tolle "Durchhörbarkeit" der Musik, was Details angeht (die ich auch in meinem vorherigen Hörraum so nie hatte!)
  • Insgesamt scheint mir die Balance des Klangsbilds (Bässe, Mitten, Höhen) bemerkenswert angenehm und stimmig.
Noch verbesserungsfähig:
  • Manchmal scheint das Stereoklangbild von der erwünschten Mittenzentrierung leicht nach rechts zu kippen - womöglich wegen des asymmetrischen Durchgangs, oder weil rechte Wand = Glas vs. linke Wand = Mauer + Tapete?
    Zunächst hatte ich die Lautsprecher genau symmetrisch an der Wand aufgestellt, was aber zwangsweise zur Folge hat, daß dann der Durchgang zum Nachbarraum asymmetrisch hinter der Hörposition liegt. Daher bin ich dann testweise zur einer Aufstellung gewechselt, bei der die Lautsprecher stattdessen symmetrisch zur Durchgangsöffnung aufgestellt sind. Dadurch sind sind sie im Vergleich zur vorherigen Position um knapp 30 cm nach rechts verschoben, also nun leicht asymmetrisch an der Wand aufgestellt. Resultat: Keine riesigen Unterschiede, aber es scheint mir, als könnte es klanglich so etwas besser sein, und eher eine positive Auswirkung auf die Zentrierung des Stereapanoramas haben.
    (Habe den ampX auch testweise mal auf Mono gestellt - habe dann aber seltsamerweise keinerlei Rechtsverschiebung wahrgenommen...)
  • Bei bestimmten Frequenzen sind Raummoden durch Überbetonung hörbar, teils im Baß, teils in den Mitten (z.B. Kammerton A=440 hz). Insgesamt beim Musikhören aber noch erträglich. Hoffe, daß dies möglicherweise bei der weiteren Einrichtung des Zimmers besser wird, wenn der Raum nicht mehr so leer ist.
Daher danke euch nochmal für den Tip, diese Aufstellungsvariante zu probieren!

Zum Feintuning:
Die Room-Calibration scheint ein Loch im Baßbereich (zwischen ca. 50 und 100 Hz) recht gut in den Griff zu bekommen.
Beim Experimentieren mit dem Wandabstand der LS hat sich rausgestellt, daß eine Entfernung von ca. 40 cm zur Rückwand klanglich besser zu sein scheint als größere Abstände (z.B. 80 cm).

Noch auf der TODO-Liste: Sonstiges Raumakustiktuning wie Absorber, zusätzliche/andere Vorhänge etc.

@CJoe78
Auch Dir nochmal danke für die Empfehlungen zur meiner ursprünglichen Aufstellungsvariante, wobei ich momentan geneigt bin, die Position an der langen Wandseite beizubehalten.

Viele Grüße, Jan

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Do 13. Apr 2023, 15:38
von SHans
Nutria hat geschrieben: Fr 3. Feb 2023, 11:33

Apropos Room Calibration: Interessant finde ich, daß bei der Einmessung bei allen bisher getesteten LS-/Sitzpositionen stets Baß dazuaddiert wird - sowohl visuell in der App sichtbar als auch hörbar. Und auch, wenn die Lautsprecher direkt an der Wand standen![1] Muß das so?



Hallo,

ich kann dir zwar fachlich nicht behilflich sein, aber mir ist das mit der xrc auch schon aufgefallen.

Ich habe beispielsweise den Subwoofer ohne x room calibration und mit ihr mit REW gemessenen.

Hier zeigte sich ganz deutlich, dass diese Kalibration den Bass, der eh schon erhöht war, noch mehr erhöhte.

Diese Vorgehensweise der X-room calibration finde ich etwas unlogisch und seltsam.

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Do 13. Apr 2023, 17:08
von CJoe78
Nutria hat geschrieben: Fr 3. Feb 2023, 11:33 Manchmal scheint das Stereoklangbild von der erwünschten Mittenzentrierung leicht nach rechts zu kippen - womöglich wegen des asymmetrischen Durchgangs, oder weil rechte Wand = Glas vs. linke Wand = Mauer + Tapete?
Das wird sehr wahrscheinlich am Glas liegen, da Glas tiefe Frequenzen zu einem großen Teil durchlässt, während die Mauerseite den Schall viel stärker reflektiert. Das bedeutet, dass alle rechten Lautsprecher im Basspegel schneller abfallen.
Ggf. lässt sich das per EQ kompensieren.

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Fr 14. Apr 2023, 21:38
von Nutria
CJoe78 hat geschrieben: Do 13. Apr 2023, 17:08 Das wird sehr wahrscheinlich am Glas liegen, da Glas tiefe Frequenzen zu einem großen Teil durchlässt, während die Mauerseite den Schall viel stärker reflektiert. Das bedeutet, dass alle rechten Lautsprecher im Basspegel schneller abfallen.
Ggf. lässt sich das per EQ kompensieren.
Ok - wenn das Glas die tiefen Frequenzen durchläßt und die Mauer mehr reflektiert, müßte dann aber nicht das Klangbild eher nach links kippen statt nach rechts wie bei mir? Oder hab ich da grad nen Denkfehler drin?

Viele Grüße, Jan

Re: Raum mit Durchgang zum Nachbarraum

Verfasst: Fr 14. Apr 2023, 21:52
von Nutria
SHans hat geschrieben: Do 13. Apr 2023, 15:38 Hallo,

ich kann dir zwar fachlich nicht behilflich sein, aber mir ist das mit der xrc auch schon aufgefallen.

Ich habe beispielsweise den Subwoofer ohne x room calibration und mit ihr mit REW gemessenen.

Hier zeigte sich ganz deutlich, dass diese Kalibration den Bass, der eh schon erhöht war, noch mehr erhöhte.

Diese Vorgehensweise der X-room calibration finde ich etwas unlogisch und seltsam.
Wie war denn bei Dir der subjektive Klangeindruck, wenn der Subwoofer mit der XRC kalibriert war? Ich muß dazusagen, bei mir waren rein vom Klangeindruck her bisher die Resultate schon so, daß es nie "total unplausibel" klang und mir der stärkere Baß durch die RC durchaus angenehm erschien.

Habe mal getestet, was die XRC macht, wenn ich mich direkt in eine Ecke stelle und dort kalibriere - dann senkt sie in der Tat auch gemessene Überhöhungen im Baßbereich ab. Das hat mich etwas beruhigt hinsichtlich der Frage, ob die XRC bei mir korrekt funktioniert :wink:

Viele Grüße, Jan