aaof hat geschrieben: Di 14. Feb 2023, 21:03
Wenn der Knoten überzeugend platzt, ja gern Gymnasium, aber nicht jetzt.
Danke. Ich bin ja nicht in der Situation sowas entscheiden zu müssen. Ich krieg das aber aus dem Bekanntenkreis gut mit, weshalb ich mir da eine eigene Meinung angefertigt hab.
Im Prinzip geht´s bei vielen Zielen im Leben immer um 2 Sachen - (intrinsische) Motivation und Können/Veranlagung. Beides muss einigermaßen im Einklang sein, sonst geht´s nicht sonderlich gut auf Dauer.
Bezogen auf die Schule:
Die wenigsten Menschen sind Allround-Talente, weshalb es am Gymnasium immer Fächer gibt die einen den Spaß verderben. Die überwiegenden Kick-out Fächer waren zu meiner Schulzeit Mathe/Physik oder Englisch/Französisch/Latein. Selbst Bio und Chemie haben die allermeisten weg-gestrebert. Wer trotz eines (!) schwachen Faches die Motivation hochhält und die anderen Fächer gut macht kommt meist zum Durchschnitts-Abi (und wird dann Lehrer). Sind zwei dieser Kick-out Fächer stetig schwach wird´s eher nix (Mathe/Physik sei hier ein Beispiel). In der Regel helfen meine Bekannten da etwas nach, zB durch ein Gymnasium mit sport./techn. statt sprachlichem Fokus oder auch Schüler-Nachhilfe, wenn der Lehrer mal wieder ganz besonders gut erklärt hat.
Anders rum. Hochtalentiert - aber mäßig motiviert:
Wer gut ist, aber allg. wenig Motivation zeigt, wird in jeder Schulform seine Leistung an das normale Niveau anpassen. Das vermeintlich niedrigere Leistungsniveau einer Realschule im Vergleich zum Gymnasium senkt nur das Risiko, dass man eine Ehrenrunde dreht da man mit seinen guten Fähigkeiten leichter ans Ziel kommt. Dann liegt eine Verbesserung eher daran ob man mehr praktisch arbeiten kann, was einem eher liegt (und man dadurch wieder motivierter ist). Diese Leute sind dann gerne mal Spätzünder, die ihr Studium später im Job oder anderswo mit viel Aufwand nachholen. Meine Beobachtung ist auch, dass diese Leute im Job anfangs schneller vorwärts kommen da sie beim Arbeitgeber mit ihrer Motivation positiv auffallen. Die Mitarbeiter mit der klassischen Bildungskarriere sind da eher erstmal mit dem Erreichten zufrieden und suchen sich außerhalb der Arbeit neue Ziele.
Sollte es insgesamt von den Fähigkeiten her fürs Gymnasium passen, sind Motivation und Frusttoleranz ganz besonders essentiell. Da hilft ein anspornendes Umfeld (zB durch enge Freunde/Vorbilder die gute schulische Arbeit leisten), Hobbys um mal Frust loszuwerden und eine Bestätigung woanders herzuholen, .... es ist wie im Arbeitsleben auch.
Von daher ist es gut, wenn die Schulform selbst die Möglichkeit bietet die Abschluss-Möglichkeiten schnell nachzuregeln. Das sollte eigentlich immer so sein. Ich hab ehrlich gesagt nie verstanden, warum man für ein Kind derart früh eine Prognose für die Weiterentwicklung abgegeben soll.
Naja - ich darf hier ja eigentlich nicht klugscheißen
Grüße