Hallo Teanders76,
ich schätze die Produkte der Fa. BRAUN außerordentlich, nicht nur die klassischen Schwingkopfrasierer. Mit so einem Vintage-Teil rasiere ich mich täglich und zur vollen Zufriedenheit. Ich habe mir auch ausreichend Scherblätter und Klingenblöcke rechtzeitig zurechtgelegt, so dass ich noch viele Jahre diesbezüglich versorgt bin.
Nun zum Thema. Vor einigen Jahren schenkte ein befreundetes Ehepaar meiner Frau ebenfalls eine BRAUN-Anlage mit zwei Boxen des Typs L 620 aus den 70ern. Das waren geschlossene Dreiwegeboxen mit hochwertigen Gewebe-Kalottenchassis und damals richtig gut und hochwertig.
Mit den M15 nicht direkt vergleichbar, weil älter und kleiner, aber ebenfalls Vintage. Hier die wichtigsten Daten aus einem HiFi-Wiki (Quelle:
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Braun L 620/1
Allgemein
• Baujahre: 1972 - 1974
• Hergestellt in: Deutschland
• Farbe: Holzgehäuse mit weißer oder schwarzer Kunststoff-Oberfläche oder Nussbaum Furnier;
• Netto-Volumen: 15,0 l
• Abmessungen: 450 x 250 x 220 mm (HxBxT)
• Gewicht: 11,4 kg
• Neupreis ca.: 498 DM / Stück
Technische Daten
• Bauart: 3-Wege geschlossen, Kompaktlautsprecher
• Chassis:
o Tieftöner: 1x 210 mm (LC 20/5)
o Mitteltöner: 1x 50 mm Kalotte (LC 5/1)
o Hochtöner: 1x 25mm Kalotte (LC 2/2)
• Belastbarkeit (Nenn-/Musikb.): 40 W
• Wirkungsgrad: 86 dB (2W/3m)
• Frequenzgang: 28 - 25.000 Hz
• Übergangsbereiche: 500 / 4.000 Hz, 12dB/Oct
• Impedanz: 4 Ohm
Und just vor einigen Tagen habe ich die seit Jahren unbenutzt lagernden Boxen hervorgeholt und an einen kleinen Verstärker angeschlossen. In den Höhen und Mittellagen klangen sie für mein Ohr neutral, sauber und unspektakulär. Im Bassbereich allerdings schwach und unsauber.
Ursache: Sickenzerfall der Tieftonchassis.
„Wer ein wirkliches Naturerlebnis erleben möchte ist bei Nubert leider falsch, sowie bei den meisten Herstellern heutzutage. Schlussendlich kann ich sagen, lasst euch nicht durch irgendwelche Tests beeinflussen. Die Technik ist weder vorangeschritten, noch klingen die heutigen Lautsprecher besser als die alten.“
Sorry, aber diese Aussage ist Unsinn. Hier zeige ich dir einen Blick in die unverfälschte Natur des BRAUN-Lautsprecherbaus aus den 70ern:
Die Gummisicke der Tieftöner ist völlig zerbröselt und liegt statistisch regellos verteilt vor der Schallwand. Nach dem Ausbau der Tieftöner sieht man das Dämmaterial. Leider besteht dieses aus Glasfasermatten, welche auch ordentlich pieken können. Die heutigen Dämmstoffe sind wesentlich besser (Polyesterwatte)!
Hier noch ein Blick auf das Basschassis von hinten (BJ 1974):
Das Abnehmen der formschönen Aluminiumgitter der BRAUN-Lautsprecher gelingt übrigens nur mit viel Fingerspitzengefühl. Sie sind in eine gummiartige schwarze Masse eingelassen wie die Chassis auch. Das wird heute viel besser gemacht.
Aber ich habe Respekt vor diesen alten Schätzchen und die unbrauchbaren Tieftonchassis durch Visaton WS 20E (4 Ω) ersetzt. Diese passten von der Bauart her (8“) und auch halbwegs vom Rastermaß der Bohrungen. Leider musste ich die vier Befestigungslöcher der Ersatzchassis vergrößern, um die vorhandenen Schraubenraster verwenden zu können.
Der Klang ist auch nach heutigen Maßstäben nun wieder sehr ordentlich, aber gegen meine nuVero 14 machen die Braun L 620 keinen Stich! Auch nicht im Mittel- und Hochtonbereich. Im Bassbereich schon gar nicht.
Diese Aussage verstehe ich gar nicht (Zitat): „Die M15 von Braun haben eine deutlich größere Bühne mit richtig Emotionen. Die Nuvero klangen ein bisschen langweilig und undynamisch...“
Im Gegenteil bauen die nuVeros eine große Bühne und klingen bei guter Raumakustik(!) sehr neutral, dynamisch und präzise. Und zwar bei allen Frequenzen.
Wie bereits gesagt, die BRAUN M15 ist nicht die BRAUN L 620 und auch wesentlich neuer (M15 BJ 1989 – 1990), aber deine pauschalen Aussagen kann ich so nicht nachvollziehen.
Nix für ungut und beste Grüße
OL-DIE