Da ich jetzt ja wieder hier etwas aktiv bin, wollte ich mal nach fast 3 Jahren ein Update geben. Vorab: Ich höre leider nicht mehr 100%, aber es noch völlig ok und ich brauche kein Hörgerät.Stellvertreter hat geschrieben:*Ich hol das Topic mal hoch.*
War ewig nicht mehr hier ... Vielleicht sind ja noch paar von den alten Kollegen da, wenn nicht, auch nicht tragisch
Mein Problem: Mich hat es heute eiskalt erwischt. Hatte schon seit ein paar Wochen/Monate das Gefühl, dass etwas mit meinem Hörvermögen nicht mehr 100% ist. Z.B. wenn jemand in bestimmter Entfernung leise redet. Bis ich dann am letzten Wochenende mal ein paar Tests mit Kopfhörer gemacht habe. Dabei hat es mir schon die Socken ausgezogen: Rechts war alles merklich leiser Heute dann die Bestätigung beim HNO Doc: Rechts -40db (bis 40db geht noch milde Hörminderung, dann fängt die mittlere an). Auf dem linken Ohr sind es -20db (das wäre gerade noch so im Rahmen). Ehrlich gesagt bin ich ziemlich fertig. Mit Mitte 40 schon nicht mehr gut hören und der Empfehlung eines Hörgerätes fürs rechte Ohr. Und nachdem ich jetzt etwas über die Dinger gelesen habe, graut es mir noch mehr davor. Es gibt wohl keine Geräte die einen sauberen Klang mehr verfälschen, als diese Teile. Egal wie neu oder High-Tech.
Vielleicht gibt es ja noch den ein oder anderen, der sich damit schon auseinander setzen musste. Würde mir bei dem Schock etwas helfen
Die Story: Nach der ersten Untersuchung damals (s.o. der Beitrag), hatte ich das Ganze dann erstmal verdrängt und ca. 1 Jahr nichts gemacht. Dann wurde es auf dem Ohr aber immer schlechter und ich bin zu einem anderen HNO Doc. Und das war genau die richtige Entscheidung, denn der Doc damals hatte übelst großen Mist gebaut. Es war gar keine starke Innenohr-Schwerhörigkeit (= 'Alters'-Schwerhörigkeit), sondern eine Krankheit die sich Otosklerose nennt. Dabei verknöchert sich der Steigbügel (einer der Mikro-Knochen, die im Mittelohr den Schall transportieren zum Innenohr) und bewegt sich nicht mehr richtig. Als Folge wird der Schall nicht richtig transportiert und man hört schlechter. Warum hat der damalige Arzt Mist gebaut? Ganz einfach, man kann mit einer simplen Stimmgabel (gestimmt mit 500 Hz oder 400..., ich habe eine mit 512 jetzt) testen, ob genau so eine Schall-Leitungsstörung vorliegt und nichts im Innenohr. Der Test ist so simpel, dass ihn jeder Ungeübte zuhause durchführen kann. Hier ein Video: Kurz: Hört man vor dem Ohr weniger, als beim Halten auf den Knochen, liegt eben z.B. so eine Krankheit wie bei mir vor. Das ein HNO Arzt sowas nicht testet, ist ****** (ich will hier nicht gesperrt werden). Zumal man wenn nur ein Ohr betroffen diesen Test immer macht!! Hätte ich dem Arzt damals vertraut (dem 1. HNO) bzw. nicht noch ein Jahr gewartet, hätte ich dann ein Hörgerät gekauft und jahrelang unwissend getragen. Der 2. HNO Doc, zu dem ich ja dann 1 Jahr später bin, meinte schon nach wenigen Minuten: 'Herr ......, das kann man operieren'' Das war das erste Mal, dass ich bei dieser Geschichte fast geheult hätte vor Freude!
Was tat ich? Ohr operieren lassen! Die OP heißt Stapes Plastik. Dabei wir der Steigbügel-Knochen (ist Mini, habe ich hier) ersetzt durch einen Titan-Steigbügel, der sich wieder bewegt. Macht zwar fasst jeder HNO Chirurg, aber da es Millimeter-Arbeit ist, sollte man auf jeden Fall zu einem sehr guten gehen, der darauf spezialisiert ist. Da hatte ich Glück, weil in meiner Stadt ist einer besten Deuschlands. Also, im Frühjahr 2018 operieren lassen (2 Tage im KH, länger braucht man nicht. In USA ist das sogar nur ambulant meistens). Dann bleibt 2 Wochen eine Tamponade im Gehörgang. Der Hammer dann als sie raus kam: Ich hab wirklich geheult, weil ich plötzlich wieder alles so gut hören konnte. Erst dachte ich, da ist ja gar nix passiert. Aber als dann jemand die Praxistür im KH-Behandlungszimmer hat zufallen lassen, bin ich fast vom Stuhl gekippt, so laut war das gefühlt. Ich kann hier auf jeden Fall eins sagen: Wer (noch) gut hört, sollte das wirklich schätzen! Es ist für fast alle so selbstverständlich, aber wenn man weiß wie groß der Unterschied zwischen schlecht und gut hören ist, dann freut man sich da fast jeden Tag drüber.
Einschränkung: Das Hörvermögen wird nicht zu 100% wieder hergestellt, aber zu ca. 90% wieder hergestellt. Allerdings mit einem Nachteil: So ab 8000 Hz fällt es dann sehr stark ab. Klar, da befinden sich ja die sog. Obertöne (abhängig von der Musik, vom Lied). Aber dieser kleine Verlust ist nicht wirklich schlimm und fast alle Lieder klingen nach wie vor für mich sehr plastisch, raumfüllend etc.
Das war noch nicht das Ende: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% erkrankt das andere Ohr auch. War bei mir ein Jahr später so. Hab am Klavier gemerkt, dass es sich von der einen Seite leiser anhört. Dann aber direkt operieren lassen (OP war im Frühjahr dieses Jahr). Nun habe ich 2 Titan-Implantate in den Ohren (also 2 x 1 ) und höre zwar nicht die Flöhe husten, aber so gut, dass ich alles genießen kann
Außerdem stimmt es was StefanB oben damals gesagt hat: Der Genuss ist wichtig!! Und das kann ich auch mit hier 2x nuBoxen 101 am PC Brauche da keine Unsummen für ausgeben um Musik und Filme zu genießen
Zudem hatte die Geschichte auch was Gutes: Direkt nach der 1. OP habe ich angefangen Klavier-Unterricht zu nehmen. Ich dachte, ich wollte schon immer Klavierspielen lernen und bevor mein Gehör nun doch schlechter wird wieder... War das Beste was ich machen konnte. Nicht nur, dass es so viel Spaß machte (auch wenn ich extrem langsam lerne); ich genieße und höre jetzt Musik auch anders.. irgendwie bewusster. Ist vielleicht immer so, wenn man auch selbst ein Instrument spielt.
(Tippfehler etc. habe ich jetzt nicht mehr korrigiert. Ich lasse öfters mal Wörter weg oder schreibe doppelt... So einen langen Text lesen sowieso wenige glaube ich )