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Das "Frequenzgang der Ohren"-Argument
Verfasst: So 11. Jul 2004, 18:08
von bony
Hallo,
bisher habe ich immer ein wenig geschmunzelt, wenn in irgendwelchen Diskussionen über die Aussagekraft von Frequenzgängen das Argument mit dem "individuellen Frequenzgang der Ohren des Hörers" auftauchte. Beim gestrigen Musikhören ist mir jedoch ein Effekt aufgefallen, der mir zwar dieses Argument immernoch nicht ganz plausibel macht

, mich jedoch trotzdem ein wenig stutzig gemacht hat: Wenn ich beim Musikören meinen Kopf um ca. 45° nach vorne neige, also so, dass das Kinn auf der Brust liegt, nehme ich die Höhen deutlicher/feiner wahr, z.B. die Becken eines Schlagzeugs. Durch Ändern der Hörposition konnte ich diesen Effekt nicht erreichen, er tritt wirklich nur durch Neigen des Kopfes auf (nein, es war nicht mein etwa einsetzendes Schnarchen und Pfeifen der Nasenflügel, das mich hätte irritieren können

). Nun ändert das natürlich nichts am Frequenzgang der Lautsprecher und daran, wie ich andere Lautsprecher im Vergleich wahrnehme. Beim Vergleich mit "Life-Geräuschen" sieht es aber möglicherweise ein wenig anders aus (einmal davon abgesehen, dass HiFi Musik aus der Konserve und so nicht direkt vergleichbar ist). Denn dort kommt das Gesamtsignal meist nicht aus zwei mehr oder weniger punktförmigen Schallquellen, die so ausgerichtet sind, dass ich mich in einem relativ eng begrenzten "idealen Abstrahlbereich" aufhalte. Hat vielleicht schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gruß
Christoph
Verfasst: So 11. Jul 2004, 18:26
von raw
Hi
Das habe ich auch gleich getestet. Ich kann deine Aussage bestätigen.
Es liegt daran, dass die Ohrmuschel wohl in dem Winkelbereich mehr Höhen in das Ohr "reinschmeißt"... glaube ich.
PS: Mein linkes Ohr ist "etwas" größer als das rechte (nein ich bin kein Mutant! Der Größenunterschied ist nur schwer merklich).... hat das auch klangliche Unterschiede? Bzw. ist das der Grund, warum mein linkes Ohr empfindlicher im Bass ist?

Verfasst: So 11. Jul 2004, 19:22
von Gast
raw hat geschrieben:Es liegt daran, dass die Ohrmuschel wohl in dem Winkelbereich mehr Höhen in das Ohr "reinschmeißt"... glaube ich.
du glaubst richtig
hat mir mal ein ohrenarzt (als ich ihm das gleiche erzählte) bestätigt. kann mich aber nicht an seine medizinische erklärung erinnern.
gruss phyton
Verfasst: So 11. Jul 2004, 19:23
von BlueDanube
raw hat geschrieben:ist das der Grund warum mein linkes Ohr empfindlicher im Bass ist?

Wie hast Du das festgestellt?

Verfasst: So 11. Jul 2004, 19:31
von raw
Wie hast Du das festgestellt?
och... bei stundenlangem Musikhören stellt man so einiges fest!
Ist aber echt so!
Vielleicht möchte ich meine Aussage korrigieren: Mein linkes Ohr reagiert stärker auf dröhnenden Bass.
Verfasst: So 11. Jul 2004, 19:43
von Koala
raw hat geschrieben:Vielleicht möchte ich meine Aussage korrigieren: Mein linkes Ohr reagiert stärker auf dröhnenden Bass.
Oder Du hörst auf dem rechten Ohr einfach schlechter...
greetings, Keita
Verfasst: Mo 12. Jul 2004, 08:21
von Master J
Es ist völlig egal, wie man hört.
So tut man das schon das ganze Leben lang bei allen (natürlichen) Schallquellen.
Ein Lautsprecher soll doch "real" klingen - also darf er keine Rücksicht auf den Frequenzgang des Ohres nehmen.
Gruss
Jochen
Verfasst: Mo 12. Jul 2004, 11:36
von HeckMc
Die Winkelabhängigkeit kann ich auch bestätigen, allerdings nicht beim "nicken" sondern wenn ich den Kopf drehe.
Am Wochenende hab ich neben einem Kumpel gesessen, dessen Monitor bei bestimmten Auflösungen einen sehr hohen Pfeifton erzeugt hat. Wenn ich den Kopf ein paar Grad zur Seite gedreht habe, war das Geräusch fast weg und in einer anderen Position sehr deutlich zu hören.
Verfasst: Mo 12. Jul 2004, 11:42
von bony
Ein Lautsprecher soll doch "real" klingen - also darf er keine Rücksicht auf den Frequenzgang des Ohres nehmen.
Ja sicher soll er "real" klingen, zumindest soweit das bei einer Konserve überhaupt möglich ist. Allerdings sind die Hörbedingungen bei HiFi ja sehr speziell. Meine Überlegung war nun halt, ob verschiedene Personen auf diese
spezielle Hörbedingungen unterschiedlicher reagieren als sie es bei einem "Life-Signal" tun würden, weil z.B. die "Richtcharakteristik" der Ohren sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.
Allerdings scheint das mit dem Neigen des Kopfes ein recht allgemein nachvollziehbares Phänomen zu sein.
Verfasst: Mo 12. Jul 2004, 12:23
von TheRock
Ja, der Effekt ist gut nachvollziehbar. Z.b., wenn ihr die Arme hinter dem Kopf verschränkt (also so, wie wenn ihr verhaftet werdet...). oder, wenn ihr euch am Hörplatz hinstellt, entsteht oft eine größere Bühne bzw. "größer" wirkende Akteuere.
TR