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Kabelsalat

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 18:02
von XMen
Mit diesem Beitrag möchte ich einmal das Thema "Kabel zur Signal- und Leistungsübertragung im Audiobereich" etwas beleuchten, da ich denke, dass kein kein anderes Gebiet gibt, wo einem mehr Humbug erzählt, minderwertige und/oder überteuerte Ware verkauft wird und wo die Hersteller Augenwischerei betreiben, die ihresgleichen sucht.
Ausserdem lässt sich hier (zumindestens in meinem Fall) auf günstige Art und Weise eine hörbare Erhöhung der Klangqualität. Fangen wir bei den "Kleinsignalkabeln" an, also zb. Cinch-Kabel: Sie sind maßgeblich für den Signal/Rauschabstand eines Audiosystems und aufgrund geringen Spannungen (um die 200mVeff) sehr empfindlich für Elektromagnetische Störungen durch andere Kabel und elektische Geräte.
Die Qualitätkriterien sind:

1. Art und Reinheit der verwendeten Leitermateralien
2. Leiterführung (koaxial oder symmetrisch)
3. Induktiviät und Kapazität des Kabels
4. Abschirmung

Entscheidend sind auch die Ausgangs- und Eingangswiderstände der Geräte. Der Ohmsche Widerstand der Kabel (sofern man mehrere Kabel verwendet, sollte man natürlich die gleiche Länge und den gleichen Kabeltyp verwenden, sonst sind am Ende die Pegel unteschiedlich) ist zunächst zu vernachlässigen, da er gering ist und hier ja keine Leistung übertragen wird, sondern nur ein Signal. Ausserdem dämpft der Ohmsche über alle Frequenzen gleichmässig. (Einige werden sich jetzt sich jetzt vor Wut zerreißen, zum Skin-Effekt sag ich später noch was).

Natürlich kann einem der örtlichen Hifi-Händler viel erzählen, aber am besten Messgerät mitnehmen und nachmessen :twisted: , mal sehen, ob der Saturn-Verkäufer dann ins Schwitzen kommt. :mrgreen:

to be continued.......

Re: Kabelsalat

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 20:51
von BlueDanube
XMen hat geschrieben:....da ich denke, dass kein kein anderes Gebiet gibt, wo einem mehr Humbug erzählt wird...
Ja, das stimmt...
XMen hat geschrieben:Die Qualitätkriterien sind:

1. Art und Reinheit der verwendeten Leitermateralien
..........

.....sofern man mehrere Kabel verwendet, sollte man natürlich de gleiche Länge und den gleichen Kabeltyp verwenden, sonst sind am Ende die Pegel unteschiedlich....
:lol:

Re: Kabelsalat

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 21:42
von Koala
XMen hat geschrieben:sofern man mehrere Kabel verwendet, sollte man natürlich de gleiche Länge und den gleichen Kabeltyp verwenden, sonst sind am Ende die Pegel unteschiedlich [...] aber am besten Messgerät mitnehmen und nachmessen :twisted:
Ahjo :wink:

greetings, Keita

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 21:54
von burki
Hi,

vor ein paar Tagen hab ich zufaellig im ZDF-Infokanal Aussschnitte der "Einfuehrung" in die "neue Medienlandschaft" gesehen.
Die Tipps fuer die Mehrkanalanlage waren:
- fuer 1000 EUR bekommen sich hochwertige Systeme (Amp, DVDP, 5.1-Boxensystem)
- schliessen sie immer mit dem optischen Kabel an
- stellen sie die 5 Lautsprecher in die Raumecken, beim Sub ist es voellig egal (kam hinters Sofa)
- achten sie auf gleiche Kabellaengen, wegen den Laufzeitunterschieden !!!

Gruss
Burkhardt

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 21:58
von J.R.R.T
Hi

@all
seh das etwa nur ich in der Signatur von XMen? Ich finde das überhaupt nicht lustig, wenn dort meine Benutzerdaten angezeigt werden :evil: .

@XMen
Ich finde das Thema interessant und warte schon auf die Fortsetzung. Hab mir auch schon des Öfteren Gedanken darüber gemacht, ab wann ein Kabel zu teuer im Verhältnis zu der gebrachten Verbesserung wird.

MFG J.R.R.T

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 21:58
von US
die sind bestimmt von "STEREO" beraten worden :lol:

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 22:24
von BlueDanube
J.R.R.T hat geschrieben:.....warte schon auf die Fortsetzung.
Du solltest den Teufel nicht an die Wand malen!

Dann kommen wieder die Fragen:
"Macht es was aus, wenn ein Lautsprecherkabel um 10cm länger ist als das andere?"
"Klingt Silber besser als Kupfer?"
"Ich kann mit meinem Messgerät keinen Unterschied messen - was soll ich tun?"

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 22:28
von XMen
J.R.R.T hat geschrieben:@all
seh das etwa nur ich in der Signatur von XMen? Ich finde das überhaupt nicht lustig, wenn dort meine Benutzerdaten angezeigt werden :evil: .
MFG J.R.R.T
Drauf reingefallen hehehe!!! :twisted: Hab ich übrigens in nem anderen Forum gesehen und fands lustig.
Ist aber völlig harmlos, guckst du hier:
http://www.danasoft.com

Was meinste, warum alle 5 Minuten "Sie haben Post" kommt, wenn man den Benutzernamen rausbekommt hat man auch gleich die E-Mail-Addy, die ist nämlich Benutzernamen@aol.com - da lässt der Spam micht lange auf sich warten. :wink:

Nicht, das ich was gegen AOL hätte, aber guckst du hier:
http://www.meierspage.net/fun_stories/t ... _users.php
J.R.R.T hat geschrieben:@XMen
Ich finde das Thema interessant und warte schon auf die Fortsetzung. Hab mir auch schon des Öfteren Gedanken darüber gemacht, ab wann ein Kabel zu teuer im Verhältnis zu der gebrachten Verbesserung wird.
MFG J.R.R.T
Freut mich, ich kam mir schon reichlich kleinkariert vor :oops: .

Ich bin übrigens auf das Thema gekommen, weil ich ein wirklich scheiss Kabel hab - hab das bei Saturn für umgerechnet 5,11 € gekauft - für die Qualität echter Wucher, ich hab mich nämlich schon die ganze Zeit gewundert, warum alles so dumpf klingt, dachte schon, mit meinen Ohren würd was nicht stimmen.

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 22:39
von Frank Klemm
burki hat geschrieben:vor ein paar Tagen hab ich zufaellig im ZDF-Infokanal Aussschnitte der "Einfuehrung" in die "neue Medienlandschaft" gesehen.
Die Tipps fuer die Mehrkanalanlage waren:
- fuer 1000 EUR bekommen sich hochwertige Systeme (Amp, DVDP, 5.1-Boxensystem)
- schliessen sie immer mit dem optischen Kabel an
- stellen sie die 5 Lautsprecher in die Raumecken, beim Sub ist es voellig egal (kam hinters Sofa)
- achten sie auf gleiche Kabellaengen, wegen den Laufzeitunterschieden !!!
Zwangsgebührenfinanzierte Leuteverdummung. Viele Berichte auf den Öffentlich-Schlechten haben sich
schon ununterscheidbar den Privaten angepaßt. Hochwertige und kritische Berichte sind dort selten
geworden, meist auch nur unverstandenes Nachgeplapper aus anderen Quellen.

Verfasst: Do 24. Jun 2004, 23:58
von XMen
Silber ist noch ein besser Leiter als Kuper, allerdings kommt es auf den wie gesagt ohmschen Widerstand nicht so an.
Ein Kabel kann man sich wie einen Hochpassfilter vorstellen: Kapazitäten, die durch das enge Zusammenliegen von zwei Leitern entstehen, wirken wie ein Widerstand, der parallel zur Signalsquelle geschaltet ist. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn die Signalquelle einen hohen Innenwiderstand hat. Die Kapazität eines Kabels wird in pF oder nF pro 1, 100 oder 1000 m angegeben sie wird bei geringerem Leiterabstand größer kann durch ein gutes Dielektrikum(Isolationsmaterial) vermindert werden. Die Kapazität ist proportional zur Kabellänge. Neben dem Problem der Dämpfung der hohen Frequenzen bewirkt die Kapazität auch noch eine mit steigender Frequenz grösser werdende Phasenverschiebung zum Eingangssignal, das Klangbild wird unsauber, da zeitliche Verschiebungen zwischen Bässen, Höhen und Mitten auftreten. Die Induktivität wird in µH oder mH pro 1, 100 oder 1000 m angegeben und ist wie ein Widerstand in Reihe im Kabel. Sie wird mit größerem Leiterabstand größer, ist ebenfalls proprotional zur Länge. Die Induktiviät ist im Gegensatz zur Kapazität im Audiobereich eher zu vernachlässigen.

Was natürlich auch wichtig ist Störanfälligkeit, hier gibt es einen großen Unterschied zwischen den symmetrischen und dem koaxialen Aufbau.

Der koaxiale Aufbau ist der gebräuchlichste für Chinchkabel:

-------------------------------- Schirm -
----------------------------------- Leiter +
-------------------------------- Schirm -


dabei werden Schirm und Leiter zur Signalübertragung genutzt. Durch ein Elekromagnetisches Störfeld wird im Schirm eine Spannung induziert, eine Störung tritt auf. Deshalb werden diese Kabel teilweise dreifach oder noch mehr nach aussen geschirmt, wobei die anderen Schirme mit dem inneren natürlich NICHT verbunden sind (sonst würd es ja nix bringen).


Der sysmetrische Aufbau ist der Störresitentere

----------------------------------- Schirm
--------------------------------------- Leiter +
--------------------------------------- Leiter -
----------------------------------- Schirm

Das symmetrische Kabel nutzt zwei Leiter zur Übertragung und der Schirm wird am der Signalquelle an Masse angeschlossen, um Induktionsströme abzuleiten. Trifft ein Störfeld das Kabel, so wird auf beiden Leitern eine Spannung induziert, die Differnz der Spannungen zwischen den Leitern ist gleich null, deshalb löschen sich die Störungen gegenseitig aus. Werden die Leiter verdrillt, sinkt die Störanfälligkeit nochmals, das Störungen sehr gleichmässig auf beide Leiter einwirken. Im PA-Bereich kommen nur symetrische Leitungen zum Einsatz.

Leitermaterial: Oft wird angegeben "OFC" (Oxygen free Copper = Sauerstoffreies Kupfer) oder "OFHC" (noch höherwertiger) ich hab mal gelesen, dass dadurch die Oxydation im Kuper entsteht. Wenn ein Strom zwischen den "Kupferkristallen" im Leiter fliesst, sollen angeblich auch noch "Verzerrungen" auftreten, deshalb bieten einige Hersteller auch noch Kabel mit Leitern an, die aus einem ganzen, meterlangen Kupferkristall gezogen wurden, allerdings halte ich derart hochwertige Kabel für Unsinn, da sollte man mal überlegen, ob sich das nicht durch die "innere Verdrahtung" des Verstärkers relativiert. OFC oder OFHC sollte auf jeden Fall genügen, vor allem, weil dies deutlich billiger ist und ausserdem müsste man die LS-Kabel dann ja auch aus einem Kristall ziehen (teuer
8O 8O 8O ). Natürlich sollten die Litzen möglichst dünn sein, da dann die Oberfläche steigt (Stichwort Skin-Effekt), auch kann es nicht schaden, wenn sie versilbert sind, was nicht viel teurer ist und ebenfalls hilft, den Skin-Effekt zu mindern.

Also nochmal die Kriterien für ein gutes Kabel in Kurzzusammenfassung:

Bauweise: symmetrisch, verdrillt mit mehrfachem, dichtem Schirm
Induktivität/Kapazität: so niedrig wie möglich (besonders wichtig bei hochohmiger Signalquelle)
Leiter: OFC, besser OFHC Kupfer, feine Litzen, wenn möglich versilbert
Schirm: möglichst dicht und mehrfach

Gutes Kabel muss nicht teuer sein! Weniger als 20€, wenn man entsprechendes Kabel kauft und Anschlüsse dranlötet. Bei Fertig-Kabeln wird häufig abgezockt! Wenn keine technischen Daten dranstehen, kann der Händler noch soviel von "musikalischem Klang" und "höchster Verarbeitungsqualität" labern - Finger weg! Oder dem Dingem mit nem Messgerät auf die Pelle rücken :twisted: oder fragen, ob der Händler mal nen "Querschnitt" :twisted: davon zeigen kann.