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nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

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Der Pabst
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nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Der Pabst »

Hallo nuForum,

wer wünscht sich das nicht? Einfach mal mit der Familie mit einen Film für ein paar Stunden entspannen und den ganzen Stress mit Corona / Arbeit / Kinderbetreuung vergessen? Seit einigen Monaten darf ich diesen Traum nun verwirklichen und baue dafür im Hobbykeller ein dezidiertes Heimkino auf. 8)

Bis dahin war mein Einstieg bei Nubert die nuWave-Serie, ich bin später aufgrund Platzmangel auf nuJubilee 35 umgestiegen und schließlich bei der nuLine-Serie im Wohnzimmer hängen geblieben. Also schon eine Weile bei Nubert in den verschiedensten Lautsprecher-Kombinationen dabei. Hier nun nach langer Abstinenz mal wieder ein gewohnt ausführlicher Beitrag für das nuForum, viel Spaß beim Lesen!


Anforderungen

Für das Heimkino brauche ich nun neben Leinwand, Beamer, Sitzen, Verstärker, Beleuchtung usw... auch neue Lautsprecher. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich gegen Standlautsprecher entschieden, sondern dafür das Heimkino konsequent mit einem Single Bass Array und Satelliten aufzubauen. Das Kino wird als Raum-in-Raum-Konzept inkl. Baffle Wall realisiert, in der Breite stehen dann nur 3,33 m zur Verfügung. Ich stelle folgende Anforderungen an die drei Frontlautsprecher (LCR):
  • Chassis-Anordnung TT, HT, TT
  • geschlossene Bauweise :!:
  • flaches Gehäuse/Wandmontage
  • Farbe schwarz
  • im Direktvertrieb mit Produkttest verfügbar
Letzterer Punkt ist mir wichtig. Für die technische Daten kann jeder die Datenblätter miteinander vergleichen. Ich wollte stattdessen wirklich mal meine Ohren und das dazwischen benutzen um herauszufinden, ob ich Unterschiede zwischen verschiedenen Lautsprechern hören kann, falls ja: wie groß diese Unterschiede sind und zuletzt inwiefern dies für meine Kaufentscheidung relevant ist.


Produktauswahl

Nach einiger Recherche habe ich mich für einen Hörvergleich zwischen Nubert nuLine WS-14 (bereits jahrelang vorhanden) und der Nubert nuVero 50 entschieden, na klar. Auch ein Fremdfabrikat Arendal Sound 1961 Monitor wurde neu bestellt. Der Vergleich hat bereits im Herbst 2020 stattgefunden, hier ist ein Auszug der für mich relevanten Daten:
Nubert nuVero 50
  • Höhe x Breite x Tiefe: 470 x 203 x 130 mm (mit Klangsegel, ohne Gitter)
  • Volumen: ~ 10,0 - 12,4 l (je nach Rechenweise ohne/mit Klangsegel)
  • Hochtöner: 26 mm, versetzt mit Klangsegel
  • Ausführung Gehäuse: metallisch glänzend, glatt (Klangsegel) & matt, strukturiert (Korpus)
  • Wandbefestigung: Wandhaltebügel (im Lieferumfang)
  • Frontabdeckung: Metallgitter mit Aufnahmelöchern im Korpus
  • Preis (Paar), Herbst 2020: ~1200 €
Nubert nuLine WS-14
  • Höhe x Breite x Tiefe: 385 x 150 x 105 mm (ohne Gitter)
  • Volumen: 6,1 l
  • Hochtöner: 19 mm, versetzt
  • Ausführung Gehäuse: weder matt noch glänzend, glatt
  • Wandbefestigung: Wandhalter WH-10 (separat erwerbbar)
  • Frontabdeckung: Metallgitter mit Aufnahmelöchern im Korpus
  • Preis (Paar), Herbst 2020: ~600 €
Arendal Sound 1961 Monitor
  • Höhe x Breite x Tiefe: 425 x 163 x 150 mm (ohne Abdeckung)
  • Volumen: 10,4 l
  • Hochtöner: 28 mm, mittig mit Waveguide
  • Ausführung Gehäuse: matt, strukturiert
  • Wandbefestigung: integrierte Aufnahmevorrichtung und Vesa Mount 100 x 100 mm
  • Frontabdeckung: Plastikgitter mit im Korpus integrierten Haltemagneten
  • Preis (Paar), Herbst 2020: ~900 €
weitere Lautsprecher (nicht getestet, alphabetisch gelistet)
  • Arendal Sound 1723 Monitor S THX (zu groß, zu teuer)
  • Arendal Sound 1723 Monitor THX (zu groß, zu teuer)
  • Canton Atelier 500 (Bassreflex, Downgrade von nuLine)
  • Canton Atelier 700 (Bassreflex, Downgrade von nuLine)
  • Dali Opticon LCR (keine TT, HT, TT Anordnung, kein Direktvertrieb mit Produkttest möglich)
  • Dali Rubicon LCR (keine TT, HT, TT Anordnung, kein Direktvertrieb mit Produkttest möglich)
  • Nubert nuBoxx BF-10 (damals noch nicht auf dem Markt, Downgrade von nuLine)
  • Nubert nuLine CS-174 (zu groß, Bassreflex)
  • Nubert nuVero 70 (zu groß, Bassreflex, zu teuer)
  • Saxx coolSound CX50 (Gehäuse Hochglanz, Downgrade von nuLine)
  • Saxx coolSound CX25 (Gehäuse Hochglanz, Downgrade von nuLine)
  • Einbaulautsprecher diverser Hersteller (bedingt feste Lautsprecherposition)


Testaufbau

Zum Testaufbau habe ich die Lautsprecher alle direkt nebeneinander auf gleicher Höhe aufgestellt. Über eine separate Vorstufe konnte ich alle Lautsprecher mit Dirac Live einmessen um den Raum - soweit möglich - akustisch auszuschalten. Da der Tiefbassbereich im Heimkino selbstverständlich durch Subwoofer abgedeckt wird, wurden für den Hörtest alle Lautsprecher bei 80 Hz nach unten abgetrennt. Der Hörtest erfolgte ohne Subwoofer-Unterstützung. Zuletzt konnte ich noch eine Fernbedienung und einen alten AV-Verstärker so programmieren, dass auch ein Umschalten im Betrieb zwischen den Lautsprechern < 1 s möglich ist. Es ist also kein Blindtest im eigentlichen Sinne, ich habe mich aber darum bemüht, alle Lautsprecher durch identische Bedingungen aneinander anzugleichen.


Erste Höreindrücke

Ich war sehr gespannt ob sich die unterschiedliche Gehäusegröße und die unterschiedlichen Chassis-Durchmesser bemerkbar machen. Noch interessanter finde ich aber den Vergleich zwischen Klangsegel, Waveguide und versetztem Hochtöner. Das sind alles Technologien um den eher direkten Hochton anders zu streuen und um Kantendispersionen zu verringern.
Also alles eingeschaltet, irgend eine mir bekannte Musik eingelegt, voller Erwartung zwischen den Lautsprechern hin- und hergeschaltet und was war: nichts 8O Klingt alles gleich. Lautsprecher A, B, C - alles gleich. :| Nochmal alle Kabel und Einstellungen überprüft, es passt alles. Größte Verwirrung meinerseits. :? Ich war fassungslos. Es festigten sich langsam zwei mögliche Erkenntnisse: 1) Die Raumakustik hat einen riesigen Einfluss auf die empfundene Klangwiedergabe, mehr als ich mir jemals vorstellen konnte. 2) Dirac Live ist ein verdammt mächtiges Werkzeug, was es wirklich schafft, alles gleich klingen zu lassen.
Da ich es nicht wahrhaben wollte, habe ich mich aufs Sofa gesetzt, einzelne für mich sehr kurze prägnante Musiktakte in Dauerschleife wiederholt, und immer live zwischen Lautsprecher A, B, C umgeschaltet. Es hat mich erst eine halbe Stunde konzentrierte Hörarbeit gekostet, bis ich überhaupt erahnen konnte, dass vielleicht doch einzelne Nuancen zwischen den Lautsprechern vorhanden sein könnten. Diese haben sich dann in den laufenden Tagen gefestigt und das Ergebnis meines Hörtest möchte ich gerne mit euch teilen.


Hörtest im Detail

Unter Panorama/Bühnenstaffelung verstehe ich, welchen ersten Höreindruck man mit geschlossenen Augen gewinnt. Ist das Hörbare realistisch, wie breitet sich der Klang im Raum aus? Die nuVero stellten bei mir Instrumente und Stimmen eher breit und ineinander übergehend dar, die Arendal eher nebeneinander und die nuLine stellte die Bühne im Vergleich etwas schmaler dar.

Bei der Stimmenlokalisation von links nach rechts hatte ich den Eindruck, dass die nuVero in Wellen verlaufen - mal lauter und mal leiser - während die Arendal flüssig schwenkten und die nuLine hingegen von der einen zur anderen Position sprangen. Warum, wieso, weshalb - ich habe keine Ahnung. Ich vermute, dass hier doch die Anordnung des Hochtöners ursächlich ist oder Interferenzen mit benachbarten Oberflächen/Gehäusen einen Einfluss hatten. Die Lautsprecher standen direkt nebeneinander (nuVero - Arendal - nuLine), eine andere Aufstellung habe ich nicht ausprobiert.

Im Timing fand ich die nuVero etwas weich, da waren die Arendal eher tight, die nuLine aber taten sich hier als neutralste Lautsprecher hervor. Die Chassis der nuLine sind auch schon jahrelang eingespielt, das ist bei den anderen beiden Lautsprechern nicht so. Während die nuVero im Timing etwas voller klang, war die Arendal fast schon bissig mit Luft. Ich beziehe meinen Höreindruck jetzt gefühlt auf das Ausschwingverhalten der Chassis, dass sich je nach Nutzungsdauer ändert.

So kam es auch, dass die bei 80 Hz abgeschnittenen Bässe bei der nuVero in meinem Raum im Vergleich eher dröhnig und fett klangen, die Arendal für mich neutral und tief. Bei den nuLine kam mir zu wenig, diese waren eher dünn im Bassbereich. Hier kann man jetzt sehr schön die unterschiedlichen Chassis-Durchmesser und Aufhängungen betrachten. Die nuVero haben eine breite Sicke, den größten Korbdurchmesser, eine weiche Aufhängung und sind auf große Hübe ausgelegt. Die Arendal haben den größten Sickendurchmesser, eine schmale Sicke und eine harte Aufhängung bei geringerem Hub. Das führt für mich zu hörbaren Klangunterschieden. Die kleinen nuLine WS-14 haben beim Hub und der Membranfläche im Vergleich dazu klar hörbare Nachteile.

Kommen wir zu den Details/Feinzeichnung: die nuVero geben so viele Details wieder, dass ich fast schon Schwierigkeiten habe diese auseinander zu halten, sie verschwimmen manchmal. Die Arendal klingen eher fein, lassen aber auch Pausen. Das führt zu dem Eindruck, das etwas fehlt, wenn man es nicht gewohnt ist, was aber gar nicht stimmt. Bei den nuLines sind viele feine Details vorhanden.

In den Höhen waren die nuVero für mich etwas spitz, die Arendal angenehm, die nuLine aber fast schon aggressiv. Das hat mich verwundert, da ich ja die nuLine-Serie kenne und den direkten Klang sehr zu schätzen weiß. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Waveguide der Arendal eine andere Ankopplung des Hochtöners an die Tieftöner bedingt und der Hochton dadurch gefühlt gleichmäßiger im Raum verteilt wird. Die nuVero agiert anders mit dem Raum und koppelt diesen anders an. Das habe ich ja auch bereits im Bassbereich festgestellt. Die nuLine klangen dagegen nur deswegen ungewohnt aggressiv, weil die WS-14 einen eigenen 19 mm Hochtöner verwenden, andere Lautsprecher der Serie aber standardmäßig mit einem sanfteren mir gewohnten 26 mm Hochtöner arbeiten.

Bei der Klangfarbe sind die nuVero für mich etwas ins Warme abgestimmt, sie umschmeicheln den Hörer sanft und wollig. Gut ich habe etwas übertrieben, aber so kann eine Richtung klar werden. Die Arendal sind neutral und klar. Die nuLine - gerade im Vergleich zur nuVero - gewohnt nüchtern und kühl, das muss man auch erst mal mögen.


Lautsprecher Charakteristik

Die nuVero sind etwas warm, zeichnen viele Details, haben ein volles Klangbild und eine breite Bühne, sind angenehm zu hören, manchmal ja fast schon sanft und schmelzig. Sie können ihre Stärken im Jazz- oder Klassikbereich ausspielen. Ideal für audiophile Feingeister, die auch Wert auf eine ansprechende Optik legen. Die Aufstellung will gut gewählt sein, vielleicht hätte durch ein anderes Einwinkeln der Lautsprecher auch ein noch besseres Klangerlebnis erzielt werden können. Bei mir hat die nuVero ungünstig mit dem Raum interagiert und konnte ihr Potential leider nicht voll ausspielen.

Die Arendal sind nicht nur optisch, sondern auch klanglich geradlinig. Die Charakteristik möchte ich als ausgewogen und dynamisch bezeichnen. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Die Ankopplung an den Raum war in einem breiten Abstrahlwinkel gleichmäßig, die Hörposition damit freier wählbar. Es ist schwierig zu beschreiben, aber sie klingen auf jeden Fall anders als Nubert Lautsprecher.

Die nuLine können mit der neutralsten und sachlichsten Wiedergabe punkten. Sie gewinnen zudem in der Kategorie Preis/Leistung. Leider konnten die WS-14 aufgrund der verringerten Baugröße nicht dieselbe Performance bieten, wie ich sie von der großen nuLine 264 gewohnt bin. Für Surroundzwecke in wandnaher Aufstellung gerne, in der Front für mich nein. Für die nuLine-Serie sehe ich noch mehr Potential, gerne auch flache OnWall-Lautsprecher ähnlich der nuBoxx BF-10 oder gleich InWall für Trockenbauwände. :idea:


Entscheidung / Fazit

Die nuLine WS-14 in der Front einzusetzen wäre für mich ein Downgrade, sie sind raus.

Die nuVero bieten mir versteckt in einem dunklen Kino optisch keinen Mehrwert. Klanglich konnten Sie sich in meinem Test zwar in einigen Bereichen hervortun, aber nicht absetzen. Es hat mit uns einfach nicht gepasst, und das ist glaube ich dann auch ok.

Die größeren Center-Lautsprecher nuLine CS-174 / nuVero 70 wären auch interessant gewesen, lassen sich aufgrund Bassreflex und der Bautiefe aber nur schwierig in das Heimkino integrieren.

Lange Rede, kurzer Sinn: für das Heimkino passen die Arendals am besten zu meinen Anforderungen. Das ist mein subjektiver Höreindruck in meinen eigenen Räumlichkeiten. Weitere Faktoren waren u.a. auch der damalige Preis und die Optik. Die Klangunterschiede zwischen den Lautsprechern ergeben sich allein aus der Aufstellung und der Bauform selbst.

Vielen Dank an Nubert für die Möglichkeit die Lautsprecher zu Hause zu testen! Da ich keine zwei Surround-Sets benötige, dürfen die nuLines mittlerweile einem anderen Hifi-Fan neue Hörizonte eröffnen. Die vorhandenen nuLine 264 bleiben mir dafür gut sichtbar im Wohnzimmer wohl für ewig erhalten. 8)


Anmerkungen

:text-worthless:
Jaaa... weiẞ ich. Habe mich aufgrund Fremdfabrikates aber dagegen entschieden, ich bitte um Verständnis.
Danke für's Lesen dieses Berichtes, ich freue mich über ihr Interesse! :D

P.S.: Für das Heimkino suchte ich auch nach Subwoofern, die sich in meine Baffle Wall integrieren lassen. Ich hatte sie alle da :lol: Zeitweise standen ein nuVero AW-12, zwei nuLine AW-600, zwei nuLine AW-1300 DSP und ein weiterer Subwoofer zeitgleich im Wohnzimmer. Der nuLine AW-1100 ist zu groß. Leider sind die genannten Bassisten mittlerweile nur noch über den Gebrauchtmarkt erhältlich. Trotzdem erwische mich seit Jahren dabei, immer die Bassreflexrohre zuzustopfen, meine Klangpräferenz geht also klar in Richtung geschlossene Subwoofer/Lautsprecher. Das Downfire-Prinzip der nuSub-Serie passt für meine Einsatzzwecke nicht, für eine Aufstellung im Wohnzimmer würde ich aber ein Probehören empfehlen. So hat schon alleine die Subwoofer-Auswahl meinen Herstellerwechsel ganz unabhängig von diesem Lautsprecher-Hörvergleich begünstigt.

P.P.S.: Ich habe auch verschiedene Mehrkanal-Endstufen (Iotavx, Emotiva, Hypex, Arcam, Marantz, Rotel) miteinander verglichen. Besteht da Interesse an einem weiteren Testbericht für den Bereich Surround-/Heimkino-Geräte?
Zuletzt geändert von Der Pabst am Sa 18. Dez 2021, 15:45, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von David 09 »

…vielen Dank für deinen umfangreichen Vergleich der Lautsprecher-macht Spaß zu lesen!!!
Auch, wenn ich so gar keine Verwendung für diese Lautsprecher habe, so bin ich den gesamten Bericht „bei dir geblieben“… Für mich insofern interessant zu lesen, als dass ich vor Jahren mal die WS 14, Nv50 (neben den cs64, cs174) als Centerlautsprecher verglichen habe.
Ich würde auch sehr gerne einen Bericht über entsprechend von Dir ausgewählte AVR lesen, fände ich interessant…mal schauen, wie lange es noch dauert, bis nubert auch einen AVR auf den Markt bringt, denn bei den Neuankündigungen für einen mobilen LS und eine Mehrkanalsoundbar wäre ja auch ein AVR nur folgerichtig :wink:

Gruß
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Paffi »

Danke für deinen Bericht! Deinem Eindruck zu den Nuvero (ich hatte kurz die Nuvero 30 hier) kann ich mich anschließen (habe ich hier kurz beschrieben: viewtopic.php?p=1101983#p1101983).

Mich würde noch interessieren, aus welchen Gründen du dich für die getesteten Exemplare entschieden hast. Es gibt ja schließlich so viele Modelle und Hersteller... Interessant, dass du das geschlossene Prinzip bevorzugst - ich habe aktuell auch den Eindruck, dass dieses in Präzision und Rauminteraktion ggü. Bassreflex vorteilhaft ist (habe selber gerade zwei geschlossene Exemplare hier; ich hoffe, Nubert bringt hier irgendwann noch mal etwas "Größeres").

Achso: Gibt es einen Grund, warum du diesen erst 1,5 Jahre nach dem Test veröffentlichst? Sind da die Höreindrücke noch frisch genug? :mrgreen:
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Indianer »

Servus,

interessanter Bericht, danke, aber wie hast du das gemacht, Vorstufe mit Dirac und Einmessungen für drei verschiedene LS über einen alten AVR umschaltbar? und wie machen sich die Arendal mit ihrer starken Fokussierung im HT auf den seitlichen Sitzplätzen bei vermutlich nicht riesigem Hörabstand?
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Paffi »

Indianer hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 10:24 Servus,

interessanter Bericht, danke, aber wie hast du das gemacht, Vorstufe mit Dirac und Einmessungen für drei verschiedene LS über einen alten AVR umschaltbar? und wie machen sich die Arendal mit ihrer starken Fokussierung im HT auf den seitlichen Sitzplätzen bei vermutlich nicht riesigem Hörabstand?
Mit einem Minidsp am AVR geht sowas.
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Der Pabst »

Paffi hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 09:37 Mich würde noch interessieren, aus welchen Gründen du dich für die getesteten Exemplare entschieden hast.
Die drei getesteten Exemplare erfüllten alle meine Anforderungen. Die Testauswahl war im Vorfeld aber viel größer. Im Beitrag findest du oben eine Auflistung von weiteren Herstellern / Serien inkl. der Gründe warum ich mich gegen ein Probehören entschieden habe.

Für mich kaufentscheidende Faktoren der getesteten Lautsprecher waren damals (ohne Gewichtung):
  • Klang: Ich bevorzuge den neutralen Klang der nuLine, die nuVero sind mir etwas zu warm/sanft/weich/fein. Die nuLine müssen sich durch die Baugröße und den kleinen Hochtöner der WS-14 hörbar mehr anstrengen und bieten weniger Performance. Wohl gemerkt nur die WS-14, nicht die nuLine-Serie generell. In meinem Vergleich waren somit die Arendal am ausgewogensten/hart/dynamisch/präzise. Das trifft meine Klangvorlieben gut. Des weiteren sind sie im gesamten Klangcharakter den gewohnten nuLine ähnlicher als den ungewohnten nuVero. :wink:
  • Preis: Im Heimkino werden viele Lautsprecher eingesetzt und ich muss die Gesamtrechnung betrachten. Da haben die nuVero Nachteile.
  • Baugröße: Mit Klangsegel und Wandhaltebügel nehmen die nuVero am meisten Raum ein, den ich nicht unbedingt habe.
  • Optik: Ich bevorzuge im Heimkino eine matte nicht reflektierende Gehäuseoberfläche. Wenn es wichtig ist: Die Arendals haben keine sichtbaren Verschraubungen der Chassis und die Halterung der Frontgitter ist versteckt. Dafür ist das Frontgitter aus Plastik anstatt Metall wie bei Nubert, es beeinträchtigt den Klang etwas, bei Nubert weniger.
  • Ankopplung an den Raum: Bedingt durch die räumliche Enge des Hobbykellers und die Ausrichtung auf mehrere Sitzplätze bin ich im Heimkino stark winkelabhängig. Die Aufstellung ist sehr relevant um für mehrere Zuhörer dasselbe Klangbild zu erzeugen. Da ist es von Vorteil, wenn ein Lautsprecher gerade im Hochtonbereich sehr breit abstrahlt. Das funktioniert nach meinem Hörtest mit einem Waveguide in dieser Konstellation besser als mit einem Klangsegel. Es sind klangliche Unterschiede vorhanden, das war damals aber mehr eine Kopfsache als dass ich das schon genau festlegen konnte.
  • Auswahl an weiteren Lautsprechertypen innerhalb einer Serie
  • Auswahl an verfügbaren und gebrauchten Subwoofern sowie Basswiedergabe. Ich präferiere eine geschlossene Bauweise und habe den Bericht oben um einen kurzen Nachtrag ergänzt.
  • Sonstiges: Ich war und bin bei so einem großen Projekt offen für etwas Neues.
Paffi hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 09:37 Achso: Gibt es einen Grund, warum du diesen [Bericht] erst 1,5 Jahre nach dem Test veröffentlichst? Sind da die Höreindrücke noch frisch genug?
Durch den Verkauf der nuLines bin ich letztes Jahr mit "alten Hasen" aus dem nuForum ins Plaudern geraten. Dabei hatte ich schon die Idee mal einen Bericht zu schreiben. Damals wäre es noch zu frisch gewesen, jetzt hatte ich gerade Lust zum Schreiben.
Die Höreindrücke habe ich damals schriftlich notiert. Die genannten Vergleichs-Kategorien haben sich ohne Vorgabe frei aus dem damaligen Hörtest ergeben. Die geschilderten Höreindrücke entsprechen der exakten Wortwahl wie ich sie damals aufgeschrieben habe.
Zuletzt geändert von Der Pabst am Sa 18. Dez 2021, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Der Pabst »

Indianer hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 10:24 ...wie hast du das gemacht, Vorstufe mit Dirac und Einmessungen für drei verschiedene LS über einen alten AVR umschaltbar?
Drei Tage Kopfarbeit, wildes Rumstecken und Ausprobieren bis ich die Verkabelung hatte. :twisted:
Das Signal ging vom Player in die Surround-Vorstufe. Daran angeschlossen Fronts, Sides und Rears. Die Wiedergabe erfolgte im Mehrkanal-Stereo-Modus, so dass alle Lautsprecher das identische Signal bekommen. Die Vorstufe habe ich mit Dirac Live eingemessen (standard gleichmäßiger Hochtonabfall) um Abstände, Pegel, Frequenzgang und Phasenlage anzugleichen. Jetzt der Trick: die Vorstufenausgänge gehen in einen Marantz SR9600.

~~~ Damals hat man schöne Geräte gebaut inkl. aufgetrennte Pre-Outs und Main-Ins. Einfach Kabelbrücke entfernen und sofort ein ABL/ATM ohne Umbau anschließen. ~~~

Jedenfalls bietet der Marantz die Möglichkeit die Lautsprecherpaare A und B, sowie Multizone separat auszuwählen. Es klicken schön die Relais durch. Mit der programmierbaren Fernbedienung konnte ich somit live innerhalb 1 s zwischen allen drei Lautsprechern umschalten.

Indianer hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 10:24 und wie machen sich die Arendal mit ihrer starken Fokussierung im HT auf den seitlichen Sitzplätzen bei vermutlich nicht riesigem Hörabstand?
Hier muss ich differenzieren: bei vertikaler Aufstellung verhindert die identische Anordnung der Tieftöner ober- und unterhalb des Hochtöners eine gleichmäßige und weitläufige vertikale Schallausbreitung dessen. Somit werden Reflektionen von Decke und Boden verringert, was für mein Heimkino ein beabsichtigter und erwünschter Effekt für LCR ist. Bei horizontaler Aufstellung ("der klassisch hingelegte Center") ergeben sich bei mehreren Sitzplätzen Auslöschungen. Das mag bei akustisch unbehandelten Räumen wie Wohnzimmern nicht weiter auffallen oder einfach nicht wichtig sein. Im dezidierten akustisch optimierten Heimkino muss der Center aber vertikal hinter eine akustisch transparente Leinwand.

Um Missverständnissen vorzeugen: bei vertikaler Aufstellung fokussieren die Arendals zur Seite hin den Hochton bedingt durch den Waveguide ja gerade nicht, sondern dieser streut breit. Der Lautsprecher sollte aber unbedingt auf Ohrhöhe und keinesfalls 90° seitlich positioniert werden. Das wird bei mehreren Sitzreihen und Podest schon schwierig und führt unweigerlich zu Einschränkungen in der Aufstellung. Ein anderes Konstruktionsprinzip ist das Klangsegel der nuVero, der räumliche Effekt ist hier in meinen Ohren nicht so stark ausgeprägt, dafür sind sie aber auch freier positionierbar.

Im Kino kann ich mich nicht auf einen einzelnen Hörplatz konzentrieren, sondern muss dafür sorgen, dass ich eine möglichst große Hörzone erreiche. Ich brauche also bei geringem Hörabstand unbedingt die gleichmäßige Abstrahlung unter Winkel, damit alle Sitzplätze ein kohärentes Klangbild erhalten. Dafür sind in kleinen Räumen außerdem mehr Lautsprecher als in großen Räumen erforderlich.

Wenn der Frequenzgang eines Lautsprechers unter Winkel auch im Hochton einen geringen Pegelabfall aufweist, hat dies neben der erweiterten Hörzone noch einen weiteren Vorteil: die zeitverzögerten Schallreflektionen durch den Raum weisen eine höhere Kohärenz zum Direktschall auf. Unser Ohr/Gehirn kann die Reflektionen besser der originären Schallquelle zuordnen. Es entsteht ein räumliches von den Lautsprechern losgelöstes Klangbild. Für die punktgenaue Ortung eines einzelnen audiophilen Mastersitz ist es das Falsche, für das Heimkino zum Eintauchen in eine breite Surroundkulisse genau das Richtige.

Es gibt ja auch noch weitere Lautsprecherkonzepte mit anderer Abstrahlcharakteristik wie Bipole, Dipole, Tripole, offene Schallwände, InWall-Lautsprecher... :P solange sie zum Konzept und gewünschter Interaktion mit dem Raum passen.
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von acky »

Cooler Bericht, danke!

Da hast Du Dir echt Arbeit und Mühe mit gemacht.
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Indianer »

Der Pabst hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 12:18 Um Missverständnissen vorzeugen: bei vertikaler Aufstellung fokussieren die Arendals zur Seite hin den Hochton bedingt durch den Waveguide ja gerade nicht, sondern dieser streut breit.
uiuiui, die Funktion eines Horns sollte außer Frage stehen ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Horn_(Lautsprecher)
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Re: nuVero 50, nuLine WS-14, Arendal 1961 Monitor - ein Hörvergleich

Beitrag von Der Pabst »

Indianer hat geschrieben: Fr 17. Dez 2021, 12:54 uiuiui, die Funktion eines Horns sollte außer Frage stehen ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Horn_(Lautsprecher)
Ok, Korrektur: ein Horn/Waveguide streut per se nicht breit, sondern erhöht eher den Wirkungsgrad inkl. aller Vor- und Nachteile. Die Abstrahlcharakteristik, auf welche ich mich beziehe, ist ursächlich in Zusammenhang mit Interferenzen der Chassisanordnung der Tieftöner zum Hochtöner sowie deren Übergabefrequenz zu sehen. Da finde ich den Wikipedia-Artikel zur D'Appolito-Anordnung verständlicher, einschließlich des letzten Absatzes.

Ich bin vor einer ganzen Weile für das Hobby Hifi/Heimkino schon zu zu dem Schluss gekommen, dass ich zwar soviel rechnen, messen oder Datenblätter wälzen kann wie ich will (und auch viel zu gerne mache) :lol: , entscheidend ist für mich aber was meinen Ohren und meinen Augen gefällt und ins Konzept passt. Und ich bin außerordentlich dankbar dafür, dass Direktversender wie Nubert die Möglichkeit bieten Lautsprecher zu Hause in den eigenen vier Wänden ausgiebig zu testen, anstatt blind etwas von der Stange zu kaufen! :)
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