Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

NSF 300 Stunden Belastungstests

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
ta
Star
Star
Beiträge: 971
Registriert: So 29. Aug 2004, 13:05

NSF 300 Stunden Belastungstests

Beitrag von ta »

Ich hätte mal eine Frage zu den Belastbarkeiten der Boxen mit 300-Stunden-Test.. Sind die Werte "mit" oder "ohne" Schutzschaltungen gemessen?

Also theoretisch könnte es ja so laufen:

1. Box an große Endstufe gehängt
2. Testsignal gestartet
3. 300 Stunden-Stoppuhr gestartet

Dann schlägt nach 2 Stunden Testsignal die Überlast-Sicherung an.
Diese bleibt dann 298 Stunden aktiv.

Danach wird die Box abgeklemmt und für tauglich befunden, da sie ja 300 Stunden an einem entsprechenden Setup angeschlossen war und die Chassis noch heil sind... :roll:

Oder wird wirklich die Spielzeit beachtet? schlägt da ein Alarm an wenn die Box aufhört zu spielen?
raw
Star
Star
Beiträge: 4923
Registriert: Do 1. Jan 2004, 22:12
Wohnort: Schwobaländle
Been thanked: 1 time

Beitrag von raw »

Hallo
Dann schlägt nach 2 Stunden Testsignal die Überlast-Sicherung an.
Diese bleibt dann 298 Stunden aktiv.
Was? Wer erzählt denn sowas?

Die maximale Belastbarkeit der Boxen schaukelt man in 10Watt-Schritten hoch. Also wenn eine Box nach 300std. mit 110Watt nicht kocht, dann kommen 120Watt für 300std. an die Reihe!

EDIT: Ach ja: Solche tests macht man natürlich ohne Schaltung! Sonst wäre das alles für die Katz, denn die Schaltung wird ja auf die maximale Belastbarkeit der Box abgestimmt.

...und: die Sicherungen stellen sich selber zurück, wenn man leicht unter der Leistungsmarke geht, bei der die Sicherung reagiert hat.
Benutzeravatar
G. Nubert
Nubert Staff
Nubert Staff
Beiträge: 791
Registriert: Do 7. Feb 2002, 18:11
Been thanked: 8 times

Beitrag von G. Nubert »

Hallo,

der 300 Std-Test wird mit einem intermittierenden Signal durchgeführt, wobei ein speziell aufbereitetes "Rosa Rauschen" 300 Std lang immer 1 min ein- und 2 min ausgeschaltet wird.

Das ist recht ausführlich in unserem Heftchen "Technik Satt" beschrieben.

Der entsprechende Ausschnitt daraus, bevor die verschiedenen Arten der Belastungsprüfungen beschrieben werden:

...Deshalb war vom "Deutschen Normenausschuss Akustik" (NALS) noch ein zweiter, wesentlich praxis-gerechterer Test eingeführt worden, der die dynamischen Verhältnisse im Musikgeschehen besser nachbildet. Der intermittierende 300- Std.-Test stellt eine ebenfalls sehr harte Prüfungsmethode dar, die der geeignet ist, die wildesten Pop, Jazz und Techno-Attacken im Programm-Material zu simulieren. ("Anmerkung" in Kapitel 18.4 der deutschen Norm DIN EN 60268-5.)

Es ist tatsächlich so, dass bei einem 100 Std-Test mit "nicht intermittierendem" Rauschen die Box "optimal" abgesichert wäre, wenn je nach Modell der Hochtöner nach einigen Minuten und der Tieftöner nach vielleicht einer Viertelstunde abschalten würde.

Beim intermittierenden 300 Std-Test schalten die Sicherungen nicht.

Bei Versuchen und Tests mit Dauerrauschen ohne Sicherungen waren die Hochtöner im Allgemeinen nach 100 Std noch o.k..
(Obwohl Hochöner in der Praxis viel gefährdeter sind!)
Für die Tieftöner ist dieser Test (im HiFi-Bereich) viel zu hart!
Der Tieftöner starb manchmal nach etwa 5 bis 6 Stunden ("verbrannte" Schwingspule), wobei die Polyesterwatte dann so "verbacken" war, dass man sie als "Knüppel" verwenden konnte.
Die Spulenkörper der Weiche haben sich verformt (wie eine Tafel Schokolade bei Sommer-Sonneneinstrahlung auf der Hutablage eines parkenden Autos). Die Leiterbahnen der Platinen der Weiche waren "farbig angelaufen".

Auch davor schützen die selbstrückstellenden Sicherungen.

Gruß, G. Nubert
Benutzeravatar
Doc
Star
Star
Beiträge: 835
Registriert: Mi 25. Aug 2004, 02:48
Wohnort: Göttingen

Beitrag von Doc »

G. Nubert hat geschrieben:...Der Tieftöner starb manchmal nach etwa 5 bis 6 Stunden ("verbrannte" Schwingspule), wobei die Polyesterwatte dann so "verbacken" war, dass man sie als "Knüppel" verwenden konnte.
Die Spulenkörper der Weiche haben sich verformt (wie eine Tafel Schokolade bei Sommer-Sonneneinstrahlung auf der Hutablage eines parkenden Autos). Die Leiterbahnen der Platinen der Weiche waren "farbig angelaufen". ...
Wooooow... ich glaube, ich muss mal meine kaputten IQs aufmeißeln und gucken, wie die von drinnen aussehen... das hört sich ja schon fast nach moderner Kunst an... :wink: ...ein Beuys hätte seine kaputten Boxen bestimmt im MoMA untergebracht. 8O

-Stefan
[color=orange][size=75]
NuWave 35 SE, NuWave AW-75, NuWave RS-5;
Marantz PS17/SM17 AV Amp Vor-/Endstufen Kombi,
Panasonic S75 DVDP, Philips RU 760 FB, ALDI Beamer.
[/size][/color]
Benutzeravatar
Amperlite
Star
Star
Beiträge: 4373
Registriert: Sa 6. Sep 2003, 21:35
Wohnort: Nürnberg/Bamberg

Beitrag von Amperlite »

Wo ist der Unterschied zwischen dem rosa und dem weißen Rauschen?

Und wieso sind diese Signale so benannt?
Ein UKW-Rauschen zählt zu weißem Rauschen, hab ich mal gehört.

*grübel*
Raumakustik ist ein Schwein!
pinglord
Star
Star
Beiträge: 845
Registriert: Do 10. Okt 2002, 15:54
Wohnort: Berlin

Beitrag von pinglord »

weisses Rauschen enthält alle Frequenzen mit gleicher Lautstärke. UKW Rauschen zählt dazu. Entspricht weißer Farbe in der Optik (weiß enthält alle Farben zu gleichem Anteil).

Rosa Rauschen enthält ebenfalls alle Frequenzen, allerdings mit pro Oktave um 3 dB abfallender Lautstärke, und damit gleicher Energiesumme in jeder Oktave, klingt ausgeglichender und dumpfer als das sehr höhenbetont empfundene weiße Rauschen. Entspricht vom Spektrum her der Farbe rosa.
[size=75]Und für die Ohren: Nubox 400 an H/K 3270 RDS.[/size]
Benutzeravatar
G. Nubert
Nubert Staff
Nubert Staff
Beiträge: 791
Registriert: Do 7. Feb 2002, 18:11
Been thanked: 8 times

Beitrag von G. Nubert »

Hallo,
Wo ist der Unterschied zwischen dem rosa und dem weißen Rauschen?

Wenn man genug lang ausmittelt (im Bassbereich mehrere Sekunden), hat weißes Rauschen einen "linearen Frequenzgang". Der "Energie-Gehalt" dieses Rauschens ist aber im Hochtonbereich viel höher als bei "typischer Musik" (auch höher als bei "extrem hell klingender" synthetischer Musik).

"Rosa Rauschen" hat zunächst "weißes Rauschen" (z.B. UKW-Rauschen) als Quelle und wird dann mit einem speziellen (recht kompliziert aufgebautem) Filter zu den Höhen um 3 dB pro Oktave abgesenkt.

(Solch ein Rauschen hört sich nicht meht so "hell" wie UKW-Rauschen an, sondern eher so "breitbandig", wie ein großer Wasserfall.)

Für die Leistungsprüfung von Lautsprechern werden die "statistisch vorkommenden" Spitzenwerte im Rosa-Rauschen noch zusätzlich mit einer Art "Limiter" auf einen "Crest-Faktor" von 6 dB begrenzt. Das heißt, dass es dann keine Leistungs-Spitzen gibt, die höher sind als das 4-fache des Durchschnittswerts.

Gruß, G. Nubert
Benutzeravatar
Frank Klemm
Star
Star
Beiträge: 2383
Registriert: So 22. Dez 2002, 19:59
Wohnort: Thüringen
Been thanked: 9 times

Beitrag von Frank Klemm »

Amperlite hat geschrieben:Wo ist der Unterschied zwischen dem rosa und dem weißen Rauschen?

Und wieso sind diese Signale so benannt?
Ein UKW-Rauschen zählt zu weißem Rauschen, hab ich mal gehört.
Weißes Rauschen hat überall die gleiche spektrale Leistungsdichte. Der Energiegehalt zwischen 1 und 2 Hz ist genauso groß wie zwischen 19999 und 20000 Hz. Viele technische Prozesse erzeugen in erster Näherung weißes Rauschen. Thermisches Rauschen ist z.B. vollkommen weiß.

Rosa Rauschen hat in jeder Oktave den gleichen Energiegehalt. Der Energiegehalt zwischen 1 und 2 Hz ist genauso groß wie zwischen 10000 und 20000 Hz. Es kommt eher an die Energieverteilung von Musik heran, die eher ähnliche Energien in relativen Frequenzbereichen hat. Um aus weißem Rauschen rosa Rauschen zu machen, benötigt man einen Tiefpaß (besser Integrator) mit 3 dB/oct. Flankensteilheit, d.h. einen Tiefpaß 0,5. Ordnung.

Mit einem Filter 1. Ordnung würde man schon 6 dB/oct erhalten, was man als rotes Rauschen bezeichnet. Bei rotem Rauschen sind die Engerien einer Oktave (z.B. zwischen 100 und 200 Hz) und die gesamte oberhalb noch vorhandene Energie identisch (200 Hz...+oo).

Die Farben kommen aus einer Analogie zur vissssuellen Wahrnehmung, wenn man tiefe Frequenzen als "rot" und hohe Frequenzen als "blau" sehen würde.

UKW-Rauschen ist unterhalb ca. 1,5 kHz in erster Näherung blau und wird dann zwischen 1,5 kHz und 6 kHz langsam weiß. Oberhalb 6 kHz kann man es als weißes Rauschen ansehen. Ursache ist die FM-Modulation mit einer Vorverzerrung mit T=50 µs (USA: T=75 µs).

Zur technischen Herstellung von (NF-)Rauschen werden heutzutage digitale Verfahren erwendet, die Zufallsbits generieren, die das gewünschte Spektrum enthalten. Für weißes Rauschen ist das wieder besonders einfach und läßt sich mit einem einfachen Schieberegister mit 20...32 bit und 3 XOR-Gattern erreichen.
Benutzeravatar
Amperlite
Star
Star
Beiträge: 4373
Registriert: Sa 6. Sep 2003, 21:35
Wohnort: Nürnberg/Bamberg

Beitrag von Amperlite »

Vielen Dank für die Aufklärung.

Noch eine Frage:

Welche Frequenzen erzeugen an einem Tieftöner die größte thermische Belastung für die Spule?

Ich nehme an, dass die Belastung zu tieferen Frequenzen hin wohl größer wird, richtig?

Der Blindwiderstand der Spule wird bei kleinerer Frequenz ebenfalls kleiner, was den Stromfluss und somit die therm. Belastung für den Antrieb doch am größten macht.

Wie würde sich die Belastung verhalten, wenn die Frequenzweiche und mit ihr das Tiefpassfilter entfernt würde?
Raumakustik ist ein Schwein!
raw
Star
Star
Beiträge: 4923
Registriert: Do 1. Jan 2004, 22:12
Wohnort: Schwobaländle
Been thanked: 1 time

Beitrag von raw »

Welche Frequenzen erzeugen an einem Tieftöner die größte thermische Belastung für die Spule?
Bass... Tiefbass!

Dort hat der LS auch einen schlechteren Wirkungsgrad und somit geht da vergleichsweise noch mehr an Wärmeleistung verloren.
Antworten