Bitte berücksichtigen, es handelt sich um einen Praxistest. D.h. es geht nicht um eine technisch 100% korrekte Vergleichbarkeit und den Einsatz sämtlicher technischer und finanzieller Möglichkeiten, es wurden auch keine Pegel exakt eingemessen, sondern im Zweifel nach Gefühl angepasst. Es ist eben ein praxisnaher Alltagstest aus dem Leben.
Soundqualität:
1. Qobuz
2. Tidal (nur Hifi Abo in CD-Qualität, nicht HiRes)
3. Apple Music
Der Blindvergleich zwischen Tidal und Qobuz lieferte nicht immer eindeutige Ergebnisse, trotzdem tendenziell geht der Sound an Qobuz. Bei Tidal scheinen die Höhen manchmal etwas spitzer zu sein.
Apple Music ist im Blindtest etwas (zugegeben aber nicht immer) abgefallen und war oft eindeutig als Apple zu identifizieren. Weniger differenziert, weniger präzise, Bass „dröhnt“ irgendwie mehr, alles etwas weniger auf den Punkt und das Gefühl es wäre etwas zugeschnürter. Es gab jedoch einen Titel (elektronische Musik), bei dem uns Apple sogar besser gefallen. Die Ausnahme bestätigt jedoch die Regel. Davon abgesehen, kann Apple nämlich trotz lossless öfter mal nicht mithalten. An sich nicht so verwunderlich, da AirPlay 2 ja scheinbar sowieso wieder auf AAC 256kBit runtercodiert… wenn man das bedenkt, war es aber eigentlich sogar gut.
In den meisten Vergleichen wurde Apple per Airplay an einen AirPort gestreamt (wieder AirPlay 2 anstelle AirPlay 1, da die alte Firmware eine Sicherheitslücke aufweist und es das nicht wert ist; wir haben uns außerdem gegen einen AppleTV entschieden), die anderen wurden von einem Google Chromecast Audio (gebraucht für um die 50 Euro) gestreamt. Vorteil, der Chromecast Audio streamt selbst und das Handy ist nur noch die Fernbedienung, anstelle das Streaming zu übernehmen. Bedienung dennoch über die nativen Apps, da Chromecast dort eingebunden ist. Das geht bei Apple Music nicht (zumindest mit einem iPhone, bei Android glaube ich ginge es). Auch wenn der Chromecast Audio bis zu 96kHz und 24bit schafft und Airplay nur 44,1kHz und 16bit, ist der Vergleich aus Nutzersicht dennoch fair, denn es ist das jeweilige Szenario, wie es bei uns im Alltag Anwendung finden würde und viele Titel auch bei lossless ohnehin „nur“ in CD-Qualität verfügbar sind. Weiterhin haben wir uns sowieso schon viel mehr in die technischen Hintergründe eingearbeitet, als man das vom durchschnittlichen Endanwender erwarten darf. Sowohl der AirPort, als auch der Chromecast Audio, sind per optischem Toslink digital am ampX angeschlossen. Der Anfang des Tests fand über analog an den nuPro A20 statt, inzwischen aber digital am ampX, mit nuVero 60… die mussten wir uns nach dem Probehören in Schwäbisch Gmünd leider leisten :p
Apps:
1. Apple
2. Tidal / Qobuz
Das kann als Apple Nutzer aber an der Gewohnheit und persönlichem Geschmack liegen. Qobuz ist zweimal oder so abgestürzt. Dafür gibt es bei Qobuz Booklets und gute Infos… würde man das zur App zählen, könnte man das Ergebnis anders darstellen. Tidal wirkt etwas verspielter, wenn man das so sagen darf. Qobuz etwas schlichter. Apple steht vorne, weil die Suche irgendwie ansprechender funktioniert..rein subjektiv.
Sympathie:
1. Qobuz
2. Apple
3. Tidal
Das Konzept von Qobuz ist sympathisch und vermittelt am meisten Vertrauen in die Qualität. Es wird konstant gute Qualität durch die Bank geboten und es wirkt glaubhaft, dass sehr viel Wert darauf gelegt wird, das ist das Konzept.
Als Apple Nutzer kommt Apple dann an zweiter Stelle, vieles funktioniert dort einfach gut und ist in das restliche System gut eingebunden. Hinzu kommt aber, dass Tidal eher unsympathisch ist, da es nicht gerade der ehrlichste Laden scheint… man liest von gefälschten Nutzerzahlen (das hatten sie auch zugegeben)… Unwahren Aussagen zu MQA… es werden Künstler empfohlen, die Mitinhaber der Plattform sind und alles ist sehr HipHop lastig… Die App funktioniert gut, doch das ganze Feeling in Verbindung mit dem angeschlagenen Vertrauen, lässt Tidal auf den letzen Platz rutschen.
Aber auch Apple leistet sich Schnitzer, die ich nicht gutheißen kann… z.B. ist (es könnte länderspezifische Unterschiede geben), lossless nur lossless, wenn man die höchste Einstellung wählt, egal ob das für die verwendetet Gerätschaft Sinn ergibt. Die mittlere Einstellung schimpft sich auch lossless, ist es aber, laut einem Test den ich dazu gesehen hatte, nicht. Solche Dinge sind für mich nicht okay, es mag drastisch klingen, aber der Grad zum Betrug ist da sehr schmal. Es wird eben etwas vorgetäuscht und es ist nicht drin, was drauf steht. Wenn ich drüber nachdenke: Platz zwei bleibt frei und Apple und Tidal landen auf Platz drei und vier
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Akkuverbrauch:
1. Apple
2. Qobuz
Tidal kann ich hier nicht mehr bewerten. Einen fairen Vergleich kann ich nur zwischen Apple und Qobuz nennen, da ich dort gleichmäßiger hin und her getestet hatte in einer Session… ansonsten hatte ich es nur sporadisch überprüft.
Interessant ist, dass Apple in der Theorie mehr Akku verbrauchen müsste als Qobuz, bedingt durch das Streamen per Chromecast. Der streamt eigentlich autark und holt sich nur die Fernbedienungsbefehle von der nativen Qobuz (bzw. Tidal) App.
Gem. Statistik in der Batterie-App des iPhone, hat Qobuz jedoch ein klein wenig mehr verbraucht, als Apple. Der Unterschied ist aber gering.
Ein Beispiel… beim letzen Mal, gingen 31% (nicht insgesamt, sondern anteilig des bis dahin verbrauchten Stroms) an Qobuz, während es 26% bei Apple waren.
Kosten:
1. Apple und Tidal Hifi
2. Qobuz
Qobuz ist am teuersten, zahlt man jedoch ein Jahr im Voraus, sind es auch „nur“ 12,50 Euro monatlich, die anderen beiden denke ich knapp 10 Euro.
Die großen Abos der Anbieter sind für mich dabei nicht relevant. Zahlt man bei Qobuz monatlich, sind es glaube ich 15 Euro. Stand Mai 2022.
Gebotene Auswahl:
1. Apple
2. Tidal
3. Qobuz
Das bezieht sich natürlich auf unseren Musikgeschmack und ist einfach nur eine Momentaufnahme.
In Summe könnte man meinen, dass Tidal einen guten Kompromiss liefert. Soundqualität und Sympathie werden bei uns aber höher gewichtet.
Somit läuft es wohl auf Qobuz raus. Das unterstützen wir einfach lieber und hoffen, dass es dadurch weiter wächst und immer mehr der Musik die wir mögen verfügbar sein wird. Das Angebot ist auch jetzt schon völlig alltagstauglich. Aber Qobuz war der einzige Anbieter, bei dem wir vereinzelt mal nicht finden konnten, was wir gesucht haben, bzw. von einem bevorzugten Künstler einfach grundsätzlich weniger Auswahl verfügbar war. Ansonsten, umso mehr Leute wieder auf Qualität wert legen, umso mehr wird der ganze Markt genötigt, mehr Augenmerk darauf zu legen. Siehe die Anbieter, die nun reihenweise lossless anbieten. Dass lossless nicht immer das gleiche ist und nicht immer ein Garant für super Qualität darstellt, ist halt wieder ein anderes Thema.