Hörbericht nuWave3 vs. alte Mivoc 220S und ein paar Bilder
Verfasst: So 6. Jun 2004, 14:35
Hallo,
nachdem ich im Thread Raumgröße/Hörabstand/Lautsprechergröße + erste Höreindrücke bereits über ein paar Höreindrücke verschiedener Lautsprecher geschrieben habe, möchte ich nun mal versuchen, ein paar Höreindrücke speziell von der nuWave3 zu schildern.
Das momentane Sonderangebot hat mich also dazu bewogen, die nuWave3 mal zu Hause gegen meine 15 Jahre alten Mivoc 220S zu testen. Glücklicherweise habe ich am Donnerstag Mittag noch eines der letzten "gelborangenen" Exemplare und den Boxenständer XL-60 ergattern können, die bereits am Samstag Vormittag bei mir eintrafen – spitze! Obwohl ich die Boxen in Schwäbisch-Gmünd bereits gesehen habe, war ich wieder positiv von der hohen Verarbeitungsqualität überrascht. Wer kam eigentlich auf die Idee, die Farbe der Front "gelborange" zu nennen? Das trifft es wirklich überhaupt nicht. "Terracotta" trifft es um Längen besser! Die Boxen passen sehr gut zu Holzböden (und –Möbeln). Sehr positiv war ich von der Qualität der Boxenständer überrascht, die ja inzwischen leider nicht mehr zu bekommen sind. Sie sind robuster als angenommen. Die Oberflächen aus Stahl sind mattschwarz pulverbeschichtet und die Struktur ist ähnlich wie die des Außenrings des Tief-/Mitteltöners. Mit dem filigranen, leicht geneigten Standrohr gefällt mir der Ständer besser, als der teurere Ständer mit Glasplatte und fettem Alurohr. Ich verstehe allerdings nicht, warum der Ständer nicht auf die Möglichkeit vorbereitet ist, die Kabel im innern zu verlegen. In der oberen Platte, die in das Standrohr zur Montage der Lautsprecherstandfläche eingeschweißt ist, befindet sich zwar ein großes Loch, das aber an der unteren ebenso fehlt, wie in Lautsprecherstandfläche und Fuß.
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Verstärker Onkyo TX-SR600E. Direct-Mode. CD über DVD-Player Onkyo DV-SP500, analog angeschlossen. Pegelabgleich mit Rosa Rauschen und Voltcraft Sound Level Meter. Der Wirkungsgrad der Mivoc scheint fast unerheblich kleiner zu sein; ihre Lautstärke muss im Vergleich um eine Einheit angehoben werden (Skala von 0 bis 100).
Die Membranflächen der Tief-/Mitteltöner sind übrigens exakt gleich groß, obwohl der Nubert-TT als 180er und der Mivoc-TT als 164 bezeichnet ist (der Außenring des Nubert-TT ist breiter).
Der Preis der Mivoc als Komplettbausatz lag vor 15 Jahren bei 239 DM pro Box.
Folgendes Foto zeigt die Aufstellung der Boxen. Es ist perspektivisch etwas verzerrt, weil es ohne übermäßigen Aufwand aus zwei Fotos zusammengesetzt wurde.
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Nun aber endlich zu den ersten Höreindrücken. Zum Vergleich stehen mir halt leider nur meine alten Lautsprecher zur Verfügung, die wohl die wenigsten kennen werden:
Nach den vielen Lobgesängen auf die Monitor-Qualitäten der nuWave3 war ich ehrlicherweise zunächst fast ein wenig enttäuscht. Gerade im Hochtonbereich hätte ich einen deutlicheren Gewinn in der Auflösung erwartet. Daran gemessen, dass die Kompaktboxen, die ich bisher probegehört habe, preislich zwischen 800 EUR und 1500 EUR lagen, geht das Auflösungsvermögen der nuWave3 aber voll in Ordnung. Jedenfalls hält die Mivoc im Detailreichtum für mich überraschend gut mit. Im Hochtonbereich klingt die Mivoc etwas klarer aber noch nicht scharf; wahrscheinlich sind die Höhen etwas betont. Darauf scheint auch hinzudeuten, dass ich bisher überhaupt nicht nachvollziehen kann, wenn gelegentlich mal geäußert wird, die Nubert-Boxen klängen aggressiv in den Höhen. Desweiteren habe ich bisher den Eindruck, dass die Mivocs etwas räumlicher und luftiger spielen, ohne dass dies aber auf Kosten der Ortungsschärfe geht; der Raum scheint etwas tiefer und weiter, der Ton scheint sich etwas besser vom Lautsprecher zu lösen. Im Mitteltonbereich klingt die Mivoc etwas schlanker. Im Bassbereich geht die Mivoc tiefer, scheint aber leicht überbetont zu sein.
Die nuWave3 klingt allgemein sehr ausgeglichen. Die Höhen scheinen mir eher rund. Die Mitten sind fülliger. Wo Stimmen bei der Mivoc etwas tiefer im Raum erklingen, rücken sie bei der nuWave3 nach vorne und klingen voller und etwas präsenter. Der Klang einzelner Instrumente tritt klar heraus. Insgesamt stimmig aber irgendwie weniger dynamisch, irgendwie glatter und mit weniger räumlicher Tiefe als ich es z.B. bei der Dynaudio52 im Gedächtnis habe. Die Impulsverarbeitung im Mitteltonbereich ist wirklich sehr gut. "Bässe" sind knackig und klar umrissen. Allerdings fehlt mir eindeutig Tiefgang.
Die Güte der nuWave3 ist eindeutig herausgekommen, als ich die Lautsprecher und mich mit ein paar Sinus-Sweeps im Bassbereicht gequält habe. Man spürt deutlich (bzw. spürt es nicht), dass das Gehäuse der nuWave3 sehr aufwändig gedämpft ist. Das nur mit 2 Streben auf halber Höhe versehene Gehäuse der Mivoc aus 20 mm starken Pressspanplatten schwingt deutlich stärker. Zwischen 80 und 60 Hz gibt der Mivoc TM-Töner ein seltsam schnarrendes Eigengeräusch von sich. Bei der nuWave3 klang alles sehr sauber.
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Einmal davon abgesehen, dass ich noch ganz am Anfang der Probehörphase stehe, bin ich mir noch nicht sicher, ob mir der klangliche Zugewinn gegenüber meinen alten Boxen (zugegebenermaßen moderate) 376 EUR Wert wären. Da mir bei der nuWave3 doch deutlich der Tiefgang fehlt, überlege ich, mir doch schon jetzt ein ABL-3/30 schicken zu lassen. Damit wäre ich preislich dann aber auf dem Niveau der ebenfalls gerade sehr günstigen nuWave8. Die nuWave3+ABL soll die nuWave8 zwar überflügeln. Wie sieht es aber im Mitteltonbereich und der Raumanregung im Bassbereich aus? Das ABL-8/80 bietet dann auf etwas längere Sicht noch mehr Möglichkeiten. Ist der Unterschied zwischen 42Hz bei nuWave3+ABL und 30 Hz bei nuWave8+ABL aber überhaupt noch deutlich oder eher sehr subtil? Hohe Pegel unter 42 Hz dürften schon recht selten sein. Bei der nuWave8 hat man wieder das Sockelproblem und damit dann halt wieder 2 riesige Kisten im 16qm-Raum. Wie wichtig der Sockel für ein räumliches und lebendiges Klangbild ist, bemerke ich an meinen Mivocs, die ja auch auf Sockeln stehen (die wahrscheinlich auch sehr gut zur nuWave8 passen würden). Habt ihr vielleicht eine Empfehlung?
So ganz geht mir auch die Behringer Truth B2031A nicht aus dem Kopf, die immerhin bis 50Hz geht und die mit 350-380 EUR ja auch sehr preiswert ist. Über die sonstige Güte hört man ja sehr Unterschiedliches. Eine Schönheit ist sie auch nicht gerade. Hat schon mal jemand Erfahrungen mit Bestellungen bei Thomann oder DJ-Laden gemacht und wie es da mit dem Zurücksenden aussieht? Problemlos?
Gruß
Christoph
P.S.:
Die Bilder sind mit größeren Versionen verlinkt --> anklicken.
Edit: Bilderlinks entfern
nachdem ich im Thread Raumgröße/Hörabstand/Lautsprechergröße + erste Höreindrücke bereits über ein paar Höreindrücke verschiedener Lautsprecher geschrieben habe, möchte ich nun mal versuchen, ein paar Höreindrücke speziell von der nuWave3 zu schildern.
Das momentane Sonderangebot hat mich also dazu bewogen, die nuWave3 mal zu Hause gegen meine 15 Jahre alten Mivoc 220S zu testen. Glücklicherweise habe ich am Donnerstag Mittag noch eines der letzten "gelborangenen" Exemplare und den Boxenständer XL-60 ergattern können, die bereits am Samstag Vormittag bei mir eintrafen – spitze! Obwohl ich die Boxen in Schwäbisch-Gmünd bereits gesehen habe, war ich wieder positiv von der hohen Verarbeitungsqualität überrascht. Wer kam eigentlich auf die Idee, die Farbe der Front "gelborange" zu nennen? Das trifft es wirklich überhaupt nicht. "Terracotta" trifft es um Längen besser! Die Boxen passen sehr gut zu Holzböden (und –Möbeln). Sehr positiv war ich von der Qualität der Boxenständer überrascht, die ja inzwischen leider nicht mehr zu bekommen sind. Sie sind robuster als angenommen. Die Oberflächen aus Stahl sind mattschwarz pulverbeschichtet und die Struktur ist ähnlich wie die des Außenrings des Tief-/Mitteltöners. Mit dem filigranen, leicht geneigten Standrohr gefällt mir der Ständer besser, als der teurere Ständer mit Glasplatte und fettem Alurohr. Ich verstehe allerdings nicht, warum der Ständer nicht auf die Möglichkeit vorbereitet ist, die Kabel im innern zu verlegen. In der oberen Platte, die in das Standrohr zur Montage der Lautsprecherstandfläche eingeschweißt ist, befindet sich zwar ein großes Loch, das aber an der unteren ebenso fehlt, wie in Lautsprecherstandfläche und Fuß.
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Verstärker Onkyo TX-SR600E. Direct-Mode. CD über DVD-Player Onkyo DV-SP500, analog angeschlossen. Pegelabgleich mit Rosa Rauschen und Voltcraft Sound Level Meter. Der Wirkungsgrad der Mivoc scheint fast unerheblich kleiner zu sein; ihre Lautstärke muss im Vergleich um eine Einheit angehoben werden (Skala von 0 bis 100).
Die Membranflächen der Tief-/Mitteltöner sind übrigens exakt gleich groß, obwohl der Nubert-TT als 180er und der Mivoc-TT als 164 bezeichnet ist (der Außenring des Nubert-TT ist breiter).
Der Preis der Mivoc als Komplettbausatz lag vor 15 Jahren bei 239 DM pro Box.
Folgendes Foto zeigt die Aufstellung der Boxen. Es ist perspektivisch etwas verzerrt, weil es ohne übermäßigen Aufwand aus zwei Fotos zusammengesetzt wurde.
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Nun aber endlich zu den ersten Höreindrücken. Zum Vergleich stehen mir halt leider nur meine alten Lautsprecher zur Verfügung, die wohl die wenigsten kennen werden:
Nach den vielen Lobgesängen auf die Monitor-Qualitäten der nuWave3 war ich ehrlicherweise zunächst fast ein wenig enttäuscht. Gerade im Hochtonbereich hätte ich einen deutlicheren Gewinn in der Auflösung erwartet. Daran gemessen, dass die Kompaktboxen, die ich bisher probegehört habe, preislich zwischen 800 EUR und 1500 EUR lagen, geht das Auflösungsvermögen der nuWave3 aber voll in Ordnung. Jedenfalls hält die Mivoc im Detailreichtum für mich überraschend gut mit. Im Hochtonbereich klingt die Mivoc etwas klarer aber noch nicht scharf; wahrscheinlich sind die Höhen etwas betont. Darauf scheint auch hinzudeuten, dass ich bisher überhaupt nicht nachvollziehen kann, wenn gelegentlich mal geäußert wird, die Nubert-Boxen klängen aggressiv in den Höhen. Desweiteren habe ich bisher den Eindruck, dass die Mivocs etwas räumlicher und luftiger spielen, ohne dass dies aber auf Kosten der Ortungsschärfe geht; der Raum scheint etwas tiefer und weiter, der Ton scheint sich etwas besser vom Lautsprecher zu lösen. Im Mitteltonbereich klingt die Mivoc etwas schlanker. Im Bassbereich geht die Mivoc tiefer, scheint aber leicht überbetont zu sein.
Die nuWave3 klingt allgemein sehr ausgeglichen. Die Höhen scheinen mir eher rund. Die Mitten sind fülliger. Wo Stimmen bei der Mivoc etwas tiefer im Raum erklingen, rücken sie bei der nuWave3 nach vorne und klingen voller und etwas präsenter. Der Klang einzelner Instrumente tritt klar heraus. Insgesamt stimmig aber irgendwie weniger dynamisch, irgendwie glatter und mit weniger räumlicher Tiefe als ich es z.B. bei der Dynaudio52 im Gedächtnis habe. Die Impulsverarbeitung im Mitteltonbereich ist wirklich sehr gut. "Bässe" sind knackig und klar umrissen. Allerdings fehlt mir eindeutig Tiefgang.
Die Güte der nuWave3 ist eindeutig herausgekommen, als ich die Lautsprecher und mich mit ein paar Sinus-Sweeps im Bassbereicht gequält habe. Man spürt deutlich (bzw. spürt es nicht), dass das Gehäuse der nuWave3 sehr aufwändig gedämpft ist. Das nur mit 2 Streben auf halber Höhe versehene Gehäuse der Mivoc aus 20 mm starken Pressspanplatten schwingt deutlich stärker. Zwischen 80 und 60 Hz gibt der Mivoc TM-Töner ein seltsam schnarrendes Eigengeräusch von sich. Bei der nuWave3 klang alles sehr sauber.
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Einmal davon abgesehen, dass ich noch ganz am Anfang der Probehörphase stehe, bin ich mir noch nicht sicher, ob mir der klangliche Zugewinn gegenüber meinen alten Boxen (zugegebenermaßen moderate) 376 EUR Wert wären. Da mir bei der nuWave3 doch deutlich der Tiefgang fehlt, überlege ich, mir doch schon jetzt ein ABL-3/30 schicken zu lassen. Damit wäre ich preislich dann aber auf dem Niveau der ebenfalls gerade sehr günstigen nuWave8. Die nuWave3+ABL soll die nuWave8 zwar überflügeln. Wie sieht es aber im Mitteltonbereich und der Raumanregung im Bassbereich aus? Das ABL-8/80 bietet dann auf etwas längere Sicht noch mehr Möglichkeiten. Ist der Unterschied zwischen 42Hz bei nuWave3+ABL und 30 Hz bei nuWave8+ABL aber überhaupt noch deutlich oder eher sehr subtil? Hohe Pegel unter 42 Hz dürften schon recht selten sein. Bei der nuWave8 hat man wieder das Sockelproblem und damit dann halt wieder 2 riesige Kisten im 16qm-Raum. Wie wichtig der Sockel für ein räumliches und lebendiges Klangbild ist, bemerke ich an meinen Mivocs, die ja auch auf Sockeln stehen (die wahrscheinlich auch sehr gut zur nuWave8 passen würden). Habt ihr vielleicht eine Empfehlung?
So ganz geht mir auch die Behringer Truth B2031A nicht aus dem Kopf, die immerhin bis 50Hz geht und die mit 350-380 EUR ja auch sehr preiswert ist. Über die sonstige Güte hört man ja sehr Unterschiedliches. Eine Schönheit ist sie auch nicht gerade. Hat schon mal jemand Erfahrungen mit Bestellungen bei Thomann oder DJ-Laden gemacht und wie es da mit dem Zurücksenden aussieht? Problemlos?
Gruß
Christoph
P.S.:
Die Bilder sind mit größeren Versionen verlinkt --> anklicken.
Edit: Bilderlinks entfern